Wie soll es mit mir beruflich weitergehen?

Aktuell stehe ich (28) vor einer sehr schweren beruflichen Entscheidung und tue mich auch ziemlich schwer. Mir ist es wichtig, jetzt die richtige Entscheidung zu treffen.

Nachdem ich im Juni 2008 meine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann erfolgreich und sehr gut abgeschlossen habe, erhielt ich gleichzeitig die Fachhochschulreife (im Volksmund „Fachabitur“).
Im Anschluss sammelte ich rund 3 Jahre Berufserfahrung im gelernten Beruf.
Nach einer sehr unschönen Erfahrung mit meinem letzten Arbeitgeber entschloss ich mich anschließend das Arbeitsverhältnis zu beenden und die Möglichkeiten meines Fachabiturs zu nutzen.

Nachdem mich mein Ausbildungsbetrieb nach Ausbildungsabschluss in 2008 für 18 Monate befristet übernommen hatte und mein Vertrag aus Kostengründen nicht verlängert wurde, fand ich eine neue Vollzeit-Stelle (ebenfalls im Handel).

Ich hatte in einem neuen Unternehmen 2 Jahre hart gearbeitet. Es wurde dort propagiert, dass man mit harter Arbeit weiterkommt.

Ich zeigte von Beginn der Arbeit dort an viel Engagement und Einsatz, arbeitete sehr hart, pflichtbewusst und gewissenhaft, trotzte allen widrigen Umständen und brachte auch persönliche Opfer, immer mit dem Bestreben dadurch weiterzukommen. Oft ging ich dabei über meine körperlichen Grenzen. Regelmäßig wurden bei uns Stellen zur Beförderung ausgeschrieben, auf die sich „normale“ Mitarbeiter wie mich bewerben konnten.

Als, wie ich fand, es an der Zeit war, endlich eine Stufe höher zu klettern (viele Mitarbeiter, die von Anfang an dabei waren, wurden bereits befördert), wurde sich für andere Bewerber entschieden. Es hieß, ich sei „zu nett“, obwohl ich bereits praktisch gezeigt hatte, dass ich die beworbene Position hätte ausüben können.
Das Vertrauensverhältnis zu meinem Arbeitgeber, dem ich immer sehr loyal gegenüber war, war fortan erheblich gestört. Ich sah keinen Sinn mehr darin mich noch weiter wund zu schuften, zumal das Gehalt in keinem Verhältnis zur Arbeitsbelastung und Arbeitsleistung stand und Niedriglohnniveau hatte.
Dies hatte mich schwer enttäuscht und so beendete ich das Arbeitsverhältnis zum Ende September 2011, um ab Oktober ein Studium zu beginnen.

Ich sah das Studium auch als eine gute Möglichkeit an um aus dem verhassten Arbeitsverhältnis auszuscheiden. Außerdem wollte ich etwas verändern. In erster Linie war mein Ziel aber durch das Studium beruflich weiterzukommen und nicht, wie zuvor, gehaltsmäßig immer im Niedriglohnsektor zu dümpeln. Endlich „mal zu Potte“ zu kommen.

Die Entscheidung für den Studiengang war, im Nachhinein betrachtet, etwas hilflos und blauäugig, da ich mich recht kurzfristig und eilig entschieden hatte.

In Hessen ist es möglich mit Fachabitur an fast allen hessischen Unis Bachelor-Studiengänge zu belegen. Dies nutzte ich aus.

Ich wählte letztes Jahr, aus Interesse, einen sprachwissenschaftlichen Studiengang. Er wurde im Vorfeld auch sehr blumig beschrieben.
Doch bereits im Winter wurde meiner Motivation ein Dämpfer verpasst, als Absolventen von sehr schlechten Perspektiven berichteten. Und mir erschließen sich auch keine möglichen Beschäftigungen nach dem Studium.
Mittlerweile habe ich mich gedanklich so gut wie verabschiedet von meinem jetzigen Studiengang. Ich studiere zwar noch dieses Semester weiter, ziele aber darauf hin, zum Herbst etwas anzufangen, was für mich die RICHTIGE Entscheidung wird.

Neben dem Studium habe ich bisher immer wieder in meinem gelernten Beruf gejobbt.

In der engeren Wahl der möglichen Alternativen ab Herbst 2012 ist „BWL“, was für mich aufgrund meiner Vorbildung eine Möglichkeit darstellen würde. Ich sähe mich einigen Defiziten auf dem Bereich der Mathematik konfrontiert, viele könnten bis zum Studienbeginn noch geschlossen werden, um an die mathematischen Inhalte in BWL anknüpfen zu können. Dennoch habe ich Angst es nicht zu packen aufgrund der Mathematik und möglicher Defizite.

