Wie landen Flugzeuge ?

Mich interessiert dabei vor allem, wie kriegen es die Piloten hin dass die Maschine am Anfang der Bahn aufsetzt. Das setzt ja einen korrekten Gleitpfad voraus: beim Landeanflug stets in der richtigen Höhe in der richtigen Entfernung die richtige Geschwindigkeit mit der richtigen Sinkrate zu haben. Ich weiss, dass es bei Carriern dazu einen Peilstrahl gibt. Ist das in der landgestützten Fliegerei auch so oder hat da der Pilot noch viel zu tun ? Ein Modellflieger, von Beruf Pilot, sagte mal dass eine zweistrahlige Verkehrsmaschine viel einfacher zu landen ist als sein ferngesteuertes Kunstflugmodell.
Kann mir da jemand Auskunft geben ?

Danke schonmal, Gruss
Peter

Mich interessiert dabei vor allem, wie kriegen es die Piloten
hin dass die Maschine am Anfang der Bahn aufsetzt. Das setzt
ja einen korrekten Gleitpfad voraus: beim Landeanflug stets in
der richtigen Höhe in der richtigen Entfernung die richtige
Geschwindigkeit mit der richtigen Sinkrate zu haben.

Korrekt, ein Flugzeug zu landen (oder generell zu fliegen) setzt vorraus, alle Manöver rechtzeitig einzuleiten und vorrauszudenken („Never let an airplane take you somewhere your brain didn’t get to 5 minutes earlier!“)
Wie Du richtig sagst muß man in der Tat schon lange vor dem Touchdown in der richtigen Landekonfiguration sein und Geschwindigkeit, Höhe, Sinkrate, und Kurs müssen „passen“, ansonsten hilft nur ein „Go around“, ein Durchstartmanöver. Auch dieses wird vorher durchgesprochen um nicht, wenn es wirklich dazu kommt, festzustellen daß man nicht weiß wie es dann weitergeht. Ein Go-around gilt übrigens NICHT als Notfallmaßnahme (beliebte Fangfrage in Prüfungen…)

Ich weiss, dass es bei Carriern dazu einen Peilstrahl gibt. Ist
das in der landgestützten Fliegerei auch so oder hat da der
Pilot noch viel zu tun ?

Das nennt sich ILS (Instrument Landing System) und besteht aus dem Landekurssender (Localizer) und dem Gleitpfadsender (Glide slope).
Der Localizer steht am Ende der Runway und seine Antennen senden scharf gebündelte Strahlen aus, die dem Piloten den Anflugweg genau in Landebahnrichtung weisen.
Der Gleitpfadsender steht am Beginn der Runway und gibt den Sinkweg vor.
Folgt man also genau dem Localizer- und dem Glide slope-Signal, wird man im richtigen Kurs und im richtigen Sinkprofil bis an die Runway herangeführt.
Die Reichweite des ILS ist etwa 25 NM, je nach Gegebenheiten.

Man kann dem ILS entweder von Hand nachfliegen, oder man läßt es den „Autopiloten“ machen. Der kann in simplen Maschinen einfach den beiden Leitstrahlen nachfliegen, in aufwendigeren Maschinen mit einem Flight-Management-System und Autoland-Funktion landet das FMS unter bestimmten Bedingen auch alleine, die Piloten überwachen das System nur.
Man sollte allerdings nicht glauben daß die Piloten dabei zurückgelehnt der tollen Technik zusehen, auch während des Autoland herrscht größte Konzentration um das System zu überwachen und ggf. einzugreifen.

Der große Vorteil des ILS ist, daß man damit auch bei relativ schlechtem Wetter und schlechter Sicht anfliegen kann, denn man muß ja „nur“ das ILS runterrutschen *fg*.
Kurz vor dem Aufsetzen muß man die Bahn allerdings dann sehen können - es gibt verschiedene Sichtminima, die hier zu erläutern allerdings zu weit führen würde - weil man wenn es kein Autoland ist (haben manche Maschinen nicht), den Touchdown von Hand steuert.
Dabei helfen die RAIL (Runway Alignment Identifier Lights), eine Reihe von Blitzlichern, die wie die Baken vor Autobahnbaustellen in schneller Reihenfolge aufblitzen und das VASI (Visual Approach Slope Indicator), ein zweifarbiges Lampensystem, bei dem der korrekte Anflug durch eine weiß-rote Beleuchtung angezeigt wird („Red over white, that’s alright“). Zu hoch ist weiß-weiß, zu tief rot-rot („Red over red, you are dead…“ *g*)

Ein Modellflieger, von Beruf Pilot,
sagte mal dass eine zweistrahlige Verkehrsmaschine viel
einfacher zu landen ist als sein ferngesteuertes
Kunstflugmodell.
Kann mir da jemand Auskunft geben ?

