Wieder mal eine Frage zur Kettenpflege

Hallo!

Ich habe mal eine Frage bezüglich der Kettenpflege. Hier in diesem Brett gibt es ja einiges darüber zu lesen.

Ich mache an der Kette eigentlich überhaupt nichts, weil ich nichts falsch machen möchte. Im Internet habe ich gelesen, daß z.B. Öl und auch WD40 für die Kette nicht gut sind.

Nun war ich in dieser Woche wegen einer Reperatur in einer Fachwerkstatt. Dort wurde mir bestätigt die Kette lieber gar nicht zu behandeln, als etwas falsch zu machen.
Folgender Tipp wurde mir gegeben:
Die Kette (wenn sie trocken ist) mit einer Drahtbürste abbürsten (damit der Rost weg geht), etwas Kettenfett draufgeben, dieses etwas einwirken lassen und nach einer Weile mit einem Lappen drübergehen.

Was haltet Ihr denn davon?

Viele Grüße
Maternus

Hallo Maternus,

eigentlich habe ich weiter unten ja schon meine Tipps zur Kettenpflege gegeben. Andere bevorzugen wieder andere Mittel… Wahrscheinlich hat jeder seine eigene Philosophie diesbezüglich. Als erfahrener Fahrradmechaniker und Vielradler kann ich nur Folgendes empfehlen:

WD40 und Konsorten sind tatsächlich nichts für die Kette, weil sie keine ausreichende Schmierwirkung entfalten. Sie sind allenfalls dazu geeignet, dabei zu helfen, völlig eingerostete Ketten wieder beweglich zu machen. Danach müssen diese aber noch geschmiert werden. Das Abbürsten mit der Drahtbürste gilt ebenfalls nur für völlig (von außen) verrostete und verdreckte Ketten, denn der normale Rost auf den Innengliedern der Kette, der sich nach Regenfahrten bildet, geht auch durch das normale Schieren weg.

Nun zum Schmieren als solches: Für Alltagsräder völlig ausreichend ist normales Motoröl für Autos (s. mein Beitrag etwas weiter unten, das stellt natürlich sämtliche teuren Spezialmittelchen in Frage, und wird sicherlich nicht auf ungeteilte Zustimmung stoßen), Nähmaschinenöl ist zu dünnflüssig. Fett ist ungeeignet, weil es ja nicht in die Gelenke der Kette eindringen kann. Da müsste man es schon erhitzen, und die Kette drin baden, wie das manche Motorradfahrer früher machten und evtl. auch heute noch machen; dafür darf man natürlich wieder kein Hochtemperaturfett nehmen, aber die Mühe würde ich mir ohnehin nicht machen… .Was noch geht, ist sog. Kettenfließfett, aber das ist ziemlich klebrig, und es gilt, was oben steht: warum teuer, wenn’s auch billig geht?

Grüße, Jonas

Von einem - erfahrenen Fahrradmechaniker und Vielradler - erwarte ich die Aussage, das eine völlig eingerostete Ketten auf den Schrott gehört und nicht wieder beweglich gemacht werden kann.

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Hallo Schlaumeier, schade, dass ich kein Beweis-Video aufgenommen habe, aber ich habe schon Ketten wieder beweglich gemacht, deren Glieder so steif waren, wie Deines wohl nie werden wird. In Zeiten zunehmender Wegwerfmentalität sollte man eigentlich die Bereitschaft zum Erhalt von Gütern propagieren. Hinweis: Eine Kette verschleißt durch Längung, nicht durch Festrosten. Sicher gibt es hoffnungslose Fälle, die es im Vorhinein zu erkennen gilt…

