Wiedererrichtung einer gebrauchten Stahlblechhalle

Guten Tag,
als Hobbyfreizeitschrauber habe ich lange Jahre in einer Stahlblechhalle mit Trapezprofilen und Stahlgerippekonstruktion meine Wochenenden verbracht.
Nun musste das Grundstück geräumt werden, woraufhin ich diese Halle kurzerhand erworben und in mühevoller Kleinarbeit demontiert habe.
Mein Ziel ist es, diese auf einem eigenen Grundstück aufzubauen, welches ich seit geraumer Zeit bereits zu kaufen gesuche.
Da ich bautechnisch nicht sonderlich viel Erfahrungen habe vollzog sich der Hallenkauf eher Hals über Kopf, ohne ggf. nachfolgende Problematiken zu bedenken:

  • sicherlich muß ich für diese eine Baugenehmigung beantragen, für welche ich aber auch Baupläne oder eine Berechnung eines Statikers einreichen muss.
    Wo/wie kann soetwas erfolgen?
  • Welche Bauauflagen bezgl. z.B. einer Bodenplatte gilt es zu erfüllen? Die verschraubten Bodenanker sind einbetoniert und konnten nicht demontiert werden.
  • Was muß ich ansonsten noch beachten?

Die Halle an sich wirkt sehr professioniell, sie dürfe daher ggf. einem Hersteller zuzuschreiben zu sein?
Wenn ja, kennen Sie diesen vielleicht?

Grundlegend besteht das Hallengerüst aus feurzinkten Doppel-T-Trägern, die Außenhaut aus verzinkten Trapezprofilen. Das Sektionaltor sowie die Stahltür sind vom Hersteller Hörmann.
Die Grundmaße der Halle sind im übrigen 6mx8m, der Standort ist/war 45475 Mülheim.
Anbei noch 2 Photos.

http://img409.imageshack.us/img409/364/dscf126060045…
http://img196.imageshack.us/img196/9558/halleb.jpg

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, sofern Sie mir ein paar Tipps bezüglich der weiteren Vorgehensweis geben könnten.
Viele Grüße aus Mülheim und Dank für Ihre Mühe,
Marc Steingaß.

Sehr geehrter Herr Steingass,

am besten wenden Sie sich an Ihr zuständiges Bauamt. Alle Unterlagen sollten sich dort finden lassen, da irgendwann diese Halle dort genehmigt wurde. Da erfahren Sie alle Details zu der Halle wie Statik inkl.Bodenplatte, Hersteller, Ausführungsart etc.

Ich hoffe Ihnen damit geholfen zu haben.

MfG

Stefan

Hallo Herr Flaman,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Leider liegt genau hier das Problem: Die Halle musste abgebaut werden,da sie ohne Genehmigung gebaut wurde.
Da der alte Grundstücksbesitzer mittlerweile verstorben ist liegen diesbezüglich leider auch keine Unterlagen vor.
Viele Grüße,
Marc Steingaß.

Hallo,

Wiedererrichtung wird wie Neubau behandelt.

Sie benötigen Baugenehmigung, Statik mit Konstruktionsplänen nach den aktuellen Normen und Vorschriften, wenn die Halle beheizt wird auch Wärmeschutznachweis. Wenden Sie sich an einen Architekten und/ oder Bauingenieur und fragen Sie die Leistungen dort an.

mfG Stephan Uhrig

Hallo Herr Steingaß.

Lassen Sie am besten von einem Architekten vor Ort prüfen, ob Sie diese Halle auf Ihrem Grundstück überhaupt aufstellen dürfen (Auflagen aus dem B-Plan). Wenn ja, stimmen Sie sich mit dem Architekten über die weitere vorgehensweise (Unterlagen für den Genehmigungsantrag) ab.

Sie können auf dem alten Standort nachforschen (Bauamt, Prüfingenieure) wer die Halle gebaut hat (nicht so wichtig), und ob es dazu eine Statik gibt (wichtig). Evtl. gibt es sogar Fundamentplanung, die für den neueu Standort passt.

