Wie wird man im Gefängnis geweckt?

Hi nicht das ich davon betroffen wäre, aber schreibe gerade ein Buch und wüsste gerne wie das wecken im Knast abläuft.

Geht erst das Licht an, wird man mit einer Schelle geweckt oder kommt der Justizvollzugsbeamte in die Zelle herein und weckt einen mündlich.

Im Internet findet man nur Aufschluss, Ausgabe der Frühstückskost mehr ist nicht zu erfahren.

Vielen dank für jeden, der es aus eigener Erfahrung weiß oder aber aus beruflichen Gründen…

Na ganz einfach: in jedem Haftraum gibt es eine Gegensprechanlage. Über diese kann man, wenn die Tür zu ist, Kontakt zum Stionsbeamten aufnehmen oder zur Hauszentrale. Wenn also jemand „unter Verschluss“ ist, also die Tür zu ist, kann er mit dem Beamten irgendetwas abklären oder sich zum Beispiel melden, wenn man Nachts Schmerzen hat oder sich zur Arztsprechstunde anmelden will usw. In vielen Gefängnissen dient diese Gegensprechanlage auch als Radio. Man kann dann, wenn man zum Beispiel als „Neuer“ noch kein eigenes Radio hat, über dieses Ding mehrere Sender (in nicht so ganz guter Qualität) empfangen.
Und: man wird mit diesem Ding auch geweckt. Morgens ertönt ein Gong, dann sagt der Zentralebedienstete gleichzeitig in alle Zellen (also per „Sammelruf“) die Uhrzeit an und „Aufstehen zur Arbeit“. Dann hast Du etwa 20 Minuten Zeit, Dich fertig zu machen, dann wird die Zellentür zum ersten Mal geöffnet, weil es Frühstück gibt und dann geht der Tag los.
Wenn Du Dir jetzt aber vorstelllst, dass Abends um 11 wieder per Sammelruf ein Gong ertönt und ein Zentralebediensteter eine gute Nacht wünscht, hast Du Dich getäuscht…
Werner

Hallo :smile:
Es kommt dabei immer auf das Gefängnis an…
Das „Wecken“ selber wird bei uns durch eine Glocke vollzogen die wirklich überall in der JVA zu hören ist, wie DAS in anderen JVA´s stattfindet kann ich Dir leider nicht beantworten, ABER…der Rest sollte dann gleich ablaufen: „Wecken und Lebendkontrolle“
Wir gehen von einer „normalen“ Station aus, genug Personal vorhanden:
2 Bedienstete ( NICHT Wärter , Schliesser oder ähnliches ^^) gehen auf beiden Seiten des Flures die Zellen ab und öffnen diese mit Blick in die Zelle und ansprechen des Insassen, platt gesagt mit einem „Guten Morgen“ oder ähnliches. Der Gefangene sollte dann durch Zeichen ( Hand heben, antworten o.ä. ) zu erkennen geben das er ok ist. Gleichzeitig wird sich dabei ein kleiner und kurzer Überblick über die Zelle und den Gefangenen verschafft, und, logisch natürlich auch geschaut ob der Gefangene überhaupt da ist :smiley:
Je nach JVA Art ( Strafanstalt (offener/geschlossener Vollzug), Untersuchungshaft und den da geltenden regeln geht die Tür im Anschluss wieder zu oder bleibt sogar offen.

Das ist ganz unterschiedlich…

Mal ertönt ein Gong…

Dann gibt es JVA´en, da machen wir ne Durchsage…

Es gibt aber auch Gefangene, die über Wecker verfügen,sofern es nicht die Sicherheit & Ordnung gefährdet!

Grüße

Andre

Also ich denke das ist in jeder JVA verschieden.
In Kiel wird 30 min vor dem Aufschluss mit einer Schiffsglocke geläutet. Dann wird beim Aufschluss der Haftraum geöffnet und eine Lebendkontrolle durchgeführt. Dies bedeutet dass sich der Gefangene bewegen muss, um zu sehen, dass er noch lebt. Schäft er tief und fest wird mit dem (relativ großen) Schlüssel gegen die Metallstangen seines Bettes geklopft und der Gefangene wird laut angesprochen bis er sich bewegt.
Licht braucht in den meisten Fällen nicht angeschaltet werden, da die Fenster mittlerweile in den meisten JVAs sehr groß sind und der Strom auch Nachts nicht abgeschaltet wird.
Beim Aufschluss werden dann auch Anträge und Briefe entgegen genommen und Kaffeeersatz und Tee verteilt. Das Frühstück wird schon abends reingenommen (außer Samstag da gibt es frische Brötchen).
Sag mal bescheid, wo ich dein Buch (wenn es fertig ist) mal lesen kann.
Wenn du mehr wissen willst, schreib mich an.
Habe mittlerweile 19 Jahre Knast hinter mir (Eltern geschieden, schwere Kindheit - also typisch :wink:
Gruß aus Kiel
Klaus

Hallo OpenOcean23,

dazu kann ich Dir keine verbindliche Auskunft geben, denn das dürfte von Bundesland zu Bundesland, von Knast zu Knast verschieden sein.

