Wie umgehe ich die Bereitstellungszinsen?

Ein Finanzierungsangebot der Bank verlangt nach 6 Monaten Bereitstellungszinsnen von 3%.

Dabei wollen wir einen Neubau finanzieren der erst in 24 Monaten fertig wird und in den ersten 12 Monaten gemäß Plan nur 55% der Summe anfällt.

Für den Rest von 45% zahlt man also 3% Bereitstellungszinsen ohne etwas dafür zu bekommen?

Wie kann man das verhindern?

Kann man z.B. die 45% sofort nach 6 Monaten in einen neu abzuschliessenden Bausparvertrag einzahlen, den man dann für die Zahlungen in 2 Jahren nimmt?

Oder was für andere Möglichkeiten gibt es?
Vielleicht ein Forward-Darlehn?

Viele Grüße
Marco.

Hallo „Marco“,
die Bereitstellungszinsen sind letztlich die Kosten, die der Bank selbst bei der Refinanzierung entstehen.

Bereitstellungszinsen kann man nur entgehen, wenn man die Zeit ohne Bereitstellungszinsen verlängert (in der Regelm auf maximal 12 Monate; was aber auch nicht alle Banken anbieten). Diese Verlängerung gibt es auch nicht umsonst. Letztlich werden die sonst anfallenden Bereitstellungszinsen auf den Zinssatz des Darlehens aufgeschlagen.

Die Auszahlung des Darlehens wäre -um Bereitstellungszinsen zu vermeiden- die -sorry- dümmste Idee. Schließlich müssen für jeden Euro, der ausgezahlt wird, die tatsächlich anfallenden Zinsen bezahlt werden (und das ist i.d.R. mehr als die Bereitstellungszinsen). Davon abgesehen ist das i.d.R. auch deswegen nicht möglich, weil die Bank bei der Auszahlung keine Sicherheiten hätte (auf der Baustelle steht ja noch kein Gegenwert).

Die anfallenden Bereitstellungszinsen hätte man im Kostenplan berücksichtigen müssen. Das hätte ggf. dazu geführt, dass man den Darlehensbetrag insgesamt erhöht. Ein erfahrender Baufinanzierungsberater hätte dieses Thema zumindest angesprochen.

Wenn Sie Ihre Finanzierung bereits „unter Dach und Fach“ gebracht haben, haben Sie leider keine andere Möglichkeit mehr als die Bereitstellungszinsen zu zahlen.

Grüsse
Olaf Varlemann
Unabhängige Baufinanzierungsberatung

Vielen Dank für die Antwort.

In unserem Fall sind die Bereitstellungszinsen mit 3% höher als die Darlehnszinsen mit 2,88% für 5 Jahre Zinsfestschreibung. Verrückt, was?

Viele Grüße
Marco.

Hallo „Marco“,
nur 5 Jahre Zinsbindung? Wer tut denn so etwas? Außer man zahlt das Darlehen auch in den 5 Jahren zurück.

Vor allem gilz die Zinsbindung ja ab Vertragsabschluss. Wenn das Darlehen erst in 2 Jahren komplett ausgezahlt wird, hat man ab dann noch eine Zinsbindung von ca. 3 Jahren.

Das würde mich ja mal interessieren, was da dahinter steckt.

Grüsse
Olaf Varlemann

Hi,

es ist Eigenkapital in Form von Aktien vorhanden und eine Portion Risikomut. :wink:

Die Bank bietet eine 100% Finanzierung. Toll, was? Und das zu unter 3%. Wenn bloß nicht die dummen Bereitstellungszinsen wären.

Eine nachrangige Einbringung des Eigenkapitals wurde abgelehnt. Entweder sofort Aktien verkaufen und einbringen oder eben nicht. Wer macht das schon bei diesen Aktienständen.

Die Aktien sollten sich innerhalb von 5 Jahren erholen und damit könnte dann getilgt werden. Hoffentlich.

Also es muß doch eine Möglichkeit geben, das gesamte Geld sofort zu bekommen und dann dem nicht benötigten Teil anzulegen, z.B. auf einem Notar-Anderkonto. Man würde sofort sparen, da der Abruf der Gelder günstiger ist als deren Nichtabruf. (nach 6 Monaten)

Irgendwelche Ideen?

Grüße
Marco.

