Wie viel waren 500 Skudi im Italien des 17. Jahrhunderts?

Ich möchte wissen, wie viel Geld das nach heutigen Maßstäben in etwa war.

In Brechts „Leben des Galilei“ fordert Galilei 500 Skudi Gehaltserhöhung (eine Verdoppelung), schickt aber geichzeitig Andrea, den Sohn seiner Wirtin, zum Brillenmacher um für 1/2 Skudi zwei Linsen anfertigen lassen mit denen er ein Fernrohr bauen will…

Mir stellt sich die Frage:

Wie viel waren 500 Skudi, wenn man auf der einen Seite weitere 500 im Monat haben will um „über die Runden zu kommen“, andererseits für 1/2 Skudi die mit Sicherheit teuren Linsen kauft.

Vielen Dank

Moin,

Ich möchte wissen, wie viel Geld das nach heutigen Maßstäben
in etwa war.

welcher Scudo ist gemeint?

Wie viel waren 500 Skudi, wenn man auf der einen Seite weitere
500 im Monat haben will um „über die Runden zu kommen“,

Man sprach da meist von einem Jahresgehalt.

Gandalf

Hallo maniac,

wieviel das „nach heutigen Maßstäben“ in etwa war, lässt sich nicht angeben - einfach, weil die Maßstäbe unterschiedlich sind.

Jedenfalls sind Brechts Angaben nicht nur unhistorisch, sondern auch völlig überzogen. Zunächst: als Professor in Padua wurde Galilei nicht in scudi bezahlt, sondern in fiorentini. 1609 - nach Vorführung des Teleskops - bekam Galilei die Professur in Padua auf Lebenszeit verliehen mit einem Jahresgehalt von 1000 fiorini. Das war nicht ganz eine Verdoppelung des ihm 1606 (zusammen mit einer 6-jährigen Verlängerung des Lehramtes) zugesprochenen Gehalts von 520 fiorini. Dieses Gehalt ist insofern bedeutsam, als wir wissen, dass zumindest 1608 dieses Gehalt von Großherzog Ferdinand I. v. Medici bezahlt wurde, und zwar mittels einer Zahlungsanweisung über 235 scudi. Somit errechnet sich das Werthältnis von scudi zu fiorini grob 1 scudo = 2,2 fiorini. Begonnen hatte Galilei in Padua 1592 übrigens mit einem Jahresgehalt von 180 fiorini, davor in Pisa erhielt er 60 scudi (ca. 132 fiorini).

Ein Jahr später (1610) hatte Galilei Sidereus Nuncius veröffentlicht und die vier von ihm entdeckten Jupitermonde den Medici gewidmet, wofür er nun tatsächlich auch eine Entlohnung in scudi erhielt - ironischerweise war die florentiner Währung zu dieser Zeit der scudo und nicht der nach seiner Ursprungsstadt benannte fiorino. Er erhielt eine Ehrenkette im Wert von 400 scudi und einen Posten als Erster Mathematiker und Philosoph des Großherzogs von Toscana mit einem Jahresgehalt von 1000 scudi. Das entsprach dem Gehalt des Maggiordomo Maggiore - des höchsten toskanischen Hofbeamten, damit war Galilei der wohl höchstbezahlte Wissenschaftler seiner Zeit. Ab 1630 bis zu seinem Lebensende erhielt Galilei übrigens eine Jahrespension von 100 scudi jährlich - nicht vom Großherzogtum Toskana, sondern vom Vatikan. Auch das nach den Maßstäben seiner Zeit immer noch eine üppige Altersversorgung - die Villa il Gioiello, in der Galilei seinen Lebensabend verbrachte (1631-1642) kostete eine Jahresmiete von 35 scudi.

Freundliche Grüße,
Ralf