Auch von der Wunschhochschule, die ich für BWL als „machbare“ Möglichkeit ins Auge gefasst hatte, bekam ich bereits von einem Studenten berichtet, dass er sich mit dem Umfang, Niveau und Stressfaktor des Studiums am Limit befindet und es nicht so „machbar“ ist, wie ich dachte.

Jetzt überlege ich wie es mit mir beruflich weitergehen soll. Anderes Studienfach? Oder eine andere Weiterbildung? Oder ganz was neues?
Soll ich mich trotz mangelnder mathematischer Affinität mit BWL quälen und dem Stress aussetzen? Oder etwas ganz neues machen und anderen Begabungen und Talente beruflich nachgehen?

Die Frage soll natürlich nicht bedeuten, dass mir jemand anderes meine Entscheidung abnehmen soll.
Ich befinde mich aktuell nur an einem sehr schwierigen Punkt und möchte gerne die richtige Entscheidung treffen und suche demzufolge Entscheidungshilfen.

Hallo,

Soll ich mich trotz mangelnder mathematischer Affinität mit
BWL quälen und dem Stress aussetzen? Oder etwas ganz neues
machen und anderen Begabungen und Talente beruflich nachgehen?

ohne Mathematik kommst du in einem Wirtschaftswissenschaftlichen Studium nicht weit.

Das Problem ist, dass die meisten Studierenden nicht einmal die vier Grundrechenarten richtig beherrschen. Auf einem Stück Papier zu rechnen ist eben etwas anderes als auf einem Taschenrechner rum zu tippen. Der Taschenrechner, war damals bei mir in jeder Prüfung erlaubt, nützt einem aber nichts, wenn man erst einmal mit Unbekannten (also Buchstaben) Gleichungen aufstellen und auflösen muss. Ich war zu Beginn meines Studiums auch nicht wirklich fit in solchen Dingen. Fast hätte ich mein Studium nach 2 Jahren auch deswegen geschmissen. Ich habe mich dann aber dazu entschlossen das durchzuziehen. Nachdem ich sehr viel gelernt hatte, waren die betroffenen Fächer (insbesondere Mikroökonomie) sogar zu meinen Lieblingsfächern geworden, weil man dort nicht viel auswendig lernen, sondern es einfach nur verstehen musste.

In der BWL gibt es leider einige Fächer, in denen man 500 Seiten dicke Bücher auswendig lernen muss. Das hat mir persönlich überhaupt nicht gelegen, ich habe es aber irgendwie geschafft auch dort durchzukommen. Die Nebenfächer im Grundstudium waren eigentlich das Schlimmste, und auch nur dazu da, um die Leute auszusieben. Die notwendige Mathematik, war dabei eigentlich noch das kleinste Problem. Es muss dir bewusst sein, dass so ein Studium kein „Kindergeburtstag“, sondern knallharte Arbeit ist. Man braucht viel Ehrgeiz und muss sehr diszipliniert an sich selbst arbeiten. Wer für alles einen Tritt in den Hintern braucht, sollte erst gar nicht anfangen zu studieren. Von den Leuten mit denen ich das Studium an der Uni begonnen hatte, war nur ein Drittel erfolgreich.

MfG
Stephan

Hallo Stephan,

vielen Dank für deine Antwort.

Dass ein Studium, insbesondere BWL, kein „Kindergeburtstag“ sein würde, war mir wohl schon bewusst. Auch, dass man an der Mathematik nicht vorbeikommt.

Mein Problem bezüglich der Mathematik liegt eher daran, dass ich bereits viele Jahre aus der Schule raus bin und notenmäßig bereits damals immer so zwischen 5 und 6 Punkten herumgammelte.
Vieles von damals ist bereits mangels Anwendung verloren gegangen und außerdem hat nicht jeder ein ausgeprägtes mathematisches Verständnis.
Natürlich lässt sich an beidem arbeiten.
Die Frage ist nur, ob sich der ganze „Stress“, dem ich mich dabei aussetzen würde, sich in meinem Fall wirklich lohnen würde.

An der Uni habe ich mich als Test kürzlich für einige Zeit in eine Mathevorlesung gesetzt und musste aber nach einiger Zeit aufgeben, da ich, insbesondere nach solch einer langen Zeit nach der Schule, ziemlich ins Schwitzen kam. Auch die Aufgaben für das Tutorium konnte ich nur mit viel Mühe - irgendwann gar nicht mehr lösen.
Ich weiß nicht, ob es an einer FH etwas besser wäre.