Hallo Marco,

Forwarddarlehen kenne ich nur für Anschlußfinanzierungen - schließt aber nicht aus dass es das irgendwo gibt. Normal sind die aber teurer als der aktuelle Zins, da sich die Bank auch absichern will. Ansonsten fällt mir nur ein, den Vertrag erst später abzuschließen, wobei natürlich das Zinsrisiko besteht. Wäre auszurechnen, wie hoch der Zins steigen darf, um die Mehrkosten die man durch die Bereitstellungszinsen hat, aufzuwiegen. Außerdem gibt es auch Banken, die längere bereitstellungszinsfreie Zeiten anbieten, auf jeden Fall gibt es 12monatige.

Ich glaube nicht dass es eine Bank gibt, die einem das noch nicht abgerufene Geld auszahlt, da es die Geldspritze immer nur gegen Belege (Nachweis einer Rechnung) gibt. Somit erübrigt sich die Idee, 45% in einen Bausparvertrag einzuzahlen.

Gruß und viel Erfolg,

Mondscheinkatze

Hallo „Marco“,
leider kann/darf ich keine konkreten Tipps geben. Grund 1: da ich die Finanzierung nicht vermittelt habe, könnte jeder Rat/Tipp bzgl. des Darlehensvertrages als Rechtsberatung ausgelegt werden
Grund 2: ich arbeite nicht umsonst (ausgenommen für Menschen, die unverschuldet in Notlagen geraten sind)

Grundsätzlich ist eine Auszahlung von Darlehen gegen entsprechende Sicherheiten bei den meisten Banken/Sparkassen möglich. Da hilft nur das Gespräch mit der Bank selbst, zumal deren Bereitschaft auch von der Art der Refinanzierung dieser Bank abhängig sein kann.

Grüsse
Olaf Varlemann

mit bank verhandeln oder bank wechseln

Hallo Marco,

Dein Problem kann ich gut verstehen. Bei einer Finanzplanung über einen längeren Zeitraum muss man viel bedenken.

Die Idee, das bereitzustellende Geld in einen Bausparvertrag einzuzahlen, ist so verkehrt nicht. Jedoch: Soll ein Bausparvertrag später beliehen werden, sind die Guthabenzinsen in der Ansparphase (in Deinem Fall Zuteilungsphase) nicht sehr hoch. Und die Zuteilung muss von der Bausparkasse sehr genau berechnet werden, wenn sie mit der Ablösung übereinander passen soll. Lass Dir also von mehreren Bausparkassen Angebote unterbreiten, da sicherlich ein Differenzzins zwischen Bausparguthaben- und Darlehenszinsen Bank verbleiben wird.

Ein weiterer Nachteil bei einer Finanzierung in Höhe von 45 % über einen BSV kann es sein, dass in der Tilgungsphase sehr hohe Raten zu zahlen sind. Bausparkassen sind Solidargemeinschaften, die die vergebenen Darlehen in kürzerer Zeit zurückerwarten als Banken, die eine Finanzierung im Schnitt auf 30 Jahre auslegen. Als Faustregel kannst Du ansehen: Nimm 1 % des Bauspardarlehens an als Deine monatliche Tilgungsrate. Kommt die Rechnung dann noch hin? Natürlich sind andere Absprachen möglich. Aber umsonst sind diese alle nicht.

Lass Dir bitte von verschiedenen Banken Finanzierungskonzepte vorlegen. Ein Forward-Darlehen kann recht teuer werden, da die Banken für die Sicherheit des Darlehenszinses einen Zinsaufschlag berechnen. Forward-Darlehen über einen Zeitraum von 12 Monaten hinaus sind bereits etwas unübersichtlich, da niemand weiß, wie sich die Zinsen tatsächlich entwickeln. Sollten sie zum vereinbarten Abnahmezeitraum gleich oder nur geringfügig höher sein als bei Abschluss des Vertrages, hat man eventuell mit Zitronen gehandelt. Da man zur Abnahme verpflichtet ist, kommt man ohne Vorfälligkeitsentschädigung aus der Nummer auch nicht heraus.

Melde Dich doch noch mal, wenn Du konkrete Zahlen hast. Damit kann ich dann viel mehr anfangen.

Viel Erfolg wünscht

Sue Melle-Rönn

Ein Finanzierungsangebot der Bank verlangt nach 6 Monaten
Bereitstellungszinsnen von 3%.

Dabei wollen wir einen Neubau finanzieren der erst in 24
Monaten fertig wird und in den ersten 12 Monaten gemäß Plan
nur 55% der Summe anfällt.

Für den Rest von 45% zahlt man also 3% Bereitstellungszinsen
ohne etwas dafür zu bekommen?

Wie kann man das verhindern?

