Hallo !
Weiß jemand von ihnen,
wie
die Lebensbedingungen in Frankreich zur Zeit des Louis XIV (14.) ‚‚Sonnenkönig‘‘ waren ?
Vielen Dank für die Antworten !
Hallo !
Weiß jemand von ihnen,
wie
die Lebensbedingungen in Frankreich zur Zeit des Louis XIV (14.) ‚‚Sonnenkönig‘‘ waren ?
Vielen Dank für die Antworten !
Moin,
wie die Lebensbedingungen in Frankreich zur Zeit des Louis XIV
(14.) ‚‚Sonnenkönig‘‘ waren ?
für wen?
Es macht schon einen Unterschied, ob es ein Tagelöhner, Bettler, Invalide war, oder ein Bischof, Fürst oder Großbauer.
Gandalf
Ja das habe ich wohl vergessen:
Am meisten der Bauern und der Fürsten !
Danke für den Hinweis, nun hoffe ich auf Anworten .
Servus,
hier eine Skizze betreffend die französischen Bauern von Jean de la Bruyère; die Beschreibung klingt zynisch, aber sie scheint mir vor allem (vor dem Hintergrund der Zeit) bemerkenswert realistisch:
„L’on voit certains animaux farouches, des mâles et des femelles, répandus par la campagne, noirs, livides, et tout brûlés du soleil, attachés à la terre qu’ils fouillent et qu’ils remuent avec une opiniâtreté invincible. Ils ont comme une voix articulée, et quand ils se lèvent sur leurs pieds, ils montrent une face humaine, et en effet ils sont des hommes. Ils se retirent la nuit dans des tanières, où ils vivent de pain noir, d’eau et de racines. Ils épargnent aux autres hommes la peine de semer, de labourer et de recueillir pour vivre, et méritent ainsi de ne pas manquer de ce pain qu’ils ont semé.“
Die französischen Bauern hatten zur Regierungszeit des Sonnenkönigs gleichzeitig die Lasten des alten Feudalstaates und diejenigen des entstehenden modernen Zentralstaates zu tragen. Es gibt Schätzungen, die die gesamte Abgabenlast, die einen französischen Bauern gegen Ende des 17. Jahrhunderts traf (alles monetär bewertet), bezogen auf sein Einkommen mit etwa 75% angeben.
Die neu eingeführte Akzise auf Salz (gabelle) ist Anlass zu Bauernaufständen 1670 im Vivarais und 1675 in der Bretagne. In der Bretagne braucht es immerhin etwa 10.000 Mann Armee, um die etwa 25.000 aufständischen Bauern zu schlagen und hernach die Überlebenden zu wesentlichem Teil aufzuhängen.
Vauban beziffert gegen Ende der Regierungszeit von Louis XIV. den Anteil der Personen an der französischen Bevölkerung, die alles verloren haben und als obdachlose Better leben, auf etwa 1/9 (= 11%). Übern Daumen gepeilt sind etwa 70% davon (= 7 - 8% der Bevölkerung) landlose Bauern.
Die (im Vergleich zu Deutschland) relative Modernisierung des französischen Staatswesens unter Louis XIV und die (im Vergleich zu Deutschland) zurückgehende Bedeutung der Leibeigenschaft haben den französischen Bauern nicht allzuviel Nutzen gebracht. Einen Leibeigenen musste der Leibherr allemal füttern; dem freien Halbpächter dagegen konnte der Grundherr immer die Hälfte seiner Ernte wegnehmen, in guten und in schlechten Jahren.
Schöne Grüße
MM
Hi Martin
„L’on voit certains animaux farouches, des mâles et des
femelles, répandus par la campagne, noirs, livides, et tout
brûlés du soleil, attachés à la terre qu’ils fouillent et
qu’ils remuent avec une opiniâtreté invincible. Ils ont comme
une voix articulée, et quand ils se lèvent sur leurs pieds,
ils montrent une face humaine, et en effet ils sont des
hommes. Ils se retirent la nuit dans des tanières, où ils
vivent de pain noir, d’eau et de racines. Ils épargnent aux
autres hommes la peine de semer, de labourer et de recueillir
pour vivre, et méritent ainsi de ne pas manquer de ce pain
qu’ils ont semé.“
Kannst Du mir das bitte übersetzen? Ich gestehe, daß mein Schulfranzösisch nur noch sehr spärlich vorhanden ist.
Gruß und schon mal danke
Edith
Darf ich auch übersetzen?
Guten Tag, Edith,
eigentlich hast Du ja Martin gefragt
Hi Martin
aber der schläft anscheinend noch. Nun, ich habe eine Übersetzung gewagt, an der es bestimmt noch was zu korrigieren gibt.
