Wie wurde das Bier erfunden?

War das Bier damals bei irgendwelchen Mönchen ein Zufallsprodukt oder wie ist es entstanden?

Weiß auch jemand, in welchem Kloster das erste Bier gebraut wurde?

Danke für Eure Antworten,

Golden Luzie

Hallo !

Die ältesten Bierbraurezepte gab es in Mesopotamien.
Dort gab es ein Braurezept, welches der Biergöttin „Ninkasi“ gewidmet war. Das war in der Junsteinzeit.
Mit Sicherheit ist das aber nicht das älteste Rezept.
Man „erfand“ das Bier, nachdem man erkannt hatte, das die Zutaten, wie Getreide, Hefe usw gären müssen.

Christliche Mönche haben das Bierbrauen mit Sicherheit nicht erfunden.

mfgConrad

Geschichte Bier
Hallo Golden Luzie,

und hier ein interessanter Artikel zu dem Thema:

http://www.oktoberfest.de/de/08/content/biergeschich…

Viele Grüße
Eve*

Moin,

Weiß auch jemand, in welchem Kloster das erste Bier gebraut wurde?

das kann niemand wissen, weil die (in dieser Hinsicht) wenig christlichen Mönche das Bier zunächst ganz alleine soffen. Dass mit dem Verkauf viel Geld zu machen ist, erkannten sie erst recht, als es fast schon zu spät war und alle plötzlich Werbung machten.

Gruß Ralf

War das Bier damals bei irgendwelchen Mönchen ein
Zufallsprodukt oder wie ist es entstanden?

Bier ist ein Abfallprodukt der Brotherstellung. Irgendjemandem fiel wohl auf, daß es gut schmeckt, und so hat man begonnen, es absichtlich herzustellen.

Daß Bier nichts anderes als flüssiges Brot ist, entdeckt man, indem man es mit Mehl zu einer teigigen Paste verrührt, darin Hühnerfleischstücke wälzt und diese dann frittiert. Der Teig quillt auf, und es entsteht eine knusprige, aromatische, brotartige Hülle.

Gruß
dataf0x

Hallo,

Bierbrauen war früher eine ganz gewöhnliche Geschichte, die in vielen Haushalten für den Eigenbedarf gemacht wurde. Z.B. in Einbeck (wo das Bockbier herkommt) gab es eine städtische Sudpfanne, die von Haus zu Haus ging (weshalb die Häuser alle passend breite Tore haben). D.h. die Klöster haben da nichts anderes oder besonderes gegenüber den Bauern und Städtern in der Nachbarschaft gemacht, wenn sie ihr eigenes Bier gebraut haben (wobei man natürlich berücksichtigen muss, dass teilweise Braurechte zu beachten waren, die mehr oder weniger großzügig gehandhabt wurden).

Mit der stärker werdenden Spezialisierung und dem intensiveren Handel hatten die Klöster mit ihren gegenüber dem einzelnen Bauer sicher größeren Brauanlagen Skaleneffekte, die es ihnen ermöglichten, Bier im größeren Stil zu brauen und als (Tausch)ware im Handel anzubieten. Außerdem darf man nicht vergessen, dass in den Klöstern der Bildungsstandard relativ hoch war, und viel Lebensmitteltechnologie in den Klöstern (weiter)entwickelt wurde. D.h. dort wurde nicht nur einfach handwerklich gebraut, sondern man ging zunehmend wissenschaftlich an die Sache ran (genau wie auch beim Weinbau).

Als es dann mit der Allimentierung der Klöster über die Landesherren auch nicht mehr so weit her war, stellte für viele Klöster die Brauereien schnell das entscheidende wirtschaftiche Fundament dar, und einige wenige haben (siehe Andechs) richtige Konzerne aufgebaut.

