Wie lange kann Taubheit nach Weißheitszahn-OP

Ich habe nach einer Weisheitszahn-OP vor 10 Tagen noch immer ein Taubheitsgefühl an der unteren Lippe bzw. auch bis zum Kinn nach unten. Fäden wurden mir nach 4 Tagen gezogen. Habe auch keine Schmerzen mehr, allerdings die Taubheit ist nicht zurückgegangen.Hatte bereits eine Rücksprache mit meinem Chirurgen dazu und er meinte, der Nerv sei womöglich gedrückt worden bei der OP. Ich soll mir keine Sorgen machen, diese Taubheit würde bis zu 6 Monaten andauern können. Kann das wirklich stimmen. Ich habe Angst, das diese Taubheit nicht mehr weg geht.Kann mir jemand helfen? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

Die Aussage des Behandlers stimmt im Prinzip, sofern der N. mandibularis lediglich in Mitleidenschaft gezogen wurde, nicht aber total durchtrennt wurde. Ausserdem hängt die Regenerationsfähigkeit vom Alter ab. Junge Patienten haben da bessere Chancen als alte Menschen. Im übrigen gehört es zur Aufklärungspflicht des Behandlers, auf derartige Komplikationen vor dem Eingriff mit aller Deutlichkeit hinzuweisen! Sollte dieser Pflicht nicht entsprochen worden sein, muss man eine solche Unterlassung als schweren Behandlungsfehler werten. Es gibt darüber genügend Gerichtsurteile, die zu finden ich Ihrem Wissensdurst anheim stelle.

Bei mir dauerte die Regeneration nach einem vergleichbaren Eingriff immerhin eineinhalb Jahre bis zur vollständigen Konsolidierung.

Hallo, vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich hatte bei einem vorherigen Beratungsgespräch eine Aufklärung, aber wie das immer so ist: es werden unzählige Dinge aufgezählt, die passieren könnten und eigentlich will man das ja gar nicht hören und denkt sich natürlich, es wird schon alles gut gehen. Also hat mein Behandler in dieser Hinsicht alles richtig gemacht. Ich denke, dass der von Ihnen benannte Nerv nicht durchtrennt wurde, da ich ab und zu ein kleines Kribbeln merke. Ich war/bin noch immer total ängstlich, weil mir viele im Bekanntenkreis sagten, dass bei denen die Taubheit bereits nach wenigen Stunden vorbei war. Nun hoffe ich ganz fest, dass es sich nicht gar zu lange mit der Heilung hinzieht. Nochmals vielen Dank an Sie.

Vielen Dank für das Danke, hier ein wenig unüblich. Jedenfalls zum ersten Mal!

Kribbeln, ist schon ein gutes Zeichen, eines Tages wird das Gefühl wieder da sein und man bemerkt es erst gar nicht.

Ich hoffe, dass sie weiterhin gute Fotschritte machen. Die Taubheit nach einer Anästhesie verschwindet selbstverständlich nach kurzer Zeit, sonst könnte ein Zahn wohl kaum schmerzfrei entfernt werden!

Liebe Grüße E. Langer

Hallo Hr. Dr. Langer,
ich hoffe Sie haben Recht und das Kribbeln ist ein gutes Zeichen. Wenigstens was. Wissen Sie, ich hatte furchtbare Angst vor der OP, so große, dass mir der Arzt noch zusätzlich eine Spritze vorher zur Beruhigung geben musste. Es hat auch geholfen und meine 3 Weisheitszähne bin ich los, aber dafür habe ich jetzt dieses Taubheitsgefühl. Kein guter Tausch. Ob ich jemals wieder zum Zahnarzt gehe ist auch fraglich. Und dieses Gefühl, das meine Unterlippe aussieht wie ein zu prall aufgepusteter Fahrradschlauch ist auch nicht gerade erbaulich, aber mir bleibt ja nichts weiter üblich, als durchzuhalten. Auch wenn es hier unüblich ist, ich bedanke mich nochmals bei Ihnen für Ihr offenes Ohr. Sie haben mir ja schließlich geantwortet und dies hat mir schon sehr geholfen. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit.
Liebe Grüße die Zahnweh

Hallo,

es ist leider wirklich so, dass dieses Gefühl, nach Quetschung oder auch nur Berühung des Nerven 6, manchmal sogar 9, Monate anhalten kann. Dies ist natürlich nicht der Normalfall, aber es kann in komplizierten Fällen (Nervnähe, Wurzeln umschließen den Nerv ect.) leider schonmal passieren. In der Regel klärt der Arzt vor OP aber darüber auf.

