Wie viel Alkohol ist in Ordnung?

Ich bin gute 16 Jahre alt und trinke äußerst selten. Vor ein paar tagen hatte ein guter Freund Geburtstag. Auf seiner Feier habe ich über 4 Stunden verteilt insgesamt ca. 1l Bier getrunken. Danach war ich etwas beschwingt und wahrscheinlich auch fahruntüchtig (ich habe mich natürlich fahren lassen, keine Sorge), aber mein Gang war sicher und meine Stimme normal, einen Kater hatte ich auch nicht. Laut meiner Mutter, ihres Zeichens Ärztin, war das zuviel, und sie hält mir nun in regelmäßigen Abständen Vorträge darüber; offensichtlich macht sie sich nun Sorgen um meine Gesundheit.
Deshalb hätte ich gerne eine zweite Meinung: Hat sie recht oder kann ich sie mit einem Verweiß auf einen Kollegen beruhigen?
Ich freue mich auf eine Antwort und sage schon mal danke im Voraus.

Hi,

ich denke, egal welche Fakten du aufführst, deine Mum wird immer finden, dass das zu viel ist…, ist halt eine Mutter und die Mutter ist auch immer stärker als der Arzt in ihr. :smile:

ICH, kein Arzt, keine Mutter, empfinde 1L Bier über 4 Std. und nicht jeden Abend sondern nur ab und zu, als okay.

Wie gesagt, es ist halt deine Mutter, sie wird sich immer sorgen. Und sie ist Ärztin, sie kennt auch die Fälle, was aus Leuten wird, die irgendwann kein Maß mehr haben. Deine Mutter hat sicherlich schon irgendeinem volltrunkenden, ungepflegtem Obdachlosen eine Naht gesetzt…das macht Angst… Deswegen wird sie jeden Schluck von dir als unnötig empfinden.

Mein Mann studiert auch Medizin… und ich bin übergewichtet…was denkst du was ich mir alles anhören muss… :o)

Hab halt auch Verstädnis für deine Mama.

Viele Grüße,
Tina

Hallo mbt.malibu,

die wichtige Frage ist erstmal, wie groß du bist, wie schwer und welches Geschlecht. Aber selbst, wenn du ein 45 Kilo leichtes Mädel mit 168cm Körpergröße bist, sollte das kein Problem sein. Über 4 Stunden ca 1L Bier ist nicht sonderlich gefährlich.

Du wirst eines Tages bestimmt mal einen richtigen Vollrausch haben, dann weißt du auch, wie viel maximal geht. Muss man aber nicht öfters machen. Danach hat man sowieso erstmal keine Lust mehr auf das Teufelszeug :smiley:

MfG

Free Live

Hallo.

Das tut mir leid, aber als ärztlicher Kollege finde ich, Deine Mutter hat recht. Zwar wird Dich ein Liter Bier nicht umbringen, die Symptome, die Du beschrieben hast, sind jedoch definitiv das erste Stadium einer Alkoholvergiftung. Und Du bist noch jung genug, dass Dein Körper - insbesondere Dein Hirnstoffwechsel - auch durch geringere Mengen Alkohol dauerhaft geschädigt werden kann. In der Pubertät verändert sich u. a. der neuronale Stoffwechsel und die Nervenzellen sind sehr viel empfindlicher gegenüber „neuen“ Eindrücken. Alkoholkonsum ist da auch in nicht lebensgefährlicher Menge nicht günstig. Die bekannten körperlichen Folgen (Leberprobleme, Demenz, Neuropathien, GI-Krebs und Blutbildstörungen) treten sicherlich erst nach regelmässigerem Konsum auf. Subtile Veränderungen im Hirnstoffwechsel dagegen weitaus früher.

Im Stadium 1 der Alkoholvergiftung sterben übrigens auch schon Nervenzellen ab, die wachsen nie wieder nach.

Grüsse,
SilG

Hallo,

gibt das keine Rückenschmerzen, dauerhaft mit so einer großen, schweren Keule durch die Gegend zu laufen, nur um damit gelegentlich mal eine Mücke erschlagen zu können?

Wovon reden wir hier? Von der Anfrage eines jugendlichen Komasäufers, der, nachdem er zum x-ten Mal im Krankenhaus aufgewacht ist, endlich darüber nachdenkt, ob es auf Dauer so klug ist, jedes Wochenende schon an der Bushaltestelle mit hochprozentiger, süßer Chemieplörre vorzuglühen, um sich dann die Nacht über so volllaufen zu lassen, dass es zum regelmäßigen Filmriss kommt? Oder von der Anfrage von jemand, der sich normalerweise sehr vernünftig mit Alkohol zurück hält, und jetzt schon bei einem Liter Bier über ebenfalls vernünftige Zeitdauer bereits Gedanken macht?

