Wie sagt man jmd das er ein Alkoholproblem hat?

Wissenschaft Psychologie
#1

Hallo,

der Mann meiner Schwester trinkt auffällig viel und regelmäßig nach nun ca 2 Jahren der Beobachtung sind wir zu dem Ergebnis gekommen , dass er wohl ein Alkoholproblem hat.
Um es kurz zu schildern. Es geht mittags mit ein bis zwei Bier los dann Abends ca 2 Flaschen Rotwein und wenn er zu besuch bei meinen Eltern ist nimmt er sich noch etwas Wein mit ins Gästezimmer und trinkt dort weiter. Da er nur selten zu Besuch ist wissen wir nicht ob er an Arbeitstagen aussieht und er genau so viel trinkt. Gehen aber schwer davon aus. Ich dachte erst das es das Problem meiner Schwester. Da beide in England wohnen ist der Kontakt eingeschränkt und bisher hat ich die Auffassung das es mich nix angeht. Allerdings hab ich nun gelesen das es verschiedene Stadien von Alkoholerkrankungen gibt und wir eventuell doch noch etwas tun können bevor alles zu spät ist. Meine Eltern hatten schonmal etwas beiläufig erwähnt , die Reaktion war hochsensibel und totales Leugnen. Daraufhin haben wir es nicht mehr angesprochen. Stimmt das denn mit den Stadien wie ich es gelesen habe und kann man da was machen in meiner Situation.

#2

Natürlich gibt es Stadien des Alkoholismus (es gibt auch verschiedene Stadien-Modelle), und machen kann man fast in jeder was - aber in jeder ziemlich schwierig was.

Zudem gibts ganz unterschiedliche Alkoholikertypen. Das reicht von hohem Konsum, aber fast keinerlei körperlicher Abhängigkeit über den Gewohnheitstrinker, der null Ahnung davon hat, dass er Alkoholiker ist bis hin zu einem, der eher selten trinkt, aber da bis zum Kontrollverlust.

Aus deiner Ausführung geht weder eine Phase noch ein Typ hervor.
Das kannst du vermutlich auch gar nicht wissen.

In der Regel würde ich sagen, dass es stark abgewehrt wird, wenn man jemanden darauf anspricht, dass sein Alkoholkonsumverhalten problematisch ist: Verleugnen, Verharmlosen, aggressives Gegenhalten usw.

Aber man kann da durchaus auch einen guten Zeitpunkt erwischen: wenn gerade eine Phase des Schämens und des schlechten Gewissens da ist (heimliches Trinken ist ein gutes Indiz dafür) oder auch in Zusammenhang mit auf körperliche Dinge bezogenem Leidensdruck.

Aber insgesamt ist es sicher schwierig, das jemandem gegenüber anzusprechen, ohne auf eine jähe Abwehrreaktion zu stoßen. Ansprechen kann es man trotzdem, aber muss mit dieser Reaktion rechnen, und man muss einen langen Atem haben und sich davon nicht gleich abschrecken oder einlullen lassen.

Gruß
F.

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#3

Ja, klingt so.

Ich würde das offen allen Beteiligten gegenüber thematisieren, macht keine gute Stimmung, wird Abwehr und Verleugnung bringen, aber drüber wegsehen und alles kompensieren ist keine echte Option. Stichwort Co-Abhängigkeit.

Sprich an, dass dir der Alkoholkonsum ernsthaft Sorgen macht. Beratungsstellen können sehr hilfreich sein…

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#4

Hi,

was willst du denn tun gegen ihren und seinen Willen?

Hilfe kann erst gegeben werden, wenn die Beteiligten alle die Hilfe wollen. Bis dahin hast du recht mit der Einstellung „geht mich nix an“. Isso. Leider.

Schöne Grüße
Ann da Cava

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#5

Naja ich hab schon Interesse das es meinem Neffen gut geht zudem Ahne ich nichts gutes wenn das soweitergeht . Aber du hast wohl recht, dass das im großen und ganzen Ihr Problem ist . Ich meins ja nur gut mein Leidensdruck ist es sicherlich nicht…

#6

hi,

wie kommt es dann zu der 2 jährigen Beobachtung zum regelmäßigen Trinkverhalten?

Das wäre wohl der einzige Punkt, wo man unterstellen könnte: wenn er das locker wegsteckt, könnte es nicht ganz selten sein.

Wirklich gesichert klingt das aber irgendwie alles nicht.
Wäre deine Schwester nicht eher in der Position, die Sache einzuschätzen?

grüße
lipi

#7

Also mit zwei Jahren meine ich die Zeit in der er in den zwei Jahren da war das waren immer alle paar Monate mal für dann immer gut zwei Wochen.

