Hallo Antonia, Also das erste Mantra heißt: om namah shivaya. Diese Formulierung, wie Du schreibst, lässt sich nicht auf weibliche Formen so übertragen. Aber es gibt auch viele Mantras, die sich grammatikalisch falsch eingebürgert haben. Korrekt wäre: om namah mahakalyai namah. Allerdings ist die Verdoppelung von namah unüblich. Das auslautende „h“ (genannt „Visarga“) wird entweder verdoppelt, also „namaha“, oder, und eigentlich richtiger, mit einem so genannten Hauchlaut, also wie das deutsche „ch“ (wie „ch“ in „ach“). Gebräuchlicher ist heute allerdings die Verdoppelung (namaha), aber nur, wenn der Visarga am Ende steht. So wird om namah shivaya nicht „namaha“ ausgesprochen, sondern auch mit dem Hauchlaut, der allerdings nur gewissermaßen angedeutet wird. Das „a“ bei shiv“a“ya ist übrigens lang und wird betont bzw. gelängt, wie das lange a im Deutschen, also wie das „a“ in „Sahne“ und nicht in „Stadt“. Ob es „namah“ oder „namo“ lautet, hängt von dem folgenden Buchstaben bzw. Laut ab, am Ende aber nie namo. So heißt es „namah kalyai“ aber „namo bhagavate“, als Beispiel. Das wird in der Sanskrit Grammatik durch die so genannten „Sandhi-Regeln“ bestimmt. Namah heißt „Ehre“ oder „Verbeugung“ (sein Substantiv, kein Verb!), und daher wird „shiva“ im Dativ verwendet, also dem Shiva, shivaya, und nicht shiva. Ebenso „der Kali“, also der Dativ, nämlich „kalyai“ und nicht „kali“. Man kann Mantras auch nicht selber machen, da sie eine bestimmte Energie oder Shakti haben, die bei falscher Formulierung oder Aussprache nicht zur Wirkung gelangt. Das Mantra, das Du gern sagen möchtest, wäre daher: om namah mahakalyai oder traditioneller und richtig: om mahakalyai namaha. Also: Ehre der großen Kali. Dabei werden die hier groß geschriebenen „a“ wie oben gelängt und betont, also: mahAkAlyai. Das „lyai“ wird wie „liai“ ausgesprochen, wobei das „i“ kurz ist, und die ganze Silbe wird ebenfalls betont. (Übrigens wird „namah“ wie in om namah shivaya, auf der zweiten Silbe betont.) Ich hoffe, das war verständlich. Viele Grüße aus Indien, wo ich noch bis Ende Februar bin.
ÜBRIGENS wird om mit einem geschlossen o ausgesprochen, also wie in Oma, und nicht wie das o in offen!