Wie wird ein 'Kanal' gefüllt?

Hallo
Ich frage mich, wie ein Kanal (z.b: der Mittellandkanal) befüllt wird. Dort passt ja eine ganze Menge Wasser hinein und es dürfte sicher eine Weile dauern, bis so etwas gefüllt ist.
Wird das einfach durch die Pumpenhäuser gemacht und wie lange dauert das?
Im 2. Weltkrieg wurde z.B. die Brücke in Minden gesprengt (die über die Weser führt) und da frage ich mich zum Beispiel, welche Auswirkungen so etwas hat. Theoretisch gibt es ja kein großes Gefälle und somit müsste doch so ziemlich der ganze Kanal leergelaufen sein, oder?

Vielleicht weiß dies ja jemand?

Gruß
Andreas

Hallo Andreas,

klar dauert so ein Befüllen seine Zeit. Man baut einen Kanal aber nicht am Stück sondern immer nur zwischen Schleusen, also kann das fertige Teilstück mit den Monaten schon mal entwerder natürlich vollaufen oder es wird gepumpt.

Ich beschränke mich mal auf den Mittellandkanal, aber so wird es bei allen Kanälen gemacht.

Zuerst mal, ein Kanal hat Null Gefälle, sonst würde alles Wasser zu einer Seite laufen. Dafür hat der Mittellandkanal drei Schleusen um die Höhenunterschiede auszugleichen.

Zu deiner Katastrophe. Am 4. April 1945 wurde von den abziehenden deutschen Truppen die Kanalüberführung und Weserbrücke gesprengt. Vorher hatte man aber bereits fast alles Wasser abgelassen.

Viel schlimmer war der Dammbruch 1915 in Hedem am 2. Weihnachtstag.
Durch das sich schnell vergrößernde Loch schoss Wasser in das Vorland und bedrohte Höfe und Häuser. Viel Vieh ertrank in den Fluten. Mit vereinten Kräften konnte größerer Schaden verhindert werden. Von Minden aus entzog man dem Kanal Wasser, um den Wasserspiegel auf ein kontrollierbares Maß abzusenken.

Der Bereich des Mittellandkanals von der Schleuse Anderten bis zur Abzweigung aus dem Dortmund-Ems-Kanal wird überwiegend vom Hauptpumpwerk Minden mit Wasser aus der Weser versorgt. Das Hauptpumpwerk wurde 1914 eingeweiht. Neben der Einspeisung des Weserwassers in den Mittellandkanal wird durch das Ablassen von Überschusswasser in die Weser Strom erzeugt. Die Hälfte des so erzeugten Stromes (insgesamt rund 500.000 kWh) wird für die Gebäude des Wasserstraßenkreuzes genutzt. Jährlich werden etwa 58 Millionen m³ Wasser gepumpt. Die Förderleistung beträgt 16 m³/s.

Das Hilfspumpwerk Minden wurde in den Jahren 1911-1914 erbaut. Die Förderleistung beträgt 4 m³/s. Da im Normalfall der Wasserbedarf des Mittellandkanals durch das Hauptpumpwerk gedeckt wird, wird das Hilfspumpwerk nur benötigt, um im Bedarfsfall die Kanalstrecke östlich von Minden zu versorgen. Außerdem wird das Hilfspumpwerk ergänzend in niederschlagsarmen Zeiträumen und bei einer Außerbetriebnahme einzelner oder mehrerer Pumpen des Hauptpumpwerkes Minden eingesetzt.

Hinzu kommt noch der natürliche Wasserzufluss aus der Elbe bei Magdeburg.

Gruß Termid

Hallo Termid!

Zuerst mal, ein Kanal hat Null Gefälle, sonst würde alles
Wasser zu einer Seite laufen.

  • Klugscheißermodus ein -
    Der Mittellandkanal hat Gefälle nach Westen. Damit wirkt er dem ständigen Westwind entgegen. Ostwind gibt es nur selten, aber wenn, dann lässt das Wasserschifffahrtsamt auch mal Schiffe stoppen, weil die sonst am einen Ende unter den Brücken nicht durch kommen und am anderen Ende auf Grund laufen würden.
  • Klugscheißermodus aus -

SCNR

Grüße

Andreas

Hallo Andreas!

Das hatten wir gerade vor zwei Wochen im Physikbrett.

Grüße

Andreas

Hallo Andreas,

dann schaue dir doch mal den Längsschnitt der Kanalsohle an:
http://www.wsa-minden.de/wasserstrassen/mittellandka…

Die Haltungslänge 50,3m über NN ist 211km. Ohne Wind. Viel schlimmer wirkt sich die Gezeitenkraft bei Vollmond aus. Auch ohne Wind.

SCNR, im Präsens.

Gruß Termid

Hallo!

Wenn du nach diesen unsinnigen Angaben gehst, hast du natürlich Recht.

Der Wasserpegel schwankt durch Wind, durch den Mond, wie du richtig erkannt hast, durch Verdunstung, durch Pumpwerke, die ja auch nicht kontinuierlich pumpen, und durch Schiffe. So genau kann man den Wasserstand also gar nicht messen.

Ich habe meine Aussage von einem Mitarbeiter des Wasserschifffahrtsamtes. Der muss es wissen. Er hat mir auch eine Pegeltabelle der Pumpwerke gezeigt, bei Westwind und bei Ostwind. Da sind die Unterschiede klar zu erkennen.

Grüße

Andreas

Hallo,

Zu deiner Katastrophe. …

Noch etwas aktueller : Vor ca 20 Jahren kam es zum damals noch ziemlich neuen Elbe-Seitenkanal (zwaichen Elbe und Mittellandkanal, im Bereich von Gifhorn) plötzlich zu einem Dammbruch.
Da war in der Umgebung auch reichlich „Land unter“.
Gruß
Karl

Hallo
Danke für deine Genaue Ausführung. Wieder was dazu gelernt :smile:

Gruß
Andreas