Wie war die finsternis?

Hallo Leute!

Nun komme ich erst soooo spaet in dieses Forum und noch keiner hat sich ueber die Finsternis ausgelassen… Habe ich ein neues Brett verpasst, in dem die Finsternisfreunde zusammenkommen.

Ich selbst war suedoestlich von Saarbruecken direkt an der Grenze zu Frankreich. Ich hatte Sch***wetter und war sehr enttaeuscht, die Korona und Protuberanzen verpasst zu haben. Ausserdem hatte ich es mir wesentlich(!) dunkler vorgestellt.

Jetzt im nachhinein (und nach Betrachten der Videoaufzeichnungen) bin ich doch noch recht zufrieden. Immerhin hat der Regen 5 min vor dem zweiten Kontakt aufgehoert und den Ansatz eines Diamantrings (30secs vor K3) konnten wir noch sehen, bevor die Wolken wieder dichter wurden. Am beeindruckendsten war es dann, als es schlagartig wieder heller wurde.

Naja - zum Heulen war dann noch die Tatsache, dass uns 5 min nach dem dritten Kontakt endlich die fette Wolkenluecke erreicht hatte, die die ganze Zeit westlich von uns im Himmel gehangen hatte. So suche und buche ich jetzt schon die Urlaubsziele der naechsten 10 Jahre. Wenn ich mich recht erinnere, gibts im kommenden Jahrzehnt u.a. eine totale Finsternis in Suedosteuropa und eine in Skandinavien.

Wir sehen uns dort!!!

Wolfgang

WAHNSINN
Also an alle die es nicht gesehen haben, die haben sehr viel versäumt. Ich hatte durch Glück und Berechnung einen super Blick auf SoFi. Ich fuhr ins Mittel-Burgenland(A). Dort war blauer Himmel. Am beeindruckendsten war der Übergang von den letzten Sonnenstrahlen zur Korona. Meiner Meinung nach schien nicht alles schwarz zu sein, sondern vielmehr eine Mischung von schwarz und blau überzog Mond und Himmel. Ich sah auch wellenlinienartige Schatten auf uns zukommen, kurz bevor es soweit war. Ich hab zwar keine Planeten neben der SoFi gesehen, aber Steren am Tag zu sehen ist auch nicht schlecht. Schade nur, daß es so kurz war. Wenn man sich nicht in der Kernzone befindet, dann ist es vielleicht nur 1/10 so aufregend. Ich könnte mir denken, das ich 2005 nach Spanien zur nächsten SoFi fahre. Gerald aus Österreich

Die 2005-Finsternis in Spanien ist aber eine ringf"ormige. Damit wirst Du viele Eigenschaften einer totalen Finsternis vermissen.

21.6.2001 mit maximaler Dauer von 5 Minuten, Afrika (Angola (leider nix sicher dort), Sambia, Mosambique, Madagaskar), klingt sehr gut. Und wie ich geh"ort habe, soll Sambia auch recht sicher sein…

Ciao,
MTH

P.S.: Hast Du wirklich Sterne gesehen, or waren das eventuell die Planeten?

21.6.2001 mit maximaler Dauer von 5
Minuten, Afrika (Angola (leider nix sicher
dort), Sambia, Mosambique, Madagaskar),

Schätze, Madagaskar ist sowieso eine Reise wert - und warum dann nicht zu Finsternis fahren, die (im Max. sogar über) 5mins dauert? Ich habe am 12.08.1999 begonnen, für die Reise zu sparen…

Wolfgang

…hab grad n bisschen übertrieben

Schätze, Madagaskar ist sowieso eine Reise
wert - und warum dann nicht zu Finsternis
fahren, die (im Max. sogar über) 5mins
dauert?

Ist ne Fehlinfo gewesen, sorry. Totalität liegt unter 5mins.

