Wie wirds gemacht?: Blitzschutz Haus

Hi,

ein Wohn/Geschäftshaus (gesamte Grundfläche ca. 200 qm) steht in einem Gewerbegebiet.

Drumrum ist (eher wenig) Bebauung, und daran wird sich auch vorerst wenig ändern. Ein höheres Gebäude (Einkaufsmarkt) ist in 20 Meter Entfernung Rtg. Süden. Drei weitere ältere, alle auch höhere Gebäude sind ausserdem 20 Meter entfernt im Osten. Dort ist auch ein ziemlich hoher Schornstein von ca. min. 30 Meter, an dem Gebäude. Rtg. Norden ca. 80 Meter ist ein Bauernhof, auch höher. Im Nordw. ist ein Baumarkt, ca. 80 Meter entfernt, auch deutlich höher. Richtung W ist keine Bebauung in weniger als 100 Meter Entfernung.

Es gibt ja keine Pflicht für Blitzschutz, aber wenn man was machen möchte (das Gebäude hat zwei Flachdächer, beide 5 Grad Rtg. Süden geneigt), was könnte man denn machen, und wie wirds gemacht (wie und wo angeschlossen?). Ein „Runderder“ (so heist das glaube ich) ist vorhanden. Ein „Stahlband“ ist also im Kreis (zwei Enden vorhanden an einem Punkt, wo die Versorgungsanschlüsse sind) im Beton eingelassen, und hat wohl auch Kontakt zu den Eisenmatten im Beton.

Danke.

Grüße
J

Ganz einfach:

Gemäß Gefahreneinschätzung und in Anlehnung an die VdS Richtlinien entscheidet man sich für eine der vier Blitzschutzklassen.

Dann projektiert man in diesem Falle nach dem Maschenverfahren.

Dein Fundamenterder, der eine Anschlussfahne in einem Raum hat, ist auf jeden Fall nahezu uninteressant.

Je nach Blitzschutzklasse sind alle 10m bis 20m Ableitungen nötig.

Und den Blitz holt man sich ganz gewiss nicht ins Haus an die Anschlussfahne…

Deine Gedanken bezüglich höherer Gebäude in der Nachbarschaft sind nicht hilfreich.

Ein 30m hoher Ableiter schützt bei Blitzschutzklasse 3 gerade mal Einrichtungen unter einem Winkel von ca. 35°. Das wäre ein Kreis mit 20m Durchmesser auf dem Boden.
Ein Nachbarhaus mit 10m Höhe müsste also 14m neben so einem 30m Punkt stehen, damit seine äußerste Kante überhaupt geschützt wäre.

Der letzte Schritt ist dann noch die Projektierung des inneren Blitzschutzes, auch als Überspannungsschutz bekannt.

DEHN und OBO haben gut verständliche Broschüren im Internet zur Planung des Blitzschutzes.

Hallo !

Ich schließe mich den Ausführungen von @xstrom an.

Wenn man damals beim Bau die geringen Mehrkosten von 1-3 % der Bausumme aufgewendet hätte,dann käme man preiswert zu einem guten Blitzschutz fürs Haus.
Nachträglich wirds allein wegen der Erdarbeiten teurer,denn man muss einen neuen Ringerder ums Haus legen,mind. 0,5 m tief und ca. 1 m Hausabstand.
Der wird dann zwar auch mit dem vorhandenen Fundamenterder leitend verbunden,aber weil der vorh. keine vorbereiteten Anschlußfahnen ins Freie hat(Hausecken!) kommt man nicht um ihn herum.
Das sind die Hauptkosten,auch wenn man aus Korrosionsschutzgründen hochwertigen Edelstahl statt feuerverzkt. Stahl verwenden will.

Beispiel, Haus 200 m² GF, Maße 10 m x 20 m plus Dachüberstand = Traufumfang ca. 64 m.
Dann käme man in der einfachsten(aber hier m.E. völlig ausreichenden) Schutzklasse IV auf 6 Ableitungen,alle 4 Ecken plus je 1 in der Mitte der Langseite.
Die Ableitungen führen senkrecht bis aufs Dach,dort schließt man einen Ringerder an,der die Dachkante nachbildet. Das kann z.B. dort die Attika mit Blechabdeckung sein,sonst muss man tatsächlich einen „echten“ Ring aus Draht montieren.
Mittig auf dem Dach dann noch eine Querverbindung,quer über die Fläche.

