Wie zum Geier?

Hallo zusammen,

Außendienstmitarbeiter sollen täglich nach jedem Kunden einen Bericht ausfüllen und per Mail an die Arbeit schicken.

Diese Mails werden dann auf ihren Inhalt kontrolliert.

Leider werden sehr viele Berichte falsch ausgefüllt, sodass diese erneut zugeschickt werden müssen.

Dies alles kostet nicht nur Nerven, weils tierisch ärgerlich ist, da die Außendiensitarbeiter wissen, wie die Berichte korrekt auszufüllen sind, sondern es kostet auch erheblich Zeit und somit Geld.

Wie kann man die Außendienstmitarbeiter sensibilisieren und dazu bringen, die Berichte gefälligst immer korrekt auszufüllen? Sanktionen ist im Unternehmen ein nicht gern gehörtes Wort, aber nur gut zureden allein hat ja leider nicht geholfen bzw. hilft noch immer nicht! Was könnten also weitere erzieherische und erlaubte Maßnahmen sein?

Wäre super, wenn ihr für einen solchen Fall Ratschläge hättet, um welche ich hiermit bitte.

Vielen Dank im Voraus.

Schöne Grüße

Vielleicht sollte man mal den Geier befragen!

Hallo,

hmm, Dein Bericht liest sich doch sehr einseitig aus der Sicht desjenigen der nicht „nicht korrekten“ Berichte weiter zu versorgen hat :smile:

Und ich bin ja nun kein Aussendienstmitarbeiter (und wollte auch gar keiner sein), aber ich kenne ziemlich viele davon. Und wenn ich mir deren Arbeitsalltag so angucke, kann es schon sein, dass so ein Bericht mal in der Priorität nach hinten rutscht und - wenn überhaupt - dann eben auf die Schnelle ausgefüllt wird. Und das wiederum kommt dann bei Dir als „schon wieder nicht korrekt ausgefüllt“ an.

Leider schreibst Du nicht, von welcher Branche wir reden (ein Zeuge Jehowas wird wohl mehr „Kundenbesuche“ pro Tag haben als ein Verkäufer für 27-Achsen-Messsysteme). Aber in jedem Fall latscht der Aussendiestler doch beim Kunden raus und kann schlicht nicht aufm Hof stehen bleiben, den Laptop rausziehen und erstmal Bericht schreiben. Also muss er erstmal „vom Hof“ weg. Tja, und dann steht er im Stau (da isses auch keine gute Idee, loszutippen, zumindest nicht, wenn nicht der Verkehrt komplett steht), da geht’s auch nicht. Dann hält er an weil er mal Pipi/Essen muss, aber bis der Rechner hochgefahren ist - das dauert halt seine Zeit… Und die Zeit hat er nicht, weil er will ja vielleicht auch - so wie wir alle - mal in Ruhe Mittagspause machen und nicht „durchschaffen“. Und dann drängt schon der nächste Kundentermin, und wuusch ist der Bericht nicht erstellt.

Das heisst, irgendwann muss er noch schnell ein Dutzend Berichte schreiben. Und dass das dann nicht mit 100% Begeisterung stattfindet, ist sicherlich auch nachvollziehbar, gelle?

Darum geht’s, wie in allen Bereichen, nur über die Einsicht. Nicht „jetzt muss ich noch schnell den überflüssigen Bericht für die doofe x-Abteilung“ machen. Sondern „ich finde’s auch wichtig, dass wir genau dokumentieren, was bei jedem Kunden gemacht wurde, damit unsere Firma immer besser wird.“

Naja, und diese Einsicht nachträglich zu bekmmen ist gar nicht einfach :smile: Denn ich nehme mal an, dass dieses „wunderbare neue Tool“ Euren Außendienstmitarbeitern in nem „Kick-Off-Meeting“ präsentiert wurde und die den Sinn nicht eingesehen haben, richtig? Und sowas hat dann zur Folge, dass das als lästige Pflicht angesehen wird, die eben dann gerne mal schludrig erfüllt wird.

Was ich mal probieren würde, wäre:

  1. einen Tag lang mit einem Aussendienstmitarbeiter rumreisen und mir angucken, wie das so abläuft und wie und wann er überhaupt Zeit hat, diese (für ihn übrigens völlig unwichtigen) Berichte zu schreiben
  2. Versuchen, Inputs von den Aussendienstmitarbeitern einzuholen: was finden die an den Berichten gut? Was überflüssig? Was würden sie gerne ändern? Wie könnt Ihr vom „Innnendienst“ sie dabei entlasten?

Und mit diesen Erkenntnisssen mal einen runden Tisch machen und die Formulare und vielleicht auch den ganzen Prozess so anpassen, dass nicht nur Euer Leben erleichtert wird, sondern auch das von den Service-Leuten.

Achja, von

Sanktionen

und

erzieherische und erlaubte Maßnahmen

kann ich nur abraten :wink: Du hast da keine kleinen Wauwaus vor Dir, die Du erziehen sollst, sondern erwachsene Menschen.

*wink*

Petzi

Kann Petzi eigentlich nur zustimmen.

Es mag ja seine Berechtigung haben, mit diesem Bericht, aber für einen qualifizierten Rat müsste man erst einmal mehr über die Arbeit und die (realistischen?) Zielvorgaben für die Außendienstmitarbeiter und den Bericht (und seinen Sinn und Zweck) wissen. Geht das oder ist dann die Anonymität nicht mehr gewahrt?