Mein Tip: Erkundige Dich, wann in einer JVA in Deiner Nähe „Tag der offenen Tür“ ist. Da finden Informationsveranstaltungen, Führungen etc. im Knast statt, um Angehörigen und Bürgern die Möglichkei zu geben, mehr über das Leben im Gefängnis zu erfahren und Ängste zu nehmen. Gibt es eigentlich in fast jeder größeren Vollzugsanstalt. Vielleicht hast Du da die Möglichkeit am ehesten und „hautnah“ Erfahrungen zu sammeln, evtl. die Gelegenheit, mit einem Insassen und Bediensteten zu sprechen und Deine Fragen zu klären.

Homchen

Hallo,

im Justizvollzug gibt es die sogenannte morgentliche Lebendkontrolle.Das heißt, dass der Justizvollzugsbeamte jeden Morgen den Haftraum aufschließt und den Inhaftierten anspricht um zu sehen ob er noch lebt. Das kann man auch als „wecken“ bezeichnen.
Das ist Pflichtprogramm. Allerdings hat der Inhaftierte auch die Möglichkeit einen Wecker zu besitzen.
Ich hoffe, dass dir die Antwort weiter hilft.
Gruß

Hallo OpenOcean23
Bei dieser Frage kann ich dir leider nicht weiterhelfen :smile: Ich weiß nicht wie das wecken im gefängnis abläuft :smile: Viel Erfolg mit deinem Buch :smile: Lg Amber

Hallo OpenOcean23,

sorry, dass ich erst jetzt antworten tue, aber hatte sehr viel um die Ohren. Nun zu Deiner Frage:
Also in meiner Stammanstalt (JVA) wurde es folgerder mmaßen durchgeführt.
Um 6 Uhr war Dienstbeginn und man hat die Dienstgeschäfte übernommen. Um kurz nach 6 Uhr wurde eine Durchsage gemacht, mit folgendem Wortlaut:" Guten Morgen, es ist Freitag der …Januar2010."

Nun zum Stockwerksdienst. Der Beamte, der die Frühschicht hatte, der ist von Zelle zu Zelle gegangen, hat diese geöffnet, und erst einen Rundblick in die Zelle gemacht (Sicherheit und Ordnung). Die sogenannte „Lebendkontrolle“ wird hierauf dann angeschlossen, in dem die Gefangenen ein „Lebenszeichen“ gaben, in Form von gemaule oder durch entsprechende Gesten und Bewegungen. Wenn ein Gefangener meinet, er müsse nicht Reagieren, bin ich selbst an das Bett herangetreten und habe mich bemerkbar gemacht und spätestens da hat er dann reagiert.
Ich persönlich habe es immer so gehandhabt, in dem ich ein lautes und deutliches Guten Morgen in die Zelle geschmettert habe.
Oft sind auch gewissenhafte Gefangene schon aufgestanden, um ihr Frühstück entgegegn zu nehmen (Brot und schrott Kaffee).
Die Zellen werden dann schließlich wieder beim zweiten Rundgang verschlossen und die Gefangenen haben die Möglichkeit, ihre Rapportzettel und Briefe abzugeben und sich zum Arzt zu melden.

Also ich denke mal, wie man in den Wald hinein ruft, so halt es wieder heraus. Es gab Kollegen, die haben es morgend schon darauf angelegt, mit den Gefangenen in Streit zu geraten … und nur zu pisacken… Dem habe ich nicht beigesprochen, den Gefangene sind auch Menschen, so wie Du und ich.

Wenn Du noch speziele Fragen zu dem Thema Gefängnis hast, darst Du mich auch außerhalb kontaktieren.
Es liegt mir persönlich sehr viel daran, diese Märchen von „Frauen hinter Gitter“ - TV-Sendung aus der Welt zu schaffen. Viele Leute denken, dass so die Realität in deutschen Gefängnissen ist.
Zu dem gebe ich Dir meine Emailadresse :

[email protected]

Liebe Grüsse

Oli