Wie startet man ein Düsentriebwerk?

Hallo!

Ich brauche das für einen Roman, in dem ein Rennauto vorkommt, das mit Düsentriebwerken angetrieben wird.

Es genügt das Prinzip in aller Kürze. Beim Auto hieße das z.B.: Man dreht den Zündschlüssel um, der Anlasser läuft, nach einer Sekunde springt der Motor an, man gibt Vollgas, die Reifen quietschen, und ab geht’s.

Beim Düsentriebwerk gibt es auch einen Anlasser, oder? Wird der auch mit dem Zündschlüssel betätigt oder wie? Der Anlasser eines Düsentriebwerks läuft wahrscheinlich wesentlich länger, als beim Auto, oder? Wie lange ungefähr? Was passiert dann, zündet das Triebwerk automatisch, drückt man einen Zündknopf, oder was? Und wenn es gezündet hat, legt man den Gashebel um, wird in den Sitz gedrückt und düst ab? Oder wie geht das in der Realität?

Grüße

Andreas

Moien

Beim Düsentriebwerk gibt es auch einen Anlasser, oder?

Es gibt einige Wege. Klassiker in der Luftfahrt ist anblasen mit Pressluft. E-Motor geht auch, aber nur bei kleineren Turbinen.

Wird der auch mit dem Zündschlüssel betätigt oder wie?

Könnte man machen.

Der Anlasser
eines Düsentriebwerks läuft wahrscheinlich wesentlich länger,
als beim Auto, oder? Wie lange ungefähr?

Hängt von der Grösse des Triebwerks ab. Vorallem sollte das Ding auf Temperatur sein bevor man zum ersten Mal richtig Gas gibt. Plan mal 0.5 - 1 min ein.

cu

Hallo!

auch hallo

Ich brauche das für einen Roman, in dem ein Rennauto vorkommt,
das mit Düsentriebwerken angetrieben wird.

Es genügt das Prinzip in aller Kürze. Beim Auto hieße das
z.B.: Man dreht den Zündschlüssel um, der Anlasser läuft, nach
einer Sekunde springt der Motor an, man gibt Vollgas, die
Reifen quietschen, und ab geht’s.

ganz einfach, variiert natürlich etwas, je nach Hersteller.
Hauptschalter an, Startknopf drücken, N2 Drehzahl beachten (Angabe in % ), zwischen 8 und 11% Sprit dazugeben, bei 25 % Öldruck kontrollieren, bei 45% schaltet der Anlasser ab, Turbine läuft hoch und stabilisiert bei 65%, dabei die gesamte Zeit die Temperatur im Auge behalten. Sollte ein Parameter nicht stimmen, wie vom Hersteller vorgeschrieben einfach den Sprit abschalten und der Spuk ist vorbei.

Beim Düsentriebwerk gibt es auch einen Anlasser, oder? Wird
der auch mit dem Zündschlüssel betätigt oder wie?

Nein, dafür gibt es einen Knopf, wo Start draufsteht

Der Anlasser
eines Düsentriebwerks läuft wahrscheinlich wesentlich länger,
als beim Auto, oder? Wie lange ungefähr?

circa 30 - 45 Sekunden

Was passiert dann,
zündet das Triebwerk automatisch, drückt man einen Zündknopf,
oder was?

Ja

Und wenn es gezündet hat, legt man den Gashebel um,
wird in den Sitz gedrückt und düst ab?

ja

Oder wie geht das in
der Realität?

Grüße

Andreas

hallo

ganz simpel ausgedrückt:

  • ob du einen zündschlüssel, einen knopf oder ein sprachkommando verwendest, ist egal - kommt alles auf das selbe raus, nämlich, das schließen eines zündkreises

  • ein düsentriebwerk funktioniert nach dem prinzip, dass vorne ein kompressor sitzt, der luft in den brennraum reinpumpt. im brennraum wird dann treibstoff eingespritzt. dieser treibstoff wird auf beliebige art und weise entzündet (zündfunke bei leicht brennbaren treibstoffen, spezieller brenner mit einer flamme, etc.). durch das entzünden dehnt sich das treibstoff/luftgemisch rasch aus und ströhmt durch die hintere öffnung durch eine düse, die das ganze nochmal beschleunigt, aus. gemäss krafterhaltungssatz muss die kraft, mit der das heisse gas hinten rausgeschleudert wird, auch nach vorne wirken. du erhältst also einen vortrieb (schub).

