Wie rede ich mit einem verbitterten Vater?

Liebe/-r Experte/-in,

meine Tochter, 13 Jahre alt, wohnt bei ihrem Vater.Wir haben das gemeinsame Sorgerecht. Es kam dazu, weil vor einigen Jahren Behörden und Justiz einen großen Fehler machten, aber das ist eine lange Geschichte. Mittlerweile ist wieder alles soweit in Ordnung und meine Tochter wollte anfangs auch bei ihrem Vater bleiben weil sie keine Lust hatte Freunde und Schule auf zugeben.Ich akzeptierte es voll und ganz, denn das Wohl meiner Tochter hat höchste Präriotät. Nun möchte sie aber, wie gesagt, zu mir ziehen. Ist für einen Schulwechsel und Freundeswechsel offen. Warum sie zu mir möchte, sagt sie nicht. Aber ich denke das beim Vater nicht alles so läuft wie es sollte. Der Vater ist depressiv, krank und überfordert. Das ist keine subjektive Meinung sondern Tatsache, und das wußten auch die Behörden, sahen aber damals keinen anderen Ausweg.

Kurz um, wie bringen meine Tochter und ich ihrem Vater bei, das meine Tochter zu mir ziehen will? Fakt ist, er wird explodieren wenn er das hört. Zum einem, der finanzielle Verlust und zum anderen das nicht gönnen und er verliert einen „Partner“. Partner aus dem Grund, weil er sie oft so behandelt. Er bespricht mit ihr seine Probleme und weiß, das er einen um sich hat der sich kümmert. Er ist auch noch schwer Herzkrank und hat eine chron. Pankreatitis, die ihn zu schaffen macht.Klingt ev. aus meinem Mund böse aber glaubt mir ich bin da objektiv, da ich komplett mit der Vergangenheit des Vaters abgeschlossen habe.Ich bin seit vielen Jahren neu verheiratet und meine Tochter hat ein super Verhältnis zu meinem Mann. Meine Tochter hat eine Heidenangst es ihrem Vater zu sagen, weil sie denkt das sie ihn sehr verletzen wird aber auch davor, dass er ev. sagen könnte wenn du gehst dann für immer. Ich bot ihr an das wir das zu dritt, er, sie und ich, besprechen. Trotzdem weiß ich nicht so recht wie ich es angehen soll damit er auch begreift, dass es der Wille unserer Tochter ist und nicht denkt, ich hätte sie beeinflusst, was er mit Sicherheit sowieso behaupten wird. Meine Befürchtung ist, das es zu einer Schlammschlacht vom Feinsten kommen wird und das alles auf dem Rücken unserer Tochter. Wie gehe ich es am besten an? Sollten Fragen sein, ich werde gern offen und ehrlich antworten.

Im voraus ganz lieben Dank

Lydia

Hallo „Lydia“,
um eben diese „Schlammschlacht“ (Rosenkrieg, 2. Teil) zu verhindern, sollten Sie sich da heraus halten. So jung ihre Tochter auch ist, muss sie doch von sich aus den Schritt gehen, und sie hat ja wohl ihre Gründe, zu gehen. Mit Diskussion oder Aussprache sind die Kinder zwischen den getrennten Eltern restlos überfordert. Man sollte es ihr einfach machen. Z.B. könnte sie einen Abschiedsbrief an ihren Vater schreiben und diesen hinterlassen, sodann ihre Koffer packen und dann zu Ihnen reisen, oder Sie holen sie ab. Alles weitere sollte später geregelt und besprochen werden. Vielleicht ist sie psychisch bereits verletzt, was ich daran erkenne, dass sie einen „Ersatzpartner“ für ihren Vater spielt. Dies ist auch in ähnlich gelagerten Fällen sehr oft so. Sie müssen ihre Altlasten von den aktuellen Bedürfnissen ihrer Tochter genau trennen. Sie will weg, Sie möchten die Tochter aufnehmen, also muss sie zu Ihnen kommen. Evt. geht eine Vermittlung auch über das Jugendamt, wenn da nicht wieder zu viele alte Geschichten aufgewärmt werden.
Noch was anderes: Sind Sie und Ihr neuer Partner sich auch sicher, dass die Tochter willkommen ist? Es verändert auch Ihre neue Beziehung. Ihrer Tochter ist in dieser Situation des weiteren dringend eine psychotherapeutische Unterstützung anzuraten, vor allem, um dem wahrscheinlich bereits bestehenden Schuldkonflikt entgegenzuarbeiten.

