Hallo,
die schlechte Betreuung in unserem Krankenhaus ist bei uns ein Thema in der Presse. Die Pfleger/Schwestern sind ständig unterbesetzt, müssen viel Anderes machen, die Ärzte auch. Und wer an den Feiertagen ins Krankenhaus kommt, der ist ganz arm dran.
Meine Mutter (89, schwere Demenz) hatte an Heiligabend einen Trümmerbruch im Arm.
Bruch wurde notdürfig operiert (Arzt auf dem Flur, unterschreiben sie hier, wir machen das so, anderes ist im Moment nicht möglich, später operieren wir vielleicht nochmal)
Gewaschen wurde sie nicht,das Essen wurde neben das Bett gestellt, keine Zähne rein, sie kann nicht selbst essen oder trinken.
Wer keine Angehörige hat, sieht aber ganz alt aus.
Dann Verlegung in die gerontologische Psychiatrie mit mehr Personal zum Einstellen der Medikamente, weil sie unruhig ist und nachts nicht schläft.
Keiner kann uns nach 2 Wochen sagen, ob sie nachts schläft, wie oft die Windeln gewechselt werden.
Immer wenn wir kommen, hat sie ausgetrockneten Mund und trinkt gierig mehrere Gläser Wasser.
Gut, sie hat Angehörige, die jeden Tag kommen, aber nicht jeder.
Personal wechselt fast täglich, es sind fast nur ganz junge Schwestern/Pfleger da.
Bei Gesprächen wird ausgewichen ( bin grade erst gekommen)
Im Pflegeheim wird sie im Gegensatz zum Krankenhaus Super gepflegt.
Was soll ich tun?
Einfach so gut es geht unterstützen oder massiver werden?
Oder bekommt sie dann den Ärger ab, den ich verursache?
Und ändert sich überhaupt was, wenn ich mich massiver beschwere? Schließlich gibt es deshalb nicht mehr Personal.
Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?
Fröschle
Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?
Dass nur eines sicher ist: nämlich dass sich nichts ändert, wenn man nichts unternimmt.
Die Beschwerdepunkte sachlich auflisten. Möglichst dabei auch, wann man sich bei wem beschwert hat. Da es um Mängel sowohl im med. als auch im pflegerischen Bereich geht, würde ich eine Beschwerde beim für die Abteilung zuständigen Chefarzt oder Oberarzt einreichen, möglichst schriftlich + Gespräch. Wird ein Termin nicht gewährt oder ist die Reaktion unbefriedigend, dann würde ich mich direkt an die Krankenkasse wenden.
Zur Beurteilung der med. / pfleg. Situation sollte man sich mit Hausarzt und Pflegeheim in Verbindung setzen, ob eine Entlassung ebendorthin schon sinnvoll / möglich ist. Wenn nicht, nach Alternativen fragen und das Ergebnis dann auch noch mal mit der Krankenkasse besprechen.
Das Ganze sollte unbedingt ernst genommen werden! Die Beschreibung der Situation ist leider Einzelfall und es ist nicht unmöglich, dass es zu unangenehmen Folgen kommen kann. Dekubitus ist ein Stichwort, was mir da einfällt. Wäre nicht die erste Patientin, die - ohne vorher einen gehabt zu haben - mit einem solchen entlassen wird. Da wird das Pflegeheim auch noch was zu sagen können. Daher würde ich schon direkt morgen wg. Termin vorsprechen, der Montag zu erfolgen hat.
Hi Janina,
sowas ist echt heftig. Mein Mann war selber in der Krankenpflege tätig. Und es ist diese Sache mit auf zwei Stühlen sitzen… einerseits sollte man Verständnis für das Pflegepersonal haben, da sie dauerhaft unterbesetzt und total überlasst sind, dennoch kann es nicht sein, dass die notwendigsten Pflegeleistungen nicht erbracht werden. Es gibt aber Pflegepersonal, wie in jedem anderen Beruf, die schlicht und ergreifend faul sind.
Mein Mann lag selber wegen eines schweren Unfalls lange im KH, und da habe ich selbst die Katastrophe miterlebt. Ein Zimmergenosse, Onkel Willi, 89 Jahre, konnte alleine Essen, wenn ihm die Knifte geschmiert und klein geschnitten wurde. Darauf musste Onkel Willi aber teilweise stundenlang warten, trotz der Tatschache, dass die Verwandtten mehrfach auf den Missstand hingewiesen haben. Tw. habe ich, oder einer der Zimmergenossen das dann gemacht.
