Wie organisiere ich meine berufliche Auszeit

… im Ausland?

Hallo lieber Experte,

ich fürchte für meine Frage muss ich ein wenig ausholen, entschuldigung dafür schon mal.

Ich bin 31 Jahre alt, habe direkt nach meinem Studium mit dem Arbeiten angefangen und es während oder vor meiner Studienzeit immer versäumt Zeit im Ausland zu verbringen. Inspiriert von einigen Reisen nach Südostasien (Thailand und Vietnam) und durch das Gefühl etwas zu verpassen möchte ich das jetzt nachholen. Nur leider stelle ich fest, dass das ab einem gewissen Zeitpunkt im Leben nicht allzu einfach zu sein scheint.
Mir schwebt vor für etwa sechs Monate nach Asien zu gehen und möchte dort nicht in einem Büro arbeiten sondern reisen und evtl. als Volunteer in verschiedenen Projekten (vielleicht gegen Kost und Logis) die Kultur kennenlernen und mithelfen wo Hilfe benötigt wird. Ich habe dafür ein gewisses Budget, allerdings weiß ich nicht genau wie ich das Ganze organisieren kann.

Ich versuche gerade in Erfahrung zu bringen, ob mein Unternehmen mir die Möglichkeit eines unbezahlten Urlaubes gibt, allerdings bin ich bereit auch im Falle einer Ablehnung meine Pläne umzusetzen. Durch den aktuellen Stand in meiner Branche, meine Ausbildung und Qualifikationen und meine Kontakte gehe ich davon aus, dass ich auch im Anschluß an meine Auszeit Beschäftigung finde und es für meinen Lebenslauf nicht schädlich ist.

Wie gehe ich dann aber vor? Wenn ich kündige, melde ich mich dann arbeitslos? Ich bin ja nicht arbeitssuchend dann. Wie läuft das mit der Versicherung? Muss ich bei meiner deutschen Krankenversicherung weiter gemeldet bleiben? Oder eine Anwartschaft beantragen? Sollte ich mich in Deutschland (zum Beispiel bei meinen Eltern) melden? Oder meldet man sich ab? Meine Wohnung würde ich gerne untervermieten. Kann ich mich vielleicht sogar freiberuflich melden und kleine Aufträge bearbeiten und deutsche Rechnungen schreiben (es gäbe da vereinzelt Möglichkeiten in meiner Branche bei denen ich nicht vor Ort sein muss) oder ist sowas irgendwie illegal?
Fragen über Fragen, ich würde mich freuen wenn du mir die eine oder andere beantworten kannst.

Vielen Dank und viele Grüße
TanjaAnja

Hallo Tanja Anja
Ja das sind jede Menge Fragen , allerdings auch berechtigt :smile:
Bin gerade nicht am PC und unterwegs !!! Ich kann Dir gerne anbieten
Zu telefonieren , wenn Du das möchtest , wäre einfacher!!!
Gruß Karo

Liebe TanjaAnja,
wir sind ein kleines Hilfswerk und haben Projekte in Armenien. Unsere Mitarbeiterin vor Ort spricht Deutsch, ihr Mann noch besser, wenn er zu Hause ist. Könnte mir vorstellen, dass sie Sie ein wenig einspannen könnten für die Arbeit dort, aber anderseits auch bereit wären mit Ihnen zu reisen und Ihnen das Land und die Bräuche zu zeigen.
Das Problem dürfte dir Regelung in BRD sein. Wenn Sie sich arbeitslos - arbeitssuchend melden, müssen Sie auch hier sein und Arbeitsamt will Sie ab und zu sehen, Ihnen was anbieten. Sie dürfen ohne Erlaubnis das Land nicht verlassen, Ihren Urlaub (denke nur 3 Wochen im Jahr) rechtzeitig anmelden usw. Das geht gar nicht. Sie müssen von vorne rein dem Arbeitgeber und dem Arbeitsamt „reinen Wein einschencken“. Dieses Loch von 6 Monaten wird dann immer da bleiben (Rentenversicherung usw.). Ob Ihre Krankenversicherung da mit macht, müssen Sie klären, aber ich glaube nicht. Eine Zusatzversichrung bei ADAC oder ähnlich wäre ratsam - für ca. 15-18 Euro pro Monat, aber das nur, wenn Ihre Krankenkasse mit macht. Ich würde aber vorschlagen, dass Sie vielleicht mit zwei Monaten versuchen: einen Monat bez. Urlaub, einen unbezahlten. Da wird Ihr Arbeitgeber sicherlich nicht nein sagen. Dann können Sie das noch einmal wiederholen, falls das Ganze Ihnen zusagt? Weil 6 Monaten sind eine lange Zeit, besonderes in einem Land, wo man die Sprache nicht kennt und wo man auf übliche Alltagsdinge verzichten muss… Gerne frage ich für Sie (Dich) in Armenien, ob sie bereit sind Dich aufzunehmen und dass Du dort ein wenig mithilfst. Logie wäre sicherlich frei, am Essen solltest Du Dich so mit ca. 3 Euro pro Tag beteiligen…
Falls Interesse, bitte melde Dich
Liebe Grüße
Simeunovic