Viele Grüße
F. Nieß
Diplom-Psychologe

Sorry, Lydia, aber das klingt einfach ziemlich Komplex und vielschichtig, so dass ich nicht denke, dass es sinnvoll wäre per Forum eine solche Frage zu beantworten.

Ich denke es wäre sinnvoll mit diesem Problem zu einem Profi vor Ort zu gehen, z.B. zu einer pro familia Beratungsstelle. Gibt’s bestimmt auch in deiner Nähe.

Viel Erfolg!

Hallo Frau Lydia.
Also anhand der Informationen scheint das eine verfahrene Kiste zu sein, die tief im Schlamm steckt und normalerweise braucht es viel Kraft um die Karre wieder heraus zu ziehen, allerdings müssten dann alle Beteiligten so gut es eben geht mitziehen. Ich empfehle eine Familientherapie zu machen. Dabei sollte als Minimum deutlich werden welche Dynamik und welche Statik im System bestehen. Das Wichtigste dabei sollte sein: Es kommt nicht darauf an, wer oder was das Problem ist, sondern wer oder was kennt die Lösung(der kleinste gemeinsame Nenner. Ansonsten gehe ich davon aus, dass ihre Tochter ein Kind der Liebe ist. EIne Klärung geht im Rahmen einer Familientherapie mit mindestens 6 Terminen: 3 Einzelgespräche, 2 Elternteil-Tochter Gespräche und ein Eltern-Tochter Gespräch. dass Das können Sie bei mir machen. Ich lebe in Lüneburg oder sie schauen auf folgenden Seiten nach Therapeuten in ihrer Region:
www.dgsf.org


Ich hoffe ich konnte Ihnen weiter helfen.
MFG
Diplom-Psychologe Frank Metzner

Guten Abend,

Die Kiste ist mehr als verfahren. Die Idee einer Familientherapie ist gut aber schlecht zu realisieren da der Vater definitiv nicht mit machen wird. Oh Gott was hatten wir schon für Gespräche, da aber die kognitive Umsetzung beim Vater so schwer ist, ist es sehr mühselig, leider. Der Hintergrund der Geschichte ist ja, ich mache es kurz. Eine Pädagogin hat vor Jahren einen sex. Missbrauch bei meiner Tochter erkannt haben wollen. Erst verdächtigte sie ihren Vater als Täter und als der per Gutachten ausgeschlossen werden konnte war auf einmal mein jetziger Mann der Täter. Es folgten weitere Gutachten die dann ans Tageslicht brachten das es gar keinen Missbrauch gegeben hatte. Aber mittlerweile entzog man mir meine Tochter, steckte sie erst ins Heim und dann zu ihrem Vater. Ich habe nach dem letzten Gutachten wieder das Sorgerecht und meine Tochter ist alle 14 Tage übers We bei mir und die Hälfte der Ferien. Zum Vater habe ich ein sehr gespanntes Verhältniss weil er vieles nicht versteht, die kognitive Schwelle ist leider sehr niedrig. Die Richterin, die Gutachterin und auch andere sagen immer ich solle mit ihm in Bildern sprechen aber das ist nicht so einfach, weil er einfach nicht abschließen kann obwohl wir schon 11 Jahre getrennt sind. Wenn es um irgendwelche Änderungen geht kommunizieren wir nur vor Gericht weil er in nichts einlenken möchte, egal was unsere Tochter sich wünscht, leider.Mir tut nur unsere Tochter leid weil sie immer mitten drin ist und es mir nicht gelingt sie zu schützen. Gott sei Dank ist sie stabil,zum. nach außen, lernt gut in der Schule und steckt mehr weg als wie gesund für sie ist. Aber wie lange kann sie es noch? Alles was ich bis jetzt erreicht habe ging nur übers Gericht und unzähligen Gutachten.Selbst die Justiz hat kläglich versagt und ein Fehlurteil nach dem anderen gefällt. Es ist das gleiche Spiel wie beim Wormser Prozess oder dem Montessori-Prozess. Ich überlege das Jugendamt mit ins Boot zunehmen aber damit tu ich mich ziemlich schwer weil die damals soviel Bockmist gebaut haben das es schon skandalös ist. Und da fehlt mir das Vertrauen, zumal ich nicht weiß ob sie ihre Fehler einsehen und ein Umdenken stattgefunden hat. Denn die waren ja von einem Missbrauch sowas von überzeugt, dass sie es kategorisch ablehnten mal nach rechts oder links zu schauen. Ich werde mich mal mit meinem Anwalt kurz schließen, denn ich glaube, mom. gibt es keine reale Lösung.

