Wie verändert sich die maximale Leitungslänge durch Dosen/Verteiler

Hallo zusammen,

unser 400V Drehstrom ist per 5x2,5mm² verlegt und wie üblich mit 3 16A Sicherungen abgesichert. Laut meinen Informationen beträgt die maximal zulässige Leitungslänge in dieser Konstellation 56 Meter.

Mich würde nun interessieren wie sich diese Länge ändert, wenn dazwischen 2 Verteilerdosen hängen.

Zum Hintergrund:
Von der Anschlussdose der (Ex)-Küche wurde das Kabel in einen Nebenraum verlängert und endet dort in einer weiteren Herdanschlussdose. Von dieser Herdanschlussdose soll das Kabel jetzt nochmal 5m verlängert werden, so dass das Kabel am Ende durch zwei Verteilerdosen geht (Verteilerdose (Ex)-Küche und Verteilerdose Nebenraum).

Vielen Dank!

Hallo!

Warum sollte sich die Länge ändern ? Entweder es ist 56 (oder 58, meine ich) max. Länge (dann hat es noch die 3 % Spannungsfall)
oder nicht.
Die Zahl der Dosen ist fast unwichtig. Wichtig ist, was an den Dosen oder am Ende für eine Last angeschlossen ist.

Übrigens, die max. Länge ist „nur“ für den Spannungsabfall wichtig, der soll die 3 % nicht überschreiten.
Für die Wahl der Absicherung ist die Verlegeart ( also auf Putz, unter Putz, in Dämmung usw.) wichtig.

MfG
duck313

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Vorsicht, die Formeln gelten für Drehstromverbraucher. Ein Herd hat aber Wechselstromverbraucher, die nur seltenst gleichmäßig auf die Phasen verteilt sein werden.

Korrekt sollte man da eher den Wechselstrom betrachten, da sind bei 56m die 3% (6,9V) schon weit überschritten (sind dann 12,8V).

Verbindungsklemmen nach Stand der Technik sind nicht zu berücksichtigen. Es gibt Versuche, bei denen man Adern massiv überlastet hat: Die Adern werden heißer als die Klemmen.

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Vielen Dank! Die Frage zielte auch nur auf den Spannungsabfall ab. Das komplette Kabel ist/wird Unterputz verlegt. Daher sollte sich an der Absicherung nichts ändern.

Verstehe. Das Kochfeld läuft i.d.R. mit 400V Drehstrom und der Ofen mit 230V Wechselstrom. Das heißt ich muss die maximale Länge für 230V beachten korrekt? Das wären bei 2,5mm² und 16A Absicherung 30 Meter. Kann man anhand meines Grundrisses in etwa berechnen wie lang das aktuelle Kabel sein wird? Der Bau ist aus den 90er Jahren und ich habe keine Pläne der Kabelverlegung.

Anbei wie das Kabel verlegt ist (Luftlinie):

Hallo!
Wenn in der Diele der Verteiler sitzt und die Leitung im Rohbau über den Fußboden gelegt wurde, dann hätte man ca. 12 m gebracht.
Überlägig 2 m runter auf Rohdecke, 4 m schräg in Küche, 0,5 m wieder hoch und ca. 5 m waagerecht weiter zum Ende)
Über Decke(Fußboden 1. Stock) ca. 14 m. ( weil man vom verteiler hoch, dann von EG-Decke wieder 2,5 m runter muss)Jeweils mit der Verlängerung, die du wohl in Fußbodennähe waagerecht gelegt hast.

Übrigens, alles am Herd läuft auf 230 V, jede Kochplatte/Kochstelle, jede Heizspirale des Backofens.
Trotzdem rechnet man mit einer gleichmäßigen Verteilung auf alle 3 Phasen.
Sonst hast Du recht, die auf Drehstrom ausgelegten Tabellen zur max. Leitungslänge bezogen auf den Spannungsfall muss man mal 0,5 nehmen um auf einfache 230 V Verbraucher zu gelangen. Leitung wird also nur halb so lang. Das liegt daran, dass ja sich die rechnerische Leitungslänge verdoppelt weil in Hin- und Rückleitung der gleiche Strom fließt.
Bei 3-Phasen hast Du im günstigsten Fall im Rückleiter (N) gar keinen Strom !

MfG
duck313

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Vielen Dank!
Dann könnten wir zusammenfassend also sagen, dass es schon mit dem Teufel zugehen müsste, dass man mit dieser Verlängerung in den Bereich eines ernstzunehmenden Spannungsabfalls käme korrekt?

Falls ich ganz sicher gehen möchte - Kann ein Elektriker das irgendwie durchmessen?