Hallo TanjaAnja,

wow das ist natürlich ein guter Plan und hoffe es klappt auch so wie Du es dir vorstellst.

Leider muss ich schonmal im voraus sagen, dass ich nicht ganz den Amtsweg gegangen bin, sondern einfach immer alles aufgelöst habe und dann einfach weg bin. Trotz allem versuche ich Dir ein wenig weiterzuhelfen.

  1. Arbeit und Reisen
    Erkundige Dich, ob es ein Work & Travel Visa für das Land gibt, wo du hinwillst, damit hast du die beste Möglichkeit frei zu reisen und zu arbeiten. Ich würde mal im Internet nach Hilfsorganisationen schaun, die genau was du machen willst anbieten. Meist ist es so, dass du Kost & Logis frei kriegst und vielleicht noch ein wenig Geld nebenbei. Aber von einem guten Freund habe ich gehört, dass in China dringend Englische Lehrkräfte gebraucht werden. Wäre vielleicht eine Möglichkeit… Wie ist denn dein Englisch?

  2. Arbeit Deutschland
    Hmmm das ist ne gute Frage wegen deinem jetzigen Betrieb. Denke das liegt direkt an denen. Kann mir nicht vorstellen, dass du ein Recht drauf hast. Aber würde mir sowas nicht verderben lassen, da es eine einmalige Gelegenheit ist und die Erfahrung einfach unbeschreiblich ist.

  3. Versicherungen, Arbeitsamt
    Krankenversicherung geht glaub ich nicht, da auch eine Extra-Versicherung für das jeweilige Land benötigt wird. Aber erkundige dich bei deiner Versicherung. Genauso Arbeitsamt. Ich habe gehört, dass es z.B. für England angerechnet werden kann als Arbeitszeit (mit Bescheinigung und Gehaltsstreifen aus UK), aber ob es für Asien geht keine Ahnung.

  4. Wohnung
    Wie schon gesagt, habe ich meine Wohnung immer aufgelöst und mich wieder bei meinen Eltern angemeldet. Das ist überhaupt kein Problem. Abmelden würde ich mich nicht, besonders wenn du überlegst noch Extra-Aufgaben zu machen (wegen Steuersachen etc.). Du kannst auch deine Wohnung behalten und untervermieten. Aber da muss dein Vermieter einstimmen. Wenn ja, dann kein Problem. Natürlich mit Vertrag etc.

Nur weil du im Ausland bist für 6 Monate, reisse nicht alle Zelte ab. Versuche soviel wie möglich zu behalten, da es einfach Stress und Geld ist, hier wieder alles anzumelden. Auch Auto…

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen…

LG
Nicole

Hallo TanjaAnja,

das sind wirklich viele Fragen auf einmal, ich kann nicht alle beantworten, fange aber mal an…

Wegen Arbeit: Viele Unternehmen sehen sog. „Sabbaticals“ für Ihre Mitarbeiter/innen vor. Wie Dein Arbeitgeber damit umgeht, fragst am besten den Betriebsrat (falls vorhanden) und/oder die Personalabteilung, diese kann Dir auch weiterhelfen hinsichtlich Nebenverdienst.

