- Woher weiss ich wann ich nach unten und wann ich nach oben
schlagen muss?
- und wie oft ich Anschlagen muss bevor der Akkord gewechselt
wird?
Hängt das damit zusammen ob es ein vierviertel Takt ist oder
ein sechsachtel??? usw…
die sache kann man sehr logisch oder sehr intuitiv lernen, oder auf eine beliebige art und weise die beiden zugänge vermischen. ich versuch dir beides kurz zu skizzieren.
der intuitive zugang wäre: hör dir ein lied an und versuchs nachzuspielen (nehmen wir an, du weißt schon, welche akkorde du spielen mußt, es geht also nur um das timing). wann der akkord wechselt und wann die saiten angeschlagen werden, hörst du ja… einfach mitmachen.
wichtig ist bei der ganzen sache nur folgendes: die rechte hand bewegt sich regelmäßig auf und ab, auch wenn sie mal die saiten nicht anschlägt. mit irgendwelchen unregelmäßigen hinundherzuckungen, wie man sie oft bei autodidaktischen gitarrenanfängern sieht, kann man nur schwer das timing exakt treffen.
der logische zugang funktioniert folgendermaßen:
ein großteil der musik ist im 4/4-takt. wenn man noch 3/4 dazunimmt, hat man wirklich den wesentlichen teil abgedeckt, und wenn man diese beiden takte spielen kann, kann man auch die anderen leicht lernen.
4/4 bedeutet, daß es in einem takt 4 schläge mit je 1/4 länge gibt. diese vierteln schlägt die rechte hand jeweils nach unten. zwischendurch muß sie klarerweise nach oben zurückkehren, und das tut sie mit der selben geschwindigkeit, damit also eine regelmäßige achtelbewegung entsteht (bei einem sogenannten shuffle- oder swing-rhythmus ist das zurückkehren etwas verzögert, aber das hörst du dann eh).
nehmen wir mal „|“ für einen schlag nach unten, „.“ für einen rückholschlag, wo also die hand wieder nach oben kommt. dann sieht ein 4/4-takt so aus:
1und2und3und4und
| . | . | . | .
oder in worten: runter rauf runter rauf runter rauf runter rauf.
nicht sehr kompliziert, oder? 3/4 darfst du dir selbst überlegen.
der clou ist einfach, daß man nicht jeden schlag klingend ausführt, sprich manchmal bewegt man nur die hand, berührt die saiten aber dabei nicht. dann können solche schlagmuster entstehen:
1 u 2 u 3 u 4 u
| | | |
| . . | . .
| | . . |
je nach taktart und musikstil gibt es einen kleinsten notenwert, bei funk ist es zb. eine sechszehntel, und die hand bewegt sich jeweils so schnell, daß man diesen kleinsten notenwert noch spielen kann. wann man dabei ankommt und wann nicht, ist im prinzip eine gefühlssache, außer natürlich man will unbedingt etwas genau nachspielen. da gibt es keine regeln, aber du wirst dir denken können, daß ein schlichtes 1-2-3-4 eher langweilig ist, eine lagerfeuerschnulze aber bei einem viel zu stark unterteiltem rhythmus etwas überladen klingen könnte…
wie oft du anschlagen mußt, bevor der akkord wechselt, hängt natürlich davon ab, wie lang der akkord bleibt. oft wechseln akkorde in jedem takt oder regelmäßig alle zwei takte, manchmal bleiben sie aber auch ewig oder wechseln mitten im takt… da gibt es keine pauschalantwort. aus noten kannst du natürlich entnehmen, wie lang ein akkord zu spielen ist, bei mit akkorden unterlegten texten mußt du dich eben nach dem text richten. wenn du weißt, wieviele takte du einen akkord spielen mußt, und im kopf behältst, wieviele schläge du pro takt spielst, ist es keine besonders schwere aufgabe, auszurechnen, wieviele schläge du spielen mußt… aber du willst ja nicht rechnen, sondern musizieren. spiel einfach viel, vor allem auch viel zu aufnahmen dazu, dann kriegst du das schnell ins gefühl.