Moin,
Wie macht ihr das in eurem Aquarium?
ich habe zwei Garnelenbecken, die eigentlich beide in Doppelnutzung sind. Ein Becken beherbergt meinen Neocaridina heteropoda var. Sakura - Stamm und ca. 25 Funkensalmler, im anderen Becken wohnen Caridina cf. cantonensis Crystal Red und wechselnde Jungfische (derzeit eine verstoßene Laetacara dorsigera - Brut). Beide Becken haben Sandboden, sind sehr stark begrünt mit Javamoos, Hornkraut etc. und bekommen täglich mehrere Stunden direktes Sonnenlicht. An Technik haben sie nur einen Heizer, jedoch keine Filterung. Wasserwechsel mache ich vielleicht alle 8 - 10 Wochen zu 40% mit einem Verschnitt aus Leitungs- und Osmosewasser, dem ich etwas selbst hergestelltes Eichenrindenextrakt mit ca. 1% H2SO4 zusetze, um die KH zu eliminieren und die Gesamthärte auf ca. 3° zu drücken (pH ist dann ca. 5,5 - 6). Ansonsten fülle ich nur regelmäßig die Verdunstungsverluste mit Osmosewasser auf.
Als Basisfütterung gebe ich trockenes Fallaub von Eiche und Walnuss ins Wasser, so ca. 1 Blatt je 10 Liter. Aufgefressenes Laub wird regelmäßig ersetzt. Daneben füttere ich täglich 2 - 3x maßvoll zerriebene Sera Spirulina Hafttabletten und alle 2 - 2 Tage gefrorene Cyclops. Die Fütterung erfolgt unspezisch für alle Aquarienbewohner, unter den genannten Hälterungsbedingungen kommt zusätzlich noch genügend Microfauna/Plankton zur Bereicherung des Speiseplans auf ( Glockentierchen, Microwürmer etc) und auch was bei den Fischen hinten rauskommt, wird als Nahrungsquelle verwertet. Der Garnelennachwuchs wird bei mir nicht separat gefüttert. Meine Sakura-Garnelen haben sich unter diesen Bedingungen auf 60 Litern binnen eines Jahres von ca. 10 Tieren auf eine stabile Population von ca. 200 - 300 Tieren vermehrt und ich kann regelmäßig weniger schön gefärbte Tiere als Müllschlucker und Algenpolizei für mein Diskus-Schauaquarium entnehmen (ca. 10 Tiere pro Woche).
Ach ja: Ab wann kann ich die Garnelen weggeben?
Das kann man so nicht sagen, erstens hängt es sehr von den Ansprüchen der Garnelen an die Hälterungsbedingungen ab, ferner davon wie ‚intensiv‘ du die Haltung betreibst, also wie(viel) du fütterst und entsprechend das Wasser pflegst. Außerdem ist die Produktivität, die benötigte Zeit für Wachstum und Ausfärbung natürlich von der Art abhängig. Red Fire/Sakura vermehren sich in fast jedem Wasser und unter allen Bedingungen wie die Pest, erreichen bei limitierenden Bedingungen (wenig Fütter, kühle Hälterung, Überbesatz) allerdings eine recht geringe Endgröße. Meine Bienen/ Crystal Red stellen deutlich höhere Pflegeansprüche, sie stellen bei zu harten Wasser oder zu kühler Hälterung die Vermehrung komplett ein und verlieren bei plötzlichen Änderungen (Wasserwechsel) die Brut, dafür wachsen sie deutlich schneller, wenn sie erstmal eigenständig sind…
Gruß, Jesse