És hat immer unheimlich lange gedauert bis das Pflegepersonal überhaupt auf Klingeln reagiert hat. Was besonders toll ist, wenn Onkel Willi nachts aus dem Bett fällt und 30 Minuten schreiend am Boden lag, da die Zimmergenossen alle bettlägrig waren und nicht helfen konnten.
Mein Mann hat mal ne Stunde auf der Bettpfanne verbracht, weil keiner kam.
Irgendwann hat es mir gereicht und ich habe auf das Gespärch mit der Pflegedienstleistung (Chef des Pflegepersonals) gepocht. Da habe ich all die Missstände hingewiesen. Danach wurde es etwas besser. Immerhin wurden Grundpflegeleistung dann zeitig erbracht.
Vielleicht doch mal diesen Weg nehmen? ABER es kann auch ins absolute Gegenteil umschlagen…, also das der Patient hinterher noch „Schöner“ behandelt wird.
Wie gesagt, es kann halt auch nicht sein, dass Grundpflegeleistungen nicht erbracht werden. Das nicht jeder Wunsch erfüllt werden kann ist vollkommen klar, aber das ein Patient eine Mahlzeit einnehmen kann, muss gegeben sein.
Viele Grüße,
Tina
Hallo,
ein großteil des pflegepersonals ist schlicht überfordert, oft wird wenig gemacht, weil man hofft, die Patienten möglichst schnell wieder ins pflegeheim zu verlegen, bevor sie dukubiti uä bekommen. Klar sollte man auf jeden fall das Gespräch mit der Stationsleitung und der Pflegeleitung suchen, die können aber aus eigener erfahrung nur das umsetzen , was die geschäftsleitung vorgibt. Deshalb sollte man sich auf jeden fall bei der geschäftsleitung persönlich beschweren und druck machen, sich ggf mit anderen angehörigen zusammentun und die ggf die örtliche presse einschalten. In solchen fällen hilft es als Station oft, eine Überlastungsanzeige bei der Pflegeleitung zu stellen, sollte man vll den angestellten mal sagen.
das personal arbeitet oft bis zum umfallen, aber die chefärzte und geschäftsleiter sahnen ab (schau dir mal die klinikparkplätze an, du erkennst sofort die „führenden“ positionen).
wer am wenigsten sagt als patient oder angehöriger, wird am schlechtesten versorgt.
übrigens arbeite ich auch im gesundheitswesen, deshalb : nicht böse gemeint mit der überforderung.
lg
brenna
Wenn ein Krankenhaus seine Patientin schlicht verdursten läßt, muß man da nicht an Notarzt und Kripo denken?
o.T.
Hallo,
mein Mann lag auch mal einen Monat lang nach einem schweren Unfall im KH (Selbstzahler) und war rundum auf Hilfe und Pflege angewiesen.
Er lobt noch heute sämtliche Pfleger, Schwestern und Ärzte und ist so dankbar für deren Hilfe, die nicht besser hätte sein können und er ist voller Hochachtung für ihren Dienst, der mit so schlechter Bezahlung und noch schlechteren Arbeitszeiten einhergeht.
Das möchte ich hier auch mal loswerden, zwischen alle den negativen Berichten über KH-Personal. Sind das nicht vielleicht die wirklichen Helden unserer Nation?
LG
sine
Hab ich auch dran gedacht. Aber sie haben für alles eine Ausrede. „Wir haben ihr erst vor 2 Std. zum Trinken gegeben“ " Ich bin gerade erst gekommen, gehe aber davon aus, dass" „Demenzkranke trinken manchmal mehr“…
Heute kam ein Leserbrief in der Zeitung von einem Dr., der ebenfalls an Weihnachten im Krankenhaus war (vermutlich Privatpatient??). Er wurde wunderbar betreut und wundert sich über die Kritik.
Aber er kann vermutlich noch selbst essen, trinken, sich waschen und selbst auf die Toilette.
Hallo Brenna,
die
ggf die örtliche presse einschalten.
Die Presse berichtet bei uns ständig, seit eine Pflegerin an die Zeitung ging, weil sie es nicht mehr ausgehalten hat.
Ich habe ganz große Sympathie mit dem Personal, weiß schon, dass sie total überfordert sind.
Dass es kaum ältere Schwestern/Pfleger bei und gibt, zeigt ja auch, dass sie es nicht lange durchhalten.
