Hallo!
wie und warum kam es in der Entwicklung des Menschen / der
höheren Lebewesen dazu, dass sich zwei Geschlechter bildeten?
Sexualität gibt es schon bei den primitivsten Lebensformen. Selbst die Konjugation von Bakterien kann man (allerdings mit viel gutem Willen) als Sexualität bezeichnen.
Vermutlich wird es in der „Entstehungsgeschichte des Lebens“
irgendwo zwischen Einzeller und heute eine Aufteilung des
Weges gegeben haben. Sprich, eine (geschlechtliche) Mutation
(??) die Vorteile gegenüber der früheren „Art“ hatte, oder?
Bei manchen Einzellern gibt es Verschmelzung von zwei Individuen mit anschließender zufälliger Aufteilung des Genoms (Rekombination). Dies war für die Einzeller von Vorteil, weil sich die genetische Variabilität dadurch beträchtlich erhöhte. Ein solcher Vorgang macht aber nur bei Verschmelzung verschiedener Individuen einen Sinn. Bei zwei Individuen eines Klons kann man sich den Vorgang sparen. Daher war es sinnvoll unterschiedliche „Paarungstypen“ anzulegen und sicherzustellen, dass es zwischen Individuen desselben Paarungstyps nicht zu einer Paarung kommen kann. Um zu gewährleisten, dass es nicht zu einer Selbstbefruchtung kommt, reichen zwei Paarungstypen völlig aus und bei den meisten sexuellen Lebewesen gibt es auch genau zwei Geschlechter. (Es gibt jedoch auch Gegenbeispiele. Bei manchen Pilzen gibt es mehr als zwei Paarungstypen).
Damit war die Sexualität geboren, also der genetische Austausch von zwei Individuen zur Fortpflanzung. Allerdings musste erst noch der Sexualdimorphismus - also der offensichtlich erkennbare Unterschied zweischen männlich und weiblich - entstehen.
Das erklärt man heute mit einer Art Koevolution: Der eine Paarungstyp entwickelte große, plasmareiche, mehr oder weniger unbewegliche Zellen (Eier), der andere kleine, nahezu plasmalose und bewegliche Zellen (Spermien). Je größer die Zellen der Weibchen wurden, um so sinnvoller war es für die Männchen, schnell und beweglich zu sein. Je kleiner aber die männlichen Zellen waren, umso wichtiger war es für die Weibchen, große Zellen zu haben. Die Schere klaffte immer weiter auseinander.
Nur damit wir uns klar verstehen, und damit Du weißt, warum ich mich hier so nebulös ausdrücke: Das geschah vermutlich lange bevor es mehrzelliges Leben gab!
Oder gab es so ein „Urgeschlecht“ gar nicht? Mussten sich
beide Geschlechter gleichzeitig entwickeln (vermutlich,
oder?)? Da sich heutige (menschliche) Geschlechter gegenseitig
bedingen: MUSS diese Abhängigkeit ZU JEDEM ZEITPUNKT in der
Entwicklungsgeschichte bestanden haben?
Ich glaube, diese Fragen habe ich eben beantwortet, bin mir aber nicht sicher. Also bitte nachfragen…
Gab es Entwicklungsrichtungen bei denen sich das zweite
Geschlecht soweit vom ersten entfernte, dass es inkompatibel
wurde und aussterben musste?
Ich verstehe leider nicht, wie Du das meinst.
Was unterscheidet eigentlich ein zweites Geschlecht von einer
„neuen Art“?
Eine Art ist definitionsgemäß die Gesamtheit aller Organismen, die untereinander fortpflanzungsfähige Nachkommen bilden können. Die Angehörigen eines Geschlechts können dies definitv nicht.
Michael