Wie sieht eine Leiche nach 3 Tagen aus?

Mein ehemaliger Lebensparnter ist am 30. April dieses Jahres in seiner Wohnung verstorben. Laut Angaben der Polizei lag er dort seit 3 Tagen, keine Fremdeinwirkung, Todesursache wird nach der Obduktion gestellt. Mein Wunsch ist, ihn noch einmal zu sehen, der Beamte von der Kripo hat mir davon abgeraten, da es kein „schöner“ Anblick wäre und er nicht mehr so aussieht, wie vorher. Ich frage mich nun, sieht eine Leiche nach einem natürlichen Tod (also kein Unfall, keine Fremdeinwirkung) wirklich so entstellt aus, dass man sie nicht mehr anschauen kann, kann mir dieser Wunsch verwehrt werden? Da wir in keinem Eheverhältnis standen, bekomme ich von der Polizei keine Auskünfte, obwohl wir 10 Jahre zusammen waren, auf Grund größerer Entfernung/Arbeitsplatz hatten wir getrennte Wohnungen. Vielleicht kann mir jemand helfen, damit ich weitere Schritte unternehmen kann. Ich will mich doch nur von ihm verabschieden, auch um für mich realisieren zu können, dass er nie wieder da sein wird.

Hallo LaVoisin,
das ist traurig für dich - und dein Wunsch ist auch verständlich.
Generell kann man keine Aussagen machen wie eine Leiche nach drei Tagen aussieht, es kommt auf die Umstände an. Z.B. war es Ende April, Anfang Mai in weiten Gebieten Deutschlands sehr warm. Das begünstigt die Verwesung einer Leiche immens. Liegt dann die Wohnung vielleicht noch nach Süden kann das den Prozess sehr beschleunigen. Dazu kommen Insekten die speziell durch Verwesungsgeruch auf viele Kilometer angelockt werden. Die ersten Fliegen erscheinen dann schon kurz nach dem Tod.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, wie der Tod erfolgte. Infolge einer längeren Krankheit? Selbsttötung?.. je nachdem kann das dazu beitragen, dass drei Tage ausreichen einen Leichnam sehr zu verändern.

Du musst dich wirklich fragen ob du deinen Partner noch einmal sehen willst oder ob du ihn nicht lieber so im Gedächtnis behältst wie du ihn kennst. Es gibt Menschen die immense Schwierigkeiten haben, Bilder wieder aus dem Kopf zu bekommen. Überlege dir, ob nicht Begräbnis und Trauerzeremonie für einen besseren Abschied stehen können.
Viel Kraft für dich in der kommenden Zeit…lux

Hallo,

das kann man so pauschal nicht sagen. Es kommt sehr auf die Todesursache und die Verhältnisse am Auffundort, insbesondere Temperatur und Luftfeuchtigkeit, Möglichkeit des Abflusses von Körperflüssigkeiten, … an.

Wenn ich mich recht an meine Pathologievorlesung zu Studienzeiten erinnere sicht es so aus: Ohne Kühlung und Präparation (was auf eine durchschnittliche Wohnung zutrifft) muss man nach ca. zwei bis drei Tagen mit ersten Anzeichen beginnender Verwesung/Fäulnis rechnen. D.h. zuerst wird die Bauchdecke grün, dann zeigt sich die Venenzeichnung entsprechend. Ebenfalls kommt es ggf. zu einer zunächst punktuellen Ablösung der Haut. Hinzu kann eine Hebung der Bauchdecke kommen. Eine Insektenbesiedelung sollte in diesem Zeitfenster noch keine größeren Spuren verursacht haben.

Du musst selbst entscheiden, ob Du zu den Menschen gehörst, die mit solchen Bildern gut umgehen können oder nicht. Für uns Juristen war das damals eine freiwillige Veranstaltung, und das Interesse „nicht so groß“.

Gruß vom Wiz

Das hängt sehr stark von der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit ab.

Bei den Temperaturen in letzter Zeit…

Die Haut wird sich wohl schon verfärbt haben und die Weichteile(Augen zB) werden am weitesten fortgeschritten in der Verwesung sein. Der Leichnahm hat entweder viel Flüssigkeit verloren oder hat sich wegen der Gase aufgebläht.

Lass es lieber.
Behalte ihn so in Erinnerung wie Du ihn zuletzt gesehen hast.

Hallo,

ich bin kein Mediziner, kann also nur aus eigener Erfahrung berichten: vor mittlerweile einigen Jahren ist mein Schwiegervater einfach so umgefallen und war sofort tot.
Dann natürlich der Arzt, das schwarze Auto und die Obduktion.
Nach einer Woche durften wir nochmal durch eine ganz dicke Glasscheibe Abschied nehmen. Er lag toll angezogen im offenem Sarg, sah absolut gut aus.
Das einzig Störende war eine Fliege, die hinter der Scheibe rumflog und sich dann genau auf seine Nasenspitze setzte.
(zwei oder drei der Trauergäste redeten sofort von Seelenwanderung)
An dieser Stelle mein Beileid für Dich und alles Gute für die Zukunft.

Zeulino

Er lag toll angezogen im offenem
Sarg, sah absolut gut aus.

Aber das sicher nicht von selbst, sondern weil gekühlt und ggf. nachgeholfen wurde.

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Hallo LaVoisin,
es tut mir ganz schrecklich Leid das Sie so ein Abschied erfahren mußten. Wenn der Verstorbene Angehörige hat sprechen Sie mit ihnen. Man kann sich von einen Angehöhrigen verabschieden. Das Bestattungsinstitut versorgt die Verstorbenen so, daß man sie in guter Erinnerung hat. Ich weiß nun nicht genau wieviel Zeit vergehen darf - einfach mal dort anrufen.
Hg Maikäfer58

Hallo LaVoisin,
es tut mir ganz schrecklich Leid das Sie so ein Abschied
erfahren mußten. Wenn der Verstorbene Angehörige hat sprechen
Sie mit ihnen. Man kann sich von einen Angehöhrigen
verabschieden. Das Bestattungsinstitut versorgt die
Verstorbenen so, daß man sie in guter Erinnerung hat. Ich weiß
nun nicht genau wieviel Zeit vergehen darf - einfach mal dort
anrufen.

Hi,

das geht nur, bis zu einem gewissen Punkt. Hier lag die Leiche schon seit drei Tagen in einer vermutlich warmen Wohnung.

Normalerweise versuchen die Bestatter ihr möglichstes, wenn sie also abraten, sollte man ihnen vertrauen.

Gruß
Tina

3 Like

Hallo,
ich kenne dieses Argument man solle doch … so wie er war.
Und tatsächlich können auch einzelne Bilder sehr belastend sein, aber auch das Gefühl nicht Abschied genommen zu haben und die Zweifel wie er denn dann war.
Wo da das Größere Problem liet kann niemand sagen.
Allerdings geht die Erinnerung daran wie jemand war duch einen Eindruck vom Danach nicht verloren.

Vielleicht kannst du ja jemanden, der nicht die gleiche Nähe hatte, für dich vorgehen lassen. Der dir dann berichten Kann wie „er“ jetzt aussah. Der vielleicht - so das ein Anliegen ist - für dich eine Botschaft überbringen kann. Vielleicht kommt von demjenigen dann auch die Nachricht, dass der Tote gar nicht so entstellt ist.

Gruß
Werner