Trotzdem ganz ganz lieben Dank

Lydia

Die Idee mit dem Abschiedsbrief ist gut, lässt sich nur schwer realisieren da ihr Vater Frührentner ist und immer zu Hause ist wenn ich die Kleine abhole. Dann hat sie einige Haustiere die sie mitnehmen möchte sowie ihren PC mit allem Zubehör. Und dies nimmt einige Zeit in Anspruch aus der Wohnung zuholen. Ich überlege das Jugendamt mit ins Boot zunehmen aber damit tu ich mich ziemlich schwer weil die damals soviel Bockmist gebaut haben das es schon skandalös ist. Und da fehlt mir das Vertrauen, zumal ich nicht weiß ob sie ihre Fehler einsehen und ein Umdenken akzeptieren. Um das zu verstehen sage ich es kurz. Eine Pädagogin hat vor Jahren einen sex. Missbrauch bei meiner Tochter erkannt haben wollen. Erst verdächtigte sie ihren Vater als Täter und als der per Gutachten ausgeschlossen werden konnte war auf einmal mein jetziger Mann der Täter. Es folgten weitere Gutachten die dann ans Tageslicht brachten das es gar keinen Missbrauch gegeben hatte. Aber mittlerweile entzog man mir meine Tochter, steckte sie erst ins Heim und dann zu ihrem Vater. Ich habe nach dem letzten Gutachten wieder das Sorgerecht und meine Tochter ist alle 14 Tage übers We bei mir und die Hälfte der Ferien. Zum Vater habe ich ein sehr gespanntes Verhältniss weil er vieles nicht versteht, die kognitive Schwelle ist leider sehr niedrig. Die Richterin sagte immer ich solle mit ihm in Bildern sprechen aber das ist nicht so einfach, weil er einfach nicht abschließen kann obwohl wir schon 11 Jahre getrennt sind. Wenn es um irgendwelche Änderungen geht kommunizieren wir nur vor Gericht weil er in nichts einlenken möchte, egal was unsere Tochter sich wünscht, leider.
Mir tut nur unsere Tochter leid weil sie immer mitten drin ist und es mir nicht gelingt sie zu schützen. Gott sei Dank ist sie stabil, lernt gut in der Schule und steckt mehr weg als wie gesund für sie ist. Aber wie lange kann sie es noch?

LG Lydia

Hallo Micha,

das Ganze ist mehr als komplex und vielschichtig. An pro Familia, bei uns nennt es sich Erziehungsberatungsstelle, habe ich auch schon gedacht aber als ich tel. um einen Termin fragte sagte man mir das es einen unter 6 Monate nicht gibt, da zu viele Anmeldungen sind. Da half auch keine Erklärung denn schließlich haben alle Probleme die schnell geklärt werden möchten. Egal, ich glaube so richtig kann mir mom. keiner helfen. Ich werde mich mit meiner Anwältin mal kurz schließen, vielleicht weiß sie ja einen Rat.

