Die Aussage war wohl in dem Sinne gedacht „Alles ist maya“ -
also die Dinge sind nicht so, wie sie scheinen. Natürlich ist
‚maya‘ ein Begriff, der auch Rolf vertraut ist. Ob er bzw.
Aurobindo ihn so versteht, wie er im Buddhismus aufgefasst
wird, weiss ich nicht. Jedenfalls bedeutet ‚maya‘ nach
buddhistischem Verständnis nicht ‚Erscheinung‘ in dem Sinne,
dass da ein tatsächlich existierendes ‚Ding an sich‘ wäre,
dessen Erscheinung wahrgenommen wird.
Etwas differenzierter formuliert: bereits im frühen Buddhismus
wurde gelehrt, dass ‚Alles‘ „leer von Ich und zum Ich
Gehörigen ist“, z.B. in S.35.85:
Hallo Ralf
Ich muß dazu noch was sagen, da das Thema zu wichtig ist und eine Fehlinterpretation des Buddhismus erläutert.
Sri Aurobindo hat den ursprünglichen Sinn des bereits im Veda verwandten Wortes maya richtig gedeutet. Da der Veda älter als der Buddhismus ist, hat dieser dieses Wort im Laufe der Zeit zu Illusion verunstaltet. Ob dies bereits Buddha passiert ist, könnte durchaus möglich sein, da er diese Bedeutung übernommen haben könnte. Ich weiß nicht ob er dieses Wort in seinen Reden verwendet hat.
Die ursprünglich Bedeutung von maya läßt sich durch folgenden Text ersehen:
_Die Göttliche Maya
Schöpferische Maya
Im Namen des Herrn und in ihrem Namen, gestalteten und maßen sie die Kraft der Mutter des Lichts. Macht um Macht dieser Kraft, trugen die Herren der Maya als ein Gewand
und formten so in diesem Seienden die Form aus.
(Rig Weda, 3.38.7)
Mayaist die gestaltende Macht Gottes. Die Wirklichkeit Sat-chit-ananda, ist in ihrer eigenen Natur unendlich und ewig. Sie kann nur Unendliches aus sich hervorbringen. Schöpfung setzt aber Form voraus und Form bedeutet ein Endliches. Um so Endliches aus dem Unendlichen zu schaffen, Formen aus dem Formlosen auszumessen, stellt die Göttliche Wirklichkeit eine Macht aus ihrem Wesen heraus, die in ihren Vorstellungen schöpferisch ist. Es ist die Macht, die das Unendliche begrenzt und aus dem Grenzenlosen Formen bildet. Diese Macht ist die Maya, mimite iti maya, was ausmißt ist das maya, die Macht göttlicher Geschicklichkeit.
Die Namensbezeichnung ist die geheime Bedeutung der Götter. Sie gibt die Macht, die Eigenschaft und den Charakter der Wirklichkeit an, auf die sie sich bezieht. Die Mächte der Maya kennen dieses Geheimnis der vielen Verkörperungen des Höchsten Herrn von Allem, wie auch das der einzelnen Ausstrahlungen der Schakti des Herrn. Diesen Hebel der Dynamik kennend und benützend, bringen sie die unermeßlichen Reichtümer in Form und Maß, aus dem Schoße der strahlenden Weite hervor. Sie stützen sich auf die Stärke dieser schöpferischen Mutter-Macht, um dieses Universum der Form, in Übereinstimmung mit der Real-Idee die sie vom Herrn erhält, zu behauen.
Die Kenntnis der geheimen Namen, ninya vacamsi, der Wahrheiten die in den verschiedenen beseelten Persönlichkeiten des Puruscha und der Schakti sind, gibt diesen kreativen Vertretern Zugang zu der dynamischen Kraft des Dualen Wesens und ermöglicht es einzugrenzen, was grenzenlos ist, Form zu bilden aus dem, das jenseits der Form ist.
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Meister der Maya
Die Meister von Maya gestalteten alles durch Seine Maya.
Die Väter, die die göttliche Schau haben, setzten Ihn ins Innere wie ein Kind, das geboren werden soll.
(Rig Weda, 9.83.3)
Die höheren Götter, die im Besitz des Wissens sind und den Wirkungsablauf der Macht der Maya kennen, wirken dahin, diese Schöpfung aus dem Wesen des Herrn Aller hervorzubringen. Sie bewirken Seine Absichten, Seine Ideen, durch Seine eigene Stärke. Diese Vorfahren des Universums, sind mit dem Instinkt des Bewußtseins der Wahrheit die manifestiert werden soll ausgerüstet und sie setzen diese Wahrheit als Samenkorn in jede Form, die sie herausgestalten. Es ist diese einverleibte Wahrheit, die in jedem als Seelen-Funke geboren wird, der fortwährend zu seiner vollen Statur im Verlauf der Evolution hinanwächst.
Somit ist alles real, alles entstammt der Wirklichkeit die göttlich ist. Der Ursprung ist das Wesen des Allerhöchsten. Die initierend Macht ist seine eigene Bewußtseins-Kraft in Aktion. Die ausführenden Vertreter sind Ausstrahlungen dieser Schakti des Herrn. Der Weisung der sie folgen, ist die Real-Idee des Herrn. Der Samen den sie in jede Form einpflanzen, kommt aus dem Wesen der Schöpferischen Gottheit.
Es ist Er, der in alle Richtungen ausgeht. (Ischa Up.)_
gruß
rolf