Wie laufen nach Hüft-TEP, wenn beide Hüften geschädigt?

Liebe Experten!

Wie sieht das aus, wenn jemand Arthrose und Dysplasie an beiden Hüften hat und inzwischen kaum noch gehen kann deswegen?
Geplant sind zwei Hüft-TEPS, es gibt Zweit- und Drittmeinungen, die alle dasselbe vorschlagen.

Aber wie sieht das mit dem Gehen nach der OP aus? Normalerweise geht man an Gehstützen und entlastet das operierte Bein, belastet also das andere Bein stärker.
Wenn aber die andere Seite auch schon so stark geschädigt ist, dass eine Vollbelastung nicht schmerzfrei möglich ist (und damit ja auch kein sicheres Auftreten, bei plötzlichem Schmerz knickt man ja schonmal weg) - was macht der Patient in dieser Situation?

Wird die andere Hüfte dadurch nicht noch stärker geschädigt?
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie man da den Alltag bewältigt, wenn man eigentlich gar nicht mehr richtig auftreten kann und die Hüft-TEP ja auch nicht gleich überlasten will.

Any ideas?

Danke und Gruß

Servus,

aus einem früheren Leben auf dem Krankenwagen habe ich von Orthopädie und Chirurgie die optische Erinnerung, dass in so einer Situation die Gehstützen grade andersrum eingesetzt werden als sonst: Nämlich zusammen mit und dicht neben dem Fuß aufgesetzt, auf dessen Seite sie sind, und nicht mit dem gegenüberliegenden. Man kommt auf diese Weise nur in recht kleinen Schritten voran, aber immerhin überhaupt.

Diese Technik hilft allerdings nicht bei plötzlichem stechendem Schmerz und Wegknicken. Dafür müßte man wohl vor dem Eingriff mit dem Rollator trainieren - ihn ziemlich hoch einstellen, so dass man ständig mehr oder weniger im Stütz hängt. Ist halt nur mit entsprechendem Armtraining durchzuhalten.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

So ein „Rollator“ heisst Eulenburger.

MfG Peter(TOO)

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Es ist relativ unnatürlich, die rechte Gehhilfe beim Aufsetzen des rechten Beines zu benutzen, weil die Arme normalerweise entgegengesetzt schwingen.

Momentan gehe ich (wenn ich die Krücken benutze) in diesem Kreuzschritt, d.h. jedes Bein wird immer nur mit einer Gehhilfe unterstützt, und das ist jetzt schon zu wenig.
Ich habe dann bei jedem Schritt Schmerzen.

Aber du hast mich auf die Idee gebracht, wie ich es machen könnte:
Immer mit beiden Beinen gleichzeitig stehen und dann die Gehhilfen aufsetzen und „durchschwingen“. Dann ist auf beiden Beinen zumindest nur halbes Körpergewicht, was aber am Anfang noch zuviel sein könnte, aber die ersten 4 Wochen bin ich ja auch im Krankenhaus bzw. in der Reha.

Nach 1,5 Jahren an Krücken (davon 1 Jahr lang jeden Tag in den 4.Stock) hab ich trainierte Arme. Wo es barrierefrei ist, nehme ich den Rollator, das soll also kein Problem sein.

Danke für deine Antwort, sie hat zumindest die richtige Inspiration geliefert.

Den Arzt konnte ich nicht mehr fragen. In einem Endoprothetikzentrum machen die soviele Hüften, dass für Fragen keine Zeit ist. Dafür hab ich ja euch! :smiley:

Danke und Grüßle

Hallo DDD,

ebent. Der Bewegungsablauf ist dann organischer, weil man die Arme ungefähr so bewegen kann, wie man sie auch beim Gehen ohne Stützen bewegen würde. Der Nachteil ist dann aber, dass jeweils die Hälfte der Last auf dem auftretenden Bein bleibt und die andere Hälfte auf der Gehstütze. Wenn man die Gehstützen neben dem auftretenden Fuß aufsetzt und das Körpergewicht (auch das fühlt sich unorganisch an) zur Gehstütze hin nach außen verlagert, kann man deutlich über die Hälfte der Last mit der Gehstütze abfangen, das Bein wird besser entlastet - allerdings um den Preis eines Ganges, der sich noch schwerfälliger anfühlt als das ‚kreuzweise‘ Abstützen.

Schöne Grüße

MM

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Das sieht dann wahrscheinlich so aus, wie ich jetzt schon gehe, wenn ich ohne Gehhilfen unterwegs bin - absoluter Watschelgang.
Da gewöhnt man sich irgendwann einfach jede Eitelkeit ab.

Danke nochmal für die Erklärung, hab ich jetzt besser verstanden.

Grüßle