Trotzdem ganz ganz lieben Dank

Lydia

Liebe Lydia,

das ist übel, wenn ein Kind so hin- und hergerissen wird, wenn es gegen den ehemaligen Partner in Stellung gebracht und benutzt wird.

Das Mitgefühl mit diesem Mann ist das eine, die Zukunft Deiner Tochter ist das andere. Das müssen wir sorgfältig trennen.

Und wir sollen die Situation rational bedenken, danach können wir überlegen, welchen Platz oder Ort unser Mitgefühl da haben kann.

Zuerst einmal dies: Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich, auch Dein ehemaliger Mann. Dass er wegen seiner Herzkrankheit und der Pankreatitis in Behandlung ist, setze ich voraus; ist er das auch wegen seiner Depression?

Sodann: Dass er überfordert ist, erscheint verständlich, das gibt ihm aber nicht das Recht, Eure Tochter zu überfordern. Und dass man von ihm erwachsenes Verhalten erwarten kann, ist wohl illusorisch.

Wenn Eure Tochter da raus will, dann solltest Du alles tun, um ihr das möglich zu machen, zumal sie sich ja mit Deinem neuen Mann so gut versteht. Allerdings solltest Du vorher klären, warum sie von ihm weg will und wie ernst und dauerhaft ihr Wunsch ist. Das könnte ein Jugendpsychologe wohl am besten herausfinden.

Und wenn Ihr mit Deinem ehemaligen Mann verhandelt, sollte auf jeden Fall ein unbeteiligter und neutraler Dritter dabei sein und das ganze Treffen moderieren. Dazu seid weder Du noch Dein neuer Mann geeignet, denn selbst, wenn Du mit Eurer gemeinsamen Vergangenheit abgeschlossen hast, werden im Lauf der Debatte, die zweifellos sehr emotional werden wird, alte Erinnerungen und Wunden zutage treten - und dass Du das so abgeklärt handhaben kannst, ist doch fraglich.

Wichtig ist, dem Vater ein Angebot zu machen: Ihn einfach der Tochter zu „berauben“, seiner Gesprächspartnerin, und ihm den finanziellen Verlust zuzumuten, ohne ihm etwas dafür zu bieten, scheint mir sehr hart.
Was das sein oder wie das aussehen könnte, weiß ich auch nicht; ich kenne Eure Verhältnisse nicht. Doch das könntet Ihr vielleicht mit diesem neutralen Mediator beraten.

Das ist das, was mir im Augenblick dazu einfällt.
Wenn Du weitere Fragen hast oder nach Vorschlägen, Ideen suchst, dann schreib mir; ich antworte Dir gern und helfe, soweit ich kann.

Herzlichst - Rolf

Hallo Rolf,

vielen Dank für deine Antwort.

Ja, es ist übel für ein Kind aber leider nicht immer zu verhindern.

