Wie zitiere ich Platon in einer wissenschaftlichen Arbeit richtig. Ich weiß, dass ich irgendwie diese kleinen Zahlen an den Seiten benutzen muss (z.B. 178A-179D), aber ich weiß nicht genau wie. Und muss ich die Seitenzahlen der Ausgabe, die ich benutzt habe auch dazu angeben? Muss ich üebrhaupt die Ausgabe, die benutzt habe angeben?
Für formale Hinweise wäre ich sehr dankbar.
Liebe Kriton,
hier wie sonst auch kommt es natürlich auch immer auf das Fach an…
Da Du als Studienfach Deutsch und Religion angibst, wage ich eine Antwort:
Grundsätzlich ist eine einheitliche Zitierweise wichtig.
Quellen gibt man an: Autor, Werk, Stell, d.h. z.B.
Platon, Der Staat 178A-B.
oder
Platon, Res publica 178A-B.
oder
Pl, R 178A-B. Diese „kleinen Zahlen“ sind dabei überaus hilfreich, denn mithilfe dieser Paragraphen und Absätze ist, die Du so in jeder Platonausgabe findest, findet jeder die angegebene Stelle wieder, während die Seitenzahlen sich ja durchaus verändern können - das ist wie bei Kapiteln und Versen in den Bibelausgaben! Man muss übrigens Autor und Werk nicht abkürzen, in historischen Arbeiten ist das jedoch professioneller und platzsparender.
Dafür gibt es dann Abkürzungsverzeichnisse, z.B. LIDDELL, Henry G. / SCOTT, Robert, A Greek-English Lexicon, revised and augmented throughout by H.St. Jones with the assistance of R. McKenzie and with the coopera-tion of many scolars, with a revised supplement, Oxford 1996.
Die benutzte Ausgabe ist unbedingt anzugeben! Dabei gilt, zumindest in der evangelischen Theologie, dass man bei antiken Autoren eine kritische Edition benutzen muss, d.h. also nicht irgendeine Übersetzung, sondern eben eine philologisch verantwortete Ausgabe des Originaltexts. Natürlich auch nur, wenn man die entsprechende Sprache beherrscht. Wenn man dann eine Übersetzung benutzt, muss man diese auch angeben.
Grüße
Taju
Hallo!
Die antiken Autoren werden traditionell mit der Paginierung
des Erstdrucks zitiert. Das ist bei Platon der Druck bei
Henricus Stephanus (Paris).
Man zitiert den Titel auf Lateinisch (alte Gelehrtensprache),
also z. B. Platon, Res publica (nicht „Politeia“ und nicht
„Staat“; dann die Seitenangabe als Ziffer und dann die
Kleinbuchstaben a, b, c, d oder e.
Weitere Angaben (Ausgabe oder sowas) sind unnötig. Nur wenn
man vom Standardtext abweicht und sich für die Lesart einer
Handschrift entscheidet, die in einer der kritischen Ausgaben
(Oxford Classical Texts = OCT oder bei Teubner) nur in einer
Fußnote genannt ist, rechtfertigt man das. Da muss man aber
schon sehr gute Gründe haben.
Allerdings: Wenn Du mit einer Übersetzung arbeitest, musst Du
das auch genau angeben, in einer Vorbemerkung oder beim ersten
Zitat (Fußnote!).
Schöne Grüße!
Hannes
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