Nur mit Hilfe der Bank… in Verhandlungen…
Denn die Bank muss sich ja für den zugesagte Kredit refinanzieren. Wenn sie Dir einen Kredit zusagen, müssen Sie sich im Umkehrschluß auch irgendwo das Geld leihen (gegen Zinsen)

Kann man z.B. die 45% sofort nach 6 Monaten in einen neu
abzuschliessenden Bausparvertrag einzahlen, den man dann für
die Zahlungen in 2 Jahren nimmt?

Oder was für andere Möglichkeiten gibt es?
Vielleicht ein Forward-Darlehn?

Der Bausparvertrag ist Mist … dafür taugt er nicht und kostet unnötig Gebühren, Verzinsung schwach… Das Forward-Darlehn kostet auch Zinsaufschläge, je nach Monate der Inanspruchnahme

Viele Grüße
Marco.

Ein Finanzierungsangebot der Bank verlangt nach 6 Monaten
Bereitstellungszinsnen von 3%.

Dabei wollen wir einen Neubau finanzieren der erst in 24
Monaten fertig wird und in den ersten 12 Monaten gemäß Plan
nur 55% der Summe anfällt.

Für den Rest von 45% zahlt man also 3% Bereitstellungszinsen
ohne etwas dafür zu bekommen?

Ganz so einfach ist es nicht: die Bank muß sich das Geld für Euer Darlehen bereits jetzt besorgen (und Geld zahlen) und ohne Bereitstellungszinsen es liegt für die Bank brach herum. Die Bank muß dann also auch schon Geld zahlen ohne das sie Zinsen von Euch erhält, oder die Bank das Geld anders anlegen könnte.

Wie kann man das verhindern?

Ihr könntet mit der Bank eine Verlängerung der bereitstellungsfreien Zeit vereinbaren. Dies kostet in der Regel einen kleinen Zinsaufschlag auf das Darlehen (ca. 0,02% pro Verlängerungsmonat), ist in der Gesamtrechnung aber oft günstiger und vor allem praktischer, als der Bereitstellungszins. Der Bereitstellungszins wird in der Regel nämlich von der auszuzahlenden Summe abgezogen.
Falls Deine Hausbank Dir keine Verlängerung anbieten kann, würde ich mal andere Banken prüfen (ist sowiso zu empfehlen). Makler wie z.B. Dr. Klein (http://www.drklein.de )können Dir Angebote mit entsprechender bereitstellungsfreier Zeit unterbreiten.

Kann man z.B. die 45% sofort nach 6 Monaten in einen neu
abzuschliessenden Bausparvertrag einzahlen, den man dann für
die Zahlungen in 2 Jahren nimmt?

Eine solche Konstruktion ist komplex, und Deine Bank dürfte dabei auch nicht mitspielen, da sie üblicherweise das Geld ja nach dem jeweiligen Baufortschritt auszahlt.

Oder was für andere Möglichkeiten gibt es?
Vielleicht ein Forward-Darlehn?

Viele Grüße
Marco.

Gruß Schlarzi

Ich hoffe Sie werden mir die späte Reaktion nachsehen, aber ich hatte einen Herzinfarkt und konnte deshalb nicht reagieren.

Zur Frage: Bereitstellungszinsen können Sie NUR in Absprache mit der finanzierenden Bank klären. Je nach Finanzierungssumme „UND KUNDE“ kann die Bank bis zu einem Jahr auf Bereitstellungszinsen VERZICHTEN.

Bei weiteren Fragen, einfach nochmal melden.
Gruß
W. Hölker

Kein Problem, hoffentlich geht es Ihnen jetzt dauerhaft besser.

Die Bereitstellungszinsen sind meiner Meinung nach in der Höhe komplette Abzocke, aber eben Teil des Komplettangebotes.
Wir haben jetzt zu 2,81% abgeschlossen und zahlen 3% Bereitstellung nach 6 Monaten. Hoffentlich wird das Geld schnell ausgezahlt, damit es billiger wird.

Die Angebote sind schwierig zu vergleichen.
Hinzu kommen auch einfach mal 1000 Euro „Bearbeitungsgebühr“.

Ist das übrigens noch rechtens? Ich habe im Fernsehen anderes gehört.
Kann man sich das Geld wiederholen?

Viele Grüße
Marco

Hallo,
das ist immer so, weil die ja das Geld bereithalten müssen. Daher am besten so finanzieren, daß Du das Geld von der Bank nahe an dem Zeitpunkt verlangst, wenn es dann auch gebraucht wird.
Grüße