Wie war der Alltag im Dritten Reich?

Hallo,
es würde mich interessieren, wie denn der ganz normale Alltag in der NS-Zeit aussah. Welche Rituale gab es? Was waren typische Hobbies? Wie stand man zum Regime? Wie sah ein typischer Tagesablauf aus?
Ich bitte jeden, der mir etwas zum Alltagsleben sagen kann, mir zu antworten, ich nehme jede Information dankend an.

Dankeschön!

Hi,
deine Frage finde ich viel zu allgemein. Es gibt eine Menge Bücher, in denen du Antworten finden kannst.
Die Informationen sind dort auch besser aufbereitet, als wenn dir hier jeder ein paar Erinnerungsbrocken präsentiert.
Lesen, lesen, lesen.
Übrigens: typisches Verhalten gab es nicht und gibt es nicht. *Den Deutschen* gibt es auch nicht.

Grüße!

Jetzt weiß ich nicht, ob meine Antwort schon abgeschickt wurde … bevor ich rausflog.

Es gibt sehr viel Material, weil sich die Menschen ihres Alltagslebens, das wenig nationalsozialistisch geprägt war, im Nachhinein nicht geschämt haben, allerdings muss man sich die Infos meist aus umfangreichen Werken heraussuchen.
Anschaulich ist die DVD von Spiegel-TV: Das Dritte Reich in Farbe.
Sehr detailliert berichtet Viktor Klemperer in seinen Tagebüchern 1933-1945 zwar über den Alltag eines Juden in geschützter Ehe, aber viele seiner Alltagsprobleme betrafen „Arier“ genauso.
Ich selbst habe mal etwas über Frauenalltag veröffentlicht, kann ich Dir als PDF schicken, wenn Du möchtest. Vielleicht kann man sich hier per PN die E-Mail-Addi schicken.
LG, Nina

Eines der „Wunder“, das Hitler ja vollbracht hatte, war die Arbeitslosigkeit zu reduzieren. Und so hatten viele eine Arbeit - entweder in Fabriken oder beim Straßenbau (damals entstanden ja auch die meisten Autobahnen).
Ich weiß nicht genau was du mit „Ritualen“ meinst, aber spontan würde mir das hier einfallen: Alle Arbeiter, die z.B. am Autobahnbau beteiligt waren, mussten zusammen zur Arbeit marschieren. Eventuell auch nationalsozialistische Lieder singen.

Kinder gingen zur Schule und nach der Schule verbrachten die meisten ihre Zeit in nationalsozialistischen Jugendverbänden wie dem BDM (Bund deutscher Mädel) oder der Hitlerjugend. Dort wurde dem Nachwuchs nationalsozialistisches Gedankengut gepredigt. Man köderte die Kinder/Jugendlichen auch mit verschiedenen Veranstaltungen wie z.B. Sommerlager, wo vor allem die Jungs viel Sport treiben und ihren Körper trainieren sollten. Eigentlich hat man sie dort für den Krieg vorbereitet - mit ihnen also Schießen und Fliegen geübt.

Sicherlich hatten viele Menschen auch Hobbies, aber ich bezweifle, dass sie die Zeit hatten ihnen nachzugehen. Die Arbeit war sehr hart; wenn man Freizeit nach der Arbeit hatte, gab es genügend Nazi-Verbände, die einen köderten, diese bei ihnen zu verbringen. So versuchte man das ganze Volk einzubinden und vor allem an sich zu binden.
Das Interessante war: Man musste in den Verbänden dabei sein, um dazuzugehören. Falls man dies nicht war, wurde man von Nachbarn/Mitarbeitern schief angeschaut bzw. ausgeschlossen.

Wie man zum Regime stand, ist eine schwierige Frage. Viele Menschen bejubelten Hitler - weil er ihnen endlich Arbeit und Essen gab. Und da dies die Menschen so glücklich machte, sagten sie sich: „Na schön, der Mann mag vielleicht keine Juden - aber er hat so viel Gutes für uns getan!“ Man muss klar sagen, dass die Menschen, die Hitler bejubelten, NICHT automatisch Antisemiten waren.

Hitlers mächtigste Waffe was die Angst. Seine SS verbreitete diese - wer Schlechtes über Hitler sagte oder sich indirekt kritisch zum Regime äußerte, konnte von seinen Nachbarn verpfiffen werden. Die Männer von der SS kamen dann nachts und holten dich ab; du kamst in ein „Arbeitslager“ (bin mir nicht sicher, ob es wirklich so hieß) wo man „umerzogen“ werden sollte oder gleich ins Gefängnis und wurde als Staatsfeind eingestuft. Es kursiert eine Legende, dass ein kleines Mädchen ihren Vater schlecht über Hitler reden hörte. Daraufhin teilte sie das der SS mit und ihr Vater kam ins Gefängsnis. Denunziation war auch in der Familie nicht unüblich.

Da kann ich leider nicht weiterhelfen.

LG