Wie viele versch. Infektionskrankheiten gibt es?

Wie viele verschiedene Infektionskrankheiten gibt es grob geschätzt? Und wie viele Erreger sind bekannt?
Interessieren würde mich insbesondere das Verhältnis von

  • wie viele Bakterien schätzt man, das es gibt, wie viele davon sind bekannt und klassifiziert? z.B. geschätzte 500.000, davon ca. 5000 bekannt
  • gleiches für Viren und Parasiten?

Hintergrund der Frage ist, dass ich gerne Argumente bzgl. Impfen brauche und klar machen möchte, dass es unglaublich viele Infektionskrankheiten gibt und wir nur gegen ganz wenige überhaupt impfen können / wollen.

Hallo,

zu Ihrer Frage

Wie viele verschiedene Infektionskrankheiten gibt es grob
geschätzt?

kann man schwerlich eine Antwort geben, da - sie sagen dies ja selbst in Ihrer Frage - niemand genau weis, wie viele Bakterien oder Viren es gibt, sich diese verändern auch, es gibt neue wie beispielsweise SARS, die auch humanpathogen werden.

Hintergrund der Frage ist, dass ich gerne Argumente bzgl.
Impfen brauche und klar machen möchte, dass es unglaublich
viele Infektionskrankheiten gibt und wir nur gegen ganz wenige
überhaupt impfen können / wollen.

Diesen Zusammenhang kann ich nicht nachvollziehen.
Das Verhältnis von impfpräventablen Erkrankungen und Infektionskrankheiten ist evtl. noch interessant. Das Verhältnis zu Keimen insgesamt ist ohne jeden Belang.

Impfungen werde primär gegen lebensgefährliche Erkrankungen entwickelt. Diphtherie brachte Millionen Menschen um, an Masern sterben immer noch weltweit Kinder etc.
Nicht gegen alle Erkrankungen die gefährlich sind gibt es leider Impfstoffe, Impfungen gegen z.B. AIDS, Malaria (weder Bakterien noch Viren sondern Plasmodien, also Parasiten, als Krankheitserreger) gibt es derzeit zugelassene und gut wirksame Impfstoffe.
Aber die Entwicklung geht weiter! Neue Impfstoffe gegen immer mehr schwere Erkrankungen werden entwickelt.

MfG
Andreas Kaunzner
Arzt

=====
Die Auskünfte und Ratschläge, die hier erteilt werden, ersetzen nicht die Beratung durch einen Arzt und sind vollkommen unverbindlich. Ratschläge von Fachkundigen (Ärzten und/oder Apothekern usw.) sind von diesem Vorbehalt nicht ausgenommen, da durch die Schriftform eine echte Diagnosestellung, somit auch ein Therapievorschlag, ausgeschlossen ist.

Gleichzeitig warnen wir ausdrücklich vor Selbstmedikation ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder mit dem Apotheker.

Moin, moin,

die Gesamtzahl aller bekannten Arten ist mir nicht bekannt. Wikipeida schweigt sich hier auch aus, schreibt aber, dass 95-99% vermutlich noch unentdeckt sind - woher auch immer die das wissen wollen …

Etwa 400 Arten sind physiologisch, d.h. sie gehören zur Normalflora des Menschen.

Von den übrigen Arten sind nur ein verschwindent kleiner Bruchteil überhaupt humanpathogen, d.h. machen krank.

Von denen wiederum kann nur gegen eine Handvoll geimpft werden.

Das lässt die Bedeutung von Impfungen zunächst gering erscheinen angesichts der großen verbleibenden Anzahl an Erregern. Andererseits sind nicht alle Infektionen gleichermaßen relevant. Ein eiternder Zeh ist eben nicht dasselbe wie ein Erstickungstod an Diphtherie …

Impfstoffe wurden und werden daher primär gegen die Erreger entwickelt, deren Krankheitsverlauf außergewöhnlich schwer ist bzw. die anderweitig nicht gut therapierbar sind (hier vor allem Viren).

Vielleicht hilft das ja wenigstens ein bisschen.

Beste Grüße
Ralf

STimmt. Das wäre die bessere Frage gewesen: wie ist das Verhältnis von impfpräventablen Krankheiten zur Gesamtzahl der Infektionskrankheiten. Gibt es darauf eine grobe Antwort?
Und zugegebenermassen wäre es tatsächlich besser zu fragen, nach der Anzahl der geschätzten humanpathogenen Bakterien / Viren zu fragen.

Ich soll einen Vortrag über Impfungen halten und befinde mich in einer Gegend mit sehr vielen Impfgegnern. Ich würde daher gerne die Impfungen in ein Verhältnis setzen, weil ja immer wieder das Argument kommt es sei gut für Kinder, so was durchgemacht zu haben und sie bräuchten das für eine „gesunde“ Entwicklung.