Zu einem Kinderpsychologen zu gehen ist auch eine gute Sache nur leider bekommt man ganz schwer einen Termin. Sollte meine Tochter zu mir ziehen werde ich es auf jeden Fall in Angriff nehmen. Dafür ist viel zu viel passiert. Solange sie bei ihrem Vater lebt geht das nicht weil er es nicht wünscht. Ich denke mal weil auch er dann unter die Lupe genommen wird, was ja auch wichtig ist. Wir hatten mal vor einiger Zeit über eine Beratungsstelle Gespräche mit einem pensionierten Psychologen, der das ehrenamtlich tat. Es war ein Desaster, anders kann ich es leider nicht nennen. Aufgrund der Erkrankungen des Vaters,ist bei ihm die kognitive Schwelle leider sehr niedrig. Ich weiß das er irgendwelche Psychopharmaka nimmt denn er wirkt oft etwas benommen. Du wirst dich sicherlich fragen wie es dazu kommt das sie bei ihrem Vater lebt, denn die Frage schießt einem meistens als erstes durch den Kopf wenn man bei so einem Anliegen kontaktiert wird. Ich möchte es dir kurz erklären.Eine Pädagogin hat vor Jahren einen sex. Missbrauch bei meiner Tochter erkannt haben wollen. Erst verdächtigte sie ihren Vater als Täter und als der per Gutachten ausgeschlossen werden konnte war auf einmal mein jetziger Mann der Täter. Es folgten weitere Gutachten die dann ans Tageslicht brachten das es gar keinen Missbrauch gegeben hatte. Aber mittlerweile entzog man mir meine Tochter, steckte sie erst ins Heim und dann zu ihrem Vater. Die Behörden in NRW und auch die Justiz waren ja so davon überzeugt. Als sich der Zuständigkeitsbereich nach NS verlegte wurde man endlich objektiv und alles wendete sich zum Guten, nur das es da für meine Tochter schon zu spät war.Zum Vater habe ich ein sehr gespanntes Verhältnis weil er vieles nicht versteht, die kognitive Schwelle ist leider sehr niedrig. Die Richterin sagte immer ich solle mit ihm in Bildern sprechen aber das ist nicht so einfach, weil er einfach nicht abschließen kann obwohl wir schon 11 Jahre getrennt sind. Wenn es um irgendwelche Änderungen geht kommunizieren wir nur vor Gericht weil er in nichts einlenken möchte, egal was unsere Tochter sich wünscht, leider.
Mir tut nur unsere Tochter leid weil sie immer mitten drin ist und es mir nicht gelingt sie zu schützen. Gott sei Dank ist sie stabil, lernt gut in der Schule und steckt mehr weg als wie gesund für sie ist. Aber wie lange kann sie es noch? Ich überlege das Jugendamt mit ins Boot zunehmen aber damit tu ich mich ziemlich schwer weil die damals soviel Bockmist gebaut haben das es schon skandalös ist. Und da fehlt mir das Vertrauen, zumal ich nicht weiß ob sie ihre Fehler einsehen und ein Umdenken statt gefunden hat.Denn für mich ist das Jugendamt noch zuständig die mir meine Tochter nahmen. Meine Tochter wohnt in NS da hätte ich bessere Chancen denn die sind nicht so borniert und besessen. Mittlerweile glaube ich, ich kann es nur über meine Anwältin regeln, etwas besseres fällt mir momentan nicht ein. In 3 Wochen sind in NS große Ferien und meine Tochter möchte den Wechsel in den Ferien voll ziehen, also wird alles ziemlich eng. Warum sie von ihrem Vater weg will, was ja nach dem letzten Gutachten nicht der Fall war, da hing sie so an ihrer Schule und an ihren Freunden, hat sie mir nie erzählt. Ich habe so hintenherum nach gefragt aber dazu schweigt sie. Ich wollte sie auch nicht bedrängen und hab es dann belassen.

Ganz ganz lieben Dank für die Zeit und das offene Ohr.

Lydia

Hallo Lydia,

entschuldigen Sie die Verzögerung, ich habe erst mal zwei Nächte darüber geschlafen, da mir nicht spontan etwas eingefallen ist, wie ich antworten soll. Eine Patentlösung kenne ich nicht, aber ich möchte Ihnen doch antworten.
Letztlich habe ich auch zwei Antworten anderer Leute zu Ihrer Frage gelesen und zumindest bei einer davon habe ich nur mit dem Kopf geschüttelt.
Aber so ist das, mehrere Menschen bewerten eine Situation unterschiedlich und haben andere Sichtweisen. Vielleicht können Sie aus dem Puzzle ein eigenes Bild gewinnen.

Im Grunde geht es genau darum. Wenn Sie bei mir im Gespräch wären, würde ich keine Ratschläge geben, wie ICH etwas machen würde oder empfinde. Es geht darum, wie SIE es sehen und was Sie sich zutrauen, umzusetzen. Insofern würde ich Sie ermutigen, Ihre eigene Vorgehensweise zu finden.
Ich glaube, indem Sie bereits im Vorfeld eine Hilfe suchen oder einen Weg überlegen, zeigen Sie, dass Sie bereits auf einem guten Weg sind.

