Servus,
Kalk gibt man auf Wiesen und Weiden, um auf Böden mit geringer Pufferkapazität und auf sauren Böden den pH-Wert zu heben und der Versauerung entgegenzuwirken, die sich bei ständiger Entfernung des Aufwuchses durch Weidegang oder Mahd einstellt und um bei schweren, tonigen Böden die Krümelstruktur und damit den Wasserhaushalt zu verbessern. Außerdem fördert Kalk die Regenwurmtätigkeit und damit die Einarbeitung organischer Substanz zur Humusbildung und die Besiedelung mit Weißklee (als Stickstoffsammler und eiweißreiches Futter erwünscht auf Weiden, weniger erwünscht auf Heuwiesen).
Kalkbedarf lässt sich auch ohne eigentliche Bodenuntersuchung mit einfachen Testsets feststellen, die ziemlich grob anzeigen, aber wohlfeil zu haben und ohne viel Material und Labortechnik anzuwenden sind und auf diese Weise - das ist wichtig - eine große Zahl von Proben aus verschiedenen Tiefen und über das Stück verteilt möglich machen. Wenn alles im blauen bzw. gelben Bereich ist, braucht nicht aufgekalkt zu werden, zumal Kalken von Wiesen und Weiden unter Grundwassereinfluss auf die lange Sicht zu unerwünschten Gipshorizonten führen kann.
Wenn extensiv bewirtschaftete Rindviehweiden über die Kuhscheiße und über Weißklee einigermaßen brauchbar mit N und sonst ausreichend mit P und K versorgt sind, und wenn kein zusätzlicher Kalkbedarf ermittelt worden ist, kann man die Weiden ganz ungedüngt lassen. Einige Kräuter wie Quendel, Thymian und Wiesensalbei, die sich bei extensiver Bewirtschaftung je nach Standort einstellen können, wirken sich positiv auf die Qualität von Milch und Fleisch aus, einige anderen wie Schafgarbe und Spitzwegerich sind der Gesundheit der Tiere förderlich.
Pflegemaßnahmen, die man auf Weideland auch ohne Düngung immer vornehmen sollte, sind:
- Abschleppen und Walzen im Frühjahr unmittelbar nach dem ersten Abtrocknen der Weide
- Nachmähen abgeweideter Flächen, besser mit Kreiselmähwerk als mit Messerbalken: Rindvieh spart einige Gräser und andere Pflanzen beim Fressen aus; diese nehmen überhand, wenn nach Abweiden nicht nachgemäht wird. Auch Stellen, an denen vorher Kuhfladen lagen, werden nicht abgeweidet - daher Nachmähen mit Kreiselmähwerk günstiger, weil das auch zur besseren Verteilung des über den Kuhschiss aufgebrachten N, P und K führt.
Unabhängig von diesen Pflegearbeiten sollte auch bei extensiver Weidehaltung die Weide in Portionen abgeteilt werden: Das führt zu gleichmäßigem, besserem Abweiden und verbessert die Qualität des neuen Aufwuchses.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder