Wie macht das die Schweiz?

Hallo!

Die Schweiz hat den Franken an den Euro gekoppelt, der Kurs soll die 1,20 nicht mehr unterschreiten.

Wie geht sowas? Was unternimmt die Schweiz, wenn der Kurs Richtung 1,19 geht?

Und ist es nur Zufall, dass seit dieser Ankündung der Euro gegenüber Yen und Dollar auf Talfahrt geht?

Wer weiss mehr?

fg
N.

Hallo,

Die Schweiz hat den Franken an den Euro gekoppelt, der Kurs
soll die 1,20 nicht mehr unterschreiten.

das war in der Tat das dümmste, was man tun konnte. Das Ziel war eigentlich, Spekulanten mit einer klaren Ansage abzuschrecken. Nur: etwas geileres als eine Notenbank, die ansagt, was sie machen will, gibt es gar nicht. Irgendwann wird sich die SNB die Frage stellen müssen, ob sie den Franken über die Euro-Käufe schwächen oder über Inflation.

Wie geht sowas? Was unternimmt die Schweiz, wenn der Kurs
Richtung 1,19 geht?

Sie kauft Euro gegen Schweizer Franken.

Und ist es nur Zufall, dass seit dieser Ankündung der Euro
gegenüber Yen und Dollar auf Talfahrt geht?

Das hat damit nichts zu tun. Die Aktion der Schweizer wird den Euro ja stärken - zumindest theoretisch. Derzeit ist der Markt nicht monokausal, zumal ja auch die Ereignisse verschieden interpretiert werden. Daß nun die Zahlungsunfähigkeit Griechenlands nicht mehr ausgeschlossen wird, kann man sowohl als gut und als schlecht für den Euro auslegen.

Gruß
Christian

Hallo,

ich finde den Markteingriff auch fragwürdig und will sehen wie vile Wochen es benötigt bis der Druck gross genug ist das Ziel wieder aufzugeben.

Defacto kauft dfie SNB (am letzten Freitag wette ich auf ein entsprechendes Engagemanet) in unbegrenzter Höhe Euro an um den CHF auf dem Niveau zu halten.
Sie hat zuvir schon zum Bremsen immer wieder Euro gekauft, der Effekt war aber nach einer Woche jeweils verpufft… die Devisenreserven der SNB haben sich innerhalb von wenigen Jahren verfünfacht…

Die Frage ist nur ob sie es die ganze Überteibung über durchahlten kann… klar… die SNB kann Franken durcken, dadurch geht ihr die Munition niemals aus. Aber mittel- bis langfristig wird sie so Inflation importieren. (Was den Franken auch schwächen würde).

Der Zeitpunkt ist allerding noch relativ günstig, denn die Wirtschaft ist noch robust und die Inflation nahe 0.

Es ist in jedem Fall ein sehr gewagtes Vorgehen, denn die Notenbank muss Euro kaufen als gäbe es kein Morgen. Jeder Rumpler in der Eurozone wird zum Kauf zwingen und da gibt es noch genug…

Vielleicht ist das ja ein heimlicher Euro Rettungsschirm :wink:

Wie sagte mein chinesischer Kollege letzten Donnerstag auf der Dachterasse : „Ist nicht gut binden kleines Boot an sinkende Schiff…“

Ich persönlich gebe der SNB ein paar Wochen… und dann wird es in deren Bilanz einschenken und dann wiederum wird die Zahlung an die Kantone wegfallen… und dann bröckelt auch die politische Front die das alles noch unterstützt…

Aber wir werden sehen… so viel positive Stimmen hab ich im Ausland noch nie gesehen… mit Einschätzungen dass es vielleicht klappen könnte (Achtung : Konjunktiv)

Gruss HighQ

Hallo!

Danke euch beiden!

Aber mittel- bis
langfristig wird sie so Inflation importieren. (Was den
Franken auch schwächen würde).

Wäre das nicht der einfacheree Weg? Es geht ja darum, den Franken zu schwächen.

fg
N.

Wäre das nicht der einfacheree Weg? Es geht ja darum, den
Franken zu schwächen.

Genau das wird ja passieren wenn die SNB dies bis zum St. Nimmerleinstag durchziehen will… da wird die Sofortmassnahme durch das andere ersetzt… gut ist keines von beidem. Auch Inflation ist per se nichts gutes.

Hallo,

schöner Spruch vom Chinesen.

Genau das wird ja passieren wenn die SNB dies bis zum St.
Nimmerleinstag durchziehen will… da wird die
Sofortmassnahme durch das andere ersetzt… gut ist keines von
beidem. Auch Inflation ist per se nichts gutes.

Eben. Ich verstehe das Nationalbankgesetz so, daß die oberste Priorität die Preisstabilität ist und erst danach die konjunkturelle Entwicklung kommt. Es mag einige Zeit gutgehen, den Devisenmarkt zu räumen aber irgendwann wird der Punkt kommen, an dem man sich für eines der beiden Ziele entscheiden muß. Das Vertrauen in eine geschwächte Währung wieder herzustellen dürfte schwieriger sein als ein paar magere Jahre zu überstehen.

Gruß
Christian

Wenn die Inlation plötzlich schnell kommt, wird die SNB dies auch schnell wieder aufgeben müssen… das Problem: Dann hat sie Ihren guten Ruf so geschädigt, dass sie -im Gegensatz zu jetzt- keiner mehr Ernst nimmt.

Gruss HighQ

gut ist keines von
beidem. Auch Inflation ist per se nichts gutes.

Aber in diesem Fall hätten sie dann nicht das Problem, auf einem Berg wertloser Euros zu hocken.