Schon mal vorab vielen Dank für die Antworten, über eine weitere Antwort auf meine präzisierten Fragen würde ich mich sehr freuen.

Es gibt sicherlich tausendfach mehr humanpathogene Keime und Infektionskrankheiten als Impfungen.

Wichtiger ist aber zu sehen, gegen welche Erkrankungen Impfungen entwickelt wurden.
Im 18. Jahrhundert waren die schwarzen Pocken, auch Blattern genannt, die Erkrankung an der viele Millionen Menschen starben.
Die Diphtherie wurde der „Würgeengel des Todes“ bzw. der Kinder genannt, an Tetanus starben Millionen.
Durch Kinderlähmung starben viele und noch mehr trugen Behinderungen nach der durchgemachten Erkrankung davon.

Nicht die Zahl der Krankheitserreger, sondern die Schwere der durch sie verursachten Krankheit sollte im Fokus der Betrachtung stehen.

STimmt. Das wäre die bessere Frage gewesen: wie ist das
Verhältnis von impfpräventablen Krankheiten zur Gesamtzahl der
Infektionskrankheiten.

Auf Facebook finden Sie in der Gruppe Impfen viele interessante weiterführende Links
http://www.facebook.com/pages/Impfen/154994811255058

Sehr interessant finde ich besonders die Seite:
www.historyofvaccines.org
die zwar auf Englisch ist, Ihnen jedoch vielleicht bei dem Vortrag weiter helfen kann.

Meine Erfahrung mit absoluten Impfgegner ist, dass jede Diskussion sinnlos ist. Argumente werden nicht akzeptiert, da das zugrunde liegende Weltbild ein anderes ist.

So stammt wohl der Gedanke das Erkrankungen, speziell Masern, für die Entwicklung des Kindes wichtig seinen aus dem anthroposophischen Weltbild.
Sicher führen Erkrankungen auch zu einem sekundären Krankheitsgewinn da man sich um den Patienten (das Kind) intensiv kümmert; das ist jedoch nicht gemeint.

Die Schwere der Erkrankung und das Fieber werden teils als wichtig genannt, ich habe das nie nachvollziehen können.
Das Argument, dass die Entwicklung eines Kindes abgeschlossen ist, wenn das Kind an Masern stirbt (was auch heute noch in Deutschland passiert, wenn auch dann der Impfungen selten, wäre nach dem anthroposophischen Weltbild nicht korrekt, da es sich ja auf einer Astralebene weiterentwickelt.

Die Jünger des Biologen Lanka verleugnen die Existenz pathogener Viren oder Bakterien etc.
Auch da ist eine Diskussion nicht ziel führend.

Erreichen kann man den recht großen Anteil an skeptischen und Fehl-/Schlechtinformierten.
Die besten Informationen hierzu finden Sie auf den Seiten des Robert-Koch-Institutes:
[www.rki.de/cln_116/nn_1493928/DE/Content/Infekt/Impf…](http://www.rki.de/cln_116/nn_1493928/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/ImpfungenAZ node.html? nnn=true)

Nicht umsonst sind die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) der wissenschaftliche Standard und haben Leitliniencharakter.

Für Ihren Vortrag wünsche ich Ihnen Erfolg
Andreas Kaunzner

=====
Die Auskünfte und Ratschläge, die hier erteilt werden, ersetzen nicht die Beratung durch einen Arzt und sind vollkommen unverbindlich. Ratschläge von Fachkundigen (Ärzten und/oder Apothekern usw.) sind von diesem Vorbehalt nicht ausgenommen, da durch die Schriftform eine echte Diagnosestellung, somit auch ein Therapievorschlag, ausgeschlossen ist.

Gleichzeitig warnen wir ausdrücklich vor Selbstmedikation ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder mit dem Apotheker.

High… Ich denke, da kann ich wenig helfen.
Hab aber mal was gelesen von ca. 650 bekannten Erregern (Viren, Bakterien, Parasiten…
Bei einem voll-intaktem Immunsystem müsste man eigentlich überhaupt nicht impfen.

Gruß
Alfred

Hallo! Diese Frage kann ich noch nicht einmal geschätzt seriös zu beantworten. Z.B. wird davon ausgegangen, dass die beschriebenen Prokaryonten weniger als 0,5 % aller Arten umfassen dürften. Dabei spielt sich die Pathogenität noch unterhalb der Arten auf der Ebene von Stämmen ab. Bei Viren dürfte die Diversität noch weniger abschätzbar sein.
Eine Relation zu den Infektionskrankheiten auf dieser Basis zu erstellen scheint mir nicht möglich.