Wie saniere ich am besten eine Kellerwand

Hallo,

wir haben ein Haus Baujahr 1929. Im Vorkeller haben wir nun damit begonnen den alten Verputz runterzuschlagen. Vor allem an der Wand zum Gewölbekeller war er schon sehr spröde. Nun meine Frage: Was soll ich auf die Wand nun neu auftragen. Unter einem Teil ist laut unserem Elektriker so genannter Magerbeton an anderen Stellen (vor allem um die Türe) sind Ziegel. Wir würden die Ziegel gerne offen lassen, jedoch ist der Zement an den Ecken teilweise rausgebrochen, den würden wir vorher wieder verfüllen. Nun wurde mir gesagt, wir sollen die Ziegel nicht mit Tiefengrund behandeln, den Rest der Wand schon. Hält den neuer Zement in den Zwischenräumen der Ziegel ohne Vorbehandlung, wenn nein was kann ich zur Vorbehandlung benutzen. Was soll ich nach der Behandlung mit Tiefengrund auf den Rest der Wand auftragen? Der Keller ist zwar leicht feucht, aber keine Schimmelbildung oder so, ausserdem bekommt der Keller eine Heizung. Der alte Verputz hat immerhin nun bald 80 Jahre gehalten und war an manchen Stellen auch noch fest mit der Wand verbunden. Wir möchten auf alle Fälle vermeiden, dass der Keller durch eine falsche Behandlung feucht wird, oder so.

Danke Ute

Hallo Ute,

bei der Firma Keim-Farben kannst Du eine kostenlose Beratung anfragen. Wir hatten letztens einen Berater da - der hat sich hier drei Häuser angesehen alle um die 100 bis 300 Jahre alt und wirklich gute Tips für die Keller, Scheunen und sonstige Problemstellen gehabt. Unter anderem tendiert die Firma zu Kalkputzen mit einem kleinen Anteil Zement (da der neu aufgebrachte Putz ansonsten wohl wenn der Untergrund leicht feucht ist nie aushärtet) Alles was Steine sind würde er wie ihr es auch vor habt offen lassen und nur ggf die Steine neu Verfugen. Für die Fugenmasse benötigt man wohl keinen Tiefengrund.

Die Ziegelsteine und dann auch die neu verputzte Wand kann man mit einer hoch diffusionsfähigen Farbe anmalen. Schau hier mal bei Keim nach oder im Fachhandel. Im Baumarkt habe ich zwar diffusionsoffene Farben gesehen, die sind aber für den Keller wohl noch nicht offen genug.

Hallo Ute!

Der Keller ist zwar leicht feucht…

Feuchte Kellerwände haben Frostschäden, Salzausblühungen, eingeschränkte Nutzbarkeit des Kellers und je nach Umfang der Feuchtigkeit auch Beeinträchtigungen des darüber liegenden Stockwerks und der thermischen Eigenschaften seiner Außenwände zur Folge. Feuchtigkeit gehört zu den übelsten Bedrohungen für die Bausubstanz eines Hauses. Bevor man sich an Feinheiten wie Verputzen und Streichen von Kellerwänden macht, sollte man die ganze Hütte trockenlegen. Wenn irgend möglich, macht man das von außen, d. h. Aufgraben und Abdichten. Ganz nach unten kommt eine Drainage und verfüllt wird mit Kies. Dabei kümmert man sich auch um eine horizontale Feuchtigkeitssperre, damit über die Fundamente keine Feuchtigkeit hochsteigt.

Rein vorsorglich: Von Eigentümern alter Häuser hört man zuweilen Geschichten, wonach der alte Keller feucht sein müsse, weil das schon immer so war … und früher hätte man … es gäbe Risse nach dem Trockenlegen … usw… Zu Rißbildung kann es tatsächlich kommen, aber das ist ein kleines, ohne weiteres beherrschbares Problem. Ansonsten ist ein feuchter Keller schlicht und ergreifend ein übler Mangel, der seine Ursache neben der Alterung von Abdichtungen und Beschädigungen durch z. B. Pflanzenwurzeln in Mängeln bei der Bauausführung und früher oft genug im Materialmangel oder überhaupt im Fehlen geeigneter Methoden zur Abdichtung hat. Also: Entgegen all der verbreiteten Sprüche sind „trockene Füße“ eine elementare Voraussetzung für die dauerhafte Erhaltung und Nutzung eines Hauses. Bevor man nennenswerte Beträge in ein Haus investiert und Ausbaumaßnahmen startet, muß der Feuchtigkeitseintrag über Fundamente und Kellerwände und natürlich durchs Dach unterbunden werden.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

Der Keller ist zwar leicht feucht…

mit leicht feucht meine ich normal so um die 65% Luftfeuchte, nach dem ständigen Geregne heute draussen sind es jetzt 76%, wir haben aber auch das Fenster offen, da wir bedingt durch die Verlegung einer neuen Elektrik sonst schier versticken.

Bevor man sich an Feinheiten wie Verputzen und Streichen von :Kellerwänden macht, sollte man die ganze Hütte trockenlegen. Wenn :irgend möglich, macht man das von außen, d. h. Aufgraben und :Abdichten.

