Wie sagt man die Uhrzeit?

Hallo,

das würde ich eher in’s Schwäbisch/Allgäuerische einordnen:

Für den Süden heißt es genauso, es sei denn, du

willst Dialekt sprechen, dann wird in Bayern gerne ein a
angehängt: Halba elfa

denn im Chiemgau hoast’s dann Hoibe ejfe mit hinten einem „e“ dran.

Gruß
Nastaly

Servus,

Das „vor“ würde mich irritieren,

es gehört da auch nicht hin.

Die oberdeutsche Zeitrechnung läuft immer in einer Richtung weiter und bezieht sich nicht teilweise auf die Vergangenheit („viertel nach fünf“), teilweise auf die Gegenwart („halb sechs“) und teilweise auf die Zukunft („viertel vor sechs“): Es wird immer der Teil der Stunde genannt, die sich gerade füllt: 1/4 sechs - 1/2 sechs - 3/4 sechs - (1/1) sechs. Vermutlich ist sie deswegen für Leute, die beim Benennen der Zeit akrobatische Übungen machen, so schwer zu verstehen, weil sie so einfach und frei von allen Mysterien ist.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Vielen Dank an alle für die Antworten!

Ich brauchte vor allem die norddeutsche Form, weil ich in der Schule Hochdeutsch lerne, und das versteht man überall. Aber ich möchte später nach Süddeutschland (Bayern) fahren und wahrscheinlich leben, also ich wollte die süddeutsche Form auch wissen. In Ungarn sagen wir auch so, wie im Süden. Ich glaube, es ist logisch: man soll auf die kommende volle Stunde bezogen, wie auch bei halb 1, halb 2…

Dankeschön und viele Grüße aus Ungarn

Balázs

Die oberdeutsche Zeitrechnung läuft immer in einer Richtung
weiter und bezieht sich nicht teilweise auf die Vergangenheit
(„viertel nach fünf“), teilweise auf die Gegenwart („halb
sechs“) und teilweise auf die Zukunft („viertel vor sechs“):
Es wird immer der Teil der Stunde genannt, die sich gerade
füllt: 1/4 sechs - 1/2 sechs - 3/4 sechs - (1/1) sechs.

Ahja. Und was sagst du, wenn es 15:10 Uhr ist? Oder 15:50 Uhr?

Servus,

Und was sagst du, wenn es 15:10 Uhr ist?

Fünfzehn Uhr zehn

Oder 15:50 Uhr?

Fünfzehn Uhr fünfzig

Moral: Vor dem 7. Dezember 1835 war die kleinste relevante Zeiteinheit eine Viertelstunde. Jetzt kannst Du Dir überlegen, wann ungefähr die letzten wesentlichen Änderungen der deutschen Sprache stattgefunden haben.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Und was sagst du, wenn es 15:10 Uhr ist?

Fünfzehn Uhr zehn

Oder 15:50 Uhr?

Fünfzehn Uhr fünfzig

Na, Martin, ob du da wirklich so formal bist, nur um die von dir ungeliebte Uhrzeitvariante zu vermeiden? Letztendlich ist es klar: Wenn man mal davon ausgeht, dass eine Rundung auf fünf Minuten in der mündlichen Uhrzeitangabe gängig ist, wird man sagen:

Fünf nach fünf.
Zehn nach fünf.
____________
Zwanzig nach fünf.

Dass an die freie Stelle dann „Viertel nach fünf“ kommt, erscheint mir nicht unlogisch. Ob du das nun aber anerkennst oder nicht, ändert nichts daran.

Trotzdem dir noch einen schönen Sonntag!

Ultra

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Hallo Ultra,

die Herleitung, ob 16:30 h in konsequent angewandter niederdeutscher Formulierung „halb nach vier“ oder „halb vor fünf“ heißen müsste, könnten wir auch noch angehen; „halb fünf“ ist jedenfalls eine Anleihe aus dem oberdeutschen System :wink:.

Die „Umschiffung“ von „zehn vor fünf“ hab ich bewusst vorgenommen, um zu zeigen, dass die Zählung nach Viertelstunden und das System genauerer Zeitangaben sprachlich verschiedene Hintergründe haben - genauere Angaben waren nicht relevant, bevor der Adler das erste Mal von Nürnberg nach Fürth gefahren war, und wurden auch nicht verwendet. Man findet übrigens noch lange im 19. Jahrhundert auch in Fahrplänen schriftliche Formulierungen, die sich auf die sich füllende Stunde beziehen: „4 1/4“, „4 1/2“, 4 3/4" usw.; die dem niederdeutschen System entsprechende Angabe „5 ./. 1/4“, mit der „viertel vor fünf“ ausgedrückt werden müsste, gibt es aber nicht.

