Wie wird man Fotograf?

Aus meiner Ueberschrift geht ja schon hervor, was meine Frage ist: Wie wird man Fotograf? Gibt es Studiengaenge (etwa wie Fotodesign) oder macht man eine Lehre? In wieweit braucht man Vorkenntnisse?

Liebe Gruesse
Karo

So …
Entweder du gehst in die Lehre, auf die FH, machst einen auf Künstler oder freier Designer. Diese vier Möglichkeiten gibt es!!

a) Lehre -> Geselle -> Meister mit IHK-Abschluss und Meisterrolle (wem liegt, ist halt der klassische Weg zum Passbildknipser)

b) FH-Studiengang „Fotodesign“ bzw. „Design“ mit Schwerpunkt Fotografie; min. 8 Semester, Eignungsprüfung für die Aufnahme (Mappe)

c) Künstler; must aber den Nachweis bringen, dass deine Arbeit als echte „Kunst“ einzuordnen sind. Schwierig, ausser du bist ein wirklicher Künstler. Dann kann dir die IHK auch nichts mehr!

d) Wenn du dich nicht „Fotograf“ nennst (geht nur mit Meisterrolle), bleibt dir die Alternative als „Fotodesigner“ aufzutreten. Ist eine Lücke, die es bei all den geschützten Berufsbezeichnungen gibt.

Gruß
Falke

Erstmal herzlichen Dank fuer die Antwort! Moechte allerdings gleich noch eine Frage anschliessen…

b) FH-Studiengang „Fotodesign“ bzw. „Design“ mit Schwerpunkt
Fotografie; min. 8 Semester, Eignungsprüfung für die Aufnahme
(Mappe)

Was muss denn da in einer Mappe so alles drin sein? Weiss das wohl fuer Kunst etc., aber mal angenommen, man bewirbt sich fuer Fotodesign…?

Alles Liebe
Karo

Schwierige Sache! Du solltest ein mögl. umfangreiches Spektrum einreichen: Porträt, Landschaft, Stil, Experimentel … Alles schön aufgezogen auf entsprechenden Karton.

Auch Bleistiftzeichnungen etc. wären nicht schlecht, weil nicht nur die reine Fotografie, sondern auch allg. Design unterrichet wird.

Wichtig ist auch, dass eine Kontinuität erkennbar ist. Also nicht Fotografien eines Zeitraums von ein paar Wochen, sondern die wollen sehen, dass dir sehr viel daran liegt und du 24 Std. 7 Tage die Woche 365 Tage an deiner Zukunft arbeitest.

Zu perfekte Bilder sind auch nicht gut, weil sie dir dann nicht abnehmen, dass du sie gemacht hast. Ist mir so gegangen. Habe längere Zeit als Assi für einen Werbefotografen gearbeitet und dann in meiner Freizeit dort einige Aufnahmen gemacht. Die Reaktion: „Die Aufnahmen stammen nicht von ihnen, weil zu perfekt.“ Tolle Sache gewesen!

Auserdem wollen sie keine „fertigen“ Leute mit einen eigenen Stil, sondern sie wollen dir ihren Stempel aufdrücken. Wenn sie merken, dass du dir nichts mehr beibringen lassen willst/kannst, nehmen sie dich nicht. Zu perfekt ist also auch schlecht.

Das wichtiste ist aber folgender Punkt: Du MUSST mit deiner Mappe mind. 1 Jahr vorher mal zu deiner FH gehen und dich dort von einem Prof beraten lassen. Der sagt dir dann, in welche Richtung zu weiter machen sollst oder was du lieber vergessen sollst. Dann gehst du JEDEN Monat (oder jeden zweiten) wieder zu dem und zeigst dein Fortschritt. Hintergrund: Sie wollen sehen, dass dir die ganze Sache ernst ist. Außerdem erkennt der Prof dann deine Mappe bei der Vorauswahl wieder und erinnert sich an deinen Ehrgeiz.