Mach Dir doch nichts vor, das Leben ist lebensgefährlich, und mit jedem Tag von der Geburt an, steuern wir alle unaufhaltsam auf unser unvermeidliches Ende zu. Daran ändert auch keine noch so asketische Lebensweise etwas. Die zögert das Ganze vielleicht etwas hinaus, aber warum will man länger leben, wenn man sich jeden Spaß und jedes Vergnügen versagen muss? Dass ist jetzt ganz sicher kein Postulat für ein exzessives Leben, aber der Hinweis darauf, bitte mal die Relation zwischen 1001 Gründen, die uns jeden Tag unserem Ende näher bringen, realistisch zu sehen. Traust Du Dir wirklich zu, die Prozentpunkte anzugeben, um die aufgrund eines einmaligen Konsums von einem Liter Bier die Risiken für alle deine genannten Krankheiten gestiegen sind? Traust Du Dir das zu, für den Fall, dass so eine „schlimme Geschichte“ alle sechs Wochen mal passiert? Und um welchen Wert sind in dieser Zeit die Risiken durch die Weichmacher in Kunststoffen, Pestizide in der Nahrung, Feinstaub in der Luft, die UV-Strahlung der Sonne, … gestiegen?

Also bitte mal Kirche im Dorf lassen!

Es sind gerade Jugendliche wie der Fragesteller hier, die einer inzwischen leider abnehmenden Gruppe an Vorbildern angehören, die Bier, Wein und Co. noch als Genussmittel betrachten, welches man mit entsprechender Vorsicht und Zurückhaltung behandeln sollte. Gerade so jemand gegenüber deine Keule auszupacken, könnte durchaus sogar kontraproduktiv sein. Wer immer Feuer ruft, wenn er eine Kerze brennen sieht, braucht sich nicht zu wundern, wenn niemand mehr auf ihn hören will, wenn es wirklich mal brennt.

Gruß vom Wiz

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Hi,

zwei Halbe in vier Stunden? Das ist überhaupt kein Problem sondern für den Anlaß sogar eher wenig :wink:

Man erkennt auch verantwortungsvolles Handeln bei Dir. Also: Alles OK.

Gruß S

Hallo.

Hallo,

…die Symptome, die Du beschrieben hast, sind jedoch
definitiv das erste Stadium einer Alkoholvergiftung.

sorry, aber die Symptome die sie geschildert hat, haben aber nun rein gar nichts mit einer Intoxikation (Abusus) zu tun! Es sei denn du zählt eine „Beschwingtheit“ - wie immer das auch jemand für sich empfindet - mit dazu.
Eine vermutete Fahruntüchtigkeit ist - neben der klaren gesetzlichen Definition - sicherlich auch ein streitbarer Zustand.
Prinzipiell: wenn jemand nach 2 Flaschen Bier, verteilt auf/über 4h „Beschwingtheit“ und subj. Fahruntüchtigkeit angibt, spricht das explizit für einen seltenen, maßvollen Umgang mit Alkohol.
Über Paracelsus (Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei) brauchen wir sicher nicht zu diskutieren…?

Dass soll natürlich nicht deinen erhoben Finger zur Vorsicht, herabwürdigen!!!

Wenn mich jemand nach 2 Flaschen Bier - über den ganzen Abend verteilt - fragen würde ob ich Probleme mit Alkohol habe, würde ich ihm entgegnen: „Ich nicht…aber sie!“

Grüsse,
SilG

Gruß
rolli

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Wenn die Leute wissen, was die Substanz macht, die sie „beschwingt“ oder „besoffen“ macht, dann sind sie meistens kritischer gegenüber.
Sie wissen schon, dass der Alkohol ins Gehirn geht und dort an Nervenübertragungsstellen bindet und so normale Gehirnprozesse hemmt oder verstärkt? Z.B. am Kleinhirn, wo es Gangunsicherheiten und das Betrunkenentaumeln auslöst.
An anderen Bereich des Gehirnes bindet es natürlich auch, das äußert sich dann in Verhaltensveränderungen, Schwindel, Desorientiertheit,…
Wie ist nun die Vorstellung, dass eine fremde Substanz ins Gehirn geht und dort Sachen manipuliert?

Hallo.

Da möchte ich nochmal freundlich widersprechen. Das, was der Laie so als „Alkoholintoxikation“ wertet, ist im medizinischen Terminus meist schon Stadium 3 oder sogar 4. Tatsächlich ist das Exzitationsstadium (= Stadium 1) der Alkoholvergiftung z. B. durch Redseligkeit, leichtes Schwindelgefühl und beginnende Beeinflussung der Selbsteinschätzung gekennzeichnet. Früher durfte man in diesem Stadium sogar noch Auto fahren, auch geradeaus gehen ist meistens noch möglich. Ab Stadium 2 wird letzteres schwieriger.