  • irgendwie muss aber der kompressor vorne angetrieben werden. desshalb gibt es kleine turbinenschaufeln, die hinten angebracht sind und durch den abgasstrahl angetrieben werden. die sind über eine welle mit dem kompressor verbunden und treiben den an.

zum starten des ganzen brauchst du also:

  • irgendeine kraftquelle, die den kompressor in betrieb setzt (also dreht). das kann auch ein elektromotor sein. bzw. ein kleiner herkömmlicher motor, um nicht so grosse akkus mitschleppen zu müssen.
  • irgendeinen mechanismus, um das komprimierte luft/treibstoffgemisch entzünden zu können. geht z.b. bei normalen benzin recht leicht, bei kerosin muss man schon orgendlich aufzeizen.

das ganze muss solange laufen, biss das triebwerk sowohl heiss genug ist, damit der treibstoff sich durch die hitze entzünden und die turbine hinten genug kraft liefert, um den kompressor anzutreiben. danach läuft das triebwerk praktisch von selbst (treibstoffzufuhr natürlich nicht vergessen).

wenn du allerdings ein auto antreiben willst, muss du dich entscheiden, wie genau der antrieb erfolgt. es gibt prinzipiell mehrere möglichkeiten:

  • der abgasstrahl treibt allein durch den schub das fahrzeug nach vorne. die räder dienen nur zum lenken und bremsen (bzw. damit das fahrzeug nicht am boden langschlittert…). sowas ist meiner meinung nach aber nur für schnelle geradeausfahrten geeignet, nicht um sich in beliebiger umgebung fortzubewegen.

  • die turbine hinten ist etwas grösser ausgelegt und treibt nicht nur den kompressor an sondern auch die antriebsräder. sowas nennt man manchmal auch einfach nur „gasturbine“. ist z.b. die art, die hubschrauber angetrieben werden. ich denke mal, ein normales fahrzeug müsste auf diese weise viel leichter kontrolliert werden können - v.a. bei kleineren geschwindigkeiten. die „endgeschwindigkeit“ wird sowieso durch das material der reifen bzw. durch die reaktionsfähigkeit des piloten begrenzt. ob die räder direkt oder indirekt angetrieben werden, spielt dabei keine rolle.

  • natürlich geht auch ein hybrid-modus: die turbine treibt einen stromgenerator an, der dann elektromotoren. gibt die beste kontrolle über das fahrzeug, dafür wird die endgeschwindigkeit nicht so hoch sein.

lg
erwin

Hallo Erwin!

Danke für die sehr ausführliche und leicht verständliche Antwort, mit der ich wirklich etwas anfangen kann.

Grüße

Andreas

Hallo Norbert!

Danke für die klare und aussagekräftige Antwort!

Grüße

Andreas

Hallo Pumpkin!

Danke für die klare und aussagekräftige Antwort!

Grüße

Andreas

Hallo,

nur als kleiner Zusatz: Zumindest die beiden erstgenannten Methoden wurde auch schon umgesetzt:

  • der abgasstrahl treibt allein durch den schub das fahrzeug
    nach vorne. die räder dienen nur zum lenken und bremsen (bzw.

http://en.wikipedia.org/wiki/ThrustSSC

  • die turbine hinten ist etwas grösser ausgelegt und treibt
    nicht nur den kompressor an sondern auch die antriebsräder.

http://en.wikipedia.org/wiki/Lotus_56

  • natürlich geht auch ein hybrid-modus: die turbine treibt
    einen stromgenerator an, der dann elektromotoren. gibt die
    beste kontrolle über das fahrzeug, dafür wird die
    endgeschwindigkeit nicht so hoch sein.

Wurde glaube ich noch nicht umgesetzt, ich halte den Zwischenschritt über den Generator auch für eher unnötig. Erinnert mich aber vom Prinzip her an Pistenraupen, dort treibt der (idR) Dieselmotor eine Hydraulik an, die wiederum für den Raupenantrieb (und den Betrieb aller anderen Agregate) sorgt.

