Beziehungsebene beim Gespräch immer vom anderen ignoriert wird.
Bin im öffentl. Dienst und werde von meiner Vorgesetzten respektlos behandelt. Sie kontrolliert jeden Handgriff von mir und kommuniziert nicht auf Augenhöhe etc. mit Banalitäten. Nach dem Motto: Hauptsache ich werde oft genug aus meiner Arbeit gerissen, gestört.
Jetzt hatte ich schon ein Gespräch mit dem nächsten Vorgesetzten dem Amtsleiter und Personalrat und ich merke, dass mein Einwand wegen Respektlosigkeit nicht ernst genommen wird. Es wird als normale dienstliche Vorgänge abgetan. Die Beziehungsebene, die ja wohl gestört ist wird hier völlig taub und blind betrachtet.Meine Vorgesetzte kommmunizierte mit mir auf Clientenebene (hier die Respektlosigkeit), so dass man die Sache auch rational betrachten könnte und eben genau nur auf dieser Ebene soll jetzt ein Konfliktgespräch zu Dritt bzw. Viert stattfinden.
Was mache ich jetzt. Wie bekomme ich die Herrschaften dazu, sich auf der Beziehungsebene zu öffnen, wei das Problem ja auch dort liegt bei meiner Gruppenleiterin, sonst würde diese mich ja nicht schikanieren. Ich wäre nicht die erste, die hier raus schikaniert wird. In meinen Augen ist diese Person einfach nur asozial oder unsozial und hat keine vernünftige Erziehung genossen. Ich werde für Banalitäten permanent angemacht, aber das eigentliche Problem, das ja wohl der Auslöser ist wird nicht genannt.
Vielen lieben Dank für Eure Antwort
SU
Hallo,
ein sachliches Gespräch zu führen -ist immer eine gute Sache. Nur sachlich können Probleme gelöst werden. Also: Thema und Person sachlich voneinander trennen.
- Thema = Richtige Abwicklung der Angelegenheit:
Erst über die Sache sprechen und hier zu einer Meinung kommen.Was lief da falsch? Wie sollte es richtig laufen.
Ablauf für die Zukunft festlegen.
Danach aber auch den Punkt der Beziehungsebene ruhig und sachlich ansprechen… - Thema = z.B. Umgang miteinander: Was läuft da wie? Wie könnte es anders laufen? Ich würde mir wünschen, dass ich respektvoll behandelt werde, indem Frau X …
Wie sieht der Wunsch nach einer respektvollen Behandlung aus? Wie sollte sich Frau X verhalten, damit Sie sich wertgeschätzt fühlen?
Eine Vereinbarung über 1. und 2. festlegen und einhalten und nach einer Frist von X (2? oder 4) Wochen überprüfen, ob es so geklappt hat, wenn nicht - warum nicht? Was fehlt noch?
Viel Erfolg!
Hallo S.U.
ich würde zu allererst einmal davon ausgehen, dass es sehr sinnvoll ist, ein Gespräch mit einem oder zwei (des Vertrauens einer jeden Seite!) zu führen. Weiter rate ich dringend in Erwägung zu ziehen, dass das Problem nicht „bei einem/r liegt“, sondern dass jede/r seinen Teil dabei haben könnte, dass die Kommunikation und oder Begegnung auf zwei verschiedenen Ebenen stattfindet und deshalb nicht zueinander findet.
Wenn eine Seite die andere jeweils daran schuld befindet, verhärtet sich alles und man gewinnt nichts. Vermutlich müssen beide Seiten einmal der anderen genau zuhören?! Dabei kann eine 3., 4. Person gut helfen.
Viel Erfolg, ynot
super danke vielmals
super danke vielmals.
Ich weiß, dass solche Konflikte am Arbeitsplatz einen völlig fertig machen können. Meine Antwort kann und wird jedoch keine schnelle Lösung aufzeigen, aber vielleicht eine andere Sichtweise eröffnen.
Man kann eine solche Situation aushalten, man kann sie verlassen (Versetzung?), oder man kann versuchen, sie zu ändern.
Ich beschränke mich auf die Änderung. Ändern kann man andere Menschen eher nicht, man kann aber durch ein anderes eigenes Verhalten einer Beziehung eine neue Richtung geben. Oftmals etabliert sich in solchen Konflikten ein Teufelskreis, der nur durchbrochen wird, wenn man die eigene Haltung überprüft. Wenn Sie meinen Rat jetzt überhaupt noch hören wollen, empfehle ich ein Coaching, in dem eigene Verhaltensmuster und Besonderheiten der Kommunikation betrachtet werden.
Eine weiter Empfehlung:
in einem Gespräch mit der Vorgesetzten (und anderen Beteiligten) könnten Sie eine Mediation vorschlagen.
Wenn die Fronten noch nicht zu sehr verhärtet sind, ist das ein guter Weg, zumindest auf einer sachlichen Ebene wieder zueinander zu finden.
Manchmal bezahlen auch Rechtsschutzversicherungen eine solche Mediation.
Ich wünsche ganz viel Glück und Erfolg in dieser Sache!
Viele Grüße
Birgit de Boer
www.birgitdeboer.de
Hallo SU,
ein allgemeiner Rat ist hier nicht zielführent.In der Schilderung ist viel Emotion enthalten, was nicht zu einer sachliche Darstellung führt.
