vergiss diagnosen…
…sie dienen eigentlich nur dazu, damit die krankenkassen was zu tun haben.
hallo erstmal!
vorab: als kranker, der mit viele anderen kranken zu tun hatte, kann ich mir nur zu gut vorstellen, wie belastend es ist, psychische erkrankungen im verwandten-/freundeskreis mit zu erleben bzw. zu ertragen.
zur sache: ich bin seit mitte der neunziger in behandlung/therapie. und bis vor ein paar jahren habe ich auch verzweifelt versucht, dem ding einen namen zu geben, um es greifbarer zu machen. offiziell leide ich seitdem an einer „rezidivierenden mittelgradigen depressiven phase mit multiplen angstzuständen, darunter agoraphobie und einer generalisierten angststörung“. toll, nichwahr?
schade nur, das ich neben den symptomen, die zu diesen erkrankungen gehören, auch leichte psychotische und zwangserkrankungstypische gefunden habe. und wenn man die definition eines chronischem erschöpfungssyndrom liest, findet man bestimmt auch was.
als ich dieses spiel mal konsequent durchgezogen habe, bin ich bei symptomen von 10 psychischen erkrankungen gelandet…und hab’s dann bleiben gelassen. und ähnliches kann ich dir nur raten.
deine freundin ist krank. punktum. was sie hat, warum sich die erkankung verschlimmert und ähnliche fragen sind leider genauso müssig wie sinnfrei. fakt ist, das sie offenbar so krank ist, das sie nicht nur stationär, sondern sogar in einer geschützten akutstation.
die ärzte wissen (hoffentlich), welche medis sie geben müssen, um deiner freundin ein „normales“ leben zu ermöglichen. ob das klappt oder nicht, kann dir vermutlich niemand sicher sagen. man könnte jetzt mit statistiken arbeiten, wahrscheinlichkeiten ausrechnen etc…oder man lässt es bleiben.
wichtig ist nur, dass die heutigen psychopharmaka und therapiemethoden vielen, sehr vielen psychisch kranken menschen ein „normales“, selbstbestimmtes leben ermöglichen. vielen, aber nicht allen.
z.b. sind zwei meiner besten freunde psychotisch. an 360 tagen im jahr leben sie ganz normal, dann kommt wieder ein schub. noch ein beispiel: ich konnte jahrelang nicht einmal auf einen wochenmarkt gehen oder bus fahren. das funktioniert in letzter zeit auch wieder besser. noch nicht gut, aber besser.
wenn du deiner freundin helfen möchtest, verhalte dich so, als wäre sie zwar krank, aber bemutter sie nicht. mir (und vielen anderen) hilft es mehr, von gesunden menschen gesund behandelt zu werden, als wie ein kleinkind betüddelt zu werden. auch einem krebskranken schmiert man seine erkrankung nicht alle paar minuten unter die nase, nichwahr?
in diesem sinne,
nils