Wie lege ich am ebsten eine Wildschweinkeule ein?

Hallo,

ich habe eine Keule von einem ca. 1/2 Jahre altem Wildschwein geschenkt bekommen, der Knochen ist noch dran.

Was meinen die Experten, soll ich den Knochen drinlassen? Der gibt doch beim Braten und danach im Ofen noch GEschmack ab. Oder lieber raus damit?

Und was ist die beste Art, das Fleisch einzulegen und für wie lange?
Habe gehört, dass Buttermilch das Fleisch zarter machen soll.
LEse aber häufig von Rotwein… Welche Gewürze nimmt man am besten zum Einlegen?

Habe vorher noch nie Wild selber zubereitet, bin daher für jeden Tip dankbar.

Viele Grüße,
Ina

Hi Ina,

hier ist ein Rezept:
Das Fleisch waschen und 2 Tage in Buttermilch einlegen. Danach gut abtrocknen, enthäuten und mit Salz einreiben. Einen Teil des Specks um die Keule herum festbinden. Mit dem Rest des Specks die Pfanne auslegen, das Fleisch darauf geben und die zerdrückten Wacholderbeeren dazulegen. Die Pfanne in den vorgeheizten Ofen schieben. Nach Bedarf kochendes Wasser hinzufügen, sowie 1/4 der Buttermilch. Wenn das Fleisch gar ist (ca. 2-2,5 Std.), die Sauce durch ein Sieb abgiessen. Weizenstärke mit dem Sauerrahm anrühren und die Sauce damit andicken. Mit Rotwein abschmecken. Das Fleisch in Scheiben geschnitten auf einer vorgewärmten Platte anrichten.

Gruß Ann-Kathrin

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Hallo Ann-Kathrin!
Danke für das Rezept, das klingt sehr lecker! Das heißt, ich muss die Keule gar nicht anbraten, sondern stecke sie direkt (nach dem Einlegen) in den Ofen? Meinst du ich kann den Knochen dranlassen?

Gruß,
ina

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Hallo Ina,
Du findest auch zusätzlich in unserem Archiv einige Anregungen.
Gutes Gelingen & Coole Grüße

Hallo Ina,

mal ganz dumm gefragt - willst du das Stückchen Fleisch nur einlegen weil man das so macht, oder weil du es gern möchtest.

Ich persönlich sehe bei der Keule eines so jungen Tieres keinen Bedarf auch noch das bischen Wildgeschmack auszuwaschen.

Also ganz normal braten, schmoren oder sogar grillen und genießen.

Und das mit Knochen, das Ausbeinen ergibt sich später von allein.

Guten Appetit

Poseidon

Warum man Wild einlegt…
Hallo zusammen,

prinzipiell ist es eigentlich ein Mythos, das man Wild einlegen MUSS.
Man kann…

Es ist eine Frage der Reifung im Fleisch.
Nach der Schlachtung/Abschuß usw. setzt ein enzymatisch gesteuerter Prozeß ein. der pH Wert im Fleisch wandert erst in den Bereich „sauer“ und im Laufe von ein paar Tagen in den Bereich „basisch“. Damit verbunden ist das „mürbewerden“ des Fleisches. Sprich: Eine alte Wildsau frisch nach dem Abschuß auf den Tisch ist zäh wie Bergstiefel :wink:
Und da man in alten Zeiten keinen Kühlschrank hatte hing man das Fleisch zum fröhlichen gammeln an die Luft. Ja, es passierte genau das, was man heute als IGITTGAMMELFLEISCH bezeichnet. Feinschmecker bezeichnen oder bezeichneten das als „hoher Geschmack“ oder Hautgout http://de.wikipedia.org/wiki/Hautgout
Und um eben diesen Verwesungsgeruch und Geschmack wegzubekommen legte man das Fleisch ein.

Da man aber mittlerweile Kühlschränke hat vergammelt das Fleisch nicht mehr sondern reift sauber nach.

Somit ist das Einlegen nicht mehr notwendig. Man kann!
Ob man jetzt Buttermilch verwendet (wobei hier von echter, lebender mit lebenden Milchsäurekulturen versetzter Buttermilch die Rede ist und nicht von dem Supermarkt-totpasteurisiertem Milchmixgetränk) - Milchsäurebakterien verlangsamen den Fäulnisprozeß,
oder man eine Rotweinbeize verwendet (Rotwein, Lorbeer, Wacholder, Pfeffer usw aufkochen, abkühlen lassen und erst dann über das Fleisch) oder sonst was verwendet ist eine Frage der persönlichen Vorliebe.
Nun ists aber so, das junges Wildschwein einer solchen Reifung nicht unbedingt bedarf. Das Fleisch ist noch nicht zäh (wie bei ner alten Sau).
Beize hat halt den Vorteil, dass ich auch gleich eine Grundbase für Soße habe…

Ob Du nun mit Knochen schmorst oder ohne ist eigentlich auch wurst.
Knochen herauslösen und mit Wurzelgemüse schön anbraten… ablöschen und dann das angebratene Fleisch dazu gibt halt eine andere Sauce. Wenn der Knochen im Fleisch bleibt mußt Du halt ein wenig drauf achten, dass das Fleisch am Knochen auch durch ist (wenn man es wirklich durch haben möchte) Am Knochen dauert es nämlich immer ein wenig länger bis die Temperatur erreicht ist.