Da das Thema mit Emotion verbunden ist hier ein paar Tipps:
- nimm zu jedem Gespräch eine Person deines Vertrauens mit (Gewerkschaft, Anwalt, Personalrat (auch nicht freigestellte))
- Führe Buch über die Schikane
- Wenn Du angesprochen wirst und fühlst Dich schlecht sage es sofort aber nicht „Sie haben mich …“ sondern „Ich Fühle mich…“
Es ist wichtig den Anderen nicht anzugreifen. - Gehe mit den Aufzeichnungen zu einem Anwalt/ Gewerkschaft für Arbeitsrecht, da es sich um Bossing handeln kann.
- Bei allem Tun versuche Zeugen dabei zu haben
mfg
Ben
10.11.12
Hallo SU,
vielen Dank für deine Anfrage. Ich möchte dein Problem zum besseren Verständnis kurz zusammenfassen:
Du fühlst dich von deiner Vorgesetzten respektlos behandelt, schikaniert, kontrolliert, und in deiner Arbeit gestört. Nach deiner Ansicht ist eure Beziehungsebene als Kollegen bzw. Mitarbeiter/Vorgesetzte gestört. Das von dir gesuchte Gespräch mit dem Nächstranghöheren verlief erfolglos.
Ich finde es richtig und gut, dass nun ein Gespräch zu dritt bzw. viert stattfinden soll. Ratsam wäre es jedoch, einen Außenstehenden, noch besser einen Fachmann (Mediator) hinzu zu holen. Denn ein Gespräch zwischen den Konfliktparteien (Medianten) hat nur eine Chance, wenn der angerufene „Vermittler“ von beiden Parteien als vertrauenswürdig und unparteiisch anerkannt wird. Auch sollten beide Parteien zu diesem Gespräch bereit und für eine Lösung offen sein. Die Verantwortung kann und darf nicht auf den Vermittler abgeschoben werden; sie bleibt bei den Konfliktparteien, denn diese sollen und wollen ja auch anschließend die gefundene Lösung tragen bzw. leben.
Zu Beginn einer Mediation berichten die Teilnehmer, wie sie den Konflikt aus ihrer Sicht sehen und erleben.
Dann geht es darum den Konflikt aufzudröseln; hinter die Störungen, Schikanen etc. zu schauen, also Punkt für Punkt des Konflikts durchzugehen. Denn meistens liegt die Ursache für das Entstehen eines Konflikts im Verborgenen. Für jeden Themenpunkt werden dann mögliche oder evtl. auch unmögliche Lösungsvorschläge gesammelt (Art Brainstorming). Der Mediator versucht in diesem Prozess zu erhellen, was der Mediant eigentlich möchte und was braucht er.
Sehr hilfreich kann es auch sein, wenn die Medianten die Stühle wechslen. D.h. wenn jeder in die Rolle des anderen schlüpft und versucht, den Konflikt aus Sicht der Gegenseite zu sehen und zu argumentieren.
Ein Erfolg der Mediation wird möglich, wenn es dem Mediator gelingt, die Motive und Interessen zu erhellen, die hinter den Positionen der Konfliktparteien stehen. Wenn sich der Fokus weg von Positionen hin zu den Bedürfnissen der Medianten verschiebt, vergrößert sich automatisch der Kuchen möglicher, bisher nicht beachteter Lösungsmöglichkeiten.
SU, in Vorbereitung auf das bevorstehende Gespräch heißt das für dich nun ganz konkret:
• Bitte den Vorgesetzten/Personalrat (1 Person?) um einen unparteiischen für beide Parteien akzeptablen Dritten (idealerweise einen ausgebildeten Mediator)
• Öffne dich selbst für ein offenes, lösungsorientiertes Gespräch ohne Abwertung der anderen Person.
• Signalisiere, dass du an einer für beide Seiten guten Lösung interessiert bist.
• Überlege dir, was könnte der Grund für das Verhalten deiner Chefin sein?
(mangelndes Vertrauen, Kompetenzunsicherheit, Neid in Bezug auf Leistung – Intellekt – Fähigkeiten - Aussehen - Charme, mangelndes Selbstvertrauen, Sorgen privat, überreizt durch schlaflose Nächte oder Schmerzen………………………………….)
• Schlüpfe in ihre Rolle und versuche zu argumentieren.
• Was ist dein Ziel? Was exakt möchtest du?
(In Ruhe arbeiten? Gute Arbeit abliefern? Anerkennung? Vertrauen? Kollegialität? Interesse? Dazugehören?..)
• Bedenke, du kannst niemanden dazu bewegen, dass er etwas in deinem Sinne tut. Der andere tut es dauerhaft nur, wenn er selbst hinter dem Konsens steht, d.h. wenn er ihn selbst mit erarbeitet hat. D. h. aber in der Regel auch, dass sich auch für ihn etwas ändern muss und auch er muss etwas davon hat.
• Zu guter letzt, erwarte vom 1. Gespräch keine Wunder. Der Konflikt hat sich langsam entwickelt und muss nun aufgearbeitet werden. Ihr müsst Schritt für Schritt aufeinander zukommen. Das geht nicht in einer Sitzung.
Liebe SU, nun wünsche ich dir eine positive Entwicklung in dieser Angelegenheit, auch den Mut, Dinge beim Namen zu nennen und die Kraft und Toleranz alles zu einem befriedigenden Abschluss zu bringen. Über eine Rückmeldung zu gegebener Zeit würde ich mich freuen.
Viele Grüße Petra
hatte von mobil eine Einshätzung gesandt Gruß