Nee.

Ein Drehstrommotor wäre ein echter Drehstromverbaucher, weil er alle drei Phasen gleichmäßig belastet. Auch ein Durchlauferhitzer fürs Bad ist einer.

Ein Herd nutzt meist eine Phase für den Ofen, die anderen beiden für das Kochfeld. Das heißt, die Ofen-Phase ist völlig unabhängig von den anderen beiden.
Und je nachdem, welche Platte du wie stark heizt, zieht das Kochfeld auf seinen zwei Phasen sehr unterschiedliche Ströme.

Im Grunde braucht der Herd einfach sehr viel Strom, und bekommt den über nen Drehstromanschluß. Die Ströme sind aber ungleichmäßig, als wären da drei unabhängige 230V-Verbraucher.

In manchen Ländern ist es üblich, nen Herd mit zwei oder gar nur einer Phase zu versorgen.

(Hier ist jetzt sehr viel „üblicherweise“ drin. Ein Induktionsfeld kann z.B. von den Phasen gleichmäßig(er) Strom ziehen, und den beliebig auf die Platten verteilen.)

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Der Eli könnte mit seinem Messgerät den Widerstand der Leitung messen,und das gibt Aufschluss über den zu erwartenden Spannungsabfall bei rechnerischen 16 A Belastbarkeit. Und bei der Ohmmessung würden auch die Klemmverbindungen in den Dosen mitgemessen und schlechte Verbindung sollten auffallen.

Die16 A werden ja in der Regel nie gereicht werden und wenn dann höchstens kurzzeitig.
Und du musst auch bedenken, der Spannungsfall ist relativ unproblematisch, er ist kein wirkliches Sicherheitsproblem. Je höher der Spannungsfall desto mehr unerwünschte Verlustleistung entstünde.
Bei den zugestandenen 3% (also 6,9 V) und 16 A Strom hätte man schon 110 Watt(einphasig).

Ich hatte in diversen Quellen gelesen, dass bei einem zu hohem Spannungsabfall a) das Gerät Schaden nimmt und noch viel schlimmer b) der Sicherungsautomat und/oder der FI nicht mehr zuverlässig auslöst. Das würdest du/ihr so nicht unterschreiben nehme ich an?

Dem FI ist es herzlich egal, den Sicherungen auch.

Wobei natürlich der Leitungswiderstand nicht völlig beliebig ist. So muss ja beim Kurzschluss ein so hoher Strom fließen können dass die Sicherung auch schnell auslöst( 3 - 5 facher Nennstrom) Das muss man mittels einer Messung oder Berechnung feststellen.

Die Geräte am Ende einer Leitung leiden nicht wenn statt Normspannung 230 V nur 220 oder noch etwas weniger ankommt.
Die Nennleistung sinkt minimal ( Beispiel Heizlüfter mit 2 kW hätte bei 215 V „nur“ noch ca. 1.750 W Leistung.
Die 230 V Netzspannung darf doch sowieso im Rahmen der Toleranz von +/- 10 % schwanken. Alle Geräte sind darauf ausgelegt.
Die tatsächliche Toleranz ist üblich deutlich geringer, so um 5-6 %.

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Aber ist der Leitungswiderstand nicht genau der Grund für die max. Leitungslänge bzw. im Rahmen solange meine Gesamtkabellänge sagen wir mal nicht über 20 Meter geht?

Hallo!

Mache doch mal ein Rechenbeispiel. 30 m Länge, 2, 5 mm² Querschnitt.
1-Phase

Widerstand (gerechnet mit 2 x 30 m = 60 m ) ca. 0,43 Ohm.
Macht bei 16 A Strom und 230 V einen Spannungsfall von 6,9 V .

Und das sind die 3 % aus der Tabelle wo Du die 58 m (3-Leiter) bzw. 29 m (1-Leiter) abgelesen hast.
Aber bei 0,43 Ohm kann immer noch ein Kurzschlussstrom von 230 V : 0,43 Ohm = 535 A fließen, also ein vielfaches der erforderlichen 80 A ( 5-fach von 16 A). Sicherung schaltet in Millisekunden ab.

Theoretisch könnte der Kabelwiderstand ca, 3 Ohm betragen und der Kurzschlussschutz wäre noch gegeben. Aber bei 3 Ohm und 16 A hättest Du ca. 50 V Spannungsfall ! Und nur noch ca. 60 A Kurzschlussstrom, Sicherung löst immer noch schnell aus.

Das man den Querschnitt vorgibt bzw. die Länge begrenzt ist dem Spannungsfall geschuldet und reichlich Sicherheitszuschlägen.

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