Wie spricht man ein konkretes Mantra korrekt aus?

Hallo, ich habe eine Frage zur korrekten Aussprache eines Mantra. Bekannt ist mir z.B. das Mantra „Om namah shiva“ (Gesprochen wird es „om nama schiwa“) Siva ist männlich. Lässt sich also diese Formulierung auf eine Göttin übertragen? Z.B. „om namah maha kali namah“ (Gesprochen: „Om nama maha Kali namaha“) Oder heißt es „om namo maha kali namah“. Die Abschließende Wiederholung von „namah“ ist mir auch aus anderen Mantra bekannt,sie gefällt mir gut, aber ich weiß nicht, ob es eine sinnvolle Aussage ergibt, das so zu übertragen.
Ich wünsche mir eine korrekte Formulierung, wenn ich sinngemäß sagen möchte: „Om ich verneige mich vor Dir große Kali, vor Deinem Namen verneige ich mich.“

Ich freu mich sehr über eine Antwort. Liebe Grüße,
Antonia

Alter Streit. Ist der Name der Manifestation gleichwertig?
(Visnu als im Kali-Zeitalter nur dem Namen nach anwesend).
Uralte Kali- Anrufung: Om kalikayeh namah; Hier werden sowohl die Gestalt als auch die Energiekonstellation der Kali aufgerufen. Ob namo oder namah, was soll der Hader? Vedanta reguliert die Aussprache von Namen nicht ausdrücklich. Freilich gibt es Überlieferungen von Geschehnissen, die in Gang gesetzt wurden, nur, weil eine Silbe eines Mantra falsch intoniert worden war, doch handelt es sich hierbei um Lenk- oder Opfervorgänge… Würden Sie, Antonia, es einem Bayern übel nehmen, wenn er Ihren werten Namen ein ganz klein wenig anders ausspricht, als ein Hamburger?
Persönlich empfehle ich, das namo oder namah in den Mantren beizubehalten - ich meine, schließlich könnte man ja auch eine halbe Stunde mit jemandem telefonieren und dann erst merken, dass man falsch verbunden ist, wenn Sie verstehen, wie ich das meine…
Sanatanas

Lieber Sanatanas,

ja, ich verstehe, was Sie meinen! danke, alles geklärt! - das hat geholfen

Liebe Grüße,
Àntonía namah :o)

Hi

es gibt viele „nam“ Worte. Der Nomen „Name“ heißt naaman, es ist neutrum, nama sind also sowohl Nominativ als auch Akkusativ . Der Name bleibt männlich, auch wenn es der Name einer Frau ist.
naamas (langes a) ist ein verb das „verbeugen“ heißt, Verbklasse I. ich verbeuge mich heißt also namasyati.

Mahaakaalii ist ein Wort.Um einen Genitiv auszudrücken dekliniert man yaa(h) (das h wird gehaucht markiert durch (h) heißt da ist ein Punkt drunter, gilt auch für m). „vor dir“ bildet man durch agrata(h)+Gen.

Also müsste dein Satz heißen:
aum tvaam agrata(h)mahaakaaliiyaa(h) naamasyati, tvaam agrata(h)naamna(h) naamasyati.
Mit Sandhi wird das dann:
Au(m) tvaam agratomahaakaaliiyaanaamasyati tvaam agratonaamnonaamasyati

Om =Aum in Sankrit

lg
Kate

hallo antonia,
es tut mir leid, ich kann dir bei deiner frage leider nicht weiterhelfen …
ich hoffe, du findest jemand, der dir eine richtige antwort geben kann.

mit liebem gruß vom see
uwe

Hallo Antonia,

Hallo, ich habe eine Frage zur korrekten Aussprache eines
Mantra. Bekannt ist mir z.B. das Mantra „Om namah shiva“
(Gesprochen wird es „om nama schiwa“) Siva ist männlich.

Das Mantra heißt zunächst korrekt „Om namaH shivAya“. „shivAya“ ist die Dativform des männlichen Nomens „shiva“ in der a-Deklination.