Es ist also nicht so, dass das Brauen in den Klöstern erfunden wurde, oder dass die Klöster mit dem Brauen und der wirtschaftlichen Betätigung als Brauereien besondere Privilegien hatten. Es hat sich eher durch gewisse wirtschaftshistorische Bedingungen so entwickelt, dass in einigen Klöstern irgendwann nicht mehr nur zum damals ganz üblichen eigenen Bedarf gebraut wurde.

Gruß vom Wiz

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

(Der folgende Text ist dem Buch „Selber Bier brauen“ von Hagen Rudolph
entnommen.)

Schon in grauer Vorzeit haben die Menschen gewusst, dass es sich in berauschter
Runde am Lagerfeuer besonders gut schunkeln lässt. So stellten sie Getränke
her, die diesen Zustand gezielt herbeiführen sollten. Unserem Bier dürften jene
Flüssigkeiten ebenso ähnlich gewesen sein wie dem Wein. Mit anderen Worten: Sie
hatten mit beidem wohl eher wenig gemein. Insofern können sie zu Recht als
Vorgänger sowohl von Bier als auch von Wein angesehen werden.

Irgendwann später begann das Altertum. Man war sesshaft geworden und kannte den
Unterschied zwischen Getreide und Früchten. Bier entsteht aus Getreide, Wein
aus Früchten (Ausnahmen wie Reiswein - Reis ist ein Getreide - bestätigen die
Regel). Uns interessiert nun vor allem, wann und wo die Kultur soweit
entwickelt war, dass die Menschen sich an den Vorgängern des Bieres labten, und
welchen Verlauf die Geschichte seither genommen hat.

Entstanden ist prähistorisches Bier vermutlich als zufälliges Nebenprodukt des
Brotbackens, indem z.B. liegengebliebene Teigreste durch Regen nass wurden und
durch natürliche Hefen aus der Luft zu gären begannen. Schwer nachvollziehbar
ist freilich, wie jemand freiwillig davon trinken konnte. Vielleicht wollte man
einen Übeltäter durch Einflößen solchen Saftes bestrafen, und als er ständig
rückfällig wurde, kosteten seine Zeitgenossen selbst einmal davon, um
verwundert festzustellen, dass es gar keine Strafe war. Wir kennen damalige
Geschmacksvorlieben nicht.

Offensichtlich ist das Bierbrauen also das zweitälteste Gewerbe der Welt - nach
dem Brotbacken. Was Märchenforschern bislang verborgen geblieben ist, hier wird
es enthüllt: Rumpelstilzchen empfindet sensibel die Chronologie der
Menschheitsentwicklung nach, indem es ruft: „Heute back ich, morgen brau
ich…“.

Erste Dokumente eines Brauverfahrens finden sich auf ungefähr 8000 Jahre alten
sumerischen Keilschrift-Tontäfelchen (wie dem „Monument bleu“ im Louvre).
Grundlage war neben Gerste das Getreide Emmer, ein Vorläufer des heutigen
Weizens.

Schon im 5. Jahrtausend v. Chr. wusste man, dass gekeimtes Getreide besser zur
Bierherstellung taugt als ungemälztes. Das Malz wurde der Haltbarkeit wegen in
der Sonne getrocknet oder zu Fladen gebacken und dann zu „Sikaru“, so hieß das
Bier, weiterverarbeitet. Es war milchsauer vergoren, muss also ähnlich
säuerlich wie Berliner Weiße geschmeckt haben.

Rund dreitausend Jahre vor unserer Zeitrechnung hatte Bier im Zweistromland
bereits Tradition. Man kannte etwa 20 Biersorten, und das Gilgamesch-Epos
fordert: „Iss das Brot, das gehört zum Leben, trink das Bier, wie’s Brauch ist
im Lande!“ Es wird den Bewohnern nicht schwer gefallen sein, dieser
Aufforderung Folge zu leisten.

Zu dem Zeitpunkt sollen in Babylonien mindestens 40 Prozent der Getreideernte
zum Brauen von Bier verwendet worden sein. Bier war das Volksgetränk
schlechthin, während der Wein keine große Rolle spielte, obwohl er, wie Likör
(aus Datteln), durchaus bekannt war. Es wurde sehr viel Getreide angebaut. Für
Wein und Obstbäume blieb da nur wenig Platz.