Es gibt keinen Königsweg… Nur Dein Geschmack entscheidet!
Und wenn Du es toll findest, Vanillesauce dazu zu servieren: Ich wünsch Dir guten Appetit! Und wenn Du es so oder so oder so… machen möchtest… Tu das, was Dir am Besten schmeckt :wink:))

Mit einer klassischen Rotweinbeize und Sauce macht man halt am wenigsten falsch weil vielfach erprobt.
Ich hab schon Rückensteaks Nach dem scharfen Anbraten in Honig und Zimt gewälzt und dann im Ofen nachruhen lassen… war extrem lecker.
Akazienhonig und Rosmarin… toll
Selbst karamelisiert… sehr interessant

Auf alle Fälle wünsch ich Dir guten Appetit und gutes gelingen!!

Grüße

Midir

Hallo Poseidon,

wie gesagt, ich mache das zum ersten Mal, und bei den bisherigen Rezepten, die ich so im Internet gefunden habe, stand immer „Einlegen“ mit dabei… Aber wenn das gar nicht so unbedingt nötig ist, spar ich mit das vielleicht. Also meinst du, einfach rundum anbraten und dann angießen und im Ofen schmoren lassen? Klingt auch gut…

Ich weiß gar nicht so recht, was für ein Geschmack mich erwartet. Habe zwar schon einmal Wildschwein- Gulasch gegessen, aber ich weiß nicht, wie alt das Tier war.

Danke jedenfalls mal für den Tip!
ina

Hallo Ina,

dein Wildschwien war ja nun wahrlich noch jung, obwohl ich da schon noch jüngeres gegessen habe.

Daher nur ein Tip, aber entscheiden muß immer dein Geschmack. Schlicht anbraten, in den Ofen und garen lassen.

Gewürze Peffer, Salz, Kräuter nach Geschmack

Für die Soße aus den Resten (beim Parieren bleibt genug) einen Fonds kochen, mit Rotwein, Sahne und Preiselbeermarmelade abschmecken, wahlweise Honig oder was immer dir in den Sinn kommt.

Pilze machen sich auch gut dazu.

Auf jeden Fall Guten Appetit und viel Spaß beim Kochen (hab Hunger bekommen, schnorr mir jetzt ein Stück Schwein beim Jäger)

Poseidon

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hallo ina,

das musst du entscheiden. die beize dringt selten mehr als einen zentimeter ins fleisch ein, ist also nur, um die früher übliche fäulnis bei wild zu übertünchen.
lege dein augenmerk eher auf eine hervorragende sauce mit rotwein, wildfond, evtl. auch bitterschokolade.
wild eigent sich übrignes sehr gut für die niedriggarmethode.

strubbel
Y:open_mouth:)

Hi,

wild eigent sich übrignes sehr gut für die niedriggarmethode.

Kann ich nur zustimmen! Das Ding bei 100-115° so 6 Stunden in die Röhre und man hat das zarteste Fleisch, was man sich vorstellen kann. Ich heize den Ofen auf 220° vor und stelle ihn auf die o.g. Gradzahl zurück, wenn ich den Bräter in den Ofen stelle.

Gruß,

Anja

Hallo

Ich habe es kürzlich ausprobiert, Das Fleisch war sehr weich und zart, ist aber nicht auseinander gefallen. Das Gemüse war ala dente.
Die Daten: Heißluft 100° offen 1,5 h. Feteschisten meinten 68° genügen, das habe ich auch ausprobiert. bei 3 Stunden war das Fleisch (Lamm) noch roh und dann drehte ich auf Turbo 130° und eine Stunde.

jetzt werde ich mal Wild probieren.
peter s

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hallo peter,

es ist der sinn des niedrigtemperaturgarens, daß es langsam und sanft vor sich geht. demzufolge ist es natürlich, daß nach nur 3h das fleisch noch nicht gar ist.
wenn du ein ungeduldiger mensch bist, gare lieber im hochtemperaturbereich.

strubbel
n:open_mouth:)