Hallo, in letzter Zeit hört man immer wieder über die Machenschaften von Scientology in Verbindung mit Tom Cruise. Wie bekamen diese Anhänger den Schauspieler überhaupt in ihre Fittiche, und was machten die mit ihm? Danke für die Info, wäre interessant.
Hallo,
warum bzw. wie Tom Cruise zu den Scientologen gekommen ist, weiß ich nicht. Dafür müsste ich ihn persönlich kennen bzw. von ihm einiges wissen. Aber zumindest kann ich Ihnen einige Aspekte erläutern, was Menschen dazu bringt, sich auf diese Sekte einzulassen.
Zunächst haben wir das Problem der Realität. Wir können über ein Möbelstück diskutieren, ob es ein Stuhl ist oder eher ein Tisch. Aber wenn es um die menschliche Psyche bzw. das Leben geht, wird es sehr schwierig. Wenn Cruise davon überzeugt, das Scientology o. k. ist, dann nützen alle Gegenbeweise nichts. Dieses Überzeugtsein, das keinerlei Einwände zulässt, ist eine der Grundproblematiken im Sekten-Bereich. Das ist sehr tragisch. Denn mit vernünftigen Argumenten kommt man nicht dran.
Scientology verspricht ihren Anhängern, dass sie ihr ursprüngliches Potenzial an Selbstbestimmung, Fähigkeit, Verantwortung, Gesundheit und Glück zurückerhalten, wenn sie die „Kurse“ und psychologischen Prozesse durchlaufen und eine immer höhere Bewusstseinsebene erreichen. Das Ziel ist ein freier Mensch, gereinigt von allen schädlichen Einflüssen der Vergangenheit.
Wenn man sich mit Scientology und ihrer Weltanschauung (Ideologie) näher beschäftigt, wird man feststellen, dass sowohl ihre Ziele wie auch ihre Arbeitsweise und ihre Einstellung zur Welt außerhalb ihres Systems unlogisch, unrealistisch, widersprüchlich und menschenverachtend sind. Es ist einfach gesagt: Schwach-Sinn.
Menschen, die sich auf die Scientology einlassen, haben einen gestörten Selbstwert (instabile Persönlichkeit) bzw. einen schwierigen psychosozialen Hintergrund (z. B. Abhängigkeit vom Urteil anderer, Depression, religiöse Vorprägungen, Krankheit, Suchtprobleme, schwierige familiäre Situation, schwere persönliche Krisen, Perspektivlosigkeit). Sie erhoffen sich im Grunde das, was Scientology verspricht. Denn: Wer will nicht ein von allen Problemen befreiter, selbstbestimmter Mensch sein? Dass sich hinter den Fassaden blanker Psychoterror verbirgt, sehen Interessierte nicht bzw. wollen es auch nicht sehen. Scientology (wie auch andere Sekten) sorgt auch dafür, dass Interessierte gut eingebunden werden. Die Psychologie spricht vom sog. „Love bombing“. Man wird mit Liebe, Zuwendung uns Geborgenheit überschüttet. Dafür ist man dann auch bereit, einiges zu investieren (auch Geld; denn Scientology ist eine teure Sekte).
Zum Schluss noch eine Anmerkung: Das „Reinfallen“ auf eine Sekte hat nichts mit Dummheit zu tun. Sektenmitglieder können durchaus hoch intelligent sein. Das Problem ist die Persönlichkeit und die daraus resultierende Realitätssicht.
Übrigens: Scientology ist keine religiöse Sekte, sondern eine Psychosekte, auch wenn sie sich offiziell Scientology Church (Kirche) nennt. Ihre wenigen religiösen Anteile sind keineswegs mit dem Religionsverständnis von Christentum, Judentum, Islam, Buddhismus usw. vergleichbar.
O. K. Das wär’s von mir aus. Falls Fragen auftauchen, bitte melden.
VG
Bernd
Hallo,
durch die Ehe mit Schauspielerin Mimi Rogers:
http://www.zauberspiegel-online.de/index.php/zaubers…
Schöenen Gruße
U. Hermanns