Der Bevölkerung standen „Bierdeputate“ nach ihrer sozialen Stellung zu.
Arbeiter und Angestellte mussten sich mit zwei Litern täglich begnügen.
Verwalter und mittlere Beamte erhielten immerhin schon drei Liter. Bei den fünf
Litern für Provinzverwalter und Oberpriester wundert man sich einerseits, wie
das Reich so lange bestehen konnte, andererseits bedarf religiöse Verzückung
und Trance keiner weiteren Erklärung. Weibliches Personal bei Hofe und in den
Tempeln durfte drei Liter süßen Bieres schlürfen.

Es muss damals bereits eine Art Reinheitsgebot gegeben haben. Bierbrauer
jedenfalls, die ungenießbares Bier herstellten, wurden im eigenen Erzeugnis
ertränkt. Besser ist der Sud davon bestimmt nicht geworden. Auch diverse andere
Vergehen rund um das Bier (Priesterinnen durften z.B. kein Bier ausschenken)
wurden mit dem Tode bestraft.

Später lernten die Ägypter von den Babyloniern die Kunst des Bierbrauens. Im
Unterschied zu jenen rösteten sie das Malz, konnten also auch dunkles Bier
herstellen. Durch spezielle Gärverfahren erreichten sie einen ungewöhnlich
hohen Alkoholgehalt von 12 bis 15 Prozent, und sie würzten ihr Bier mit
Früchten.

Eine ägyptische Statue, die einen Brauer zeigt, stammt ungefähr aus dem Jahr
2400 v. Chr. Einige Griechen (z.B. Herodot, Aischylos und Sophokles)
berichteten von ägyptischem Gerstenwein. Auch hier war Bier ein Volksgetränk.
Für Soldaten und Beamte war es ein Teil des Soldes. Sklaven erhielten die als
staatlich festgelegtes Existenzminimum zwei Krüge Bier pro Tag. Unterdessen
sprach die wohlhabende Oberschicht, das Management, lieber dem Wein zu. Die
akademische Jugend freilich war dem Bier sehr zugeneigt, und die
Universitätsstadt Pelusium (oder Pelusa, nahe dem heutigen Port-Saïd) an einer
der Nilmündungen war für ihre Gaststätten berühmt, weshalb Poeten heute noch
vom Bier als einem pelusischen Getränk sprechen. Leider jedoch wurde im Jahr
525 v.Chr. durch die Perser mit dem ägyptischen Reich auch seiner Brautradition
ein Ende gemacht.

Die englische Archäologie-Studentin Delwen Samuel analysierte einen über 3000
Jahre alten, eingetrockneten Bierrest und stellte fest, dass die Ägypter ihr
Bier nicht, wie vermutet, aus gegorenen Brotkrümeln brauten. Sie kochten grob
gemahlenen Weizen und Malz, filterten den Sud und setzten der zucker- und
stärkehaltigen Flüssigkeit frisches Malz zu, bevor diese schließlich zu gären
begann.

Wie zuverlässig jene Rekonstruktion des Herstellungsprozesses anhand
versteinerten Bieres ist, sei dahingestellt. Eine schottische Brauerein hat ihn
jedenfalls aufgegriffen, und stellt nun Pharaonenbier aus alten Getreidesorten
mit moderner Technik her.

Auch die Griechen und Römer kannten Bier, aber wie fast überall im
Mittelmeerraum spielte es bei ihnen eine untergeordnete Rolle. Man baute nun
einmal Wein an, und das war klimatisch wohl auch angemessen. So verwundert es
nicht, dass Bier in der Bibel nie, Wein hingegen des öfteren erwähnt wird.
Martin Luther als bekannter Bierfreund hätte bestimmt gerne die Bibel von Bier
sprechen lassen, wenn der Originaltext diese Übersetzung nur halbwegs
nahegelegt hätte.

