Hallo Chilli,
das ist das Standardprozedere, für das grade die AOK berühmt-berüchtigt ist. Wobei jede Kasse ein Krankengeld-Fallmanagement hat - kommt halt nur drauf an, was man draus macht.
Ich unterstelle jetzt mal aus Deiner Anfrage, dass Dein Freund nicht zu einer persönlichen Vorstellung beim MDK war. Das bedeutet, dass die Sachbearbeiterin den Fall dem MDK nach Aktenlage vorgelegt hat und dieser aufgrund der Aktenlage so entschieden hat.
Das heißt jetzt nichts anderes, als dass Dein Freund am Montag ganz früh zu seinem Arzt gehen muss und dieser medizinisch Widerspruch einlegen muss; ggf. mit dem MDK reden muss.
Zugegeben, ist ein bisschen ein Roulette - wenn sein Arzt Montag auch sagt „nö, der hat recht“, dann habt ihr die Arschlochkarte… aber auch wenn sich das jetzt blöd anhört: so dramatisch ist es nicht. Das Schlimme ist jetzt die Unsicherheit bis Montag. Bei einem Telefonat wird im Zweifel auch eine Einigung erzielt, ab wann Arbeitsfähigkeit eintritt, wenn es ganz schlimm kommt. Wahrscheinlicher ist, dass ausführlichere Informationen ausgetauscht werden und eine persönliche Untersuchung zustande kommt.
Eines läßt sich auch noch sagen, um da mal ein bisschen vorzuwarnen, in Eurem eigenen Interesse: wie bei jeder Firma gibt es auch beim MDK gute und schlechte Angestellte, hier halt Ärzte. Aber wenn der sauber dokumentierte Unterlagen vom behandelnden Arzt hat (und die AOK hat ganz sicher eine Arztanfrage schriftlich gestartet und auch vorliegen), dann schreibt er auch nicht so ohne weiteres gesund. Leider füllen viele Hausärzte die Anfrage eher sparsam aus mit dem Totschlagargument „Verwaltungsaufwand“. Das ist ein Bärendienst. Da bitte intensiv den Arzt ansprechen. Und als zweites: Du hast nichts geschrieben, ob es sich um den Hausarzt oder einen Facharzt handelt (Neurologe, Psych. etc). Allgemein ist zu sagen, dass spätestens bei Beginn einer Krankengeldzahlung ein Facharzt ran muss - der hat dann auch mehr Einfluss auf den MDK. Wenn nach sechs Wochen immer noch ein Hausarzt die AU unterschreibt, wird man als Kasse durchaus zurecht misstrauisch und dann schaut auch der MDK kritischer hin. Fachärzte gibt es ja, um den Hausarzt bei schweren Erkrankungen "abzulösen und Spezialwissen einzusetzen, dass der Hausarzt bei der Komplexität in der Tiefe gar nicht haben kann (Stichwort Psychopharmaka-Verordnungen). Also: Facharzttermin vereinbaren und das der Kasse und dem MDK auch mitteilen, auch wenn es noch eine Weile hin ist. Nicht überall bekommt man so einen Termin schnell… kommt also drauf an, wo Du wohnst. Du bekommst in Berlin eher schnell was, an der tschechischen Grenze im Gebirge eher weniger…
Wenn Du noch Fragen hast, gerne!
Viele Grüße
Thomas