Schon hat man 2 Maschen von kleiner 20/20 m, hier ja sogar 10/10 m,was sogar schon der besseren Klasse II entspricht.

Sind Dachaufbauten vorh.,dann werden die mit den Dachleitungen verbunden,also etwa Schornstein(Fangstange),Antennenmast,Lüftungshauben usw. (einfachster Fall,man kann es auch anders(besser) lösen.

Das wars bereits außen.

Innen sollte man den wichtigen „inneren Blizschutz“ der E-Anlage nicht vergessen,das sind besondere Schutzgeräte in der Hauptverteilung und ggf. auch in den Wohnungsverteilern.

Denn der äußere Blitzschutz schützt vor den Einschlagfolgen Brand und Sprengwirkung durch mechanische Gewalt des Blitzes.
Der innere Blitzschutz zusätzlich vor Einwirkungen durch Überspannung als Blitzfolge,die nicht mal auf dem eigenen Hausdach passieren muss.

Planen und errichten MUSS das eine Fachfirma.

MfG
duck313

Und den Blitz holt man sich ganz gewiss nicht ins Haus an die
Anschlussfahne…

DEHN und OBO haben gut verständliche Broschüren im Internet
zur Planung des Blitzschutzes.

Hallo,

danke für diese Infos. Die Websites von DEHN und OBO habe ich mir gerade in die FAVs gelegt, schaue ich mir durch.

Grüße
J

Hallo,

vielen Dank für diese sehr ausführlichen Infos.

Nun kann ich mir das etwas besser vorstellen. Bin zwar Techniker, aber natürlich kein Blitzfachmann.

Ich hatte früher schon mal gehört, dass der normale Ringerder im Beton nahezu unwirksam sein soll (soll / ist???) - angeblich auch sogar für die Erdung.


okay, angenommen man würde das so machen, also aussen rumzu so einen Ring legen, mit dem korrekten Material, und dann die richten Ableitungen auch von der Anzahl her.

Natürlich vom Fachmann, oder eben unter fachlicher Anleitung.

Kann man (genau?) bestimmen / vorraussagen, was das für Vorteile hat? Also wenn dann der Blitz reindonnert, welche Vorteile exakt ergeben sich dann? Das Haus wird - hoffe ich doch - dann kein Feuer fangen, richtig? Gibt es noch mehr Schutz, z.B. für die Geräte?

Danke.

J

Hallo

Ich habe früher einmal etwas über den Blitzschutz bei Amateurfunkantennen gelesen.
Blitzschutz hat einen realistischen Hintergrund.

Für einen Blitzschutz(im Amateurfunk) muss es einen Erder geben, der ein Mindestmaß bis ins feuchte Erdreich reicht.
Außerdem wurden Mindestquerschnitte für Cu und Stahl angegeben.
Der ist notwendig, damit das Metall nicht überlastet wird.

Bei ganzen Blitzschutzanlagen für Häuser wird es ähnlich sein, nur das es mit mehreren Leitungen außen ums Haus in die Erde gehen sollte, und der Dachfirst, Regenrinnen usw. und Antennen sollten mit angeschlossen sein.
Die Stellen, die den Blitz aufnehmen sollen, bieten etwas Material zur Abnutzung, bzw. ragen nach aussen.
Wie man auf den Dachfirst befestigt, weiß ich jetzt nicht.
Falls ein Blitz einschlägt, hilft ein korrekter Ableiter sehr.
Etwas anderes ist ein defekter Blitzableiter, wenn z.B. die Ableitungen nicht richtig geerdet sind, erhöht man eher das Risiko eines Einschlags.