Jein. Ob ein Flug schwierig oder relativ einfach verläuft, hängt von diversen Faktoren ab: Wetter, Freigaben der Flugsicherung, technische Gegebenheiten, Betrieb auf den Flughäfen und im Luftraum… Deswegen hinkt so ein Vergleich, es läßt sich eh nicht vergleichen.
Der Unterschied, den Dein Bekannter gemeint hat ist der, daß man im realen Flieger drinsitzt und alle Bewegungen spürt, außerdem ist eine große Maschine etwas träger als ein Modellflugzeug, welches bei jedem Windhauch abdriftet. Vor allem muß man im echten Flugzeug nicht seitenverkehrt steuern, in einem Modellflugzeug wenn es auf einen zufliegt aber schon.

Danke schonmal, Gruss
Peter

dito, MecFleih

… und die Geschwindigkeit muß stimmen!
Was von Laien auch oft falsch eingeschätzt wird: Der Flieger wird nicht mit dem Höhenruder „nach unten gesteuert“, bis er auf der Bahn aufsetzt, die eigentliche Landung ist ein kontrollierter Strömungsabriss beim „Ausrunden“ dem Abfangen der Maschine durch Ziehen des Höhenruders knapp über dem Boden. In diesem Moment muß man knapp über der Abrißgeschwindigkeit sein, so daß der Strömungsabriß durch das Ziehen erfolgt und die Maschine aufsetzt. Ist die Maschine zu schnell, „setzt sie sich nicht hin“ und schwebt die Bahn entlang. Wenn sie dann endlich genug Speed verloren hat und aufsetzt, reicht der Rest der Bahn u.U. nicht mehr zum Bremsen. Oder sie steigt sogar wieder, und wenn der Strömungsabriß dann kommt, ist man viel zu hoch und kracht wie ein Klavier auf die Bahn. Auch hier hilft nur rechtzeitiges Durchstarten, wenn man merkt, daß man zu schnell ist.
Mit dem Knüppel auf die Bahn drücken geht nicht, zumal man dann u.U. mit dem Bugrad zuerst aufsetzt.

Aus all diesen Gründen ist es so wichtig, daß man von einer sauberen Ausgangssituation aus loslegt mit dem Anflug: Richtige Entfernung, richtige Höhe, richtige Geschwindigkeit, richtige Flugzeugkonfiguration (Klappen, Fahrwerk etc.). Und diese Stimmigkeit muß man beibehalten, bis man unten ist.

Grüße
Sebastian

Moin,
dass bloße Steuern solcher Modellfliegers ist gewiss schhwieriger als das eines „großen“ Flugzeuges, wie zum Beispiel eines Airliners, da diese sehr schnell und abrupt auf Steuerinputs reagieren. Aber An- und Abflugverfahren, Lufträume und Wettergeschehen sorgen schon dafür, dass den freundlichen Piloten nie langweilig wird.

Ach ja, die Trägheit eines Flugzeuges ist überhaupt nicht für die Auswirkung von Seitenwind ausschlaggebend. Ein Flugzeug bewegt sich relativ zu der Luftmasse, in der es sich befindet - eine 747 wird genau so von Seitenwind erfasst wie ein Pappflieger. Da die großen Airliner aber meistens etwas schneller unterwegs sind als die Modelle, wirken sich die vergleichsweise geringen Windgeschwindigkeiten eher weniger stark aus.

MfG
Jan

Moin,
dass bloße Steuern solcher Modellfliegers ist gewiss
schhwieriger als das eines „großen“ Flugzeuges, wie zum
Beispiel eines Airliners, da diese sehr schnell und abrupt auf
Steuerinputs reagieren. Aber An- und Abflugverfahren,
Lufträume und Wettergeschehen sorgen schon dafür, dass den
freundlichen Piloten nie langweilig wird.

Kann man letztlich nicht miteinander vergleichen, weil Verkehrsmaschinen anders geflogen werden als Modell-Maschinchen - vermute ich zumindest, denn ich habe keine Erfahrungen darin Plastikflugzeuge aufsteigen zu lassen… :smile:))

Ach ja, die Trägheit eines Flugzeuges ist überhaupt nicht für
die Auswirkung von Seitenwind ausschlaggebend. Ein Flugzeug
bewegt sich relativ zu der Luftmasse, in der es sich befindet

  • eine 747 wird genau so von Seitenwind erfasst wie ein
    Pappflieger. Da die großen Airliner aber meistens etwas
    schneller unterwegs sind als die Modelle,

„Etwas schneller“ ist gut… *lol*

wirken sich die vergleichsweise geringen Windgeschwindigkeiten eher weniger stark aus.

Yep, und deswegen fühlt sich ein Airliner träger an und reagiert nicht so nervös wie ein Modell-Maschinchen.