Lässt sich also diese Formulierung auf eine Göttin übertragen?
Z.B. „om namah maha kali namah“ (Gesprochen: „Om nama maha
Kali namaha“) Oder heißt es „om namo maha kali namah“.

Der Dativ von „mahAkAlii“ (weiblich, I-Deklination) wäre „mahAkAlyai“. Also müsste das Mantra dann theoretisch „Om namo mahAkAlyai“ lauten.

Die
Abschließende Wiederholung von „namah“ ist mir auch aus
anderen Mantra bekannt,sie gefällt mir gut, aber ich weiß
nicht, ob es eine sinnvolle Aussage ergibt, das so zu
übertragen.

Es ist einfach eine Wiederholung, um die Verneigung besonders zu betonen. Also ist „Om namo mahAkAlyai namaH“ meiner Meinung nach auch ok.

Ich wünsche mir eine korrekte Formulierung, wenn ich sinngemäß
sagen möchte: „Om ich verneige mich vor Dir große Kali, vor
Deinem Namen verneige ich mich.“

Das könnte in etwa so heißen:

„Om namo mahAkAlyai tvadiiyAya nAmne namo namah“

„tvadiiyAya“ = Sg. Dativ von „tvadiiya“ = dein
„nAmne“ = Sg. Dativ von „nAman“ = Name

Disclaimer:
Traditionell wird sehr viel Wert auf die korrekte Aussprache von Mantras gelegt. Man sagt, dass ansonsten die Wirkungen sogar schädlich sein können. Dieser Übersetzungsversuch ist tatsächlich nur ein Übersetzungsversuch, und nicht mehr. Ich übernehme also keine Gewähr für die Richtigkeit des Mantras und vor allem rate ich ausdrücklich davon ab, mit dieser (möglicherweise fehlerhaften) Übersetzung in irgendeiner Form zu praktizieren!

Viele Grüße

Kai

Liebe Kate,

danke, das ist aber eine schöne ausführliche Antwort! Hab mich sehr gefreut, das hilft mir wirklich weiter. Danke für Deine Bereitschaft und Deine Ausführungen.
Herzliche Grüße,
Antonia

Lieber Kai,

danke für Deine Antwort und die ausführliche Darlegung der Zusammenhänge. Ich habe nun eine Orientierung, die mir weiterhilft. Ich werde nicht damit praktizieren, es ist hier ein rein informatorisches Interesse, aber danke für deinen Rat.
Herzliche Grüße und alles Gute,
Antonia

Hallo Antonia, Also das erste Mantra heißt: om namah shivaya. Diese Formulierung, wie Du schreibst, lässt sich nicht auf weibliche Formen so übertragen. Aber es gibt auch viele Mantras, die sich grammatikalisch falsch eingebürgert haben. Korrekt wäre: om namah mahakalyai namah. Allerdings ist die Verdoppelung von namah unüblich. Das auslautende „h“ (genannt „Visarga“) wird entweder verdoppelt, also „namaha“, oder, und eigentlich richtiger, mit einem so genannten Hauchlaut, also wie das deutsche „ch“ (wie „ch“ in „ach“). Gebräuchlicher ist heute allerdings die Verdoppelung (namaha), aber nur, wenn der Visarga am Ende steht. So wird om namah shivaya nicht „namaha“ ausgesprochen, sondern auch mit dem Hauchlaut, der allerdings nur gewissermaßen angedeutet wird. Das „a“ bei shiv“a“ya ist übrigens lang und wird betont bzw. gelängt, wie das lange a im Deutschen, also wie das „a“ in „Sahne“ und nicht in „Stadt“. Ob es „namah“ oder „namo“ lautet, hängt von dem folgenden Buchstaben bzw. Laut ab, am Ende aber nie namo. So heißt es „namah kalyai“ aber „namo bhagavate“, als Beispiel. Das wird in der Sanskrit Grammatik durch die so genannten „Sandhi-Regeln“ bestimmt. Namah heißt „Ehre“ oder „Verbeugung“ (sein Substantiv, kein Verb!), und daher wird „shiva“ im Dativ verwendet, also dem Shiva, shivaya, und nicht shiva. Ebenso „der Kali“, also der Dativ, nämlich „kalyai“ und nicht „kali“. Man kann Mantras auch nicht selber machen, da sie eine bestimmte Energie oder Shakti haben, die bei falscher Formulierung oder Aussprache nicht zur Wirkung gelangt. Das Mantra, das Du gern sagen möchtest, wäre daher: om namah mahakalyai oder traditioneller und richtig: om mahakalyai namaha. Also: Ehre der großen Kali. Dabei werden die hier groß geschriebenen „a“ wie oben gelängt und betont, also: mahAkAlyai. Das „lyai“ wird wie „liai“ ausgesprochen, wobei das „i“ kurz ist, und die ganze Silbe wird ebenfalls betont. (Übrigens wird „namah“ wie in om namah shivaya, auf der zweiten Silbe betont.) Ich hoffe, das war verständlich. Viele Grüße aus Indien, wo ich noch bis Ende Februar bin.

