…statt „Romeo und Juliet“? ‚Romeo‘ ist ja auch kein deutscher Name, und ‚Juliet‘ hätte man sicherlich auch ganz gut verstanden. Gab es eventuell noch ein vernünftiger Grund dafür?
Hallo,
wie hieraus
http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=2635&kapitel=1…
hervorgeht, hat der Übersetzer, August Wilhelm von Schlegel, auch andere Namen eingedeutscht oder italienisiert.
Französisch und Italienisch lagen zur Zeit der Übersetzung wohl mehr im Trend als Englisch.
Gruß
Fax
Hallo Fax!
Französisch und Italienisch lagen zur Zeit der Übersetzung
wohl mehr im Trend als Englisch.
Nicht nur im Trend. Wenn ich ein Buch über zwei verfehdete italienische Familien übersetzen würde, käme darin auf keinen Fall ein Friar John vor. Dann müsste ich mich entweder für den eingedeutschten Bruder Johannes entscheiden (den mir jeder ohne Murren abkaufen würde) oder ganz italienisch einen Fra Giovanni auftreten lassen.
Dasselbe gilt natürlich für die Julia. Denn Juliet ist natürlich keineswegs ein italienischer Name, und das würde doch die Leser sehr verstören. (Die Geschichte soll doch auch irgendwie authentisch wirken.) Man kann sich nun also zwischen Julia (deutsch), Giulia (italienisch) oder Giulietta („noch italienischer“) entscheiden.
Ich hab kurz mal die internationalen Wiki-Seiten zu dieser Tragödie überflogen: Die Landessprache- und die Italianisierungs-Varianten scheinen sich im Gleichgewicht zu halten. Im Italienischen haben wir dann tatsächlich die Giulietta.
Aber frag mal Eva (newcallas), die kämpft doch tagtäglich mit solcherlei Übersetzungsproblemen. („Wie hat man sich in Venedig vor 1600 beschimpft?“ oder Ähnliches.)
Liebe Grüße
Immo