Hallöchen!
In letzter Zeit fällt mir in meinem Umfeld immer öfter auf, dass offenbar wieder häufiger im Präteritum gesprochen oder geschrieben wird, wo früher fast immer Perfekt benutzt wurde. Man gewöhnt sich selbst auch daran, sodass man auch selbst öfter so spricht und schreibt. Kann jemand diese Beobachtung bestätigen oder ist das nur hier (Halle/Saale und Umgebung) so auffällig?
MfG
Marius
Hallo,
na, wenn man in seiner Sprache bzw. Sprachform eine einfache Erzählvergangenheit zur Verfügung hat, sollte man sie auch nutzen. Immer nur „haben“ wird ja doch schnell langweilig. Süddeutsche Mundarten, die eben auch das Präteritum aus lautlichen Gründen schon lange abgeworfen haben, behelfen sich oft geschickt mit Ersatzformen, z. B. dem unvermittelten Wechsel in die Gegenwart.
In der „Bairischn Buechspraach“ http://bar.wikipedia.org/wiki/Bairische_Buechspraach habe ich die alte Vergangenheit - wie manche meinen, „künstlich“ - wieder eingeführt. Sie entspricht nicht immer den lutherischen Formen. Eine interessante Lage und Diskussion findet man auch in manchen romanischen Sprachen, wie Sardisch, Katalanisch oder Ladinisch.
Gruß
Sepp
Hallo,
Interessant! Hm, ich wohne zwar um die Ecke (Leipzig), hab das aber noch nicht beobachten können. Hier in Mitteldeutschland wird eigentlich nur von einer bestimmten Gruppe von sehr frequenten Verben das Präteritum gebildet, Weiter im Norden benutzen die Leute mehr Präterita, weiter im Süden weniger. In der Schweiz gibt es gar keine, denke ich.
Was ich aber manchmal mache, ist, im Schriftlichen das Präteritum zu verwenden, wenn’s schneller gehen soll. Da ist „fragte“ (oder noch schöner: „frug“) schneller getippt als „habe gefragt“. Vor allem am Handy geht mir das so.
Aber wenn das Präteritum wirklich häufiger wird, wäre das interessant, ich frage mich, warum das passieren könnte. Eventuell bildet sich eine neue Unterscheidung zwischen Präteritum und Perfekt heraus.
Viele Grüße,
OT Fußnötchen
Hallo -
Was ich aber manchmal mache, ist, im Schriftlichen das
Präteritum zu verwenden, wenn’s schneller gehen soll. Da ist
„fragte“ (oder noch schöner: „frug“) schneller getippt als
„habe gefragt“.
Das ist ja auch bei Film-/Fernseh-Untertiteln so. Während der Schauspieler gerade munter plaudert: „… und dann hab ich ihm eins über die Rübe gegeben“, kann man am unteren Bildrand lesen: „Ich schlug ihn nieder“.
Lässt sich schneller lesen, natürlich. Gibt dem Ganzen aber mitunter eine seltsame Färbung. Die Tatort-Kommissare sprechen mit einem Mal so lütterarisch… ;o)
Gruß
C.
P.S. „Frug“ ist ganz großes Kino. ;oD