Wie können Sie es diesem Mann sagen? Wie überbringt man eine schlechte Nachricht?
Sie schätzen es vermutlich ganz richtig ein, dass Ihr früherer Mann verletzt reagieren wird. Erst hat er seine Frau gehen lassen müssen, nun wird auch seine Tochter gehen und er bleibt allein zurück. Wie er aus der Verletzung heraus reagiert, ist schwer abzuschätzen.

Sicher ist es so, dass Sie zunächst das Wohl Ihrer Tochter im Auge haben und danach Ihr ei-genes. Doch wenn Sie fragen, wie dieses Wohl sichergestellt werden kann, dann mag es hilf-reich sein, etwas um die Ecke zu denken und zu fragen, wie kann auch dem Empfinden dieses Mannes Rechnung getragen werden. Denn wenn es gelingt, seine Sicht einzubeziehen, wird dies auch auf das Wohl Ihrer Tochter und Ihres einwirken, indem die Angelegenheit ruhiger verläuft und Brücken nicht abgebrannt werden.

Wenn ich Ihr Schreiben richtig verstanden habe, möchte Ihre Tochter doch grundsätzlich den Kontakt beibehalten und möchte vermeiden, dass der Vater sie dann nicht mehr sehen will („wenn du gehst dann für immer“).

Kurz zu einer der anderen Antworten: Dem Mann einen Abschiedsbrief hinzulegen, so dass er ohne Ankündigung eine verlassene Wohnung vorfindet, um es sich selbst leichter zu machen, sehe ich nicht so positiv.
Auch sehe ich es kritisch, wenn zu stark pathologisiert wird, das heißt, bei Ihrer Tochter be-reits eine Therapiebedürftigkeit gesehen wird. Ich kann keine Therapienotwendigkeit daraus ablesen und habe Ihr Schreiben auch nicht so verstanden. Ein 13-jähriges Mädchen erkennt die Probleme doch ohnehin und ihr etwas zuzutrauen, statt sie abzuschirmen, sehe ich erst einmal nicht ohne weitere Anhaltspunkte als „psychisch verletzend“. Ich finde es im Gegen-teil nicht grundlegend problematisch, wenn ein Mensch sein 13-jähriges Kind ernst nimmt und mit ihm über seine Probleme spricht. Wohlgemerkt: Das ist nicht meine Einschätzung der Situation. Ich kenne nicht die Situation, ich kenne nicht die Tochter, nicht den Mann und nicht Sie. Manche Therapeuten „erkennen“ mir zu schnell einen Therapiebedarf, ohne die Person je gesehen zu haben, unterstellen Schuldkonflikte und raten „dringend“ zu einer The-rapie…, aber nun ja.
Darüber hinausgehend muss Ihre Tochter auch die Möglichkeit haben, sich gegen eine Über-tragung der Verantwortung abzugrenzen.

Ich würde Sie fragen (also ohne dass ich die Antwort erwarte, sondern, dass Sie selbst sich die Antwort geben), wie Sie die Situation einschätzen. Drängt die Zeit? Kann es ruhiger ange-gangen werden? Und dabei rede ich von Tagen, nicht allzu lange. Wenn die Zeit gegeben ist, dann könnte man den Auszug „vorbereiten“. Wenn Ihr Kontakt und Verhältnis zu Ihrem frü-heren Man stabil genug ist, wäre es vielleicht möglich, dem Mann die Situation Ihrer Tochter zu benennen und ihn zu fragen, was „er“ meint, was für die Tochter das Beste ist. Im Idealfall schlagen dann nicht Sie (oder die Tochter) etwas vor, sondern er selbst kommt zu dieser Er-kenntnis. Wenn nicht, geht es anders weiter. Schritt für Schritt. Es sei denn, wie gesagt, die Situation gebietet etwas anderes.