Wie auch immer: Auch hier ist das Deutsche einmal mehr eher auf Ausnahmen denn auf Regeln gebaut, so dass Kriterien wie „Logik“, „Kohärenz“ und „Folgerichtigkeit“ nicht geeignet sind, und im vorliegenden Fall eben auch nicht „richtig“ oder „falsch“ gesagt werden kann, sondern allenfalls „gewohnt“ und „ungewohnt“. Letztlich entscheidet auch die Dominanz des Niederdeutschen in der Standardsprache seit 1866 nicht darüber, was richtig und falsch ist; darum geht es mir wesentlich.

Der Hintergrund des niederdeutschen Systems dürfte das Ablesen von Uhren sein, die sehr lange Zeit nur einen Stundenzeiger hatten, so dass es nahe lag, dass man sich jeweils auf die dem Zeiger am nächsten liegende Stunde bezog - daher auch die oben angeführte Inkohärenz des Systems, wenn es um die halbe Stunde geht, bei der nicht auszumachen ist, welcher vollen Stunde sie näher liegt.

Das oberdeutsche System ist vermutlich ein Erbe aus der römischen Besatzungszeit, in der die Stunden mit Ordinalzahlen benannt wurden: Da liegen die Formulierungen „ein Viertel weniger als die sechste“ oder „die fünfte und ein Viertel mehr“ nicht sehr nahe.

Wie auch immer: Sie sind so geworden, wie sie sind, die beiden Systeme der Benennung von Uhrzeiten im Deutschen, und keines der beiden ist „richtig“ oder „falsch“ - übrigens auch daran zu erkennen, dass ganz in der Nähe der Gegend, wo angeblich Deutsch gesprochen wird und am Sitz der Väter der deutschen Standardsprache Gebr. Grimm, nämlich im Raum Braunschweig - Göttingen, das oberdeutsche System durchaus verwendet wird.

Wenn man also einem Nichtmuttersprachler empfiehlt, sich vor allem mit dem niederdeutschen System von Zeitangaben zu beschäftigen, kann das nicht damit begründet werden, dass dieses das „richtige“, „logische“ oder „bessere“ wäre, sondern schlicht damit, dass Leute, die dieses System gewohnt sind, in sehr vielen Fällen das oberdeutsche System nicht verstehen, während Leute, die das oberdeutsche System gewohnt sind, in der Regel beide Systeme beherrschen: So dass man mit dem niederdeutschen System fast hundert Millionen Sprecher mit einer Klappe erschlagen kann (abgesehen vielleicht von dem piefke-aversen Teil der Kieberer, die Angaben im niederdeutschen System in voller Absicht nicht verstehen und ggf. dann auch falsch protokollieren), während das beim oberdeutschen System bloß vielleicht fünfzig oder sechzig Millionen sind.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Stunden sind tatsächlich teilbar!
Hallo,

die sich einheitlich auf die Stunde bezieht, die sich gerade füllt

tja, und da liegt auch schon der logische Fehler. Wir reden
hier von Uhrzeitangaben. Eine Uhrzeit ist ein Zeit_punkt_. Deine
Erklärung mit der füllenden Stunde bezieht sich auf einen Zei
t_raum_ - und ist insofern hier nicht gefragt.

Das ist Unsinn!
Es geht um Teile einer Zeiteinheit (hier also h), die der letzten vollen h aufsummiert werden.
Es ist tatsächlich kein Mysterium, wenn auch manche Sprecher anders gewohnt sind.
Mit mathematischen Kunstgriffen muß man das auch nicht verleugnen.

In der Mathematik ist ein Punkt ja auch nicht teilbar.

Es wird auch nicht ein Punkt geteilt, sondern eine Stunde und das ist tatsächlich ein „Zeitraum“, ich nenne es besser „Zeitspanne“, weil es mit dem Raum nix zu tun hat.
Gruß Uwi

Bei allem Respekt, aber das ist doch blanker Unsinn. Die Uhrzeit bezeichnet einen Punkt auf der Zeitskala. Man kann doch nicht einfach behaupten, es gehe doch um eine Zeitspanne, wenn es nun mal nicht so ist. Das ist wieder einmal die bekannte Chewbacca-Verteidigung.

Um eine Zeitspanne geht es, wenn du sagst, du hast eine Viertelstunde ferngesehen oder ähnliches. Aber könntest du damit etwas anfangen, wenn ich im Auto wäre und sagte: „Wir sind jetzt dreiviertel München“?

Hallo,

Bei allem Respekt,

Respekt??? Dass ich nicht lache.

aber das ist doch blanker Unsinn. Die
Uhrzeit bezeichnet einen Punkt auf der Zeitskala.