Hallo Antonia, Also das erste Mantra heißt: om namah shivaya. Diese Formulierung, wie Du schreibst, lässt sich nicht auf weibliche Formen so übertragen. Aber es gibt auch viele Mantras, die sich grammatikalisch falsch eingebürgert haben. Korrekt wäre: om namah mahakalyai namah. Allerdings ist die Verdoppelung von namah unüblich. Das auslautende „h“ (genannt „Visarga“) wird entweder verdoppelt, also „namaha“, oder, und eigentlich richtiger, mit einem so genannten Hauchlaut, also wie das deutsche „ch“ (wie „ch“ in „ach“). Gebräuchlicher ist heute allerdings die Verdoppelung (namaha), aber nur, wenn der Visarga am Ende steht. So wird om namah shivaya nicht „namaha“ ausgesprochen, sondern auch mit dem Hauchlaut, der allerdings nur gewissermaßen angedeutet wird. Das „a“ bei shiv“a“ya ist übrigens lang und wird betont bzw. gelängt, wie das lange a im Deutschen, also wie das „a“ in „Sahne“ und nicht in „Stadt“. Ob es „namah“ oder „namo“ lautet, hängt von dem folgenden Buchstaben bzw. Laut ab, am Ende aber nie namo. So heißt es „namah kalyai“ aber „namo bhagavate“, als Beispiel. Das wird in der Sanskrit Grammatik durch die so genannten „Sandhi-Regeln“ bestimmt. Namah heißt „Ehre“ oder „Verbeugung“ (sein Substantiv, kein Verb!), und daher wird „shiva“ im Dativ verwendet, also dem Shiva, shivaya, und nicht shiva. Ebenso „der Kali“, also der Dativ, nämlich „kalyai“ und nicht „kali“. Man kann Mantras auch nicht selber machen, da sie eine bestimmte Energie oder Shakti haben, die bei falscher Formulierung oder Aussprache nicht zur Wirkung gelangt. Das Mantra, das Du gern sagen möchtest, wäre daher: om namah mahakalyai oder traditioneller und richtig: om mahakalyai namaha. Also: Ehre der großen Kali. Dabei werden die hier groß geschriebenen „a“ wie oben gelängt und betont, also: mahAkAlyai. Das „lyai“ wird wie „liai“ ausgesprochen, wobei das „i“ kurz ist, und die ganze Silbe wird ebenfalls betont. (Übrigens wird „namah“ wie in om namah shivaya, auf der zweiten Silbe betont.) Ich hoffe, das war verständlich. Viele Grüße aus Indien, wo ich noch bis Ende Februar bin.
ÜBRIGENS wird om mit einem geschlossen o ausgesprochen, also wie in Oma, und nicht wie das o in offen!

