Wie muss man Bakterien auf Nähragar werten?

In meiner Biologie Arbeit untersuche ich die Hygiene an verschiedensten Orten. Ich nehme Abstriche an den Türklinken und setze die Bakterien auf den Nähragar. Nach ca. 4 Tagen sieht man auf dem Nähragar runde Flecken, die Bakterienkolonien. Wie muss ich dies nun werten, dass ich bestimmen kann, an welchem Standort es die grössten Hygienprobleme hat? Also auf die Anzahl Flecken auf dem Nähragar oder wie Grösse die Flecken sind??

Hallo!

Die Anzahl der „Flecken“ gibt dir die Anzahl der Bakterien an. Bakterien vermehren sich ja durch Teilung - jeder „Kreis“ entstand also im Idealfall aus einer einzelnen Bakterie, die sich fortwährend geteilt hat. Die Größe der Flecken geht wohl darauf zurück, wie schnell sich diese Bakterienart vermehrt.
Allerdings heißt es nicht automatisch, dass auf der Agarplatte, auf der die meisten oder größten Flecken sind, auch die größten HYgieneprobleme herrschen. Man müsste auch die Bakterienart definieren und schauen, ob diese für den Menschen überhaupt gefährlich ist, oder es sich nur um Kommensalen, also der normalen Bakterienflora z.B. der menschlichen Haut handelt. Nur über die Optik der Agarplatte ist das allerdings schwierig (es gibt nur wenige Kolonien die dort eindeutig unterscheidbar sind) - man müsste die Bakterien unter dem Mikroskop anschauen (Gram-Färbung) oder z.B. eine bunte Reihe machen.

Hallo Jerry,
wenn du Rodacplatten verwendet hast, ist es üblich, die Kolonien einfach zu zählen. Eine sinnvollere Aussage bekommst du aber durch die orientierende Auswertung, welche Bakterienspezies vorliegen, dazu braucht man etwas mikrobiologische Erfahrung. Es gibt Spezies, die man außerhalb von Reinräumen immer findet, dazu gehören Sporenbildner, Mikrokokken und Koagulase- negative Staphylokokken der normalen Hautflora. Fakultativ pathogene Bakterien wie Enterokokken und Escherichia coli deuten auf eine fäkale Herkunft hin, jemand, der sich nach der Toilette die Hände nicht wäscht, verbreitet sie. In einer Küche kann das kritisch sein. Wenn du Staphylokokkus aureus findest, oder Aspergillussporen, kann da je nach Ort ebenfalls eine Bedeutung für die Verbreitung von Infektionen haben. Insgesamt ist die „Abklatsch“-Hygiene nach meiner Ansicht wenig hilfreich, wenn man Krankenhaushygiene betreibt, denn die Flächen spielen bei der Verbreitung von Mikroorganismen nur bedingt eine Rolle, hier ist die Händehygiene von zentraler Bedeutung, aber die kann man (aus didaktischen Gründen) von Zeit zu Zeit auch abstreichen, um zu sehen, ob sich die Leute die Hände wirklich desinfiziert haben, bzw. dabei die richtige Technik haben.

Hallo Jerry,

ich befürchte leider, dass die Untersuchung von Türklinken (und Geländern und Fahrstuhlknöpfen) als Maß für gute Hygiene praktisch wertlos ist, da eben diese Dinge regelmäßig und häufig mit Händen berührt werden. Und genau solche Keime wirst Du auch finden.
Bestenfalls kann mann (und auch das nur sehr grob) abschätzen, wie häufig dort angefaßt wird - aber das ist dann kein hygienisches Problem.
Wird der Abstrich direkt im Anschluß an eine Reinigung genommen, dann lässt sich zumindest die Qualität der Reinigungsleistung ermitteln.
Die Größe der Flecken (Kolonien) ist unerheblich, da sie von der Art der Bakterien abhängt, aus denen sie besteht.
Die Anzahl der Kolonien ist die bessere Maßzahl, da jede Kolonie aus einem Bakterium entstanden ist. Man kann also über die Koloniezahl ein Stück weit auf die Erregerlast rückschließen. Leider ist aber auch hier sehr große Vorsicht geboten, da die Proben mit einem Tupfer entnommen worden sind. Nimm 10 Tupfer und ein Türklinke und du wirst 10 verschiedene Ergebnisse erhalten, je nachdem wie lange, wo genau, wie stark angedrückt, u.s.w. die Probe genommen wird.

Abstrichorte, die ich pfiffiger finde wären z.B. das Schneidbrett in der Küche oder der Seifenspender im Badezimmer.

Abgesehen davon kann es sein, dass die Untersuchung gesetzwidrig ist, da auf diese Weise Erreger auf einem Nährmedium angereichert werden ohne dass eine entsprechende Zulassung zum Umgang mit Bakterien vorliegt.

Beste Grüße
Ralf

Kann nicht helfen.

Gruß Alf

Hallo,
theoretisch auf die Anzahl der Kolonien. Praktisch gesehen, können auch schon einige wenige Keime, je nachdem welche Art es ist, sehr gesundheitsgefährdend und somit kritisch bezügl. der Hygiene sein. Relevant ist also nicht nur die Quantität, sondern auch Qualität…Es kommt darauf an, weshalb diese Untersuchungen, also warum, wo und zu welchem Zweck diese durchgeführt werden und welche Konsequenzen daraus gezogen werden sollen.
Gruß
Petra