Wolfgang

Hallo Wolfgang,

ich habe zu den Glückspilzen gehört.
Nachdem ich um 08.00 Uhr das Flugzeug nach Stuttgart genommen hatte, war der erste Eindruck: Frust, da Regen in Stuttgart.
Naja, fahr mal zum Hauptbahnhof, vielleicht ergibt sich ja was. Wie sieht´s denn wohl in Karlsruhe oder Saarbrücken aus (die Wettervorhersage war ja vor allem für letzteres günstig)?
Mist, die Zeit reicht nicht für eine Fahrt nach Saarbrücken (es war bereits 10h15m). Naja, in Stuttgart bleibt´s wohl bescheiden, also löse ich mal ´nen Fahrschein auf blauen Dunst nach Karlruhe (geplante Abfahrt: 11.00 Uhr, tatsächlich: 11h20m).
Beim Warten auf dem Bahnsteig höre ich ein Gespräch von ähnlich Gesinnten mit: in Karlruhe schien gegen 09.00 Uhr die Sonne.
HOFFNUNG!
Auf der Fahrt ist immer wieder die Sonne zu sehen (schon leicht „angeknabbert“), größere Wolkenlücken wechseln mit Schauern.
Hoffen und Bangen.
Ankunft Karlsruhe Hbf um 12h10m. Bewölkt, aber viele Lücken und Teile des Himmels blau.
Und so blieb es. Ab und zu eine Wolke, aber teilweise dienten diese als „natürliche Brille“, nur selten war die Sicht auf die Sonne komplett dicht.
Dutzende Leute auf dem Bahnhof, alle blicken mit ihren Brillen nach oben.
Etwa 6 Minuten vor Totalität (T -6) wird es das erste Mal spürbar dunkler. Ein leiser Wind kommt auf, flaut ab und wieder auf.
Die Sonne steuert auf eine größere Wolkenlücke zu, ist aber trotzdem durch ein Schleierwölkchen gut zu sehen.
T -4: am Bahnhof gehen die Lichter an, Proteste der Anwesenden, man läßt sich aber nicht weiter stören. Die Sonne sieht aus wie ein Bumerang.
T -90sec: wieder ein Dunkelheitsschub. Blick nach Westen: noch nichts zu sehen.
Kurzt darauf: die schwarze Wand nähert sich von Westen, ein Dunkelheitsschub folgt dem anderen; ein mulmiges Gefühl, gespenstisch. Der Osthorizont ist hell, die schwarze Wand im Westen wächst, es kommt mir vor, als wird es in Schüben dunkler.
T -0: Plötzlich ist die Sonne weg, Ah´s und Oh´s ringsum, Jubel bricht aus.
Die ersten Sekunden: Faszination. Dann Feldstecher hoch, die Korona sieht aus wie auf den Bildern; die Sonne hat es nicht ganz bis zur großen Wolkenlücke geschafft, aber nur ein ganz zarter Wolkenhauch ist vor der schwarzen Sonne und stört kaum.
Fotoapparat hoch, auf Gutdünken ein paar mal abgedrückt.
Die Zeit steht still, der Mund steht offen.
Ob sie jemals wieder kommt.
Kurzer Blick nach Westen: es wird heller, die schwarze Wand ist jetzt im Osten.
Dann wieder Blick zur schwarzen Sonne.
Plötzlich: der Diamantring. Pfiffe, Jubel, Freude. Der Mund bleibt offen, ein wunderbarer Anblick, wenn auch nur für Sekunden. Foto klickt. Feldtecher hoch, aber die Sonne wird schon zu hell.
Man hat das Gefühl, als ob es sehr viel schneller hell wird als wieder dunkel.
Ein tolles Erlebnis, jetzt beim Schreiben bekomme ich noch Gänse-, Enten- und sonstige Geflügelhäute.
12h50m: Anruf nach Hause, Kurzbericht.
13h10m: es gießt wie aus Eimern und hört bis zum 4. Kontakt nicht mehr auf.
17.00 Uhr: geplanter Rückflug von Stuttgart nach Berlin; wegen Überfüllung des Luftraums über Frankfurt wegen starken SoFi-Rückflugverkehrs startet die Maschine erst kurz vor 18.00 Uhr.
Landung in Berlin um 19.00 Uhr.
20.00 Uhr: Generalprobe an der Neuköllner Oper, ich baue nur Mist, weil ich mit den Gedanken noch in Karlsruhe bin. Egal, das war es wert.
Während der Finsternis habe ich auf Audioband meine Eindrücke geschildert, beim Abhören erlebe ich das Ganze noch mal wie in Wirklichkeit, auch die Ergriffenheit der Fernsehreporter beim betrachten der Videoaufzeichnungen kann ich voll nachvollziehen.