Es geht mir ja nicht nur um die Frage, ob ich BWL machen sollte oder nicht. Sicherlich stellt BWL für mich aufgrund meiner Vorbildung eine Möglichkeit der Weiterbildung dar. Und es würde ein harter Brocken werden, besonders, wenn man wie ich nicht mit dem allerbesten mathematischen Verständnis gesegnet ist.
Es geht mir auch um die Frage: Wenn nicht BWL - was dann?
Regulär in meinem gelernten Beruf weiterarbeiten und auf Dauer beruflicher Unzufriedenheit entgegensehen, u.a. auch wegen schlechter Bezahlung nahe dem Niedriglohnniveau? Bock hätte ich da nicht unbedingt drauf.

Jedenfalls danke ich dir für deine Einsichten, sie decken sich in etwa mit meinen Eindrücken und Ahnungen.

Ich hoffe, ich kann bald zu einer sinnvollen und kompromissreichen Entscheidung kommen.

LG

Es geht mir auch um die Frage: Wenn nicht BWL - was dann?
Regulär in meinem gelernten Beruf weiterarbeiten und auf Dauer
beruflicher Unzufriedenheit entgegensehen, u.a. auch wegen
schlechter Bezahlung nahe dem Niedriglohnniveau? Bock hätte
ich da nicht unbedingt drauf.

Um beruflich erfolgreich zu sein braucht man kein erfolgreich abgeschlossenes Studium. Ich habe mittlerweile die Züge eines Workaholics entwickelt. Ich arbeite viel und gerne und bekomme dafür auch ganz ordentliches Geld. Leider habe ich kaum Zeit das Geld sinnvoll auszugeben und Freunde habe ich auch so gut wie keine mehr. Hast du etwa darauf Bock? Mein Job ist auch manchmal scheisse und wirklich zufrieden bin ich auch nicht, weil es schließlich immer besser sein könnte.

Eventuell kommt eine Weiterbildung für dich infrage. Es muss dir aber klar, sein dass du anschließend dein komplettes Leben ändern muss. Dein jetziger Arbeitgeber wird sich von einer Weiterbildung nicht beeindrucken lassen. Du musst also auf jeden Fall einen anderen Job annehmen und dafür eventuell sehr weit wegziehen. Auf Familie, Freunde etc. solltest du besser keine Rücksicht nehmen, sonst erreichst du deine Ziele nie. Ich hoffe dir ist nun klar, dass das was als erfolgreiches Leben verkauft wird einen sehr hohen Preis haben kann.

Hallo (wird hier gerne gesehen),

Alternativen? guck http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/start?dest…, dann Tätigkeit, Weiterbildung, Aufstiegsweiterbildung
ganz was Neues? guck http://www.arbeitsagentur.de/nn_25270/Navigation/zen…

Gruß (wird hier auch gerne gesehen)
Otto

Hallo yinyangsoul,

nachdem ich mir deinen Artikel hier mit Interesse durchgelesen habe, würde ich dir vorschlagen, in Richtung Journalismus zu gehen. Du schreibst erfreulich locker und fehlerfrei in gut strukturierten Sätzen und hast deine Problematik gut nachvollziehbar geschildert.

Ich habe mal kurz eruiert, duales Studium ist machbar, mit als erstes Angebot steht dort zwar der Konzern, der auch „Deutschlands größte Tageszeitung“ herausbringt, aber das Angebot wäre überlegenswert …

http://www.axel-springer-akademie.de/bewerbung/akade…

(Okay, ich weiß nicht, ob du schon mal irgendwo journalistisch in Erscheinung getreten bist, das wäre von Vorteil. Aber eine Reportage über Chancen und Hindernissen auf dem Weg zum mehr oder weniger erfolgreichen Marktleiter dürfte dir leicht fallen.)

Hier würde ich an deiner Stelle das Sprichwort …
… „Probieren geht über Studieren“ …

… abwandeln in …

_ … „Probieren steht vor Studieren!“ _

Beste Grüße

Harald

Hallo Harald,

du wirst lachen, an die Journalistik habe ich theoretisch auch schon gedacht.
Es gibt hier in meiner Heimatstadt einen Lokalradiosender, der wie ein Verein organisiert ist. Nennt sich freies Radio. Da kann quasi jeder gegen Mitgliedsbeitrag mitmachen. Das habe ich damals über 5 Jahre gemacht, musste es aber dann aus Zeitgründen leider aufgeben.
Hatte z.B. einmal im Monat eine eigene Radiosendung, 2 Stunden samstag nachmittags. Dort habe ich aktuelle Hits gespielt, moderiert und mich neben Beiträgen wie Nachrichten, Horoskope und CD-Reviews auch etwas ausprobiert. Die Technik habe ich ganz nebenbei auch noch gefahren.