Da es sich um ein Reihenhaus handelt und unsere Nachbarn bei einer Abdichtung von außen nicht mitmachen, die einen haben kein Geld (wir übrigens auch nicht übrig), die anderen sind schon zu alt und haben eh keine Erben und die dritten, da sitzt der Mann leider im Rollstuhl mit MS.

Ich bin übrigens mit davon überzeugt, dass mir der Keller feuchter vorkommt seit wir letzten Sommer eine große Birke direkt davor fällen mussten, sie war leider krank. Kann es denn sein, dass die soviel Wasser gezogen hat und das jetzt ins Haus drängt?

Wenn wir also trockenlegen, dann kann es nur von innen sein. Die Hauptfeuchtigkeitsquelle bei uns ist wohl wie in den anderen angebauten Häusern der Gewölbekeller der nur einen gestampfen Lehmboden hat.

Nachdem ich den alten Verputz nun beinahe komplett runtergeschlagen habe und mir die blosse Wand eigentlich gefällt (es hat was von einem alten gemütlichen Weinkeller) bin ich gar nicht mehr davon überzeugt überhaupt wieder was aufzubringen.

Kann man denn die Wände auch einfach so lassen? Bei den Ziegeln scheint es ja sogar gut zu sein. Aber bei der Magerbetonwand? Die sandet leicht. Kann ich das Sanden denn mit was unterbinden?

Danke Ute

Hallo Ute,

wenn du nur Luftfeuchte meinst, und bisher den Keller nie geheizt hast, braucht es nichts weiter, lass die Wände wie sie dir gefallen.
Wenn die Wände selber feucht sind, bedenke, dass derzeit höhere Aussentemperaturen (13-19°C) sind als die Kellerwände (10-12 °C) haben, da kondensiert Luftfeuchtigkeit wenn du lüftest. Sobald du heizt, gibt sich auch das.

Gruß
WB

Hallo Wadlbeisser,

wenn du nur Luftfeuchte meinst, und bisher den Keller nie
geheizt hast, braucht es nichts weiter, lass die Wände wie sie
dir gefallen.

Der Keller wurde noch nie beheizt, wir haben allerdings Waschmaschine und Trockner unten stehen, was auch zu einer zeitweise höheren Raumthemperatur führt.

Wenn die Wände selber feucht sind, bedenke, dass derzeit
höhere Aussentemperaturen (13-19°C) sind als die Kellerwände
(10-12 °C) haben, da kondensiert Luftfeuchtigkeit wenn du
lüftest. Sobald du heizt, gibt sich auch das.

Feuchtigkeit an den Wänden habe ich nirgends entdecke, wie gesagt auch kein Schimmel oder so. Nur der Gewölbekeller ist wie gesagt durch den Boden feuchter, aber auch nicht nass. Uns wurde gesagt, dass dies früher erwünscht war, da dort Kartoffeln und co. gelagert wurden. Allerdings fand ich ihn vorher noch trockener und seit der Baum weg ist habe ich das Gefühl er wäre feuchter geworden, aber wie gesagt wenn dann nur am Boden.

Danke Ute

Hallo Ute!

Wir haben ebenfalls so eine alte Bude.
Grundsätzlich muss ich erstmal sagen, dass es mir auch bekannt ist, dass Birken das Grundwasser ziemlich stark absaugen,
das bildest Du Dir also nicht ein.
Eine Kellertrockenkegung kommt ja nicht in Frage, wie ich gelesen habe.

Ich würde vorschlagen, den Keller mit Kalkputz vom Baustoffachhandel
(Z. B. Maxit RK 28) zu verputzen.
Ganz dünn, Kuhstallputz oder Pinselputz nennt sich das.
Da wird der Putz sehr dünn angerührt, so dass er gerade noch auf der Kelle bleibt, an die Wand gespritzt, und mit der Maurerbürste kreuzweise geglättet. Das geht schnell, ist sparsam im Materialverbrauch, und sieht auch ordentlich aus.
Keine Angst, der Putz wird auch richtig hart und hält gut.
Wenn er ausgetrocknet ist, kann man ihn nochmal mit einer Mischung aus Weißkalkbrühe, Firnis und Magerquark streichen. (1 Eimer dicke Kalkbrühe, viertel Ltr. Firnis, 2 Becher Quark).

Das ganze macht man am besten im Winter, weil die kalte, trockene Luft das viele Wasser, welches du in den Putz hineinmischst, recht schnell hinaustransportiert. Gut lüften, ist klar.

Ansonsten, im Winter gut lüften, im Sommer alle Kellerfenster und Türen möglichst luftdicht verschließen.
Nur lüften, wenn es draußen kälter ist als im Keller,
also in kalten Sommernächten.

Und als letztes:
Kein Gramm Zement im Keller verwenden!!!

Ich hab selbst auch so eine alte Bude, sogar noch 15 Jahre älter,
und inzwischen so ziemlich komplett saniert.
Habe ganz bewusst soweit wie möglich die selben Baustoffe verwendet, wie beim Bau des Hauses.

Grüße, Steffen!