Lieber Sautamali,

danke danke, ich kann dir ganr nicht sagen, welch großen Aufschluss deine Mail für mich hatte. Und mit besonderer Freude habe ich den Gruß aus Indien empfangen. Als kleines Dankeschön und Ausdruck meiner Freude habe ich das Bedürfnus, Dich kurz teilhaben zu lassen: Ich chante sehr gern und viel, auch sehr lange Mantras. Die korrekte Aussprache höre ich mir von CD’s ab, Mantra CD’s z.B. von Sriram, falls Du den kennst. Ich denke, die Aussprache ist dort korrekt. Ganz wenig weiß ich von Sanskrit, aber all die Zusammenhänge,die du mir beschrieben hast, wusste ich nicht, die haben mir aber viel bestätigt. So dass ich mir jetzt sicher sein kann.
Ich wurde vor x Jahre in das Kalimantra eingestimmt. In Indien. Jetzt gewinnt es plötzlich wieder an Bedeutung und „möchte praktiziert werden“
Da die Einstimmung in das Mantra in einem Ashram von statten ging, zu dem ich in Sachen korrektes Sanskrit nicht so viel Vertrauen habe, wollte ich mir mal eine Rückversicherung holen. Tatsächlich waren ein paar Betonungen nicht ganz stimmig, die mich auch schon immer beim Praktizieren dieses Mantras, so wie ich es gelernt hatte,gestört haben, interessant…
Jetzt werde ich die Praxis neu motiviert und im Vertrauen wieder aufnehmen. Das Mantra ist sehr powerfull für mich.Die Verbindung ist stark. Ich danke dir sehr für diese quasi 2. Einstimmung.

Ich wünsche Dir eine erfüllte Zeit, den Segen der Göttin und schicke Novembergrüße nach Indien. Hier liegt der weiße Nebel im Tal, während die Sonne durch den frischen Morgen strahlt und die letzten wenigen gelbbraunen Blätter an den Bäumen leuchten lässt.

o) In Liebe, von Herzen Antonia

Hallo Antonia,

Vielen Dank für Deine lieben Zeilen. Meinst Du R. Sriram, aus Chennai, den Schüler von T.K.V.Desikachar (der in Chennai das Krishnamacharya Yoga Mandiram betreibt)? Ist er nicht in München jetzt, Sriram meine ich? Was das Mantrasingen angeht, ist es schon mal gut, wenn ein Inder (oder eine Inderin) es vorsingt und nicht ein esoterisch angehauchter Europäer oder Amerikaner. Aber leider machen selbst die InderInnen oft Fehler. Viele singen zum Beispiel „om nama shviai“, was falsch ist. Und das ist jetzt nicht wegen einer deutschen Oberschullehrer-Mentalität, sondern weil die Shakti dadurch nicht zum Tragen kommt und in Einzelfällen die Wirkung sogar gegen den Praktizierenden geht. So wie Hathayoga auch keine Gymnastik ist. Leider wird das heutzutage alles sehr verwässert und dient häufig nur der esoterischen Unterhaltung. Also Vorsicht, wenn man mit Feuer spielt. In welchem Ashram warst Du denn? Ich bin hier in Tiruvannamalai, etwa 3 Stunden von Madras bzw. Chennai entfernt. Ich habe aber auch mal 7 Jahre in einem Ashram gelebt und bin überhaupt seit 1973 sehr oft auch länger hier in Indien. Was Kali angeht, so weißt Du ja, dass sie Dein „normales“ Leben ganz schön durcheinander bringen kann. Also singe das Mantra (nicht die Mantra, nebenbei bemerkt) nur, wenn Du auch bereit bist, die Konsequenzen zu erleben. Wie der alte Spruch sagt: „Pass auf! Deine Wünsche könnten in Erfüllung gehen!“ Und diese Erfüllung ist dann häufig nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Naja, jedenfalls wünsche ich Dir alles Gute – ich selber liebe Kali und habe in meiner Wohnung in Berlin eine schöne Statue von ihr – und von Shiva natürlich. Gruß, Sautamali