Meine Meinung:
Damit eine Blitzschutzanlage nicht wie selbstgestrickt aussieht, muss man teuer bezahlen, was nichts damit zu tun hat, ob sie funktioniert oder nicht.
Viel zu teuer, wie ich meine, insbesondere bei 1-3% der Baukosten und fehlerhaftem Fundamenterder.
Es wäre schön, wenn man eine gute selbstgebaute irgendwie Elektrikermäßig abnehmen lassen könnte. Gibts sowas?

MfG
Matthias

Hallo !

Nein,ein Fundamenterder in der Betonsohle/Streifenfundamenten eines Gebäudes ist und bleibt der BESTE Erder,sowohl für die Elektro-Erdung,also auch für den Blitzschutz.
Wenn man die Anschlussfahnen für den geplanten Blitzschutz aus dem Fundamenterder nach außen herausführt(Edelstahl,Kabel),dann hat man einen gemeinsamen Erder für alles,der sehr wirksam und dauerhaft ist.

Nur gibt es heutzutage moderne Bauformen,bei der so ein Fundamenterder unwirksam werden könnte. Das ist bei den sog.
Perimeterdämmungen/Dichtbahnen der erdberührten Betonbauteile der Fall.
Die sollen den Wärmeschutz und Feuchteschutz verbessern,leider isolieren sie sehr gut und trennen den im Beton liegenden Erder vom Erdreich ab. Das heisst Funktionsverlust als Erder !
Auch die sog. „weissen Wannen“,eine Spezialkonstruktion aus wasserdichtem Beton (z.B. in Gegenden mit hohem Grundwasserstand) isolieren den Erder vom umgebenen Erdreich.

Hier muss man Sonderkonstruktionen mit dem Fundamenterder wählen,z.B. unterhalb der isolierten Sohle in der "Sauberkeitsschicht aus Magerbeton. Die Anschlussfahne führt man dann wasserdicht in den Keller ein.
Oder tatsächlich auch beim Neubau außerhalb des Gebäudes als Ringerder(also so,wie man es nachträglich machen muss),Anschlussfahne auch hier in spezieller wasserdichter Version in den Keller hinein.

Der Blitzschutz ist eine Wissenschaft für sich,die auf Erfahrungswerten und bestimmten Modellen des „Blitzverhaltens“ basiert. Es ist nicht exakt vorhersehbar,wo und ob ein Blitz einschlägt.
Schlägt er ein,dann kann man das Haus schon vor Brand usw. schützen,wenn man ihm Einschlagspunkte „anbietet“. Die ziehen Blitze zwar nicht an,wählt der Blitz aber dieses Haus/Hausteil aus,dann gibts da einen gut leitenden Erdkontakt über den der Blitzstrom abfließen kann und so keine schädigende Wirkung hat.

Du tust ja gerade so,also entstünde erst durch eine Blitzschutzanlage die Brandgefahr. NEIN,umgekehrt,das ungeschützte Haus ist brandgefährdet,denn schlägt es ein,besteht diese Gefahr immer.
Sachschäden gibts immer,Brand muss nicht sein,aber häufig.

Zum Schutz der E-Installationen und Geräte:
Das ist ebenso wichtig,denn hier besteht Gefahr der Beschädigung(auch mit Brand im Verteiler z.B) selbst bei Blitzeinschlag in 2 km Entfernung oder auch bei Ereignissen ohne Gewitter.
Schalthandlungen in Umspannwerken können Überspannungen auslösen,die sich in weitem Umkreis auswirken.
Beim Gewitter und gar Direkteinschlag auf dem eigenen Haus(mit/ohne Blitzschutzanlage)kommt es fast immer zur Zerstörung der Elektrik und besonders der empfindlicheren Elektronik in Unterhaltungselektronik,PC und Steuerungen der Haustechnik.

Hier schützen Überspannungs-Schutzgeräte,die im Blitzeinschlagsfall und Überspannungsfall die Stromleitungen „kurzschließen“ und Überspannung zur Erde ableiten.
Diese Ableiter sind normalerweise extrem hochohmig und nichtleitend,erst im Fall der Fälle leiten sie schlagartig und können so einen Verbund zwischen Blitzschutz,Elektrik,Erder und sonstigen Metallteilen im Hause(Rohrnetz,Heizung usw.) herstellen.
So liegt alles auf einem Potenzial,es kann keine Spanungsunterschiede geben,also keine Schädigung für Mensch und Sachen.