UNVERGESSLICH!!

Wenn´s geht bin ich bei den nächsten Finsternissen auch dabei, und ich empfehle es jedem, der es irgend wie ermöglichen kann.

PHANTASTISCH!!

Viele Grüße an alle, gerade an die, die nur Wolken sahen (die Grüße sind ohne Häme!!), ich hoffe, daß auch die Regenopfer einen Teil meiner Erlebnisse nachvollziehen können, denn den plötzlichen Dunkelheitsabfall wird sicher niemand so schnell vergessen.

Euer

Klausi aus Berlin

Danke, Klaus, für die erneut feuchten Augen. Meine Familie bereitet sich schon jetzt auf ein paar Sonnenfinsternisferien der nächsten Jahre vor.
Vielleicht sehen wir uns ja!

Wolfgang

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dunkel (nt)

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enttäuschend…
Hier am Bodensee wars keine 100%ige, nur ne 98-99%ige und das war noch dermassen hell, also 1% Sonne bringt doch noch einiges :smile:
Hat mich echt enttäuscht,und die Sonne selber, naja sieht auch nicht anders aus als ein Monde kurz vor oder nach Neumond :wink:

Bruno

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einfach unheimlich!
Wir hatten im Internet ein Treffen in Stuttgart vereinbart (der Gedanke war nicht schlecht…) leider war es bei der totalen Überdeckung bewölkt, es wurde also nur recht langsam dunkel, kalt, still…
unendlich lange…
es war mir vollkommen klar, was da eigentlich passiert, aber das Gefühl dabei war einfach unbeschreiblich… irgendwo zwischen FASZINATION und UNHEIMLICH… jedenfalls ein Gänsehautgefühl… irgendwann sagte jemand: die Blumen sind zu!

Ich habe es nicht bereut, auch wenn die 400 km auf dem Rückweg fast 10 Stunden Autobahnaufenthalt bedeuteten!!!

Eine Frage habe ich aber trotzdem:
Wir sahen das Licht „kommen“… das heisst, wir sahen den Schatten „wegfliegen“ und es wurde sehr schnell wieder hell!
Der Verdunkelungsvorgang dauerte WESENTLICH länger!!! warum???

Ansonsten: einfach toll!!
die noch immer beeindruckte Ayla

*schluchz*

Ich habe es nicht bereut, auch wenn die
400 km auf dem Rückweg fast 10 Stunden
Autobahnaufenthalt bedeuteten!!!

…wir haben für eine ähnliche Entfernung (Saarbrücken - Dortmund) ca 8 Std gebraucht (sind auf Nebenstraßen ausgewichen)

Der Verdunkelungsvorgang dauerte
WESENTLICH länger!!! warum???

…ist mir auch aufgefallen, könnte aber eine Täuschung sein, wenn sich das Auge schon vorher auf die veränderten Lichtverhältnisse eingestellt hat. Auf meinen Videoaufzeichnungen geht Verdunklung und Hellerwerden in etwa gleich schnell.

Ansonsten: einfach toll!!

mir kamen die Tränen, als ich zuhause die Fernsehaufzeichnungen gesehen habe. Wie gerne hätte ich live die verfinsterte Sonne gesehen. Ich hab eine ziemlich lange Vorbereitungszeit hinter mir, habe mit äußerster Mühe Schulfrei für meine Nichte durchgeboxt, und dann sind wir da und der Himmel macht dicht. Wäre die totale Verfinsterung ein paar Minuten später gewesen - wir hätten ALLES gesehen. Daher bin ich immer noch ziemlich enttäuscht - auch wenn die Verdunklung ziemlich beeindruckend war.