MfG
Jan

Kann man letztlich nicht miteinander vergleichen, weil
Verkehrsmaschinen anders geflogen werden als
Modell-Maschinchen - vermute ich zumindest, denn ich habe
keine Erfahrungen darin Plastikflugzeuge aufsteigen zu
lassen… :smile:))

Vom Prinzip her werden die kleinen genau gleich geflogen wie die großen Jumbos (abgesehen von einigen Funflyern).

Luggi

Kann man letztlich nicht miteinander vergleichen, weil
Verkehrsmaschinen anders geflogen werden als
Modell-Maschinchen - vermute ich zumindest, denn ich habe
keine Erfahrungen darin Plastikflugzeuge aufsteigen zu
lassen… :smile:))

Vom Prinzip her werden die kleinen genau gleich geflogen wie
die großen Jumbos (abgesehen von einigen Funflyern).

Luggi

Die Fernsteuerung ist dann sozusagen Flight Management System, Control Display Unit und Mode Control Panel des kleinen Mannes?

Werden auch PAX-Announcements gemacht?

„Folks, I switched on the „fasten seat belts“- and lavatory „return to seat“-signs because we are approaching the Frankfurt area. We expect a landing smooth as silk, but please remain seated until the aircraft comes to a full stop at the gate. We know you had the choice, so thank you for flying with us tonight. Whatever the purpose of your stay at Frankfurt is, have a nice time. On behalf of my first officer and the entire cabin crew I would like to say good bye to you. Flight attendants, 5 minutes to landing, set doors to manual.“

:wink:)))))))))

…bitte bringen sie ihre Rückenlehne in eine…

Werden auch PAX-Announcements gemacht?

„Folks, I switched on the „fasten seat belts“- and lavatory
„return to seat“-signs because we are approaching the
Frankfurt area. We expect a landing smooth as silk, but please
remain seated until the aircraft comes to a full stop at the
gate. We know you had the choice, so thank you for flying with
us tonight. Whatever the purpose of your stay at Frankfurt is,
have a nice time. On behalf of my first officer and the entire
cabin crew I would like to say good bye to you. Flight
attendants, 5 minutes to landing, set doors to manual.“

:wink:)))))))))

aufrechte Position, arretieren sie das Tischchen und stellen sie das Rauchen ein… bleiben sie bitte angeschnallt, bis der (R/C)Pilot uns aufgefangen hat *lol*

Hey MecFleih… Deine Beiträge zu lesen ist erfrischend und informativ zugleich WEITER SO!

Gruß
creg

P.S.: Wer weiss wo noch weitere Piloten- und andere Statements zu finden sind… da gabs mal mal ein ganz lange Liste… die war superlustig: for example: „Pilot: Please call me a fuel truck - Tower: Okay, you are a fuel truck“… hat jmd. URL´s?

Hey MecFleih… Deine Beiträge zu lesen ist erfrischend und
informativ zugleich WEITER SO!

Danke für die Blumen!

Gruß
creg

P.S.: Wer weiss wo noch weitere Piloten- und andere Statements
zu finden sind… da gabs mal mal ein ganz lange Liste… die
war superlustig: for example: „Pilot: Please call me a fuel
truck - Tower: Okay, you are a fuel truck“
… hat jmd.
URL´s?

Hier findet man fast alles: http://www.angelfire.com/co2/cabindecompression/

Schönen Dank an alle für die Erklärungen !

Gruss Peter
R/C Pilot :smile:

So ist es!
So ist es! Segelflugzeuge landen außerdem mit dem ‚Hintern‘ zuerst. Man zieht also nach oben und sinkt dann auf den Boden (oder ist zu schnell und zieht hoch und bekommt lange Ohren vom Fluglehrer.)

Die Zielgenaue Punktlandung ist dann eine Sache der Erfahrung und des Könnens

Der Klassiker:
Hi,

P.S.: Wer weiss wo noch weitere Piloten- und andere Statements
zu finden sind… da gabs mal mal ein ganz lange Liste… die
war superlustig: for example: „Pilot: Please call me a fuel
truck - Tower: Okay, you are a fuel truck“
… hat jmd.
URL´s?

die Dialoge aus Airplane - Unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug - schlagen da alles. Hörenswert nur im Original.
This is Captain Oveur, over.
What´s our vector, Victor?
Roger! - Hä?

usw.

Und noch aus dem wirkichem Leben:
Ich hatte mal das zweifelhafte Vergnügen in einer auf Startfreigabe wartenden Maschine auf Mallorca eine „Unterhaltung“ zw. dem Tower und einem französischen Piloten mitbekommen zudürfen, wo der radebrechende Franzose darauf bestand, eine Landefreigabe bekommen zu haben, während eine andere Maschine intensivst mit dem Start beschäftigt war.

Gruß
Christian

Außerdem war da noch
John Cleese´s „How to ennoy people“. Da gabs einen göttlichen Piloten-Gag. Da ich keine Lust habe, das Bband rauszukramen und die Texte abzutippen, bleibt dieser Gag nur den Wissenden vorbehalten.

Gruß
Christian

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