Diese Schutzgeräte werden vom Hauptverteiler ausgehend gestaffelt eingebaut,Grobschutz dort,dann an den Unterverteilern Mittelschutz und bei Bedarf an den Endgeräten(Steckdosen z.B.) Feinschutz.
Jede Schutzstufe reduziert die Überspannung immer weiter,Grobschutz das meiste,dann Mittelschutz noch weiter runter bis zum Feinschutz,der nochmals reduziert. Danach muss das Gerät mit seinem werksseits vorh. Schutz auskommen(tut es dann in 99% der Fälle auch).

Da der Überspannungsschutz seine Vorzüge auch unabhängig von Gewittern und Nah/Direkteinschlägen hat,kann man ihn auch alleine einbauen lassen.
Zum äußeren Blitzschutz gehört er aber dazu.

MfG
duck313

Nur gibt es heutzutage moderne Bauformen,bei der so ein
Fundamenterder unwirksam werden könnte. Das ist bei den sog.
Perimeterdämmungen/Dichtbahnen der erdberührten Betonbauteile
der Fall.
Die sollen den Wärmeschutz und Feuchteschutz verbessern,leider
isolieren sie sehr gut und trennen den im Beton liegenden
Erder vom Erdreich ab. Das heisst Funktionsverlust als Erder !
Auch die sog. „weissen Wannen“,eine Spezialkonstruktion aus
wasserdichtem Beton (z.B. in Gegenden mit hohem
Grundwasserstand) isolieren den Erder vom umgebenen Erdreich.

Ich darf hinzufügen, dass bereits „normaler“ wasserundurchlässiger Beton kaum noch Feuchtigkeit zum Erder gelangen lässt.

Beispiele, letzte Woche gemessen:
Fundamenterder in so einem Beton: 19,7Ohm.
Ringerder aus V4A, ähnliche Hausgröße, in der noch unbedeckten Schotterschicht, auf die die Bodenplatte demnächst kommt: 7,5Ohm.

Der letztere Erder wird sich evtl. bei Überdeckung mit der Bodenplatte noch verbessern, da er dann im dauerfeuchten Schotter liegt.
Der erstere wird sich vermutlich mit weiter fort schreitender Durchtrocknung verschlechtern.

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Hallo,

danke für deine sehr ausführlichen Infos.

Das habe ich mir alles gespeichert in einer Textdatei, und lese ich mir noch in Ruhe durch und präge es mir ein.

Danke nochmals.

Frage; habe ich das richtig verstanden, die Blitzableiter werden elektrisch mit dem Ringerder im Beton verbunden?

Und; angenommen, man möchte aus Kostengründen estmal lediglich (beim Neubau, Rohbau ist fertig) den Blitzschutz vorbereiten, wie müsste man da vorgehen? Also was MUSS jetzt gemacht werden, verlegt werden an Leitungen, welche Leistungen, Dicke, von wo nach wo, damit die irgendwann vielleicht folgende Fertigstellung einer solchen Blitzschutzanlage einfach machbar ist?

Konkret ist mir nicht klar, wie was mit einander verbunden wird. Wirt letztlich alles was irgendwie leitend ist (also auch der Schutzleiter der Elektroinstallation) miteinander elektrisch verbunden? Wenn ja, wo wird mit welcher Drahstärke gearbeiet.

Danke.

J

Nein,ein Fundamenterder in der Betonsohle/Streifenfundamenten
eines Gebäudes ist und bleibt der BESTE Erder,sowohl für die
Elektro-Erdung,also auch für den Blitzschutz.
Wenn man die Anschlussfahnen für den geplanten Blitzschutz aus
dem Fundamenterder nach außen
herausführt(Edelstahl,Kabel),dann hat man einen gemeinsamen
Erder für alles,der sehr wirksam und dauerhaft ist.