Wolfgang

Ich hab eine ziemlich lange
Vorbereitungszeit hinter mir, habe mit
äußerster Mühe Schulfrei für meine Nichte
durchgeboxt, und dann sind wir da und der
Himmel macht dicht.
Wolfgang

Ich habe seit Ende 1998 für SCHULFREI gekämpft… und immerhin… schulfrei gab es nicht… aber LEHRERAUSFLUG!!! und deshalb viel der Unterricht leider aus *g*
Ich hatte eine Unterkunft in Stuttgart… PECH!!
… vielleicht versuch ich es einfach später nochmal… Der Reiz ist jedenfalls da…
Es war unbeschreiblich…
Ayla

zwischen FASZINATION und UNHEIMLICH…
jedenfalls ein Gänsehautgefühl…

So wuerde ich das auch umschreiben

Eine Frage habe ich aber trotzdem:
Wir sahen das Licht „kommen“… das
heisst, wir sahen den Schatten
„wegfliegen“ und es wurde sehr schnell
wieder hell!
Der Verdunkelungsvorgang dauerte
WESENTLICH länger!!! warum???

Wenn Du das Licht hast kommen sehen,
nehme ich mal an, Du hast in Richtung
Westen gesehen und (wie ich) den Eindruck
gewonnen, dass das Hell wie eine Woge
heranrollte. Auch ich gewann den Eindruck,
dass es schneller hell wurde als dunkel.
Ich denke jedoch, dass ich diesen Eindruck
dadurch gewann, da ich nach Westen sah.

MEB

Lieber Wolfgang,
ich habe die SoFi bei Augsburg (nicht) erlebt. Das Drama um ein Wolkenloch am Himmel war spannend bis zum Schluß und endete wie ein progressiver Roman - ohne Happy End. Ein rührendes Ende wäre mir aber lieber gewesen. Die wackeren bayerischen Schwaben betrachteten sich derweil das Himmelsereignis auf Bayern Drei.
Nun aber ohne Spaß. Ich war trotz des bedeckten Himmels tief bewegt. Faszinierend war, wie das Licht wie durch einen Dimmer ausging. Ich beobachtete die Tiere. Die Schwalben flüchteten in ihre Schlafplätze. Vorher hatten sie sich auf einer Überlandleitung gesammelt und plötzlich waren sie alle weg. Die Hofkatze war sichtlich verstört. Der Hofhund ringelte sich ein und legte sich hin.
Tief beeindruckt war ich, als in wenigen Sekunden das Licht zurückkehrte. Der Hund blickte ungläubig auf, die Katze war wieder zufrieden. Minuten vor der totalen Verfinsterung gab es eine kräftige Luftböe, die aber nur kurz abhielt. Es gab nur einen leichten Temperaturabfall. Schade, daß es keinen blick auf die 'schwarze Sonne" gab. Aber auch so war ich sehr beglückt.
Die Sonnenfinsternis am 1.8.08 streift Nordskandinavien und zieht quer durch Rußland, Kasachstan und China. Am 29.3.06 geht eine SoFi durch die Türkei. Um die genaueren Bahndaten werde ich mich noch kümmern.
Gruß, Alexander

Super !!!
Wir waren 20 km westlich von Saarbrücken, und bei uns hörte der Regen schon eine Minute vor der Totalität auf. Ich habe 40 Bilder mit 1000 Brennweite gemacht. Aber am Ende der Totalität zogen wieder Wolken auf und verdeckten die Sonne wieder. Eben habe ich die Bilder abgeholt und mir angeschaut.Alle was geworden. Es war ein super Erlebnis.

wie war die finsternis? KORREKTUR

den Ansatz eines Diamantrings (30secs vor
K3) konnten wir noch sehen, bevor die
Wolken wieder dichter wurden.

Korrektur: Ich meinte natuerlich den zweiten Kontakt, nicht K3.

Wolfgang