Wenn Sie zu dritt (Sie, Tochter, Mann) sprechen würden, dann wären Sie aus seiner Sicht 2:1. Bieten Sie ihm an, dass Sie gemeinsam zur Wahrung seiner Interessen eine Familienberatung aufsuchen. Natürlich werden dort primär die Interessen der Tochter gewahrt, aber Sie geben ihm etwas an die Hand. Habe ich klar gemacht, was ich meine? Sie sollen natürlich das Wohl Ihrer Tochter erreichen. Aber vielleicht erreichen Sie es besser, indem Sie Ihren früheren Mann nicht nackt dastehen lassen, nur weil sie es könnten. Vorschläge, Mitgestaltungsmög-lichkeiten. All‘ dies könnte deeskalierend wirken. Denn so habe ich sie verstanden. Nicht ein-fach raus und danach die Flut.

Ich könnte mir aufgrund Ihres Schreibens gut vorstellen, dass Sie die nötige Fähigkeit, mit Bedacht zu handeln, bereits haben. Zur begleitenden Reflexion können Sie für sich selbst den Gang zu einer Beratungsstelle in Erwägung ziehen, um Ihre Entscheidungen mit besserem Gefühl treffen zu können.

Ich wünsche Ihnen allen dreien Kraft und Ruhe für Ihren Weg.

Hallo, Lydia
Wenn ich die Fakten so nehme, wie Sie diese geschrieben haben, stehen Sie vor einer großen Herausforderung.
Sie sind zusammen mit dem Vater gemeinsam Eltern einer 13jährigen Tochter. Diese hat den Vater so gerne wie die Mutter.
Sie weiß, dass sie den Vater kränken würde, wenn sie ihm sagt, dass sie jetzt bei der Mutter wohnen möchte.
Eine neue, juristische Klärung ist sehr wahrscheinlich erforderlich. Klärung des Aufenthaltsbestimmungsrechts und des Umgangsrechts ist mit den Behörden abzustimmen.
Wenn die Tochter vom Vater auch noch in die Rolle der „Ersatzpartnerin“ gedrängt wird, ist das in mehrfacher Weise schwierig. Es wird ihr vermittelt, ich brauche dich, du bist mir ganz wichtig. Das macht stolz und hat eine Aufwertung des Selbstwertgefühls zur Folge. Gleichzeitig ist das aber auch eine Überforderung, da die Tochter auch spürt, dass sie dieser Rolle nicht gerecht werden kann.
Dem Vater fehlt offensichtlich auch ein erweitertes soziales Netz. Von daher könnten seine akuten Erkrankungen sich auch verschlimmern. Von daher möchte ich nicht lange überlegen, wie sie es am besten arrangieren könnten, damit er die Entscheidung der Tochter akzeptiert.
Ich empfehle Ihnen eine enge Zusammenarbeit mit dem Jugendamt und eine Familientherapie. (Die getrennt lebenden Eltern und die Tochter nehmen gemeinsam an den Familiengesprächen teil. In und bei solchen Gesprächen, kann die Tochter in ihrer Rolle als gemeinsames Kind dieser Eltern gestärkt werden.
Der Vater kann in seiner Vaterrolle und in seiner Verantwortung für eine altersgerechte Entwicklung der Tochter gestärkt werden. Zugleich kann er die Erfahrung machen, dass er bei einer solchen Veränderung nicht der Verlierer ist. Weitere Wochenendbesuche und gemeinsame Ferien von Vater und Tochter können in Betracht gezogen werden.
Sie als Exfrau können die Erfahrung machen, dass es darauf ankommt, die gemeinsame Verantwortung als Eltern einer Tochter wahrzunehmen. Den Vater in viele, auch kleine Entscheidungen mit einbeziehen. Dies erfordert eine stete Gesprächsbereitschaft. Das sind Herausforderungen und Aufgaben, die auch in Ihrer neuen Beziehung ihren Platz haben sollten.
Wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie sich gerne wieder melden.
Mit herzlichem Gruß
SiKo

Sehr geehrte Lydia,

vielen Dank für die Anfrage.