Nur gibt es heutzutage moderne Bauformen,bei der so ein
Fundamenterder unwirksam werden könnte. Das ist bei den sog.
Perimeterdämmungen/Dichtbahnen der erdberührten Betonbauteile
der Fall.
Die sollen den Wärmeschutz und Feuchteschutz verbessern,leider
isolieren sie sehr gut und trennen den im Beton liegenden
Erder vom Erdreich ab. Das heisst Funktionsverlust als Erder !
Auch die sog. „weissen Wannen“,eine Spezialkonstruktion aus
wasserdichtem Beton (z.B. in Gegenden mit hohem
Grundwasserstand) isolieren den Erder vom umgebenen Erdreich.

Hier muss man Sonderkonstruktionen mit dem Fundamenterder
wählen,z.B. unterhalb der isolierten Sohle in der
"Sauberkeitsschicht aus Magerbeton. Die Anschlussfahne führt
man dann wasserdicht in den Keller ein.
Oder tatsächlich auch beim Neubau außerhalb des Gebäudes als
Ringerder(also so,wie man es nachträglich machen
muss),Anschlussfahne auch hier in spezieller wasserdichter
Version in den Keller hinein.

Der Blitzschutz ist eine Wissenschaft für sich,die auf
Erfahrungswerten und bestimmten Modellen des „Blitzverhaltens“
basiert. Es ist nicht exakt vorhersehbar,wo und ob ein Blitz
einschlägt.
Schlägt er ein,dann kann man das Haus schon vor Brand usw.
schützen,wenn man ihm Einschlagspunkte „anbietet“. Die ziehen
Blitze zwar nicht an,wählt der Blitz aber dieses Haus/Hausteil
aus,dann gibts da einen gut leitenden Erdkontakt über den der
Blitzstrom abfließen kann und so keine schädigende Wirkung
hat.

Du tust ja gerade so,also entstünde erst durch eine
Blitzschutzanlage die Brandgefahr. NEIN,umgekehrt,das
ungeschützte Haus ist brandgefährdet,denn schlägt es
ein,besteht diese Gefahr immer.
Sachschäden gibts immer,Brand muss nicht sein,aber häufig.

Zum Schutz der E-Installationen und Geräte:
Das ist ebenso wichtig,denn hier besteht Gefahr der
Beschädigung(auch mit Brand im Verteiler z.B) selbst bei
Blitzeinschlag in 2 km Entfernung oder auch bei Ereignissen
ohne Gewitter.
Schalthandlungen in Umspannwerken können Überspannungen
auslösen,die sich in weitem Umkreis auswirken.
Beim Gewitter und gar Direkteinschlag auf dem eigenen
Haus(mit/ohne Blitzschutzanlage)kommt es fast immer zur
Zerstörung der Elektrik und besonders der empfindlicheren
Elektronik in Unterhaltungselektronik,PC und Steuerungen der
Haustechnik.

Hier schützen Überspannungs-Schutzgeräte,die im
Blitzeinschlagsfall und Überspannungsfall die Stromleitungen
„kurzschließen“ und Überspannung zur Erde ableiten.
Diese Ableiter sind normalerweise extrem hochohmig und
nichtleitend,erst im Fall der Fälle leiten sie schlagartig und
können so einen Verbund zwischen Blitzschutz,Elektrik,Erder
und sonstigen Metallteilen im Hause(Rohrnetz,Heizung usw.)
herstellen.
So liegt alles auf einem Potenzial,es kann keine
Spanungsunterschiede geben,also keine Schädigung für Mensch
und Sachen.

Diese Schutzgeräte werden vom Hauptverteiler ausgehend
gestaffelt eingebaut,Grobschutz dort,dann an den
Unterverteilern Mittelschutz und bei Bedarf an den
Endgeräten(Steckdosen z.B.) Feinschutz.
Jede Schutzstufe reduziert die Überspannung immer
weiter,Grobschutz das meiste,dann Mittelschutz noch weiter
runter bis zum Feinschutz,der nochmals reduziert. Danach muss
das Gerät mit seinem werksseits vorh. Schutz auskommen(tut es
dann in 99% der Fälle auch).