Und Abusus ist sowieso was ganz anderes, das setzt ja nur chronischen Konsum voraus, sagt aber nichts über eine aktuelle Intoxikation aus.

Trotzdem danke für die Ergänzung. :smile:

Grüsse,
SilG

Hallo.

Interessante Reaktion. :smile: Aber irgendwie meterweit an meiner Antwort vorbei geschossen, oder?

Der Fragesteller wollte eine fachlich begründete zweite Arztmeinung. Also gibt’s von mir das gewünschte Fachwissen (Neurostoffwechsel und Alkohol), plus meine kurze Meinung, dass die Mutter recht hat. Wo Du da eine Moralkeule findest, ist mir unklar, ich vermute aber mal eine Gegenübertragung im Rahmen einer klassischen Angst-Abwehr-Reaktion Deinerseits.

Hätte ich Überzeugungsarbeit zum Antialkoholismus wirklich leisten wollen, hätte ich das auch deutlich gemacht, und z. B. ganz einfach und direkt gesagt - Lass das. Ich schreibe nicht zwischen den Zeilen, sondern mittendrin. Wer trotzdem was zwischen den Zeilen findet, ist selber schuld. :smile: Ich wollte primär relevantes Wissen vermitteln, dass den meisten so nicht bekannt ist und gehe mal davon aus, dass Du auch was Neues gelernt hast, nicht wahr?

Also. Durchatmen, locker bleiben und nicht überall so viel rein interpretieren. Dann macht das Leben mehr Spass.

Völlig unmoralische Grüsse :smiley:
SilG

Hallo,

wo habe ich irgendetwas von Moralkeule geschrieben? Nein, ich sehe da keine Moralkeule, sondern ehrlich gesagt noch etwas viel Schlimmeres: Du überhöhst hier - mit isoliert betrachtet ja durchaus zutreffenden fachlichen Angaben - durch fehlende Einordnung in einen notwendigen Gesamtzusammenhang, ein wirklich nicht messbares Einzelrisiko und verstellst damit den Blick für die Realität. Statt dessen baust Du hier ein Angstszenario auf, das überhaupt nichts mit der tatsächlich objektiv angemessenen Bewertung des Ausgangsszenarios zu tun hat.

BTW: Ich kann mich durchaus noch an die Vorlesungen in Rechtsmedizin und auch an die Veranstaltung mit dem „Trinktest“ im Haus- und Hof-Labor der StA erinnern. Muss Dich also bzgl. großem Erkenntnisgewinn zum Thema Alkohol leider enttäuschen.

Gruß vom Wiz, der jetzt mal darauf verzichtet hier eine Abhandlung über die ganzen tollen Wirkungen diverser Bierbestandteile zu schreiben, und sich lächerlich vorkäme seinen eigenen Konsum so als Gegenentwurf zu deinem Drohszenario mit den Antioxidanzien, High-Density-Lipoprotein-Cholesterin, Xanthohumol und Co. zu begründen, aber mal dein Interesse auf die Studie von Prof. Peindl zu den physiologischen Wirkungen von Bier lenken möchte

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Hallo.

Hallo,

Tatsächlich ist das Exzitationsstadium (= Stadium 1) der Alkoholvergiftung z.B. durch Redseligkeit, leichtes Schwindelgefühl

ja, das stimmt! Das ist aber auch nicht mein Kritikpunkt.
Nur, dass wir nicht aneinander vorbei reden: du sprachst von einer
Intoxikation…und ich sprach davon, das jemand bei relativ(!) geringem Konsum über einen bestimmten Zeitraum sicherlich nicht intoxikiert ist, nur weil rezeptorische Fluktuationen bestimmte Symptome (Beschwingtheit) fördern. Das Exzitationsstadium beginnt bei ca. 1 ‰. D. h., dass es sicherlich keine objektivierbare und klar definierte Grenze gibt bei der man sagen kann, hier beginnt eine Intoxikation.

Und Abusus ist sowieso was ganz anderes, das setzt ja nur
chronischen Konsum voraus, sagt aber nichts über eine aktuelle
Intoxikation aus.

Abusus bezeichnet einen Missbrauch.
Natürlich kann man darüber streiten ab welcher Menge Alkohol man über Missbrauch reden kann. Ich habe halt eben (in anmaßender Weise und nur sprachgebräuchlich) Intoxikation mit Abusus assoziiert.
Und ich wollte zum Ausdruck bringen, dass ich im geschildertzen Fall des UP diesen nicht erkennen kann!

Trotzdem danke für die Ergänzung. :smile:

Meine Ergänzung ist: sei nicht so streng bei deiner Analyse… :wink:

Grüsse,
SilG

Ebensolche
rolli