War zwar sehr schön, das große Problem ist allerdings beim Radio bzw. der Journalistik (das weiß ich auch von einer Bekannten, die es heute zum Fernsehen geschafft hat), dass der Ansturm auf diese Bereiche unglaublich groß ist und man viel „Konkurrenz“ hat und Glück braucht, um dort überhaupt Fuß fassen zu können. Praktika oder gar Volontariate sind rar und der Andrang ist sehr groß. Außerdem wird der Printmedien-Sektor in Zeiten von Internet auch immer wieder schrumpfen. Und im Falle eines Jobs ist es auch nicht unüblich, dass man als freier Journalist arbeitet.

Natürlich könnte ich, wenn ich wirklich wollte, mich voll darauf einschießen und mit „voller Kraft voraus“ beharrlich einen Weg in diese Sparte suchen. Aber das ist mir viel zu unsicher. Eben weil der Andrang so groß und es so unglaublich schwer ist, in diese Sparte überhaupt erst mal reinzukommen.
Versuchen kann ich ich es natürlich, aber ich brauche etwas, das Hand und Fuß hat, eine feste Arbeit mit regelmäßigem Einkommen, etwas konventionelles.

Vielen Dank jedenfalls für deinen netten Beitrag.

Viele Grüße

Eventuell kommt eine Weiterbildung für dich infrage. Es muss
dir aber klar, sein dass du anschließend dein komplettes Leben
ändern muss.

Mit dem Leben verändern hätte ich kein Problem.
Aber da muss ich erst einmal eine adäquate Weiterbildung finden.

Hallo yinyangsoul,

du wirst lachen, an die Journalistik habe ich theoretisch auch
schon gedacht.

Du wärst prädistiniert …

War zwar sehr schön, das große Problem ist allerdings beim
Radio bzw. der Journalistik (das weiß ich auch von einer
Bekannten, die es heute zum Fernsehen geschafft hat), dass der
Ansturm auf diese Bereiche unglaublich groß ist und man viel
„Konkurrenz“ hat und Glück braucht, um dort überhaupt Fuß
fassen zu können.

Ich dachte eher an Zeitung, wobei dort auch immer mehr auf das Internet gesetzt wird. Da aber viele junge Journalisten schon aus der „Generation SMS“ kommen geht die deutsche Sprache ein wenig verloren. Ich denke, dass aber gerade große Tageszeitungen noch einen erheblichen Bedarf an gut schreibenden Journalisten haben und dergleichen in Zukunft auch vermehrt benötigen!

Vielen Dank jedenfalls für deinen netten Beitrag.

Bitte sehr, es sollte die Freude zum Ausdruck kommen, wieder mal Texte lesen zu können, die nicht vor Fehlern strotzen, in Zeiten des I-Nets wird dies immer schwieriger …

LG

Auch ohne Hallo!

Aus deiner Schilderung geht für mich hervor, dass du dich gut in der Opferrolle eingefunden hast. Das Ausweichen auf ein Studium bewahrt dich eine Zeitlang vor den Konflikten im Berufsleben, wo du wieder Opfer werden könntest. Aber sobald du das abschließt und in einen anderen Bereich einsteigst, wirst du wieder jemanden finden, der dich abdrängt und zum ‚Opfer‘ macht.

Egal, was du beruflich machen wirst: Arbeite mal an deinem Selbstbewusstsein. Nett sein ist kein Fehler, man kann es durchaus paaren mit Durchsetzungsfähigkeit. Dafür musst du dir aber bewusst sein, wer du bist und was du kannst.

Bevor du dich also mit Mathe und BWL rumquälst würde ich dir eher mal ein Coaching vorschlagen, in welchem du lernst, wer du bist, was du kannst und wie du dich verkaufen kannst. Dann kannst du in jedem Job erfolgreich werden.

Auch ohne Gruß

SotA

Aus deiner Schilderung geht für mich hervor, dass du dich gut
in der Opferrolle eingefunden hast. Das Ausweichen auf ein
Studium bewahrt dich eine Zeitlang vor den Konflikten im
Berufsleben, wo du wieder Opfer werden könntest. Aber sobald
du das abschließt und in einen anderen Bereich einsteigst,
wirst du wieder jemanden finden, der dich abdrängt und zum
‚Opfer‘ macht.