_Man sieht einige ungesellige Tiere, Männchen und Weibchen, verteilt übers Land, düster, leichenblass und sonnenverbrannt, erdverbunden mit dem Boden, den sie durchwühlen und den sie mit beharrlicher Hartnäckigkeit bearbeiten.
Sie haben so etwas wie eine artikulierte Sprache, und wenn sie sich auf ihre Füße stellen, zeigen sie ein menschliches Antlitz, und tatsächlich sind sie Menschen.
Nächtens ziehen sie sich in ihre Behausungen zurück, wo sie von schwarzem Brot, Wasser und Wurzeln leben.
Sie ersparen den anderen Menschen die Mühe, zu säen, zu ackern und zu ernten um zu überleben, und daher verdienen sie es, dieses Brotes nicht zu entbehren, das sie gesät haben._
Morgengrüße
Pit
„L’on voit certains animaux farouches, des mâles et des
femelles, répandus par la campagne, noirs, livides, et tout
brûlés du soleil, attachés à la terre qu’ils fouillent et
qu’ils remuent avec une opiniâtreté invincible. Ils ont comme
une voix articulée, et quand ils se lèvent sur leurs pieds,
ils montrent une face humaine, et en effet ils sont des
hommes. Ils se retirent la nuit dans des tanières, où ils
vivent de pain noir, d’eau et de racines. Ils épargnent aux
autres hommes la peine de semer, de labourer et de recueillir
pour vivre, et méritent ainsi de ne pas manquer de ce pain
qu’ils ont semé.“
Klar darfst Du auch
Hi Pit
eigentlich hast Du ja Martin gefragt
Stimmt. Aber das ist eher die Macht der Gewohnheit gewesen, weil ich normalerweise denjenigen anspreche auf dessen Posting ich antworte.
Aber es dürfen natürlich auch andere ran
Danke und Stern
Edith
Salü Pit,
aber der schläft anscheinend noch.
Noch? Schon…!
Drei Begriffe täte ich anders wiedergeben, nämlich:
einige ungesellige Tiere,
einige wilden Tiere („farouche - qui n’est pas apprivoisé et s’enfuit quand on l’approche“, Petit Robert)
erdverbunden mit dem Boden,
„erdverbunden“ ist aus der deutschen Spätromantik positiv besetzt; hier mit negativer Belegung schwer übersetzbar, es wird auf das alte feudale Prinzip angespielt, dass der Leibeigene „clebae adstrictus“ = an die Scholle gebunden ist, d.h. als Zubehör zum Grundbesitz gehört und ohne Erlaubnis des Grundherrn sich nicht davon weg begeben darf. Im Dt. vielleicht mit Anspielung an die lateinische „cleba“ = „sie kleben an dem Letten, in dem sie wühlen“?
in ihre Behausungen
in ihre Höhlen („tanière = retraite d’une bête sauvage, caverne, lieu abrité ou souterrain“, Petit Robert)
„Höhlen“ ist durchaus wörtlich zu verstehen, gilt auch nicht bloß für Frankreich. Ich hatte einen Kollegen, der stammte aus der Gegend südwestlich von Aurich, dessen Großeltern noch Anfang der 1950er Jahre in einem nur wenig oberirdisch ausgebauten Erdloch hausten - damals nicht mehr so sehr aus Armut, sondern weil sie es nicht anders kannten und sich in Häusern nicht recht daheim fühlten.
Schöne Grüße
MM
was man so alles lernt …
Moin, Martin
dankeschön für Deine informative Übersetzungskritik.
Drei Begriffe täte ich anders wiedergeben, nämlich:
einige ungesellige Tiere,
einige wilden Tiere („farouche - qui n’est pas apprivoisé et
s’enfuit quand on l’approche“, Petit Robert)
Da dachte ich eher an die zweite Bedeutung des Worts, aber deswegen brauchen wir keinen Sprachstreit vpm Zaun zu brechen:
"_FAROUCHE2, adj.
A.− [En parlant des animaux] Qui n’est pas apprivoisé
**B.− P. anal. [En parlant de pers.]
„erdverbunden“ ist aus der deutschen Spätromantik positiv
besetzt; hier mit negativer Belegung schwer übersetzbar, es
wird auf das alte feudale Prinzip angespielt, dass der
Leibeigene „clebae adstrictus“ = an die Scholle gebunden ist,
Damit hast Du ganz gewiss Recht, an diese Bedeutung habe ich nicht gedacht.
Und jetzt will ich auch nocht Recht haben
es heißt " g lebae adstrictus". Den Begriff „clebae adstrictus“ kannte ich nicht, habe Google gefragt, dort gab es nur zwei Ergebnisse (beide von Dir, Du Schlingel) Google hat zurückgefragt "Meinten Sie: „glebae adstrictus“, und dann fand ich mehr dazu. In meinem Latein-Wörterbuch steht ebenfalls „gleba“, und hier auch http://www.zeno.org/Georges-1913/A/gleba?hl=gleba
kleben an dem Letten, in dem sie wühlen"?