Doch hilft das nicht den Patienten, vor allem nicht denen, die sich selbst nicht helfen können. Meine Mutter hat Kinder, die kommen und füttern und zum Trinken geben,andere auf der Station nicht.
wer am wenigsten sagt als patient oder angehöriger, wird am
schlechtesten versorgt.
Also soll ich mich doch mehr beschweren? Ich hatte Bedenken, dass dies vielleicht sogar schlecht für meine Mutter ist.
Fröschle
Hallo Tina,
es ist doch wahrscheinlich überall gleich. Solange man sich noch selbst helfen kann, jung und aktiv, geht es so.
Aber die Alten, Behinderten, Demenzkranken sind im Krankenhaus wirklich arm dran.
Vor allem wer keine Angehörigen hat, die helfen können.
Meiner Mutter haben sie teilweise nicht mal die Medikamente gegeben, sondern in neben das Bett gestellt.
Wie soll man ohne Nahrung/ Trinken und Medikamente wieder gesund werden?
Im Pflegheim kommt jetzt immer der Medizinische Dienst und prüft, wie die Pflege ist.
Dies sollte man unbedingt auch für die Krankenhäuser einführen.
Fröschle
Hallo Sine,
war dein Mann als Selbstzahler auf der Privatstation oder Allgemeinstation?
Selbstzahler sind in der Regel immer auf der Privatstation und da läuft es auch bei uns super!
Fröschle
Danke Janina,
Du hast mir viele gute Ratschläge gegeben.
Leider soll sie nochmal operiert werden. Denn die 1. Op war ja nur ein Provisorium und sie hat immer noch starke Schmerzen. Der Oberarzt von der Unfallabteilung, der operiert hat, hat für uns keinen Termin frei, wir haben am Montag einen anderen Besprechungstermin bekommen. Hier geht es jetzt um die 2. OP, die eigentlich an Heiligabend angebracht gewesen wäre.
Ich werde heute nicht weggehen, bis ich jemand verantwortliches auf der Station gesprochen habe. Ich habe den Eindruck, dass auch mit den Medikamenten sich überhaupt nichts getan hat. Sie sollte ja eingestellt werden, weil sie so eine extreme Unruhe hat, nachts nicht schläft und tagsüber auch dauernd unterwegs ist. Dies ist natürlich mit dem gebrochenen Arm sehr schlecht.
Wegen dem kaputten Arm kann sie auch nicht ins Pflegeheim zurück, wo es ihr wirklich gut ging.
Ich habe Angst, wenn ich an mein Alter denke, ich habe keine Kinder.
Es sollte wie für s Pflegeheim eine ständige Kontrolle der Krankenkassen geben über die Pflegesituation mit der öffentlichen Benotung.
Fröschle
Hi Sine,
ich wollte auch auf gar keinen Fall alle Pfleger in einen Topf werfen. Es gibt in jeder Berufsgruppe solche und solche. Es gibt die, die vor schlechter Bezahlung. bescheidener Bezahlung und Arbeitszeit resignieren. Es gibt aber auch wirklich Menschen, die sich über die Maßen angagieren, die sich für andere Menschen regelrecht den Arsch aufreißen. Alleine die Physio-Therapeuten waren grandios, ohne die hätte sich der Heilungsprozess deutlich länger hingezogen. Die drei haben sogar unbezahlt an Sonn- und Feiertagen mit ihm gerabeitet.
Auf der Station wo mein Mann lag, gab es eine Praktikantin. Dem Mädel hätt ich zwischenzeitlich die Füße küssen können. Sie war super angagiert und hat einfach mitgedacht. Die war wirklich toll! Auch die Pfleger auf Intensiv waren einfach nur grandios. Sei was die Pflege meines Mannes betrifft, sei es mir oder dem Rest der Family die Situation zu erklären oder Trost zu spenden.
Dafür gab es auf der normalen Station aber auch eine Schwester, die sich so unglaublich unsensible mit meinem Mann umgegangen ist, dass wir mal richtig aneinander geraten sind. Die ging gar nicht. Unfähig, unfreundlich, unsensible und zu faul nur einen Finger zu rühren. Habe aber auch später erfahren, dass die so’n Wanderpokal auf den Stationen war.
Eins sei noch gesagt, so leid es mir tut, aber man darf auf keinen Fall den normalen Kassenpatienten auf normaler Stationen mit dem selbstzahlenden oder privaten Patienten auf privat Station in einen Topf werfen. So schlimm ich diesen Zustand finde, aber dazwischen liegen Welten. Wir hatten einmal den Genuss der privat Station. Es war ein riesen Unterschied in der Behandlung!
Grüße
Tina