Egal, was du beruflich machen wirst: Arbeite mal an deinem
Selbstbewusstsein. Nett sein ist kein Fehler, man kann es
durchaus paaren mit Durchsetzungsfähigkeit. Dafür musst du dir
aber bewusst sein, wer du bist und was du kannst.

Tut mir ja leid, wenn ich deinen Ausführungen widersprechen muss, aber die Tatsache, dass ich den Zustand, dass ich nicht befördert wurde, nicht hingenommen habe und einen neuen Weg eingeschlagen habe, spricht dafür, dass ich sehr wohl selbstbewusst gehandelt habe.
Natürlich könnte man mir das so auslegen, als hätte ich das Handtuch geworfen, weil ich keinen Sinn und keine Lust mehr hatte.
Aber Fakt ist, dass ich z.B. im vorangegangenen Weihnachtsgeschäft gezeigt hatte, dass ich sehr wohl die beworbene Position hätte ausüben können. So habe ich beispielsweise, da kein Manager da war, viele Aushilfen da waren und ich die einzige Vollzeitkraft in der Abteilung war, Arbeiten deligiert, überprüft ob sie erledigt wurden und Pausen eingeteilt. Das hat alles auch wunderbar geklappt. Nett, aber bestimmt. Und ich meine, dass ich diesbezüglich auch die richtige Mischung gefunden habe. Schließlich sind die Angestellten keine Sklaven, die man auspressen kann wie eine Zitrone, bis nichts mehr rauskommt (so wie meine Chefin es gerne tat). Stichwort Menschlichkeit. Das war und ist mein Motto.

Und obwohl ich es gekonnt hätte und mich auch beim internen Bewerbungsgespräch gut verkauft hatte, hat man sich anderweitig entschieden. Hinzu kommen Faktoren wie ein Gehalt nahe dem Niedriglohn, eine lange Fahrtzeit zur Arbeit (2 Stunden pro Strecke!), viel sehr harte Arbeit und Stress, enorme Arbeitsbelastung und null Anerkennung.
Meine Firma hat mir nicht die Loyalität zurückgegeben, die ich ihr entgegenbrachte.
Die besten Voraussetzungen also für Burnout!

Ich habe mein altes Arbeitsverhältnis aus gutem Grund beendet!
Wieso sollte ich mich dort weiter plagen, wenn ich, trotz aller Befähigung dort nicht weitergekommen bin? Schließlich hatte ich bereits rund 2 Jahre dort täglich mein bestes gegeben.

Ich möchte mich aber auch nicht weiter rechtfertigen, weshalb ich dort aufgehört habe - für mich steht fest: Es war die richtige Entscheidung!

Ich mag es nur nicht, wenn man mir den Grund, weshalb ich dort aufgehört habe, so auslegt, als läge der wahre Grund bei mir. Denn das finde ich ungerecht.
War vielleicht auch nicht deine Absicht, aber ich habe mich mit meiner „Opferrolle“, also dem erfahrenen Unrecht, nicht abgefunden.
Meine Ex-Firma hat so einen guten Mitarbeiter verloren. Mein Verlust ist es nicht.

Das Ausweichen auf ein Studium bewahrt dich eine Zeitlang vor den :Konflikten im
Berufsleben, wo du wieder Opfer werden könntest. Aber sobald
du das abschließt und in einen anderen Bereich einsteigst,
wirst du wieder jemanden finden, der dich abdrängt und zum
‚Opfer‘ macht.

Leider ein Denkfehler.
Mein Entschluss zu studieren bzw. mich weiterzubilden hat nichts damit zu tun, dass ich Konflikten im Berufsleben ausweichen will.
Ich möchte einen Abschluss (höher wertigen Abschluss) erreichen.
Da ich mit harter Arbeit nicht weitergekommen bin, quasi kein „Treppchen“ höher klettern konnte, möchte ich das mittels eines Abschlusses erreichen, der mir automatisch mehr / andere Türen öffnet, dorthin wo ich bisher nicht hinkam.

Außerdem möchte ich an meiner Gehaltssituation etwas verbessern und nicht ein Leben lang am Niediglohnniveau dümpeln um dann im Alter kein Geld zu haben weil das Geld ständig nur zum ÜBERleben reicht, aber nicht um etwas bei Seite zu tun.

Ich denke, auf Dauer schuftet sich niemand für wenig Geld und ohne dauerhafte Perspektive und ohne Möglichkeit des beruflichen Fortkommens weiterhin so krum.
Irgendwann ist nämlich auch mal Schluss!