Hi!
Ich will Dich nicht unbedingt ermutigen,
das selbst zu machen,
aber kann mal meine eigenen Erfahrungen schreiben.
Ich hab selbst auch so eine alte Bude, von 1914,
wo die Erdfeuchtigkeit durch die Kellerwände eingedrungen ist.
Also nicht in Strömen, das war auch früher in einem Bauernhaus in gewisser Weise so erwünscht, weil der Keller manchmal halbvoll mit Kartoffeln war, damit die nicht eintrocknen.
Naja, so 1995 war es dann mal soweit, dass es in der unteren Etage Probleme gab, Aussenwände nass, Fussboden verfault,
die Träger der Kellergewölbe (Feldbahnschienen) waren sehr bedenklich durchgerostet.
Mein Vater hatte so 1960 schon mal über dem Erdniveau eine Horizontalisolierung mit Dachpappe gemacht, das war aber auch schon wieder durch.
So, dann ging es los. Ich, damals noch jung, dynamisch und leistungsfähig hab mir erstmal einen alten Bagger gekauft, einen kleinen LKW, zusammen für 1000 DM.
Dann am Haus erstmal ein Probeloch ausgebaggert,
um zu sehen, wie tief die Grundmauern eigentlich sind.
Boah, ungefähr 3 Meter!
Dann von einem Bekannten ein Nivelliergerät ausgeliehen, und erstmal das ganze Grundstück ausgemessen, den tiefsten Punkt der Drainage festgelegt.
Dann die 60m Abwasserleitung tiefer gelegt, ich musste da bis 4 m tief rein, 2 Schächte gesetzt.
Dann das Haus immer so 6 m weit ausgegraben, das Fundament aus Bruchstein gereinigt, eingeschalt, mit wasserdichtem Beton eine glatte Wand gegossen,
diese dann trocknen lassen, mit Bitumenspachtelmasse abgedichtet, Noppenbahn ran, Drainage verlegt,
und den Graben dann mit Filterkies verfüllt.
Dann die nächsten 5-6 Meter aufgebaggert usw, bis ich rum war.
Das war eine Horror-Arbeit,
an den Ecken natürlich noch Kontroll-und Spülschächte für die Drainage gesetzt,
den halben Hof verwüstet, das Tor ausgegraben damit die Betonmischer und LKW´s reinfahren können,
den ganzen Erdaushub dazu benutzt, um das Grundstück zu begradigen.
Diese ganze Aktion hat 2 Jahre gedauert,
bis alles wieder fertig war.
Nachträglich betrachtet war das voll lebensmüde,
nur durch glückliche Umstände hat es mich nicht erschlagen, weil ich eben 20 Sekunden vorher die Leiter hochgeklettert bin, ehe der 3 m tiefe Graben eingefallen ist.
Und dass das Haus wegen der grossflächigen Aufgrabungen nicht eingefallen ist, war auch Glück.
Sowas würde ich heutzutage nie mehr machen.
Fazit ist aber,
das Haus steht noch, es haben sich keine Risse oder andere Bauschäden gezeigt,
der Keller ist trocken,
ich lebe zum Glück noch,
also alles ist gut.
Nach 4 Jahren waren dann die Kellerinnenwände ausgetrocknet, ich hab die dann mit Kalkputz neu verputz, den Kellerfussboden neu gebaut, das ist jetzt alles vom feinsten.
Grüße, Steffen!