Es ist nicht so ganz einfach, einen Rat zu geben, da vieles unaufgeklärt ist.
Aufklärungsbedarf besteht v.a. auf Seiten Ihrer Tochter. Sie ist jetzt am Zug, aus meiner Sicht:
Warum will sie zurück? Was läuft beim Vater nicht alles so wie es sollte - Was heißt das genau? Warum will sie nicht darüber sprechen? Solange sie sich nicht gegenüber dem Vater und Ihnen erkält, hat der Vater keine Veranlassung, sich zu „bewegen“ - über die eigentlichen Beweggründe zu sprechen, heißt: jetzt beginnt die Auseinandersetzuhng.
Nur einfach ich will nicht, wäre für mich kein Argument für einen Handlungsbdarf. Ihre Tochter ist nicht 6 Jahre. Ähnlich: warum wollte sie zum Vater?

Wie sie sehen, Fragen statt Antworten, aber die Fragen scheinen mit sehr huilfreich.

Im Übrigen kann mit 14 J Ihre Tochter über den Wohnsitz autonom entscheiden (soweit ich informiert bin).

Ich hoffe, dies war Ihnen hilfreich.

Mit besten Grüssen
DP Knut Werner-Rosen
Kinder- und Jugendlichentherapeut

Hallo Lydia,

Entschuldigung, dass ich erst jetzt antworte, ich war die letzten Tage leider beruflich zu sehr eingebunden.

Ich würde versuchen an seine väterliche Fürsorge zu appellieren. Eure Tochter ist jetzt in einem Alter, wo die sexuelle Entwicklung vermutlich bereits begonnen hat und es für sie wahrscheinlich auch nicht so einfach ist, bestimmte Themen mit ihrem Vater zu besprechen. Es ist also ein natürlicher Wunsch eurer Tochter die Nähe zur Mutter zu suchen.
Da er psychisch krank ist, wäre auch die Frage, ob er sich bereits in psychotherapeutischer/psychiatrischer Behandlung befindet und man den Behandler für das Gespräch mit ins Boot holen könnte oder einen Sozialarbeiter bzw. Psychologen vom Jugendamt.

Vielleicht könnte man auch eine Vereinbarung mit dem Vater treffen, daß die Tochter nicht komplett den Kontakt zu ihm abbrechen möchte, sondern nur momentan primär bei ihrer Mutter leben möchte. So könnte man beispielsweise Wochenendbesuche oder Ferienbesuche anbieten, bei denen er auch anteilig das Kindergeld erhalten könnte, also nicht völlig darauf verzichten müsste.
Wenngleich das Kindergeld ja eigentlich eurer Tochter zusteht und nicht unbedingt dem Erziehungsberechtigten als solches. :wink:

Leider weiß ich nicht, ob mit dem Jugendamt bereits eine Vorabsprache gelaufen ist, also von deren Seite bei einem Wohnortwechsel der Tochter keine Probleme auftreten können. Familiengerichte tendieren ja eher dazu zum Wohl des Kindes zu entscheiden und den Wunsch des Kindes, bei welchem Elternteil es leben möchte, zu berücksichtigen, vor allem hinsichtlich des Alters eurer Tochter.

Ich glaube wenn ihr dem Vater sachlich ohne Vorwürfe erklärt warum die Tochter zur Mutter wechseln möchte, verletzt ihr den Vater auf jeden Fall nicht willentlich. Was ER natürlich aufgrund seiner Depression daraus macht, steht auf einem ganz anderen Blatt, daher fände ich eine unparteiische neutrale Person als Vermittler hilfreich. Wenn ihr keinen neutralen zur Hand habt, nutzt also möglichst Ich-Formulierungen, statt den gerne auf der Zunge liegenden DU hast… gemacht/ DU bist…
Es könnte auch helfen, wenn du mit deiner Tochter im Vorfeld mal durchspielst, wie ihr es ihm sagen wollt und dabei mal guckt, wie das Gesagte auf euch wirkt, wenn ihr euch in die Lage des Vaters versetzt. So findet man häufig dann ganz angemessene Worte.

LG spookypi

P.S: Wenn noch Rückfragen bestehen, einfach mich nochmal kontakten

Ich würde Euch zu einer Mediation raten. Den in einem neutralen Raum schaukeln sich bekanntermaßen die Emotionen nicht so hoch.