Die Bierbereitung verbreitet sich in viele Kontinente, bzw. entstand unabhängig
an den unterschiedlichsten Orten, als sei es ein natürliches Bedürfnis des Homo
sapiens, aus Getreide nicht nur feste Kost herzustellen. Der Mensch lebt nun
einmal nicht vom Brot allein. Je nach verfügbaren Rohstoffen braute man in
Afrika Hirsebier, in Ostasien Reisbier und in Südamerika Maisbier.

Erfolgreicher als in mediterranen Ländern konnte sich das Bier nördlich der
Alpen durchsetzen, wo man schon 800 Jahre v. Chr. damit Handel trieb. Die
Germanen brauten es aus Gerste, Weizen oder Hirse, und da es noch kein
Reinheitsgebot gab, würzten sie es mit Myrte, Eschenlaub, Eichenrinde,
Bienenhonig, Wacholder und Pilzen. Tacitus beschrieb im 23. Kapitel seines
Werkes „Germania“:

„Als Getränk dient ein Saft aus Gerste oder Weizen, der durch Gärung eine
gewisse Ähnlichkeit mit Wein erhält; die Anwohner von Rhein und Donau kaufen
auch Wein. Die Kost ist einfach: wildes Obst, frisches Wildbret oder geronnene
Milch. Ohne feine Zubereitung, ohne Gewürze vertreiben sie den Hunger. Dem
Durst gegenüber herrscht nicht dieselbe Mäßigung. Wollte man ihnen, ihrer
Trunksucht nachgebend, verschaffen, soviel sie wollen, so könnte man sie
leichter durch ihr Laster als mit Waffen besiegen“.

Der Kommentar erläutert (im Widerspruch zu anderen Quellen), dass Bier den
Römern nicht bekannt gewesen sei, weshalb Tacitus es als weinähnlichen Saft
umschrieben habe. Nun, von der germanischen Trunksucht wissen auch andere
Quellen zu berichten. Sie muss auffällig gewesen sein. Wie wenig sich manche
Dinge doch ändern…

In unmittelbare Nähe des heutigen Bieres kamen aber erst frühmittelalterliche
Mönche in ihren Klöstern, als sie die Verwendung von Hopfen einführten, der
nicht nur Heilkraut, sondern auch natürliches Konservierungsmittel ist. Er
wurde erstmals 736 in Geisingen (Bayern) erwähnt, verdrängte jedoch erst im 14.
Jahrhundert diverse Kräutermischungen, Porst oder Grut genannt und zum Teil
Halluzinationen erzeugend (Ursache dafür: Bilsenkraut), als Bitterstoff.

Überhaupt spielten Klosterbrauereien in Bayern eine bedeutende Rolle bei der
Begründung des Ruhms des bayerischen Bieres. Die älteste gewerbliche war die
Klosterbrauerei Weihenstephan bei Freising. Sie ist heute noch Bayerische
Staatsbrauerei, seit 1920 Brauerei-Hochschule, seit 1930 Fakultät für Brauwesen
der TH München.

Als erstes deutsches Braukloster wird St. Gallen in der heutigen Schweiz
erwähnt. Zu dessen Wirtschaftsbetrieb, der lange als beispielhaft galt,
gehörten nach einem Grundriss aus dem Jahre 820 immerhin drei Brauhäuser. Sie
beherbergten Darre, Malzquetsche, Kühl-, Gär- und Lagerhäuser sowie eine
Böttcherwerkstatt.

Das Klosterbrauwesen entwickelte sich flott, und Mönche, bzw. streng separat in
ihren eigenen Klöstern die Nonnen, betrieben es mit Hingabe und Sorgfalt - ging
es doch um ihr eigenes Leib- und Seelenheil. Schließlich war Bier eines ihrer
Grundnahrungsmittel, ein gesundes obendrein, weil es damals so ziemlich das
einzige abgekochte, also wenigstens vorübergehend keimfreie Getränk war.