Hat sich das Gefühl denn in seiner Form etwas verändert? Kribbelt es?

Viele Grüße und Kopf hoch,
die Zahnfee.

Hallo Zahnfee09,
vielen Dank, dass Sie mir antworten. Das ist eine lange Zeit der Heilung. Ich wurde von meinem Arzt vor der OP in einem Beratungsgespräch über die auftretenden Risiken belehrt, aber ich hatte solche Angst davor, dass ich das eigentlich gar nicht hören wollte und wie wahrscheinlich jeder vor so einer Sache, gedacht, es wird schon alles gut gehen. Der Arzt hat mir sogar eine Beruhigungsspritze geben müssen. Nun meine 3 Weisheiten habe ich los, dafür aber diese Taubheit bekommen. Ich hab nur furchtbare Angst bekommen, als ich von einer Bekannten erfahren habe, dass, wenn die Betäubung nicht in den ersten paar Tagen abgeklungen ist, diese für immer bleibt. Manchmal kribbelt es ganz leicht, aber es tut sich nichts. Ich habe immer gekühlt, aber eben nichts hat sich verändert. Obwohl die Schwellung fast weg ist, habe ich immer noch das Gefühl alles wäre total geschwollen. Meinen Mund bekomme ich auch noch nicht richtig auf und ganz ohne Schmerztabletten komme ich auch nicht aus.

Viele Grüße die Zahnweh

Hallo Zahnweh,

dass die Patienten irgendwann bei den Aufklärungsgesprächen abschalten ist nun mal so.
Leider können solche Sachen wie mit der Taubheit passieren.

Dass es manchmal kribbelt ist ein Superzeichen, denn das bedeutet, dass der Nerv nicht durchtrennt wurde. Also wird das Gefühl auch wiederkommen. Bitte Geduld haben.
Vitamin B kann unterstürzend wirken.

Kopf hoch!
Die Zahnfee

Kann das wirklich stimmen. Ich habe Angst, das diese Taubheit nicht
mehr weg geht.Kann mir jemand helfen? Hat jemand ähnliche
Erfahrungen gemacht?

Servus Zahnweh,

die Aussage Deines Behandlers kann mit beruhigender Wahrschenlichkeit zutreffen. Diese Untersuchung hier z.B

http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1834-78…
kommt zu folgendem Schluss:

"Result indicated that 5.2 per cent had transient alteration in sensation but only one patient (0.2 per cent) had prolonged anaesthesia.

. . .was auf Deutsch besagt, dass es bei ca. 5% von Weisheitszahnentfernungen zu vorübergehenden Sensibilitätsausfällen kam, die nur in 0.2% der Fälle länger anhielten.

Was möglichweise mit Dir passiert ist, und wie es weitergehen kann, zeigt Dir Dieser Artikel:

http://www.drdrfoernzler.de/resources/Nervschaedigun…

Erfolgreiche Behandlungsansätze gibt es für die Fälle, die nicht von selbst zur normalen Situation zurückkehren:

http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S02…

http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S02…

http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S02…

Eine Wartezeit von 3 - 4 Monaten, die (nach einigen Wochen) zur Konsultation bei Kollegen der Neurochirurgie genutzt werden sollte, ist leider auf jeden Fall sinnvoll, wenn der möglicherweise verletzte Nerv (n. mandibularis) sich in der Wartezeit gar nicht zu ‚erholen‘ scheint.

Fazit: In den allermeisten Fällen verschwinden sie unangenehmen Sensibilitätsausfälle ohne Behandlung nach kurzer Zeit. Behandlungsansätze mit Vitamin B Präparaten, wie sie nahezu reflektorisch von Zahnärzten empfohlen werden, haben keine nachweisbare fachliche Grundlage.

Gute Besserung (und nicht auf der Unterlippe herumkauen)

Gruß

Kai Müller