Gruß
Falke

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Und …
… weils überall rumsteht Architektur, Industrie (Maschinen etc. nett sind Grosse Druckmaschinen…) Makro (wissenschaftliche Fotografie, OP, Patho etc)
hh

Überleg es Dir gut!
Fotograf werden kannst Du mittels einer Lehre, allerdings ist
eine solche Ausbildung heutzutage fast nicht mehr zeitgemäß.
Gefragt ist der multimediale Bereich und da solltest Du dann
eher Fotodesign studieren (an einer FH oder Privatschule).
Allerdings stehen die Chancen, dort aufgenommen zu werden, nicht
gut (manchmal 1000 Bewerber für 30 Plätze).
Entscheidest Du Dich für eine FH, solltest Du eine
professionelle Kamera besser schon besitzen (ideal wäre
Mittelformat).
Die Mappe sollte am besten zeigen, dass eine eigene Handschrift
in Deinen Bildern zu entdecken ist. Versuche nicht, Bilder aus
so vielen verschiedenen Bereichen wie möglich unterzubekommen.
Wichtig ist der rote Faden, der sich vom ersten bis zum letzten
Bild durch die Mappe zieht.
Vor der Bewerbung an der FH solltest Du bereits ziemlich
professionell fotografieren, als müsse auf der Schule nur noch
der Feinschliff passieren. Noch besser wäre es, Du bewirbst Dich
mit zwei Mappen: Eine mit veröffentlichten Fotos und eine andere
mit freien Projekten. Und vergiß nicht, die eidesstattliche
Erklärung beizulegen, dass alles von Dir stammt.

Den Berufswunsch solltest Du Dir aber gut überlegen. Nach dem
Studium wirst Du so wenig gefragt sein, so wenig
Arbeitsmöglichkeiten finden, wie in kaum einem anderen Beruf.
Während des Studiums wirst Du so viel Frust erleben, wie
vielleicht nie wieder und die Materialkosten werden in die
Tausende gehen. Du brauchst wirklich viel Geld im Monat!
Aber nicht den Mut verlieren: Der Beruf gehört trotzdem mit zu
den Schönsten. Und wenn Du mit dem ganzen Stress vertraut bist
7-Tage-Woche)
und trotzdem genau weißt, was Du willst - dann bist Du der
Richtige.

Beste Grüße,
Matz

Hallo Matz,

es gibt aber doch auch Menschen mit weniger Möglichkeiten in der Wahl ihrer Wünsche.
Möchte sagen, das nicht jeder Fotodesign studieren kann! Diesen
jungen Talenten bleiben oft nur die Portraitfotografen.
In so einer Ausbildung steckt auch Zukunft!
Wer Fotograf werden möchte sollte sich Fotos ansehen–Klassiker–
Er oder Sie muß besessen werden und bleiben!
Bilder sind das Leben.

Gruß Lutz

Der Fotograf ein aussterbender Spezie.
Hallo Lutz,

es stimmt schon - nur das Problem ist, dass heute kaum noch
einer Qualität im Fotobereich wertzuschätzen weiß. Wer gibt
beispielsweise heutzutage privat über 500 € für wirklich gute
Portraits
aus? In der heutigen Bilderflut versteht kaum noch einer
etwas von Bildsprache, guter Qualität usw. Warum kostet ein
Handabzug im Fachlabor 50 €, während der Gleiche bei Saturn um
die Ecke 2 € kostet? Bilder sind Massenware und entsprechend
wird auch mit den Fotografen umgegangen. Eine Lehre beim
Portraitfotografen bedeutet hinterher oft ein Job hinterm
Tresen, um Filme zu verkaufen.
Oder im Pressebereich: Dort laufen die
Textredakteure mit einer kleinen digitalen Knipskiste herum und
knipsen nebenbei noch schnell das Foto - eine Zumutung für den
Zeitungsleser! Angestellte Fotografen gehören dort der
Vergangenheit an. Mit anderen Worten: Der Markt ist tot, der
Fotograf ein aussterbender Spezie.

Gruß, Matz.

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