Die rechtliche Situation kannst Du hier nachlesen:
http://web.archive.org/web/20090626061036/http://www…

Kündigen hat einige Nachteile (z.B. Kranken- und Rentenversicherung) ich würde unbedingt versuchen, die Auszeit einvernehmlich mit dem Arbeitgeber zu machen.

Dass sich ein Sabbatical negativ auf die Karriere auswirkt, habe ich noch nie gehört, im Gegenteil, Arbeitgeber setzen voraus, dass ein längerer Auslandsaufenthalt die sozialen Fähigkeiten und den Charakter stärkt und wenn Du noch dazu eine ehrenamtliche, gemeinnützige Tätigkeit währenddessen vorzuweisen hast, um so besser.

Mit Deiner gesetzlichen Krankenversicherung solltest Du unbedingt direkt sprechen! Das ist u.a. abhängig, ob Du weiterhin ein festes Arbeitsverhältnis hast, ansonsten musst Du Dich freiwillig versichern. Dort sollte man Dich auch wegen einer für den langen Aufenthalt passenden Auslandsreisekrankenversicherung beraten können, die ich empfehle.

Hast Du eine Eigentumswohnung oder eine gemietete? In letzterem Fall musst Du Deinen Vertrag hinsichtlich Untervermietung durchsehen und falls Untervermietung möglich ist, den Vermieter und/oder die Hausverwaltung informieren. Ich würde wegen der paar Monate dort gemeldet bleiben, alles andere ist aufwändig. Die Post kannst Du z.B. lagern lassen (Antrag online möglich).

Falls Du noch keine private Haftpflichtversicherung hast, solltest Du unbedingt eine abschließen, so bist Du bei durch Dich verschuldeten Schäden, Unfällen etc. geschützt. Bestehende Versicherungen wie private Rentenversicherung oder kapitalbildende Versicherungen und Sparpläne gegen laufenden Beitrag kannst Du währenddessen ruhen lassen, meistens reicht ein Anruf beim Unternehmen.

Zu Asien inkl. Einreise, Aufenthalt und (ehrenamtlich) Arbeiten kann ich Dir leider gar nichts sagen, ich kenne mich besser in der EU aus.

Hier gibt es viele Tipps und FAQs:
http://www.ratgeber-aussteigen.de/

…ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen weiterhelfen.

Lieben Gruß
Mamoya

Hi Mamoya,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Ich hab mittlerweile auch das Gefühl, dass man am Besten einfach mal alle „offziellen“ Stellen direkt anfragt.
Tausend Dank
Anja

Hi Karo,

vielen Dank für das Angebot. Ich hab noch diese Woche einen Termin mit der Personalabteilung, dann weiß ich schon mal mehr. Wenn ich darf komm ich gerne danach auf dein Angebot zurück!
Viele Grüße
TanjaAnja

Wann immer Du möchtest !!!

Hi

sorry für die Verspätete Antwort.
Abschliesend kann ich Dir keine konkrete Antwort geben. Sachlage ist zu komplex.
Allein die Sache mit der Renten- als auch Krankenversicherung.
Ich denke … bei der Rentenversicherun als auch bei Deiner Krankenkasse wirst Du recht gut beraten.
Vielleicht ist es ja auch gut den Job ggf zu kündigen und bei einer internationalen Organisation anzufangen (natürlich erst dann wenn man die ZUsage n der Tasche hat; vorher würd ich den Job nicht kündigen)
Das hängt aber auch vom Fach ab welches man studiert hat.
Interessant könnte da auch der Akademische Austauschdienst sein als Info Quelle.
Auch das Auswärtige Amt in Berlin kann gute Anhaltspunkte geben.

Viel Erfolg und Spass bei allem was Du anpackst!

Gruß
Peter

Liebe Tanja,

erstmal, Entschuldigung für meine verspätete Antwort!
Leider kann ich nicht viel Helfen, weil ich mich im Thema gar nicht auskenne!
(habe immer in Chile gearbeitet und dies ist für mich leider total unbekannt)

Bin sicher, daß Erfahrungen im Ausland viel helfen sollten!

Auf jeden fall, viel Erfolg!!
Schöne Grüße,

P. Wolff