Wenn diese Statik auch für den neuen Standort (Schneelastzone, Höhe der Baustelle, Windzone) die Anforderungen erfüllt (DIN 1055-4 Wind, DIN 1055-5 Schnee), müssen ggfl. für den neuen Baugrund die Fundamente neu gerechnet (und gezeichnet) werden. Wenn die Statik nicht passt, müssten evtl. Verstärkungen nachgewiesen und vorgenommen werden (Vorsicht: Schweißarbeiten mit mind. einem sogenn. „kleinen Schweißnachweis“). Schrauben (HV-Schrauben) müssen erneuert werden (die alten sind nicht mehr zu verwenden!). Lassen Sie es von Fachleuten machen.

Die Stabilisierung der Fassade mit dem Tor ist aus den Bildern nicht zu erkennen und ggfl. fraglich. Diese dünnen „Drähtchen“ sind sogenante Diagonalverbände und sind sehr wichtig für die Stabilisierung.

Die Trapezprofile der Fassade sollte man kürzen, da sie schon rosten (keinen Winkelschleifer!), dann einen Sockel darunter.

Die ganze Materie ist schwieriger, um es jetzt mit ein paar Sätzen zu erläutern. Einige Infos finden Sie auf der Web-Site http://www.int-bau.de (Bauabläufe, Informationen zu Materialien, zur Gründung u. v. m.

Für alle Rücksprachen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

M. Kutschera Dipl.-Ing. (INT-BAU GmbH)

Guten Tag Herr Kutschera,
vielen herzlichen Dank für Ihre ausführlichen Ratschläge. Da die Halle leider ohne Baugenehmigung errichtet wurde liegen bei der Stadt Oberhausen keine Baupläne vor.
Daher dachte ich, daß es sich hierbei ggf. um ein "Mainstremprodukt " eines speziellen Anbieters handeln könnte, für welches eine Berechnung bereits vorliegt.
Es wird mir daher wohl nichts anderes übrig bleiben, als die Angelegenheit einem Architekten zu übergeben, sofern das passende Grundstück hierfür gefunden wurde.
Haben Sie ggf. eine Vorstellung, welche Kosten hier überschlägig auf mich zukommen werden, auch bezogen auf eine Bodenplatte.
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, jedoch hat die Halle mit 1000€ zu Buche geschlagen, ein für mich empfundener sehr fairer Preis. Größere Hallen erfordern hier leider schon fünfstellige Preise, jedoch dann mit beiliegender Berechnung.
Es gilt also vorab für mich , die Sache kalkulieren zu können. Leider bin ich diesbezüglich nicht sonderlich bewandert, wenn auch technisch nicht ungeschickt.
Viele herzliche Grüße aus Mülheim,
Marc Steingaß.

PS: der scheinbare Rostansatz ist in Wirklichgeit nur zur Abdichtung verwendeter Bauschaum.

Guten Tag Herr Steingaß,

zu den Kosten kann ich Ihnen leider wenig sagen, da wir so kleine Hallen nicht bauen. Rechnen Sie aber mal mindestens mit.

Planung:
Architekt: ???
Nachberechnung d. Statik (inkl. Hülle): mind. EUR 1.200,-.
Fundamentstatik + Fund.-Pläne: mind. EUR 800,-.

Ausführung:
Streifenfundament (0,5 x 0,7 m x 40 lfm = 14 cbm x 50,-) ca. EUR 7.000,- (oder Erdnägel, bzw. zum Teil Eigenleistungen).
Platte (18 cm StB + 2 x Q-Matten) ca. EUR 6.000,- (oder Eigenleistung, oder Fundamente vergrößern und ohne Platte).
zzgl. Hallenmontage, zzgl. Außenanlagen, zzgl. fehlende / zu erneuernde Teile, zzgl. Tormontage (elektrisch angetriebene Tore dürfen nur durch Sachkundige montiert und müssen jährlich gewartet werden), zzgl. Nebenkosten.

mfg
Kutschera
INT-BAU GmbH www.int-bau.de