Ja und? was hast du nur mit dem Punkt auf der Zeitskala?

Dass die Uhrzeit als Differenz zu 0:00Uhr angegeben wird, hast du noch nicht erfasst?
Genauso wird das Datum und Kalenderwoche ab 0:00 Uhr an Neujahr gezählt.
Andernfalls gäbe es nicht ständig diese Wiederholungen bei Datum und Uhrzeit.

Man kann doch nicht einfach behaupten, es gehe doch um eine Zeitspanne,

Das ist ja auch nur deine Behauptung, die du ohne Not angeführt hast,
um deine eigene „Chewbacca-Verteidigung“ aufzubauen, nicht wahr.

wenn es nun mal nicht so ist. Das ist wieder einmal die
bekannte Chewbacca-Verteidigung.

Schon klar. Es geht um Kaisers Bart.

Aber nach deiner Meinung ist „viertel nach fünf“ dann ein Zeitpunkt, obwohl doch in der Formulierung ganz eindeutig Zeitspannen genannt werden, nämlich
-> eine Viertel h und
-> Fünf (= 5 h ab 0:00Uhr)
http://www.wer-weiss-was.de/deutsch/wie-sagt-man-die…

Um eine Zeitspanne geht es, wenn du sagst, du hast eine
Viertelstunde ferngesehen oder ähnliches.

Außer Dir hat niemand behauptet, dass eine Zeitangabe sich auf eine Zeitspanne bezieht.
Allerdings ist es richtig, dass zur Benennug von Zeitpunkten schon immer Zeitdifferenzen benutzt werden.
Deshalb habe ich auch geschrieben:
„Es geht um Teile einer Zeiteinheit (hier also h), die der letzten vollen h aufsummiert werden.“
Beachte die Aussage zum Aufsummierung!
Ob du nun eine Zeitangabe als Zeitpunkt oder als Zeitspanne seit einem vorhergehenden Referenzzeitpunkt verstehen willst, ist mir dann auch ziemlich egal.

Dass Punkte auf beliebigen Skalen schon immer durch den Abstand (=Spanne) zu einem Referenzpunkt formuliert werden, hast du natürlich nicht verstanden.

Aber könntest du
damit etwas anfangen, wenn ich im Auto wäre und sagte: „Wir
sind jetzt dreiviertel München“?

Ist München jetzt eine Urzeit?
Warum sagst du nicht „Wir sind jetzt bei dreiviertel der Wegstrecke nach München“?

Die Aussage bezeichnet einen Punkt auf der Karte, der eben bei dreiviertel der Wegstrecke liegt, obwohl eine Wegspanne genannt wird. Was nu?

Für dich ist das aber natürlich alles ganz anders!
Gruß Uwi

Bla Bla Blub. Du hast es genau verstanden, willst aber wieder einmal beweisen, dass Einsicht etwas anderes ist als etwas nur zu verstehen.

Geschrieben Viertel nach sieben.

Moin Martin,

Guten Morgen

die sich einheitlich auf die Stunde bezieht, die sich gerade füllt

tja, und da liegt auch schon der logische Fehler. Wir reden
hier von Uhrzeitangaben. Eine Uhrzeit ist ein Zeit_punkt_. Deine
Erklärung mit der füllenden Stunde bezieht sich auf einen Zei
t_raum_ - und ist insofern hier nicht gefragt. In der
Mathematik ist ein Punkt ja auch nicht teilbar.

Manchmal passiert es, dass man etwas Unkluges sagt. Dann sollte man aber auch die Größe haben, diesen Fehler einzugestehen anstatt seine Energie darauf zu verwenden, ihn schönzureden.
Hier wäre so ein Eingeständnis angebracht…

Beste Grüße
Ultra

Lg,
Penegrin

Die oberdeutsche Zeitrechnung

Hier möchte ich widersprechen: Die Trennlinie zwischen „viertel nach vier“ und „viertel fünf“ ist nicht identisch mit der Trennlinie zwischen Oberdeutsch und Niederdeutsch. So ist in Ober- und Niederbayern (was eindeutig zum oberdeutschen Sprachraum gehört) die Formulierung mit „viertel nach vier“ gebräuchtlich, in Teilen der Oberpfalz (ebenfalls oberdeutscher Srachraum) dagegen die die Formulierung „viertel fünf“.

weil sie so einfach und frei von allen Mysterien ist.

Aba schee is ned. .-)

Gruß,
Max

Stimmt, Nastaly, das gilt natürlich nicht für den ganzen Süden. Und manche zählen ja Oberfranken (wo ich wohne) eh schon zum Norden…