hallo,
als erstes empfehle ich euch das buch " wie ein buch ensteht - einführung in den modernen buchverlag" von hans-helmut röhring (http://www.amazon.de/Buch-entsteht-Einf%C3%BChrung-m…)
besser und ausführlicher kann man es gar nicht hier aufführen.
natürlich ist ein verlag ein unternehmen, das sich durch den verkauf seiner produkte (= bücher) finanziert, d.h. daß nicht nur das buch selbst, bestehend aus papier, pappe und geistesleistung eines autors bezahlt werden muß, sondern auch lektorat, marketing, werbung, vertrieb und vieles mehr (allein im röhring ist dem ein ganzes kapitel gewidmet).
mit der buchpreisbindung (und dem niedrigeren USt-satz von 7% auf bücher und druckerzeugnisse) soll ein flächendeckendes angebot an büchern als kulturgut sichergestellt werden (es gibt auch argumente gegen die buchpreisbindung, aber das tut jetzt nix zur sache).
warum sollte ein autor auch einfluß auf den buchpreis haben sollen? er liefert mit seinem manuskript schließlich nur das rohmaterial für das endprodukt buch. er müßte sein buch schon im selbstverlag herausbringen, um einen gewissen spielraum in der preisgestaltung zu haben. aber auch dann wird dieser spielraum sehr gering sein: der schmale grad zwischen den herstellungskosten und dem, was ein leser noch zu zahlen bereit ist.
warum sollte aber ein verlag seine bücher verschenken? würde die verlagssekräterin oder der drucker ehrenamtlich für den verlag arbeiten?
ich verstehe auch irgendwie deine autorin nicht, daß sie solche überlegungen hegt. schließlich wird sie doch prozentual am buchpreis beteiligt. es steht ihr natürlich frei, ihre eigenen bücher zum autorenrabatt (meist 40%) zu kaufen und sie euch gegen eine „spende“ zur verfügung zu stellen. gesetzt den fall, das spielt sich in gering 2-stelliger stückzahl ab, ist das sicher auch moralisch vertretbar.
oder sie kann die gesamte restliche auflage aufkaufen. wenn es keine neue auflage gibt, fällt dieser restbestand auch aus der buchpreisbindung raus und sie kann man damit, was sie will (oft gängige praxis bei autoren, die wollen, daß der verlag die auflage komplett verkauft hat. das geschieht z.b. wenn der autor die rechte wieder zurück haben will o.ä.)
im wissenschaftlichen bereich kommt es jedoch oft vor, daß die autoren sich an den produktionskosten beteiligen müssen, weil die auflage zu klein ist, als daß sie sich je bezahlt machen könnte. dann kann so ein buch schnell mal 100,00 oder 200,00 € kosten. in dem fall hat deine autorin aber eine menge geld für die veröffentlichung bezahlt und wird sich über jedes zum regulären preis verkaufte buch freuen.
schöne grüße
ann