Aber in der Vor-Euro-Zeit war der österr. Schilling auch an die Mark gekoppelt, der Kurs war über viele Jahre immer um die 1:7. Wurde da auch zugekauft?

Hallo,

Aber in der Vor-Euro-Zeit war der österr. Schilling auch an
die Mark gekoppelt, der Kurs war über viele Jahre immer um die
1:7. Wurde da auch zugekauft?

nein; die Bindung wurde auch nie als Ziel oder Tatsache verkündet. Erhebliche Wechselkursschwankungen sind ja kein Naturgesetz, sondern sie sind die Folge von Zinsdifferenzen und unterschiedlicher wirtschaftlicher Entwicklung. Davon gab es seit 1976 zwischen Deutschland und Österreich keine nennenswerten, so daß sich die Wechselkursschwankungen in Grenzen hielten. Das galt übrigens auch z.B. für den Gulden.

Gruß
Christian

Aber in diesem Fall hätten sie dann nicht das Problem, auf
einem Berg wertloser Euros zu hocken.

Dafür würden sie den Kollaps der Schweizer Wirtschaft und des Hypothekenmarks befeuern.

Aber in der Vor-Euro-Zeit war der österr. Schilling auch an
die Mark gekoppelt, der Kurs war über viele Jahre immer um die
1:7. Wurde da auch zugekauft?

Früher hatten wir ein Währungsbandbreiten System… wurden die Grenzen erreicht, haben die Notenbanken interveniert. Hin und wieder wurden auch Bandbreiten einzelner Währungen angepasst.
Der Wechselkurs war mit nichten jeden Tag gleich aber immer ungefähr ca. 1:7…

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nein; die Bindung wurde auch nie als Ziel oder Tatsache
verkündet.

Hmmh, ich hab folgendes gefunden

Zitat:

Mit der so genannten stabilitäts­orientierten Währungspolitik, zuerst durch Bindung des Schillingkurses an einen „Währungskorb“, ab 1976 durch Orientierung an der Deutschen Mark, gelang es, Geldwert­stabilität dauerhaft zu sichern

http://www.oenb.at/de/ueber_die_oenb/geldmuseum/oest…

Unter Schilling 2. Republik

Also nicht direkt an der Mark, aber an einen Währungskorb. Hab ich noch nie gehört. Da müsste aber die Mark auch darin vertreten gewesen sein?

fg
N

Also nicht direkt an der Mark, aber an einen Währungskorb. Hab
ich noch nie gehört. Da müsste aber die Mark auch darin
vertreten gewesen sein?

Ja… und zwar anschliessend 1979 abgelöst durch den Europäischen Währungsmechanismus I.

http://en.wikipedia.org/wiki/European_Exchange_Rate_…

Gruss HighQ

1 Like

Also nicht direkt an der Mark, aber an einen Währungskorb.

Erst an einen Korb, dann an die D-Mark:
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichischer_S…

1979 wurde Österreich wie erwähnt Mitglied des EWS, nahm aber erst ab 1995 am Wechselkursmechanismus teil. Die Teilnahme war formal nötig, um später am Euro teilnehmen zu können.

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Ja, ich versteh das auch nicht. Da haben wir einen Markt, der einen Kurs festlegt, und dann kommt die Zentralbank und sagt, der Kurs entspräche nicht den realen volkswirtschaftlichen Sachverhalten. Der Markt hatte, hat und wird immer Recht haben !!! Egal was er macht.

Das ist ja etwa soll, als würde die EZB in einer vermeintlichen Schuldenkrise ( Gottlob werden wir die wohl nie bekommen ) Staatsanleihen kauft, obwohl die Ratingagenturen die als Ramsch bewertet, nur weil die Zentralbank glaubt, ihre Meinung könnte auch nur im Entferntesten richtig sein.

Also korrigiert : Märkte und Ratingagenturen ( und der Papst ) sind unfehlbar und haben immer Recht !

****** I r o n i e m o d u s a u s *****************

  1. Die SNB hat das gute Recht, bezüglich des „fairen“ Kurses zu einem anderen Ergebnis zu gelangen, als der Markt und die Oberfachleute hier.

  2. Die SNB wird sich mittels dieser Aktion nicht zwangsläufig Inflation erzeugen. Man kann die Geldströme problemlso neutralisieren.

  3. Wenngleich die Ankündigung „brutal“ war, ist es im nachhinein gesehen besser als zaghaftes Zaudern. Man muss die Leute nur überzeugen, das ist das wichtigste. Bisher hat es funktioniert. Bis auf die Interventionen im Zuge der Ankündigung ( man spricht von 4-7 Mrd. Euro ) waren wohl keine weiteren Ankäufe nötig bisher. Ob das stimmt wird endgültig erst die Monatsbilanz der SNB per 30.09. zeigen.

  4. Ich habe die Pressekonferenz der Scheizer Regierung nach ihrer ersten Sitzung nach der Somemrpause gesehen. Die Leute dort sind entschlossen. Die werden alles tun, um der ( vermeintlichen ) Spekulation einen Riegel vorzuschieben. Es gibt noch viel mehr Maßnahmen, von denen manche lieben nicht Träumen wollen. Und wie gesagt, die machen das im Zeifel. Aber: Es sind halt Schweizer. Die agieren nicht vorschnell, unüberlegt und mit übertriebener Härte, sondern gemächlich, mit Warnschüssen aber letztendlich auch erbarmungslos.

Ich denke, die Chancen, dass sich der Kurs ohne größere Interventionen ( sicher wird der Markt mal da nach unten schauen, nur um zu schauen, ob da auch wirklich jemand ist ) stabilisiert und vielleicht sogar wieder leicht ansteigt sind hoch, deutlich über 50 $.

Grüßle

Eric