Gruß
Martin

hallo

Wurde glaube ich noch nicht umgesetzt, ich halte den
Zwischenschritt über den Generator auch für eher unnötig.
Erinnert mich aber vom Prinzip her an Pistenraupen, dort
treibt der (idR) Dieselmotor eine Hydraulik an, die wiederum
für den Raupenantrieb (und den Betrieb aller anderen Agregate)
sorgt.

praktisch alle dieselloks funktionieren so. die sind alle hybrid, d.h. dieselstromgenerator und elektromotoren für den antrieb.

der vorteil so einer lösung: man kann viel genauer den antrieb steuern. bei loks, die möglichst sachte anfahren sollten durchaus ein thema. für ein futuristisches rennauto zugegebenermassen nicht so toll. trotzdem vermute ich mal, dass ein direkt an der gasturbine angeflanschter stromgenerator und ein entkoppelter elektromotor einfacher zu realisieren ist - v.a. was das getriebe anbelangt. ausserdem: man braucht ohnehin viel strom zum anlassen des motors. also eine entsprechend dimensionierte „lichtmaschine“. liegt also nahe, da gleich auch einen elektromotor einzubauen. immerhin kann dann das auto bereits wegfahren, bevor das triebwerk voll gestartet ist. ich denke mal, dass es für ein superheldenfahrzeug recht fad ist, wenn der held einsteigt und erst mal 20-30 sek warten muss, bevor er vom fleck wegkommt. ein vernünftiger akku, voll geladen, sollte das fahrzeug schon mal auf 200 km/h beschleunigen können. wäre ja nur solange, bis das triebwerk voll läuft. dann mechanisch auf eine andere kraftquelle zu schalten halte ich für machbar aber aufwändig, teuer und v.a. sehr schwer (also vom gewicht her) was gerade beim superheldenauto nicht so toll ist.

lg
erwin

Hallo Martin!

Danke für deinen Beitrag und die interessanten Links!

Grüße

Andreas

Hallo Erwin!

Sehr gut erklärt! So ein Hybrid ist sicherlich sinnvoll, aber…

Mein Fahrer ein 11jähriger, der sich in das Auto setzt, von der Polizei verfolgt wird und die Düsentriebwerke einschaltet, um sie abzuhängen. Diese müssen 30 Sekunden anlaufen, dann zünden sie plötzlich und beschleunigen den Wagen so unerwartet auf über 200, daß dieser gegen eine Mauer rast. Natürlich versagt in dem Moment auch noch die Bremse, wie sich das gehört.

Grüße

Andreas

Hallo Andreas,

Mein Fahrer ein 11jähriger, der sich in das Auto setzt, von
der Polizei verfolgt wird und die Düsentriebwerke einschaltet,
um sie abzuhängen. Diese müssen 30 Sekunden anlaufen, dann
zünden sie plötzlich und beschleunigen den Wagen so unerwartet
auf über 200, daß dieser gegen eine Mauer rast. Natürlich
versagt in dem Moment auch noch die Bremse, wie sich das
gehört.

Das wird aber kein Kinderbuch, oder? Meine drei hätten wohl noch in einem Jahr Albträume, wenn da 11jährige von der Polizei verfolgt an Mauern zerschellen…

Gruß
Martin

Hallo Erwin,

praktisch alle dieselloks funktionieren so. die sind alle
hybrid, d.h. dieselstromgenerator und elektromotoren für den
antrieb.

Stimmt, an die hatte ich gar nicht gedacht. Das wird aber meines Wissens hauptsächlich deswegen gemacht, weil Dieselmotoren einen recht schmalen nutzbaren Drehzahlbereich haben, worunter eine Turbine ja nicht unbedingt leidet. Das ersparte Gewicht für ein Getriebe geht Dir für Generator und Motor mit Sicherheit drauf. Das Gewicht ist nämlich bei Lokomotiven nur insofern ein Thema, als ganz sicher nicht „je leichter, je besser“ gilt.

trotzdem vermute ich mal,
dass ein direkt an der gasturbine angeflanschter
stromgenerator und ein entkoppelter elektromotor einfacher zu
realisieren ist - v.a. was das getriebe anbelangt.