Bin sicher kein Freund der angloamerikanischen Denkweise, aber eines haben die verstanden: der Mitarbeiter an der Front beim Kunden ist das Entscheidende. Er verdient das Geld und sichert Existenz und Gewinn für das Unternehmen. Solange er erfolgreich ist, verzeiht man ihm fast alles.

Also warum wird das gebraucht?

Schönen Gruß

ikarusfly

Petzi hat ja schon einen guten Beitrag verfasst.

Ergänzen möchte ich nur einen Punkt:
Wenn es dem Unternehmen so wichtig ist, dass diese Berichte immer toll ausgefüllt sind, kann man den besten Berichtsausfüller mit 1000 EUR Bonus am Ende des Jahres belohnen.

Jaja… das solls noch geben, dass man Leute nicht für „falsches“ Verhalten sanktioniert, sondern für richtiges verhalten belohnt. Soll gut für die Motivation sein…

Hi!

Mit Druck erreicht man meist gar nichts, und ein Chef, der so arbeitet, wird nie das Beste aus seinen Mitarbeitern herausholen, sondern nur das Nötigste! Mit Motivation erreicht man bei Menschen (und bei Hunden) mehr als mit Druck!

Wenn die Berichte so wichtig sind, warum wird dann das Berichte schreiben nicht vereinfacht und standardisiert? Und am besten zertifiziert?

Es wird doch sicherlich Eckdaten geben, die jeder Bericht aufzuweisen hat, also könnte man einen Vordruck anlegen, wo die Dinge nur noch in Stichworten eingegeben werden müssen und andere Fakten nur noch angekreuzt werden. Würde mich wundern, wenn auf diese Weise nicht viel mehr Berichte eingehen. Abgesehen davon wird auch die Auswertung der Berichte dadurch vereinfacht.

Vielleicht nicht immer gleich den Fehler bei den ‚bösen Mitarbeitern‘ suchen.

just my 2 cents

Gruß, tunefish

Ugh.

Betrachten wir einmal die Motivationslage beim „typischen“ Außendienstler. Der wird dafür bezahlt, irgendwelches Geraffel zu möglichst hohen Preis in möglichst großen Mengen an möglichst viele Leute zu verkloppen. Sonst nichts. Mit seinem Chef unterhält der sich über Absatzmengen und -preise und Zielvorgaben dazu, sonst nichts. Also interessiert ihn auch nur das.

Nun kommt es noch darauf an, was der Gute verkaufen soll. Wenn es sich dabei um hochwertige Investitionsgüter handelt, besteht ein großer Teil seiner Arbeitszeit, ob er will oder nicht, aus Verhandlungen, Analysen und irgendwelchem Papierkram, so dass ein Bericht, wenn dann endlich der Abschluss im Werte von Preispasstnichthierhin unter Dach und Fach ist und er eine soundsovielstellige Provision einstreichen kann, nicht weiter ins Gewicht fällt. Da dürfte das Problem mit dem einen oder anderen freundlichen Hinweis in den Griff zu bekommen sein.

Der Reisende in Damenunterwäsche von mir aus, der alle Bekleidungsgeschäfte im mittleren Niederoberbayern abgrast und bei dem der durchschnittliche Abschluss etwa so lange dauert wie ein Quickie, wird hier nicht so empfänglich sein. Der wird darauf getrimmt, und wird das, wenn er gut sein will, auch tun, zu denken: Umsatzumsatzumsatz! Berichte zu schreiben, ist für diesen Menschen komplett vergeudete Zeit. Und diese gilt es zu minimieren.

Also muss organisatorisch dafür gesorgt werden, dass das Erstellen eines Berichts so schnell und unkompliziert wie möglich vonstatten geht. Das löst man üblicherweise dadurch, dass im Standardfall möglichst wenig zu schreiben übrig bleibt, sondern sich der Bericht auf ein paar Mausklicks beschränkt. Also: Felder mit Defaultwerten belegen und den Außendienstler nur das wirklich ausfüllen lassen, was von der Norm abweicht. Ihm eine vernünftige Datenbasis geben, also, nicht das Adressfeld jedes (bekannten) Kunden jedes Mal komplett ausfüllen lassen, sondern die Adresse schon einstellen - minimiert auch die Fehlermöglichkeiten. Solche Dinge halt.

Und der Vorgang gehört nicht auf die Ebene von Erbsenzählerei- und Verkaufsleiter (die werden sich eh NIE einig!), sondern eins darüber. Klassische Stabsaufgabe - oder aber Projektsache. Da gehört ein Organisator, ein IT-Mensch, ein Verkaufsonkel und ein Controller mit an den Tisch - mindestens.

Kostet natürlich Geld und Arbeitskraft, die dem Verkäufer an seiner eigentlichen Tätigkeit verloren geht. Man könnte sich auch einen Berater dafür ins Haus holen - aber der kostet auch, und nicht zu knapp. Umsonst aber wird man das nicht gelöst bekommen, weil es sich, siehe oben, um einen klassischen Interessenskonflikt handelt.

Aga,
CBB

normalerweise hat man genau einen direkten Vorgesetzten.
Das ist der, zu dem man gehen würde wenn man mehr Gehalt wollte.
Nur diesem einen ist man Rechenschaft schuldig.
Das ist selbst bei noch so „leanen“ Unternehmen der Fall, denn alles Andere führt zu konträren Zielen.
Sollte dies bei dir anders sein, dann wäre zumindest das Hauptproblem schon aufgedeckt.
Ansetzen muss man also bei diesem Vorgesetzten. Nur der kann seinem Mitarbeiter klarmachen, dass ein guter Abschluss ohne entsprechendem Papierkram KEINE gute Arbeitsleistung darstellt.

pm