Doch schon ich glaube bloß die will es auch nicht so wirklich wahr haben… es gab eben hier in deutschland auch von seiner Seite eine Wutausbruch wegen unterschiedlicher Ansichten gegenüber meinen Eltern . Eventuell liegt das an der nerflichen Dünnhäutigkeit,weswegen er auch soviel trinkt … oder diese Dünnhäutigkeit resultiert aus dem Alkoholkonsum ich weiß es wirklich nicht ich hab mich mit dem Thema bisher noch nicht beschäfftigt. Ich mein Emotionen sind in Ordnung aber der Anlass und die Reaktion waren aus meiner Sicht stark übertrieben…

#8

Hallo Dileen,

Deiner Beschreibung nach gibt es einige Indizien für einen Alkoholismus. Doch das Problem mit solchen 3.-Hand-Ferndiagnosen ist einfach, dass sie so wirklich gar nichts taugen!

Es gibt bei Suchtverhalten – so weit es denn überhaupt vorliegt –, so wie bei allen Arten von psychischen Erkrankungen, einfach keine 08/15-Tipps, geschweige denn -Hilfen. Jeder Fall muss individuell und situationsabhängig behandelt werden. Da Du aber bereits diese Frage stellen musstest, bist Du oder Deine Familie ganz offensichtlich dazu nicht in der Lage.

Mein Tipp:
Suche in Deinem/Eurem Umfeld nach Menschen mit psychologischer Ausbildung oder mindestens mit sehr guten Kenntnissen, der/die Euch dabei im direkten Gespräch und im privaten Rahmen helfen kann.

Wenn die betroffene Person eine Abhängigkeit leugnet, kann es eben 2 Optionen geben:

  1. sie ist nicht abhängig,
  2. sie ist abhängig, will es aber nicht wahrhaben und wehrt sich entsprechend.

Im 2. Fall kann man als Laie im Prinzip nichts machen, außer die Sache so lange eskalieren zu lassen, bis die Reue und damit die Einsicht einsetzen.

Bei Alkoholismus geht das allgemeine Verhalten aber leider oft mit allerlei Formen der Aggression einher und darunter leidet dann ganz besonders das engere Umfeld. Hier beginnt dann auch oft die bereits oben erwähnte Co-Abhängigkeit.

Der erste Schritt muss immer vom Betroffenen selbst ausgehen. Man kann ihn dazu nicht zwingen. Man kann ihn nur darauf hinweisen. Doch geschieht dies zu oft, baut der betroffene eine Schutzmauer um sich herum, man erreicht ihn nicht mehr und alles wird nur noch schlimmer.

So unbefriedigend das nun klingen mag, aber manchmal (nicht immer!) muss etwas erst kaputt gehen, bevor man es reparieren kann.

Du siehst, wie schwer es ist, einen konkreten Rat zu geben. „Ein bisschen Hilfe, aber nicht zu viel“, ist eigentlich unmöglich, weil jeder Mensch hier völlig anders tickt. Das herauszufinden, bedarf es eben jemanden mit hinreichenden Psychologie-Kenntnissen und damit meine ich definitiv keine „Brigitte-Psychologie“.

Trotzdem viel Glück,
Jens

#9

Hallo

Mehr als möglichst nüchtern und möglichst ohne besorgten Unterton, ohne Vorwurf, am besten ohne irgendwelche besonderen Emotionen, und auch ohne implizite Frage ihnen gegen über auszusprechen, dass ihr den starken Eindruck habt, dass da ein Alkoholproblem vorliegen könnte, und wenn, dass das dann ein Problem der ganze Familie ist, könnt ihr wohl nicht machen.

Also, ich denke, es ginge um die reine Mitteilung einer Beobachtung, auf die keine Antwort erwartet wird. -
Über sowas denkt man jedenfalls am ehesten nochmal nach, natürlich erst später.

#10

Entscheidend ist, sich mal zu verinnerlichen, wie Alkis ihr Problem ----> hervorrufen. Als erstes - zumindest aber drittes oder zweites - praktisch und ’medizintechnisch’ ist das schon einer der großen Bestimmungsgesichtspunkte und die wirklich wahre Haupteigenschaft dieser falschen Trink (" -Genuß")Leidenschaft - muß hervorgehoben werden, daß Alkoholiker quasi ja abstinent sind… : Essen? Nicht wichtig! Horchen, was andere, die sich Sorgen machen, SAGEN? Nichts Wichtifes und Anfang allen Unsinns. So glauben Alkoholiker, denken zu müssen - und bleiben in ihrer Beratungsresistenz in erheblichem Maße eisern. Als Beispiel habe ich mal eine Gruppe von etwa 5 Leuten erlebt, die argumentierten, mit dem Sauden haben sie in 70 von 100 Fällen (Epochen [ihres Kebens]) Erfahrungen gemacht, die (8 Hundertstel davon) schlecht waren und 92 Hunderstel zu einem gewissen Anteil schlecht jedoch das Kiffen sei wenn Gewöhning da ist und jetzt kommt’s in einem gewissen Maße auch positiv, wenn es auch dunkle Seiten hätte. Diese Kombination von Begriffsstrukturen - positiv, gewohnt und so weiter zeigt, daß die Schaffung einer Art Parallelwelt die Ursache für Alkoholismus ist und der Erkrankte auch Argumente seiner Mitmenschen in diese Parallelwelt spiegeln wird.
Man könnte also sagen, Du hast umso bessere Aussicht auf Erfolg, je mehr Du gerade Ausgeführtes beachtest.

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