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Hallo,

schade, dass ich kein Beweis-Video
aufgenommen habe, aber ich habe schon Ketten wieder beweglich
gemacht, deren Glieder so steif waren, wie Deines wohl nie
werden wird. In Zeiten zunehmender Wegwerfmentalität sollte
man eigentlich die Bereitschaft zum Erhalt von Gütern
propagieren. Hinweis: Eine Kette verschleißt durch Längung,
nicht durch Festrosten. Sicher gibt es hoffnungslose Fälle,
die es im Vorhinein zu erkennen gilt…

ich denke, es ist auch weniger die Frage, die Kette wieder gängig zu bekommen. Nur wird die innere Reibung höher sein als bei einer neuen Kette, da die Flächen durch die Korrosion aufgeraut sind. Was die Wegwerfmentalität betrifft, so frage ich mich, wieso man es überhaupt zu einer rostigen Kette kommen läßt. Scheint mir irgendwie ein Mangel an Wertschätzung zu sein.

Gruß, Niels

ich denke, es ist auch weniger die Frage, die Kette wieder
gängig zu bekommen. Nur wird die innere Reibung höher sein als
bei einer neuen Kette, da die Flächen durch die Korrosion
aufgeraut sind.

Indem man die Kette beweglich macht, d.h. durch Einsprühen mit Rostlöser und durch manuelles Bewegen jedes einzelnen Abschnitts, wird der Rost sozusagen abgeschmirgelt an den Stellen, die aufeinander reiben. Natürlich sind diese Stellen anfällig für neue Korrosion, das ist aber bei der Kette nicht so schlimm, da sie im Normalfall von einem Ölfilm bedeckt ist. Ein Unterschied in der Beweglichkeit ist dann kaum noch zu spüren. Das ist sicher eine Lösung für Alltagsräder, man wird mit einer solchen Kette nicht die Tour de France gewinnen können und wollen.

Was die Wegwerfmentalität betrifft, so frage
ich mich, wieso man es überhaupt zu einer rostigen Kette
kommen läßt. Scheint mir irgendwie ein Mangel an Wertschätzung
zu sein.

Vielleicht gelangt man aber auch als ein das Fahrrad wertschätzender Mensch in den Besitz eines solchen Rades, weil der Vorbesitzer nicht so dachte und das Rad vergammeln ließ, und man möchte für ein altes Rad, in das man ohnehin ein paar Euro stecken muss, so wenig wie möglich ausgeben…

Grüsse, Jonas

Ich habe mal eine Frage bezüglich der Kettenpflege. …

Nun war ich in dieser Woche wegen einer Reperatur in einer
Fachwerkstatt. Dort wurde mir bestätigt die Kette lieber gar
nicht zu behandeln, als etwas falsch zu machen.
Folgender Tipp wurde mir gegeben:
Die Kette (wenn sie trocken ist) mit einer Drahtbürste
abbürsten (damit der Rost weg geht), etwas Kettenfett
draufgeben, dieses etwas einwirken lassen und nach einer Weile
mit einem Lappen drübergehen.

Hallo Maternus
Suche einmal im Archiv : Technik > Fahräder
nach folgendem Begriff:

Energieeffizienz: Kette-Kettenblatt-Ritzel
( Mit Strg-C kopieren und STRG-V eingeben)

Das gibt weitere Antworten und stellt ggf. Fragen.
Ansonsten unterstütze ich Jonas Ausführungen.

Um neues Schmiermittel zwischen den Gliedern zu bekommen ist WD kaum geeignet.
Wie bekomme ich denn diese Dauerschmierung dort heraus?
Ich kenn 2 Möglichkeiten
1: Hochdruckreiniger
2: Radtransport auf dem Wagendach, wenn der Wind genau auf die Kettenglieder einwirken kann: also wieder im Prinzip 1
Man sollte also die Kette schützen oder entfernen … ???

Also ist Reinigen der Kettenblätter und der Kette von Schmutz sinnvoll. Danach ein Pflegemittel dünn auftragen das gegen Rost schützt > siehe Jonas
Viel Erfolg und Spaß beim „Energiearmen“ Radfahren,
Werner