Da der Überspannungsschutz seine Vorzüge auch unabhängig von
Gewittern und Nah/Direkteinschlägen hat,kann man ihn auch
alleine einbauen lassen.
Zum äußeren Blitzschutz gehört er aber dazu.

MfG
duck313

Frage; habe ich das richtig verstanden, die Blitzableiter
werden elektrisch mit dem Ringerder im Beton verbunden?

Hallo !

Nein,nicht die Ableiter direkt.
Der vorh. Fundamenterder(der E-Anlage) in der Betonsohle wird mit dem neuen zusätzlichen Ringerder leitend verbunden(1 x reicht).
Diese Verbindung ist Bestandteil des grundsätzlich erforderlichen Potenzialausgleichs,alle Erder,alle Rohrleitungen,alle großen Metallkonstruktionen(Stahlbauhalle z.B.)werden an einem ZENTRALEN Punkt im Haus verbunden. Hier kommt dann auch der Hauptschutzleiter der Elektrik mit dran.

Und; angenommen, man möchte aus Kostengründen estmal lediglich
(beim Neubau, Rohbau ist fertig) den Blitzschutz vorbereiten,
wie müsste man da vorgehen? Also was MUSS jetzt gemacht
werden, verlegt werden an Leitungen, welche Leistungen, Dicke,
von wo nach wo, damit die irgendwann vielleicht folgende
Fertigstellung einer solchen Blitzschutzanlage einfach machbar
ist?

Also im Beispiel,Fundamenterder ist fertig,hat aber leider nichts vorbereitet für den Blitzschutz ?
Dann legt man einen Ring ums Haus, 1 m weg, mind. 50 cm tief.
Material: stark verzinktes Bandeisen 30 x 3,5 mm,stark verzinkter Rundstahl 10 mm,oder noch besser gegen Korrosion geschützes Material aus Stahl mit Bleimantel,Reinkupfer,Kupfer mit Bleimantel,Edelstahl.

Ring geschlossen !, an allen Hausecken mind.(Ableiterstellen) eine Anschlußfahne 2 m lang herausführen,also vom Ring eine kurze 2 m Stichleitung(Verbindungen mit den zugehörigen Klemmen) plus Korrosionsschutzbandage.
An diesen Stichleitungen werden dann später die Ableitungen vom Hausdach angeschlossen(über sogen. Erdeinführungsstangen).

Konkret ist mir nicht klar, wie was mit einander verbunden
wird. Wird letztlich alles was irgendwie leitend ist (also
auch der Schutzleiter der Elektroinstallation) miteinander
elektrisch verbunden? Wenn ja, wo wird mit welcher Drahstärke
gearbeiet.

Das habe ich oben angerissen. Im Prinzip wird alles mit allem verbunden.
Aber da liegt auch das Problem,es ist nicht egal,wie man das macht und wo man diese Verbindungen schafft!

Der Potenzialausgleich,den jede Elektroanlage sowieso braucht,dient auch dem Blitzschutz-Potenzialausgleich. Hat man also alle Rohrleitungen usw. schon leitend miteinander und mit der Haupt-Potenzialschiene verbunden,dann bleibt für die Blitzschutzerweiterung nur die Verbindung mit dem externen Ringerder übrig (direkt oder aus Korrosionsschutzgründen indirekt über Trennfunkenstrecke).

Hat man alles im Fundamenterder drin,dann ist das automatisch schon mitgemacht.

Ich möchte aber ausdrücklich davor warnen,Blitzschutzarbeiten(auch Erder) in Eigenleistung vorzunehmen ! Das ist weder ein Kostenvorteil noch aus Sicherheitsgründen sinnvoll. Die vielen kleinen Spezialbauteile kann man kaum günstig einzeln kaufen,der Blitzschutzbauer hat das alles im Fahrzeug dabei und muss nicht improvisieren.
Die Erdarbeiten könnte man machen,wenn man da für sich Geld sparen kann.
Mit Blitzschutz vertraut sind meist auch Elektro- oder Dachdeckerfirmen,es gibt aber auch Spezialisten,die nur so etwas machen.

MfG
duck313