Eine weitere Frage habe ich noch. Wenn ich einen historischen
Ablauf einer Entwicklung beschreibe, muss ich diesen dann auch
zitieren? Ich frage mich das, weil ich im Endeffekt jede
historische Entwicklung ja auch irgendwo nachlesen muss,
reines Lehrbuchwissen aber nicht zitiert werden muss, wenn ich
richtig informiert bin.
HAllo MArtin, aber sicher doch, denn Wissenschaftsgeschichte ist auch nicht immer reines LEhrbuch/LExikonwissen. Ein bisschen kommt es drauf an, was du genau schreibst. Wenn es nur um die BEziehung eines Datum zu einem Ereignis geht, dass sich einen festen Platz in der GEschichte erobert hat, irgendwo im laufenden TExt, dann musst du es nicht unbedingt angeben, aber schon Einsteins Veröffentlichung der RElativitätstheorie lässt sich nicht auf ein festes DAtum festsetzen, denn es gibt da die spezielle 1905 und die allgemeine 1916. Da ist es also schon sinnvoll, da du das ganze ja in irgendeinem BEzug zu etwas anderem anführst (und PErsonx übernahm daraus Ideey), die Quelle anzugeben, wo dieser BEzug dargestellt ist.
ODer wenn du eine Ansammlung von Daten irgendwo abschreibst, dann musst du angeben, wer sie zusammengestellt hat.
Stellst du Ereignisse selbst zusammen zu einer Chronologischen Tafel, dann kommt es auf die Ereignisse an. BEkanntes wie die RElativitätstheorie kannst du dann ohne Zitat übernehmen (oder du zitierst die Originalarbeit, dann bist du auch sicher vor Stolpersteinen wie „RElativitätstheorie 1905“ unddann evtl etwas zur RAumkrümmung bringst, was aber erst in der allgemeinen 1916 auftauchte), unbekanntes oder anderswo nicht so leicht zu findenes solltest du aber darstellen, wie du drauf kommst.
Wobei bei einer solchen Tafel der eleganteste Weg ist, die bahnbrechenden Originalarbeiten zu erwähnen, denn in derWissenschaftgeschichte zählt ja meist nicht, wann ein Experiment oä erstmals durchgeführt wurde, sondern wann und wo es publiziert wurde,. Erst durch die Publikation kann es ja auf die restliche Wissenschaft einen Einfluß haben (daher ist zB. Da Vinci in der Anatomiegeschichte unbedeutend geblieben, da er seine Studien nur privat betrieb. Die Größe der Arbeiten lässt sich nur individuell erfassen, aber sie hatten keinen Einfluss auf nachfolgende Wissenschaftler, bis dieZEichnungen irgendwo In Lizzies Mottenkiste auftauchten)
Ausserdem solltest du bedenken, dass gerade in der Wissenschaftgeschichte NAturwissenschaftler sich in einem GEbiet versuchen, von dessen MEthoden sie keine Ahnung haben und daher Abschreiberitis sehr verbreitet ist. Dabei werden auch Fehler (Fehldeutungen oder frei erfundenes) mit abgeschrieben.
Also ein Historiker geht bei jeder Angabe noch mal zur Urquelle, sofern möglich. Und Naturwissenschaftliche Publikationen der letzten 150 JAhre sind eigentlich noch ganz gut wiederzufinden und über Unibibliotheken auch gratis online einsehbar (Springerlink etc.)
Und historisches Wissen ist nicht unbedingt LEhrbuch/LExikonwissen, denn auch da gibt es Wissenszuwachs und was in einem alten Wissenschaftshistorischen Buch stand muss nicht letzter Stand der Forschung sein.
Gruß Susanne