Wiesbaden oder Mainz?

Hallo Leute!

wir (ich und mein Freund, beide berufstätig, 28-35) kommen aus
Dortmund und suchen eine Wohnung Raum Wiesbaden-Mainz.
Welche Stadt ist nun „besser“ zum wohnen und welche Stadtviertel sind
zu empfehlen?
Wir ziehen eine leise Umgebung vor, aber mit guten ÖPNV. Ab und zu
mögen wir ausgehen. Die netten Menschen und eine schöne ruhige Gegend
ist uns am wichtigsten.

Danke für ihre Antworten!

Hallo Elepup,

wenn Ihr Euch im Karneval (und auch sonst) verulken lassen wollt, geht nach Wiesbaden.

Wahr ist: Das ist natürlich bürgerlicher.

Gruß,
Andreas

Hallo elepup,
wir haben einige Jahre in Wiesbaden in der Nähe des Kurparks gewohnt. Da ist es schön ruhig - allerdings auch nicht ganz billig. Der Vorteil ist, dass man zu Fuß in die Stadt gehen kann und mit dem Kurpark viel Grün in der Nähe hat. Allerdings ist Wiesbaden wirklich sehr bürgerlich und für meinen Geschnmack etwas angestaubt - aber das empfindet jeder anders. Mainz ist durch die Studenten etwas lebendiger, allerdings gibt es auch hier ruhige Vororte (z.B. Laubenheim) wo man am Rande der Weinberge ruhig wohnen kann. Die Wege in die Stadt sind von dort naturgemäß etwas weiter.
Viel Glück!
florestino

Egal in welche Stadt Ihr zieht… ind der anderen Stadt seid Ihr dann „Klassenfeinde“ *lol*

Die Rivalität zwischen den beiden Städten ist wie zwischen Köln und Düsseldorf…

*hilft nicht, ich find es nur lustig*

Servus,

ein ordentlicher Wiesbadener fährt Jaguar. Wiesbaden hatte einst eine gut funktionierende Straßenbahn, die schon 1955(!) mit großem Täterätä zur Modernisierung der Stadt mit Stumpf und Stiel rausgerissen wurde. Wenn Ihr einen gescheiten Nahverkehr haben wollt, zieht Ihr nach Mainz.

„Der Wiesbadener hat den Kleiderschrank voll, der Mainzer den Kühlschrank“: Essen und Trinken hält dem Mainzer in der Zeit zwischen den Johannisnächten Leib und Seele zusammen, Mainz ist eine Bauerngroßstadt. Wenn man dann doch einmal Lust auf einen Dialog von lauwarmen Marktgemüsen an seinem Schäumlein von Jakobsmuscheln hat, kann man immer in den Neuner steigen („die größte Attraktion in Wiesbaden ist die Buslinie 9“). Und für den kleinen Hunger nach so einem Sterneessen kann man dann immer noch nach Mainz hinüber ins Gebirg, in den Beichtstuhl, in den Spiegel, in den Domgickel oder wo auch immer man lustig ist, und sich an einem Spundekäs oder einem Spießbraten laben.

Freilich gibts in Wiesbaden viel mehr und teilweise relativ wohlfeile Wohnungen aus der Belle Epoque, am ersten Ring und Umgebung: Wiesbaden hat kaum Bomben erwischt, während in Mainz zeitweise das französische Prestigeprojekt erwogen wurde, die kläglichen Reste der Stadt vollends zu planieren und das Ganze von Le Corbusier neu aufbauen zu lassen. Dazu ist es aber gottlob nicht gekommen, die Stadt ist sehr gelungen wieder aufgebaut worden.

  • A propos ÖPNV: Wenn man einmal von Ffm her kommend mit dem Zug über die Mainspitz nach Mainz eingeschwebt ist, vergisst man Mainz nicht wieder.

Ach und übrigens: Die Behauptung, Mainz sei von der Fassenacht geprägt, ist eine vom ortsansässigen ZDF ins Leben gerufene Legende. Es gibt schon engagierte Fassenachter in Mainz - „Ei, Fassenachd iss e ernschd Sach!“ -, aber viel wichtiger im großen Reigen der Mainzer Trinkanlässe sind die Johannisnacht (außer Dionysischem auch der bedeutendste Bücherflohmarkt und der schönste Kunsthandwerksmarkt Deutschlands) und im September der Weinmarkt im Stadtpark. Beides nicht zu vergleichen mit den üblichen Schützenfesten, die von Bier und Schnaps geprägt sind, und bei denen irgendwann um eins oder zwei die Burschen entweder müde oder rauflustig werden. Die Mainzer Leitdroge heißt Winzersekt, da ist um die gleiche Stunde das Lächeln von Dionysos auf allen Gesichtern - seid umschlungen, Millionen!

Schöne Grüße

MM
(Zwei Jahre Walpodenstraße, am Rand vom früheren Bermudadreieck, dann vier Jahre Münchfeld - zum Arbeiten war mir WI schon recht, damals)

  • da hab ich vor lauterlauter gar nicht mehr dran gedacht:

Schöne ruhige Wohnviertel findet man in MZ-Gonsenheim (dort auch sehr schöner Auslauf in den Gonsenheimer Wald, das ist eine eiszeitliche Sanddüne) und MZ-Bretzenheim, sekundär auch MZ-Hechtsheim. Das Nonplusultra ist der Bereich Gautor - Fort Elisabeth - Zitadelle, aber dafür muss man lange anstehen.

Innerstädtisch ist die Neustadt zwischen Kaiserstraße und Josefsstraße ganz angenehm zum Wohnen; hat ein bissel was von Kiez.

Der Sommer kann in Mainz ziemlich drückend heiß sein. Ein schönes Kleinklima ist insgesamt in Gonsenheim, das Gonsbachtal entlang kommt immer ein Schluck Luft, und oberhalb des früheren Bermudadreiecks auf dem Kästrich (dort seit den 1990er Jahren dichte Bebauung, da sollten Wohnungen zu kriegen sein). Gleich unter dem Kästrich ist übrigens das „Unterhaus“, wesentlich gefördert und groß geworden durch den Wahlmainzer Hanns Dieter Hüsch, inzwischen aber erwachsen.

Schöne Grüße

MM