Letten - da musste ich den Wahrig fragen. Das Wort kennen wahrscheinlich nur Erdarbeiter.
in ihre Behausungen
in ihre Höhlen („tanière = retraite d’une bête sauvage,
caverne, lieu abrité ou souterrain“, Petit Robert)
Ob Behausungen oder Höhlen, darüber brauchen wir ebenfalls nicht zu streiten. Ich dachte halt wieder an die zweite Bedeutung
"_TANIÈRE, subst. fém.
A. − Caverne, cavité, creux dans la terre ou dans le roc, où se retirent les bêtes sauvages.
**B. − P. anal.
Ich hatte einen Kollegen, der stammte aus
der Gegend südwestlich von Aurich, dessen Großeltern noch
Anfang der 1950er Jahre in einem nur wenig oberirdisch
ausgebauten Erdloch hausten
Ich hätte nicht gedacht, dass einige meiner ostfriesischen Nachbarn damals noch so gehaust haben; ich kenne solche Behausungen nur aus dem Museum http://www.moormuseum-moordorf.de/rundgang.html
Grüße
Pit
OT, aber trozdem Geschichte: Letten
Hallo Pit,
kleben an dem Letten, in dem sie wühlen"?
Letten - da musste ich den Wahrig fragen. Das Wort kennen
wahrscheinlich nur Erdarbeiter.
Aus der deutschen bzw. preußischen Geschichte könnte man es auch noch kennen. Für Friedrich Wilhelm IV. war die ihm 1849 angebotene Kaiserkrone ein „imaginärer Reif, aus Dreck und Letten gebacken“, der ihn mit dem „Ludergeruch der Revolution von 1848 verunehrt“ hätte.
Gruß,
Ralf
auch OT: Warum treibst Du mich ins Gegoogle?
Hallo Ralf,
erst klatscht mir Martin den lehmigen Letten um die Ohren, und nun kommst Du mit
- Da ist Martin mit FW4 doch in passabler Gesellschaft, wenn
er das Wort verwendet![]()
FW4 - das verstehe ich nicht.
http://www.google.de/search?as_q=FW4&hl=de&num=10&bt…
Nachdem ich in aller Herrgottsfrühe nachgeschlagen habe, was „Letten“ bedeuten kann, rechne ich mich auch zur passablen Gesellschaft
Grauslich-schön, was es alles gibt:
Aus der deutschen bzw. preußischen Geschichte könnte man es
auch noch kennen. Für Friedrich Wilhelm IV. war die ihm 1849
angebotene Kaiserkrone ein „imaginärer Reif, aus Dreck und
Letten gebacken“, der ihn mit dem „Ludergeruch der Revolution
von 1848 verunehrt“ hätte.
Ein Historiker bin ich keinen, aber der Spruch von Friedrich Wilhelm IV. ist ergötzlich.
Gruß
Pit
Ganz OT - DBAs
Hallo Ralf,
erst klatscht mir Martin den lehmigen Letten um die Ohren, und
nun kommst Du mit
- Da ist Martin mit FW4 doch in passabler Gesellschaft, wenn
er das Wort verwendet![]()
FW4 - das verstehe ich nicht.
Ich war respektlos und meinte seine längst verblichene Majestät, F riedrich W ilhelm den 4 ten. Als Informatiker rutschen mir DBAs manchmal so durch.
http://de.wikipedia.org/wiki/Dreibuchstabenabk%C3%BC…
http://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Abk%C3%BCrzungen…
Nachdem ich in aller Herrgottsfrühe nachgeschlagen habe, was
„Letten“ bedeuten kann, rechne ich mich auch zur passablen
Gesellschaft
Dignus est intrare.
Gruß,
Ralf
Hallo Pit,
Letten - da musste ich den Wahrig fragen. Das Wort kennen
wahrscheinlich nur Erdarbeiter.
und notorische Rieslingbeißer. Gewisse Lettenböden an der Haardt oder auch in Bodenheim südlich von Mainz (ich durfte mir dort mal meine Brötchen mit dem Ausheben von Drainagegräben mühsam verdienen) tragen zu einem unverwechselbaren Terroir bei …
Was die Höhlenbehausungen angeht, so musste ich da vor allem an die ‚caves demeurantes‘ im tuffeau des Loiretals denken. Auf meiner Kavalierstour konnte ich in Chinon und Saumur einige sehen. Sie sind heute trotz des Mangels an natürlichem Licht wieder recht beliebt. Renoviert und aufpoliert als chices Feriendomizil, versteht sich …
Freundliche Grüße,
Ralf