Ebenfalls Hallo
ein Haushalt mit 4 Personen, auf 140qm, eher sparsames Heizverhalten hat laut Abrechnung in 6 Monaten Juli06-Dez06 ca 37.000kWh Gas verbraucht.
Dieser Verbrauch erscheint mir nun wirklich außerordentlich hoch !!!
vergleiche: http://www.heizspiegel.de/fileadmin/heizspiegel/Bund…
„extrem hoch“ = mehr als 244 kWh pro m2 und Jahr (244*140 = 34.160 kWh/Jahr)
Die dort angegebenen Spannen machen allerdings auch direkt auf das Problem aufmerksam: > unzählige Einflussfaktoren > sachlich+baulich, wetterbedingt, nutzerbedingt!!!
Außer den Abgasverlust-Grenzwerten (siehe unten) gibt es keine allgemeingültigen, rechtlich relevanten Grenzwerte z.B. „was darf eine Heizungsanlage - unter welchen Voraussetzungen/Einflussfaktoren verbrauchen?“ Gerade wegen der vielen möglichen Einflussfaktoren ist das auch ein Ding der Unmöglichkeit.
Aber auch wenn die Ursache = Heizungsanlage feststeht, dann ist selbst ein extremer Verbrauch noch kein Mangel, sofern nicht eine bestimmte Eigenschaft vertraglich vereinbart ist oder sofern nicht ein Verschulden des Vermieters vorliegt (z.B. vereinbarte Wartung durch Vermieter - jedoch nicht ausgeführt).
> Was ist denn im Mietvertrag bzgl. „Heizungswartung“ vereinbart? Ist der Mieter oder Vermieter für die Ausführung/Beauftragung zuständig/verpflichtet?
Gibt es Urteile/Gesetze, die den Vermieter für zu hohe Gas-/Ölverbrauchskosten haften lassen, wenn diese aufgrund von falsch eingestellten Heizanlagen entstanden sind?
Nein - denn es besteht keine grundsätzliche, gesetzliche Wartungspflicht für Heizungsanlagen (außer, dass der Schornsteinfeger einmal jährlich misst+prüft).
Gibt es Möglichkeiten dies nachzuweisen, ob die Heizanlage fehlerhaft funktioniert oder dass der Verbrauch eben nicht durch das Heizen entstanden ist, sondern die Anlage nur so viel verbraucht ohne dass es ein Mieter tatsächlich so verheizt.
Sicher > Fachfirma/Sachverständiger/Gutachter
M.E. aber rausgeschmissen Geld, wenn kein vertraglicher Anspruch auf eine Heizungsanlage mit bestimmten Eigenschaften besteht (das dürfte der Regelfall sein).
Ich würde erstmal beim Schornsteinfeger ansetzen > bzw. dem Messprotokoll:
Nach BImschV und EnEV gilt eine Austauschpflicht für alle Öl- und Gasheizkessel,
Als nächstes käme dann der Punkt Inspektion/Wartung > dabei werden z.B. Einstellungen überprüft, Anlagenkomponenten gereinigt und/oder ausgetauscht … bzw. es sollte gemacht werden (als Mieter/aber auch als Vermieter habe ich schon mehr als eine „Fachfirma“ erlebt, die es vorzieht einfach nur für Nichtstun zu kassieren > 10 Minuten vor der Heizungsanlage aufgehalten = 80 Euro kassiert)
Was alles - auch im Sinne von Energieeinsparung - die Inspektion/Wartung umfassen sollte, ist hier sehr schön beschrieben:
http://www.bdh-koeln.de/html/pdf/pdf_1/bdh-informati…
Habt Ihr denn tatsächlich das Glück, eine eigene Heizungsanlage ermietet zu haben?
Dann gäbe es noch die Möglichkeit sich nicht auf meist unfähige/unmotivierte „Fachbetriebe“ zu verlassen, sondern sich lieber selbst mit den Einstellmöglichkeiten der Heizungsanlage vertraut zu machen.
Wir haben es so geschafft, unseren Gasverbrauch auf ca. 30 bis 40 % im Vergleich zu unseren Mietvorgängern zu senken
- natürlich mit etwas Verzicht auf ständig wohlige Wärme im ganzen Haus - aber auch mit Hilfe dieser Seite :
http://www.heizungsbetrieb.de/de/def-stat.html#ausl
… und wirklich einfachen Einstellungsänderungen (z.B. WW-Temperatur von 60° auf 45° reduziert > das reicht für uns völlig aus, Reduzierung der Brenner-Grundtemperatur, Reduzierung der Heizkennlinien-Steilheit > weil viel zu sehr auf „Komfort“ eingestellt, d.h. es wurde immer zuviel Wärme hergestellt, die gar nicht abgenommen wurde) - ohne den Einbau teurer Zusatzteile (weil’s eben auch nur eine „ermietete“ Heizungsanlage ist).
Vielleicht mal anfangen mit Heizgrenze
http://www.heizungsbetrieb.de/de/heizgrenze.html
Verluste
http://www.heizungsbetrieb.de/de/verluste.html
z.B.: „Nur 7% Heizarbeit sind im Bereich +10º…+15ºC nötig. Da aber kaum eine Anlage hier rechtzeitig abschaltet, entstehen hier auch die meisten Verluste: man kann also einfach und viel sparen.“
Wohl wahr! Weil mit der ermieteten „Einfachst-/Billigst-Heizung“ (samt Pumpe) einfach keine vernünftige Einstellung zu realisieren war, steuern wir unsere Heizung im Vorbeigehen per Hand > d.h. per Funk-Schalter, der die normalerweise 365 Tage und 24-Std./Tag durchlaufende, nicht automatisch-abschaltende Pumpe ein/aus-schaltet und verhindern dadurch auch, dass der Brenner unnötig anspringt und Wärme herstellt, die gar nicht abgenommen wird.
Zum Vergleich - unsere Jahres-Verbrauchswerte
2 Personen, davon 1 vorwiegend zuhause arbeitend
Reihenmittelaus (Fenster-Hauptausrichtung nach Süden)
125 m² Wohnfläche
… und jetzt wird es dir die Tränen in die Augen treiben:
2005: 7.650 kWh (Mrz-Dez, aber hochgerechnet auf 1.000 GTZ)
2006: 7.600 kWh
2007: 6.300 kWh (Jan-Okt, aber hochgerechnet auf 1.000 GTZ)
>>>>: 17.200 bis 20.500 kWh = UNSERE MIETVORGÄNGER
Falls dir GTZ/Gradtagszahlen unbekannt sind:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gradtagzahl
Leider können wir die Heizungsanlage in unserem vermieteten Mehrfamilienhaus nicht so weit optimieren, weil Mieter eben einen Rechtsanspruch darauf haben, immer eine bestimmte Mindesttemperatur erreichen zu können, wenn sie am Ventil drehen …
Das ist jetzt sehr lange geworden - aber daran ist auch zu merken, wie sehr mir das Thema Heizkosten/Ersparnis am Herzen liegt 