Wie organisiere ich die Luftbefeuchtung?

Guten Abend Fachleute,
mit großem Interesse habe ich die Kommentare zu der von Klaus221 aufgeworfenen Frage nach Luftbefeuchtern gelesen.

Was sollte man tun, um die „Bakterien-Schleudern“ aus dem Haus zu verbannen, die auch bei uns vorhanden sind? Das bekümmert mich schon geraume Zeit.

Aus den dort angegebenen Links habe ich gesehen: Beurer LB50, 3D-Befeuchter von Necono, Rüti/Schweiz, DeLonghi UH800 E usw.

Ein Feuchte-Messgerät ist sicher der erste Schritt – und was soll dann installiert werden, nachdem die unsäglichen Plastik-Behälter mit den Vliesen abgeräumt sind?

Zum Beispiel in einem offenen Großraum von ca. 70 qm (Diele, Bibliothek, Essbereich und Wohnzimmer).

Wer hat da welche Erfahrungen gemacht und kann Tipps geben?

Danke für Informationen,
Gruß Walter VB

Hallo Walter,

Grundsätzlich sollte man einen Hygrostaten verwend, damit nur befeuchtet wird, solange der Sollwert nicht erreicht wird.

Ideal sind, zumindest bakteriologisch, Verdampfer. Diese erzeugen den Dampf durch kochen des Wassers, was Keime abtötet. Energetisch halt nicht die beste Lösung und man kann sich die Pfoten am heissen Dampf verbrennen, was aber nur bei Kindern und Tieren ein, meistens einmaliges, Problem darstellt. Beide sind lernfähig und gehen anschliessend negativen Erfahrungen aus dem Weg.

Dann gibt es noch die Vernebler, welche mit Ultraschall das Wasser vernebeln.

Diese beiden Systeme haben eine praktisch konstante Verdampfungsleistung und man kann mit ihnen, theoretisch, einen Raum vernebeln. Sie sollten nie ohne einen Hygrostaten verwendet werden.

Die ideale Bruttemparatur für Bakterien liegt im Bereich 30-40°C, über 65°C sterben die meisten dann ab. Bei idealen Bedingungen können sich manche Bakterien alle 20 Minuten Teilen, man hat also nach einer Stunde schon die 8-fache Anzahl.
Dem Wachstum kann man mit Desinfektionsmitteln (Salztabletten) begrenzen, aber diese gelangen auch in die Luft. Moderne Luftbefeuchter verwenden Silbereinsätze, welche auch das Wachstum hemmen.

Die beschriebenen Heizkörper-Befeuchter haben das Problem, dass sie mit der idealen Bruttemperatur arbeiten. Si sind halt billig in der Anschaffung und benötigen keinen zusätzlichen Stromanschluss. Zumindest theoretisch steigen die Heizkosten dafür etwas an.

Die restlichen Systeme arbeiten nach dem Verdunster-Prinzip, hier hängt die Leistung von der aktuellen Luftfeuchte ab.
Das einfachste System ist nasse Wäsche. Jeder weis, dass bei hoher Luftfeuchtigkeit die Wäsche unendlich lange braucht um halbwegs trocken zu werden.

Die meisten Verdunster arbeiten mit einem Flies und einem Ventilator. Der Ventilator steigert dabei die Leistung.

Eine weitere Möglichkeit sind Zimmerpflanzen, welche viel Wasser benötigen, das Wasser wird an die Luft abgegeben. Allerdings tun Pflanzen dies auch im Sommer, wenn es schwül ist :frowning:

Ich hatte früher immer den Typ Wasserkocher, allerdings sind mir diese bei den Umzügen abhanden gekommen und dieser Typ ist kaum noch erhältlich. Meine bestanden aus zwei Eisemplatten, welche direkt ins Wasser eingetaucht wurden und unter Netzspannung standen. Natürlich konstruktiv alles berührungssicher. Da das Wasser selbst die Heizung ist, besteht keinerlei Gefahr einer Überhitzung, wenn alles Wasser verdunstet ist. Allerdings darf man auf keinen Fall Salztabletten verwenden, dies erhöht dann die Heizleistung, weil das Wasser besser leitet. Im Nebeneffekt kann auch Chlor entstehen, was nicht gut für die Gesundheit ist. Kalk war eigentlich kein Problem. Der Kalk lagert sich zwar an den Platten an. platzt dann aber wieder ab. Man muss nur ab und zu das Restwasser abgiessen und darf nicht nur nachfüllen.

Jetzt verwende ich Verdunster mit Flies, Ventilator und einem Silbereinsatz, natürlich mit Hygrostat.

Ganz wichtig ist bei allen Systemen, dass man das Teil öfters mal gründlich reinigt, alleine die Verkalkung kann zu einem Problem werden, was auch wiederum ein guter Nährboden für Bakterien ist.

MfG Peter(TOO)

Moin,

ich würde es mit Pflanzen versuchen, die viel Wasser „saufen“. Z.B. Zyperngras.

Ich habe jetzt keine Lust zu recherchieren, aber wenn ich mich recht erinnere, funktioniert es mit Hydrokultur nicht, sonder man soll die Pflanzen „normal“ in Erde nutzen.

Gruß Volker

Guten Tag Peter,

herzlichen Dank für Deine ausführliche Erläuterung.
Ich habe mir inzwischen einen Hygrometer gekauft und aufgehängt, gleichzeitig die unsäglichen Plastikbehälter mit Vlies und Wasser entsorgt.

Und siehe da - zu meiner Überraschung nach einem Tag:
in unserem großen Wohnraum (über 70 qm) liegt die Luftfeuchtigkeit nach wie vor bei ca. 50%. Das bedeutet ja wohl, dass die vielen Pflanzen in dem Raum (wie Volker darauf hingewiesen hat) für genügend Feuchtigkeit sorgen, so dass Geräte wahrscheinlich nicht nötrig sind.

Also wieder einen Schritt weiter.

Gruß Waler VB

Hallo Walter,

Ich werfe die Luftbefeuchter spätestens dann an, wenn es mir an den Türfallen eine wischt.
Jetzt lag die Luftfeuchte so um die 30% und ich habe den Befeuchter mal gestartet.

MfG Peter(TOO)