Beim Getriebe schon - ich meine gar kein getriebe ist viiieeeel einfacher als schon ein Getriebe :wink:

ausserdem:
man braucht ohnehin viel strom zum anlassen des motors.

Das halte ich bei einer Gasturbine für absehbar.

immerhin kann dann das auto bereits wegfahren, bevor das triebwerk voll
gestartet ist. ich denke mal, dass es für ein
superheldenfahrzeug recht fad ist, wenn der held einsteigt und
erst mal 20-30 sek warten muss, bevor er vom fleck wegkommt.

Stimmt, aber Superheldenfahrzeuge werden ohnehin mit der Fernbedienung gestartet und kommen zu Dir; die Gasturbine läuft natürlich durchgehend, schließlich müssen Superhelden keine Kerosinrechnung bezahlen.

Lg
Martin

Hallo!

Das wird aber kein Kinderbuch, oder?

Doch.

Meine drei hätten wohl noch in einem Jahr Albträume, wenn da
11jährige von der Polizei verfolgt an Mauern zerschellen…

Keine Sorge, sie überleben!

Wie das möglich ist, bei über 200?

Das Auto hat nicht nur Düsentriebwerke, sondern auch ein fiktives Gerät, welches ein Kraftfeld erzeugt, um die Schwerkraft aufzuheben, so daß es über die Mauer hinwegfliegt.

Grüße

Andreas

hallo

Das Auto hat nicht nur Düsentriebwerke, sondern auch ein
fiktives Gerät, welches ein Kraftfeld erzeugt, um die
Schwerkraft aufzuheben, so daß es über die Mauer hinwegfliegt.

ähäm - ist das fiktive gerät durch ein wurmloch auf die erde gekommen? wenn nein und es wurde hier gebaut, dann ist es irrelevant, wie ein düsentriebwerk heute funktioniert, denn wer so einen kraftfeldgenerator bauen kann wird hoffentlich auch in der lage sein, ein düsentriebwerk einfach durch handauflegen o.ä. starten zu können. :wink:

lg
erwin

Hallo!

wer so einen kraftfeldgenerator bauen kann wird hoffentlich
auch in der lage sein, ein düsentriebwerk einfach durch
handauflegen o.ä. starten zu können. :wink:

Richtig!

Aber der Professor, der es gebaut hat, kam nicht mehr dazu, die Düsentriebwerke umzurüsten, denn er ist tot und liegt als Skelett hinter einer Geheimtür, wo sie ihn erst gegen Ende des Romans finden.

Ja, ich denke, ich werde mal eine Zusammenfassung im Story-Brett posten, damit das alles etwas klarer wird.

Grüße

Andreas

Hallo Andreas,

Meine drei hätten wohl noch in einem Jahr Albträume, wenn da
11jährige von der Polizei verfolgt an Mauern zerschellen…

Keine Sorge, sie überleben!

„Na dann iss’ ja gut“, wie eine recht bekannte Räubertochter sagen würde :wink:

Gruß
Martin

hallo

also darauf bin ich schon gespannt…

so nebenbei: wie lange ist der professor schon tot?? in einem geheimraum dauert es vermutlich relativ lange, bis ein menschlicher körper bis zum skelett verwest ist. v.a. ohne spezielle hilfsmittel wie würmer und sonstiger kleinlebewesen. wenn er nicht sogar durch trockene luft usw. mumifiziert (im volksmund auch „luftgeselcht“).

lg
erwin

Hallo!

Das wird aber kein Kinderbuch, oder?

Doch.

Hi!

Wann und wo kann man denn das Buch kaufen, wenn es fertig ist? :wink:

Hallo Unsecure!

Wann und wo kann man denn das Buch kaufen, wenn es fertig ist?
:wink:

Es kann dann überall im Buchhandel bestellt werden. Und direkt beim Verlag. Und natürlich bei mir.

Freut mich, daß es dich interessiert.

Eine Zusammenfassung werde ich demnächst im Story-Brett posten.

Grüße

Andreas